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Giersch

Giersch – Aegopodium podagraria, Doldenblütler, Dreiblatt, Zaungiersch, Zipperleinskraut, Erdholler, Geißfuß, Hinfuß, Podagarakraut

Giersch

Welcher Gartenfreund kennt nicht dieses Gartenunkraut-Ungetüm, das kaum auszurotten ist. Aber wer um die Heilkraft des Giersch weiß, sieht ihn vielleicht doch mit etwas anderen Augen. Derzeit gedeiht er besonders gut und steht kurz vor der Blüte. Es ist jetzt die beste Zeit ein Wildgemüse aus Giersch zu bereiten. Meerschweinchen und Hasen lieben den Giersch ebenfalls als Grünfutter. Funde belegen den Verzehr des Giersch schon in der Steinzeit. Der Name Aegopodium ist aus dem Griechischen für Ziege und Ziegenfüßchen abgeleitet. Ich kenne den Giersch unter der Bezeichnung „Falsche Petersilie.“

Aussehen und Standorte, Wissenswertes

Der Giersch wächst als ausdauernde krautige Staude, relativ anspruchslos und mit Wuchshöhen von ca. 30 bis 90 cm. Er hat einen hohlen, 3 kantig gefurchten Stängel, die Blätter sind doppelt dreizählig oder zweifach gefiedert.

Gierschblatt

Giersch bildet doppeldoldige, weiße bis zartrosa Blüten aus, die 15-25 strahlig sind. Der Giersch ist eine Nektarführende Scheibenblume des Typs Heracleum, wie z.B. auch der Wiesen-Bärenklau oder der Wiesen-Kerbel.  Es gibt keine Hüllblätter. Der Giersch blüht meist von Juni bis ende Juli. Aus den Gierschblüten entwickeln sich ab den Frühherbst die kümmelähnlichen, zweispaltigen Spaltfrüchte – Doppelachäne – Samen aus. Diese sind 3-4 mm groß und eiförmig. Der Giersch ist ein Lichtkeimer und er gehört zu den Hemikryptophyten, d.h. er bildet unterirdische Ausläufer aus, über die er sich auch verbreiten kann. Diese Ausläufer können bis zu 20 cm lang werden.

Gierschwurzel

Giersch bleibt teilweise wintergrün. Der Giersch kann sogar auf Höhen bis zu 1300 m Meereshöhe gedeihen. Er bevorzugt aber nähstoffreiche und humusreiche Böden. Auwälder, Laubwald-Ränder.

Hat man Giersch einmal im Garten, ist es schwer in wieder los zu werden. Da hilft nur ganz konsequentes Abhacken der unterirdischen Ausläufer. Das muss mehrmals im Jahr wiederholt werden. Pflanzt man Erdäpfel an diese Stellen, wo sich der Giersch ausgebreitet hat, kann man ihn auch bekämpfen. Die Erdäpfel verdrängt den Giersch. Sonst bleibt nur die Verdunkelung durch Abdecken mittels Vliesdecke – Unkrautvlies oder einem dichten Teppich aus Rindenmulch. Letzter Ausweg ist das Austragen von Herbiziden, z.B: namens „Gierschfrei.“

Heilwirkung und Inhaltsstoffe

Schon in der Antike wusste man um die Heilwirkung des Krautes bei Gicht, Rheuma, Problemen der Harnweg, zur Ankurbelung des Stoffwechsels und der Verdauung. Girsch hat eine leicht abführende Wirkung, er wirkt anti-rheumatisch, entwässernd, entzündungshemmend, er löst Harnsäure und ist harntreibend. Er wird angewendet bei Durchfallerkrankungen, Gicht, Übergewicht oder Skorbut. Weiters gegen Blasenentzündung, Hämorrhoiden, Husten, Insektenstiche, Ischias, Hautverletzungen, Krampfadern und Verstopfung. Die weiter unten angeführten Rezepte dienen auch einer Entschlackungskur im Frühling. Man kann aber auch einen frischen Press Saft herstellen und als Entschlackungskur trinken. Nur Vorsicht mir der Dosierung wegen der „reinigenden“ Wirkung. In der Homöopathie werden die blühenden Pflanzen als Mittel gegen Rheuma und Gicht verarbeitet. Es gibt Hinweise darauf, dass durch die Einnahme von Giersch das Schlaganfallrisiko gesenkt werden kann.

Giersch beinhaltet ätherisches Öl, Cumarine, Chlorogensäure, Kaffeesäure, Flavonolglykoside, Harz, Hyperosid, Isoquercitrin, Kalium, Phenolcarbonsäuren, Polyine, Vitamin C, Karotin und Eisen. Weiters Provitamin A, Eiweiß, ein Saponin, Titan, Kupfer, Mangan, Bor, und Polyn. In den weißen Wurzeln ist der Giftstoff (leicht giftig) Falcarindiol enthalten. Der Geruch und der Geschmack des frischen Giersch erinnern an frische Petersilie.

Verwechslungsmöglichkeiten

Diese sind mit anderen Doldenblühern, wie dem hochgiftigen Gefleckten Schierling s. dazu auch meinen Blogbeitrag, mit dem Wiesen-Bärenklau und mit dem breitblättrigen Merk möglich. Unterscheidungsmerkmal sind der 3 kantige Stängel des Giersch und die Blattform.

Girsch als Wildgemüse und Salat

Für Wildgemüse und Salate werden die Blätter verwendet. Hier habe ich gestern einen Blattsalat mit Gurken, Paradeisern, und Giersch zubereitet. Dazu habe ich Nussöl verwendet und Hühnerbrust-Streifen darin scharf angebraten. Wer den Salat rein vegetarisch möchte, kann das Fleisch natürlich weglassen. Dazu passen gut gekochte Eier. Als Essig habe ich den frisch angesetzten Fliederessig genommen. s auch dazu meinen Blogbeitrag, bzw. Karin’s Do-Iteria. Der Giersch gibt dem Salat eine würzig frische Note.

Gierschspinat

Gierschpesto

Giersch als Cremespinat 

Eine wunderbare Abwechslung bietet sich mit Giersch-Spinat an. Dazu den Giersch waschen und in der Salatschleuder gut schleudern. In etwas Olivenöl ganz kurz blanchieren. salzen und pfeffern. Wer mag kann etwas Zitronensaft dazu geben. Das Olivenöl macht den Spinat mediterran und damit passt er z.B. sehr gut Fisch. Man kann ihn aber auch klassisch mit etwas Butter anstelle des Olivenöls anbraten. Als „Blattspinat“ servieren. Ich habe ihn mit Olivenöl gewürzt zu Zahnbrasse gegrillt serviert. Der Giersch eignet sich aber auch für die Zubereitung als Cremespinat. Dazu den Giersch in Butter blanchieren. Mit etwas Schlagobers und einen Pürierstab aufpürieren. Ich verfeinere ihn dann noch mit einem Löffel Creme Fraiche. Salzen und einen Hauch Muskat.

Quiche mit Giersch

Ganz köstlich ist die Variante Quiche mit Giersch

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  • 1 Becher 250 ml Schlagobers
  • 3 Eier ganz
  • 50 gr Parmesan gerieben
  • Salz & Pfeffer aus der Mühle
  • Giersch gewaschen und geschleudert, in Ölivenöl blanchiert
  • 10 Walnußhälften
  • Pilze wie z.B. braune Champignons oder andere
  • etwas Öl zum anbraten
  • 6 Scheiben Prosciutto sehr dünn geschnitten
  • 10 Spargelspitzen geschält und in Scheiben geschnitten

Blätterteig etwas ausrollen und in eine gefettete und gestaubte Form 24 cm Durchmesser drücken. bei 160° C goldbraun backen und mit einer Gabel anstechen, damit der Teig nicht so hoch aufsteigt. Obers mit den 3 Eiern und dem Parmesan verrühren. Würzen. Spargel, Pilze und Nüsse gut abraten. Den Teig herausnehmen und die Obersmasse auftragen. Spargel Nüsse und Giersch obenauf legen. Zuletzt den Prosciutto. Alles wieder ins Rohr und so lange backen, bis auch die Mitte der Quiche fest wird. Mit Salat noch warm servieren. Auch hier kann das Fleisch weggelassen werden.

Giersch getrocknet als „falsche Petersilie“

Giersch kann verkehrt aufgehängt und gut getrocknet werden. Dann rebeln un in Gläser füllen. eignet sich gut als Wintervorrat.

Tee aus Giersch – Umschläge aus Gierschsud

Wie schon beschrieben eignet sich der Giersch bei rheumatischen Beschwerden, Ischias und bei Gicht. Dafür frisch oder getrocknete Blätter als Sud mit heißem Wasser ansetzen und ein sauberes Tuch darin tränken. Auf die betroffenen Stellen legen und 15-20 Minuten dort belassen. Frischer Tee oder auch Tee aus getrockneten Blätter helfen bei Blasenbeschwerden und einen zur Frühjahrskur. Die frischen Blätter mit heißem Wasser kurz überbrühen und 4-5 Minuten ziehen lassen. Auch hier kann getrocknetes Kraut verwendet werden.

 

Borretsch

Borretsch – Borago officinalis- Raublattgewächse, Gurkenkraut, Kukumerkraut, Blauhimmelstern, Wohlgemutspflanze, Herzfreude, Herzblümlein

Borretschblüte

Bildnachweis: Rueger-Arts.de

Der Borretsch steht jetzt in voller Blütenpracht. Als Heil- und Gewürzpflanze wurde sie schon seit dem späten Mittelalter in Europa als Archäophyt – archaios – alt und phytón für Pflanze, kultiviert. Archäophyt – hemochore- gezähmte, veredelte Pflanze. Der Name könnte vom lateinischen Wort borra – „Gewebe aus rauer Wolle“ oder vom keltischen Wort „borrach“ – für Mut stammen. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum oder Nordafrika kommend, hat er als attraktives Gewürzkraut in den Kräutergärten der Klöster Einzug gehalten. Schon den angehenden Ärzten im späten Mittelalter wurde der Borago officinalis an der medizinischen Fakultät von Salerno als Kraut für das Herz und die Fröhlichkeit vorgestellt.

Aussehen und Standorte

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Der Borretsch ist eine krautige, einjährige Pflanze und kann bis zu 75 cm hoch werden. Der Stängel und die derben Laubblätter sind stark und eher borstig behaart.  Die Blätter haben eine eiförmige, lanzettenartige Form. Üblicherweise blüht der Borretsch ab Mai bis in den Herbstananfang hinein. Der eigentliche Blütenstiel ist etwa 3 cm lang. Die Blüten sind zwittirg, fünfzählig und weisen eine doppelte Blütenhülle auf.  Der Borretsch hat fünf Kelchblätter, die verwachsen sind mit lanzettenförmigen Kelchzipfel. Währen der Anthese – Vorgang des Blühens, Blütenöffnung, ändert sich der PH-Wert und die anfangs rosa Blüten verfärben sich in ein stark leuchtendes Blau. Die Blüte hat fünf blaue Kronblätter und in der Mitte fünf Schlundschuppen. Die tiefblauen Staubblätter bilden engstehend einen Streukegel. Der Fruchtknoten des Borretsch ist oberständig und liegt mit dem Griffel im Inneren des Streukegels. Es bildet in der Reifung eine dunkelbraune Klausenfrucht mit etwa 5 mm Länge.

Beispiel für eine Klausenfrucht hier ein Borretsch

Klausenfrucht Borretsch

Die Blüten sind protandrisch – vormännlich – die Staubbeutel reifen vor den Fruchtblättern und der Pollen wird entlassen, bevor der Stempel herangereift ist. Nachdem die Staubblätter verwelken, reift die Narbe und kann die Pollen der bestäubenden Insekten aufnehmen. Dabei ist der Farbstoff der Indikator und verfärbt sich rot, wie bei Lackmus in Kontakt mit Säure. Diese wunderschönen blauen Blüten haben leuchtende Strichsaftmale, die nur von den sie bestäubenden Insekten gesehen werden können.

Saftmale

de.wikipedia.org

Wir Menschen können diese mit freiem Auge nicht erkennen. Der Borretsch ist eine ganz wichtige Bienen- und Hummelpflanze. Sie fliegen die Blüten an und werden am Schlundschuppem durch Öffnung des Streukegels mit Pollen bestreut. Dann bilden sich nach der Bestäubung im Fruchtknoten vier Fruchtfächer und in jedem Fruchtfach befindet ein hartes, einsamiges Nüsschen mit einem Elaisom – ein fettreiches Anhängsel, das besonders Ameisen und Vögel anspricht.

Elaisom

Bildquelle:https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=139160

So werden die Samen verschleppt und verbreitet – Myrmechorie. Standorte sind idealerweise sonnige Flächen und nähstoffreiche, durchlässige Böden.“ Der Borretsch braucht viel Platz und Abstand zu anderen Pflanzen. Er wird häufig von Blattläusen befallen. Er ist nicht frosttolerant. Der Borretsch gehört zu den Dunkelkeimern.

Ameise mit Samen

Bildquelle: Von Engelberger aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12104282

Bei uns in Europa wird Borretsch als Gewürzkraut in Gärten gezogen. Er verbreitet sich aber wie beschrieben auch durch „Verschleppung“ der Samen und wildert gerne aus. Ich habe ihn auch schon an Bachufern verwildert gefunden. Manchmal findet man Borretsch als Cultivar mit weißen Blüten.

Inhaltstoffe

Der Borretsch beinhaltet in geringen Mengen verschiedene Pyrrolizidinalkaloide – das sind Alkaloide, die einen Doppelring Pyrrolizidin als Strukturbestandteil haben. Das sind beim Borretsch Amabilin, Intermedin, Lycopsamin, Supinin, Thesinin. Lycopsamin und Supinin haben eine lebertoxische Wirkung. In geringen Mengen genossen sind sie unbedenklich. Regelmäßig und in großen Mengen sollte man ihn nicht verzehren. Die Blüten und Samen, wie auch das Borretschöl enthalten diese Alkaloide nur in geringen Spuren. Diese  Pyrrolizidinalkaloide dienen großteils zur Abwehr gegen Verbiss. Dieses Alkaloid kommt bei Korbblütlern, Raublattgewächsen, Hülsenfrüchtlern und Orchideen vor.

Bildquelle:www.spektrum.de

Eine Pflanze, die ich schon in einem der früheren Beiträge beschrieben habe, die viel von diesem Alkaloid beinhaltet ist das hochgifitige Greiskraut.

Greiskraut

Greiskraut

Außerdem enthält Borretsch Schleimstoffe, Vitamin C, Gerbstoffe, Harz, Saponin, Kaliumnitrat, Kieselsäure, verschiedene Fettsäuren und ätherisches Öl. Das Borretsch-Öl enthält Gamma-Linolensäure – GLA, eine dreifach gesättigte Omega-6-Fettsäure, Linolsäure, Ölsäure, Palmitinsäure, Gadeloinsäure, Stearinsäure, Erucasäure, Nervonsäure, Arachinsäure, Behensäure, Palmitoleinsäure, Vaccensäure, Myristinsäure, Eicosadiensäure und Alpha-Linolensäure.

Heilwirkung und Wissenswertes

Borretsch ist manchmal ein Bestandteil von Heilsalben und wird bei atopischen Ekzemen – Neurodermitis eingesetzt. Ich kenne getrockneten Borretsch aus Persien, wo er als nervenberuhigender Tee Gole Gaw Zabun – was so viel wie Rindszungenblume bedeutet, verabreicht wird. Er behandelt auch Husten, Schleim, Rheuma und Hauterkrankungen. Borretsch ist entgiftend und schweißtreibend. In England ist Borretsch als Bestandteil im beliebten Getränk Pimm’s und und als Geschmacksbeigabe Gilpin’s Wetsmorland Extra Dry Gin. Ganz wichtig ist Borretsch als Bienenpflanze und deswegen wird er von Imkern gerne gepflanzt. Der Saccharosegehalt liegt bei 42-53 %. Meist wird dieser Honig wegen der Pyrrolizidinalkaloide mit anderen Sorten gemischt. Im Mittelalter bereitete man Ochsenzungen mit Borretsch zu um „Blut zu reinigen.“ Zerstoßen mit Zucker wurde Borretsch von P.A. Matthioli gegen hohes Fieber eingesetzt. Die Blüten, Samen, Wurzel und Blätter, wurde mit Wein versetzt und in Schlückchen zur Leberreinigung verwendet. Heute wird Borretsch als schleimlösender Tee angeboten. Die verschiedenen darin enthaltenen Öle finden als Anteil von Hautsalben Verwendung. Besonders bei trockener Haut, Neurodermitis, als entzündungshemmende und juckreistillende Salben. Menschen mit Blutgerinnungsproblemen sollten Präparate mit Borretschöl meiden.

Rezepte

Wer Borretsch-Tee selbst zubereiten will trocknet die Blätter und Blüten als Strauss aufgehängt an einem trockenen Ort, z.B: Dachboden.

Der Tee wirkt entgiftend, schweißtreibend und beruhigend. Er dient zur Rekonvaleszenz nach schweren Krankheiten oder bei Erschöpfungszuständen

Einen Teelöffel voll mit der zerschnittenen ganzen frischen Pflanze oder der getrockneten Blätter und Blüten auf 1 Tasse mi kochendes Wasser. Nur ganz kurz ziehen lassen und abseihen. Personen die empfindlich sind sollten den Absud durch ein Tuch drücken, um die Haare zu entfernen. Für eine Kur von drei bis vier Wochen sollten täglich 3 – 4 Tassen getrunken werden. Press-Säfte oder Borretschöl-Kapseln aus dem Samen gibt es in Reformhäusern und Apotheken.

Verwendet werden die Blüten und die Blätter als Dekoration und Gewürzkraut in Salaten und Suppen. Die in Frankfurt berühmt gewordene Grüne Sauce ist typischerweise mit Borretsch angerührt. Der Geschmack ist frisch und gurkenartig. Die süß schmeckenden Blüten verwende ich gerne auf Salaten und auf Spargel. Kommen die Blüten mit Essig in Berührung färben sie sich rosa. Kandierte Borretschblüten sind nicht nur besonders dekorativ, sondern schmecken auch ganz wunderbar.

Ravioli mit Borretsch – ligurisch

Ravioli mit Borretschfülle

Bildquelle: http://www.imgrum.net/tag/salbeibutter

Original Rezept aus dem Reiseführer Ligurien

Teig

  • 500 g Mehl
  • 3 Eier
  • Wasser
  • Salz

Füllung

  • 500 g Rindfleisch
  • 300 g mageres Kalbfleisch
  • Kalbshirn
  • 50 g Rückenmark
  • ein Bries
  • 1 Bund Borretsch
  • 1 Kopf Scarola-Salat oder Endivien
  • Brotinneres
  • Majoran Salz
  • 4 Eier
  • 1 helle Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • Parmesan

Ich nehme anstelle dem Scarola – Endiviensalat. Und anstelle des Hirns nur Bries. Das Mark lasse ich komplett weg – mein Cholesterin dankt es mir. Dafür nehme ich eine helle feingehackten Zwiebel Endivie und Borretsch, 5 Minuten kochen und fest ausdrücken. In einem Topf das Rindfleisch zusammen mit dem Kalbfleisch in Butter anbraten. Das Kalbshirn, das Mark und das Bries in heißem Wasser abkochen, schälen und nach und nach in einem Mörser zu einer Paste verarbeiten. Das Fleisch und das Gemüse fein zerhacken, alles in einer Schüssel mischen, verquirlte Eier dazu geben, etwas in Suppe oder Fleischsauce geweichtes Brotinneres, Parmigiano, Gewürze, ein wenig frischen gehackten Majoran und Salz zugeben und alles gut vermengen.

Mehl in einer Rührschüssel mit lauwarmem Wasser verrühren, Eier dazugeben, und zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Ich gebe noch einen Schuß Olivenöl dazu. Teig dünn ausrollen und halbieren. Ich steche mit einem Stamperlglas Kreise aus. Die Hälfte des Teigs mit der Fülle belegen, die andere Teighälfte darüberlegen und fest andrücken. Mit einem Messer oder Ravioli – Teigrädchen die Ravioli ausschneiden und etwas antrocknen lassen. In einem Topf Wasser zum Kochen bringen, salzen und die Ravioli kochen. Sobald sie an der Oberfläche schwimmen sind sie gar. Mit Fleischsauce und Parmigiano oder Butter und Salbei oder mit Steinpilzsauce anrichten.

Essig mit Borretschblüten und Flieder 

Essig mit Blüten

Einen wunderbaren Essig ergeben Blüten mit Eigenduft. Dazu weißen Balsamico Essig, Blüten von Duftflieder und Borretschblüten frei von Grün verwenden. Den Essig vorher mit etwas Honig würzen. Schon einen Tag nach dem Einlegen der Blüten nimmt der Essig den Duft und die Farbe der Blüten an. Der Essig hält in etwa ein Jahr.

Kandierte Borretschblüten

  • 1 Joghurtbecher Zucker
  • Wasser
  • Borretschblüten

Den Zucker  mit so wenig Wasser wie möglich einköcheln, bis er Blasen schlägt. Achtung, dass er nicht braun wird.Die Borretschblüten vorsichtig mit einer Gabel durch den Zucker ziehen. Sofort auf ein Backpapier mit Staubzucker bestreut legen. Die Blüten etwas andrücken. Wenden und noch einmal in den Zucker drücken. Trocknen lassen. Sie halten in einen Glas ein paar Monate und sind eine hübsche Dekoration auf Gebäck oder als Beigabe zum Mocca.

Eiswürfel mit Borretschblüte

Eiswuerfel-Borretsch

Bildnachweis: www.schule-und-familie.de

Eine Augenweide sind Eiswürfel mit Blüten. Besonders hübsch sehen die azurblauen Blüten des Borretsch dann in durchsichtigen Getränken aus.

Literatur:

Angelika Lüttig, Juliane Kasten: Hagebutte & Co – Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Nottuln: Fauna Verlag 2003.

Cesare Preti: MATTIOLI (Matthioli), Pietro Andrea. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 72 (Massimino–Mechetti), Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2009.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4ophyt

https://de.wikipedia.org/wiki/Dichogamie#Proterandrie_.28Botanik.29

https://de.wikipedia.org/wiki/Dichogamie#Proterandrie_.28Botanik.29

Bildnachweise:

rueger-arts.de

www.umweltbund.de

Löwenzahn

Löwenzahn – Taraxacum sect. Ruderalia, Korbblütler – Asteraceae, gewöhnlicher Löwenzahn, Pusteblume, Hundsblume, Pissnelke (wegen der Harntreibenden Wirkung), Bettschisser, Kuhblume, Butterblume

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Die Natur scheint im Moment wahrlich zu explodieren. Überall sieht man schon die leuchtend gelben Köpfchen des Löwenzahns blühen. Zeit – Löwenzahn zu ernten. Als Kind wurde mir aufgetragen, die knapp vor der Reife stehenden Blüten abzuknipsen, um die Verbreitung etwas einzudämmen. Der „englische“ Rasen ohne jegliches „Unkräutlein“ war sonst gefährdet. Brav ging ich mit einem Jutesack hunderte von Blütenköpfchen abernten. Ich erinnere mich auch daran, dass mir vom Löwenzahn-Kaffee, den man im Krieg daraus machte, erzählt wurde. Ähnlich wie bei der Cichorie – der Wegwarte s. dazu entsprechenden Blogbeitrag, wurde der Löwenzahn als Ersatzkaffee verwendet. Dafür wurde in Kriegszeiten die Wurzel geschnitten, geröstet und gemahlen als Kaffee-Ersatz verwendet. Besonders schöne Blattrosetten stach ich für den „Röhrlsalat“ aus. Vermutlich stammt die Pflanze ursprünglich aus Zentralasien. Seine Heilwirkung ist nicht zu unterschätzen.

Aussehen

Löwenzahn

Dieses Exemplar sitzt seit zwei Jahren in einer alten Linde. Der Löwenzahn kann ganz lustige Formen aufweisen. Ein gutes Bild gelang mit letztes Jahr auf der Wiese in einem Park in Währing. Dieser  etwa unübliche Löwenzahn hatte ganz dicke Stängel und zwei Blüten wuchsen daraus hervor.

Der Gemeine Löwenzahn ist eine mehrjährige ausdauernde krautige Pflanze.

Löwenzahnblätter

Die Blätter des Löwenzahns stehen in einer grundständigen Rosette. Die Blätter sind sattgrün, lanzettenartig mit gezähnten Rändern.

Insgesamt kann die Pflanze bis zu 25 cm hoch werden. Aus den Blattachseln entstehen meist mehrere bis zu 60 cm lange Blütenstandstiele. Diese Stiele sind hohl, blattlos und ganz leicht befilzt. Am oberen Ende befinden sich spiralig verteilt 30-40 abstehende Hochblätter.

Ein Wirtel aus den grünen Hüllblättern bildet anfangs einen geschlossenen Schutz der Blütenstandknospe. Dieser Blütenstand ist eine Scheinblüte.

Löwenzahn Blüte

Das bedeutet, dass mehrere Blüten so tun, als wären sie eine einzige Blüte. Beim Löwenzahn sind es bis zu 300 einzelne, gelbe Zungenblüten.

Löwenzahnblüte aufgeschnitten

Die einzelnen kleine Zungenblüten sind in einem tellerförmigen Körbchen zusammengefasst. Diese einzelnen Blüten öffnen sich darin ringförmig von außen nach innen. Die Sie schließen sich während der Nacht, bei Regen und wenn es zu trocken ist. Bei der Fruchtreife werden die Blütenhüllen der Zungenblüten abgestoßen. Aus den Zungenblüten entwickeln sich in der Fruchtreife die Achänenfrüchte – Pappus.

Löwenzahn mit Blütenresten obenauf

Hier sieht man sehr schön die bereits angelegten Schirmchen und die vertrockneten Blütenanteile, die abgeworfen werden.

Die Früchte sind Schirmflieger und lassen sich durch den Wind verbreiten. Diese Früchte sind schlanke, tonnenförmige und mit Schirmchen ausgestattete Samen.

Bildquelle zweites Bild: http://www.lumixgexperience.de

Auffallend ist der weiße Milchsaft, der bei Verletzung aus allen Teilen der Pflanze strömt. Der Löwenzahn hat eine bis zu 1 Meter lange Pfahlwurzel, die äußerlich dunkelbraun bis schwarz ist. Blütezeit ist üblicherweise von April bis ende Mai. Aber auf fetten Almwiesen sieht man die Blüten noch bis in den Herbst. Der Löwenzahn gehört zu den Lichtkeimern.

Standorte

Wiesen, Waldränder, Auwälder, Mauerritzen, zwischen Pflastersteinen, Blumenkisten, nährstoffreiche Wiesen, Nutztierweiden, landwirtschaftlichen Flächen, Brachflächen.

Verwechslungsmöglichkeiten

Da es viele verschiedene Unterarten der Gattung Taraxacum gibt, kommt es auch leicht zu Verwechslungen. Oft kann eine genaue Bestimmung nur durch die Form der Samen erfolgen. Die meisten anderen Unterarten haben aber als wichtigstes Erkennungsmerkmal keinen hohlen Stiel. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen z.B. mit dem ebenfalls essbaren Leontodon – Schaftlöwenzahn, und dem Gewöhnlichen Ferkelkraut.

Leontodon Bild Tydi Gardens www.tidygardens.eu

Bildquelle: http://www.tidygardens.eu/leontodon-spp/

Gewöhnliches Ferkelkraut

Zweiteres kenne ich als Specksalat und ernte ihn ebenfalls gerne für Frühlingssalate. Die Blätter sind wesentlich fester und ganz leicht behaart.

Inhaltsstoffe und Wissenswertes 

Der Löwenzahn ist eine wichtige Bienenpflanze. Der daraus entstehende Honig ist intensiv und sehr wohlschmeckend. Bienenzüchter stellen deswegen gerne ihre Völker auf Wiesen mit möglichst viel Löwenzahn.

Der wichtigste Wirkstoff im Löwenzahn sind vor allem die Bitterstoffe, die auf die Verdauungsdrüsen wirken. Löwenzahn ist ein hevorragender Vitamin C Spender. Neben Bitterstoffen, Flavonoide, Triterpene und Phytosterole auch Gerbstoffe, Inulin, Xantophylle, ätherisches Öl, Cholin, Provitamin A, Vitamine B, C und Mineralsalze. Diese Inhaltsstoffe sind appetitanregende, stoffwechselanregendn, entwässernd, krampflösen, sie fördern den Gallenfluss (choleretisch), magensaftanregend, blutreinigend und entzündungshemmend. Löwenzahnextrakte, Löwenzahntees oder Löwenzahntinkturen oder Press-Säfte werden in guten Reformhäusern und Apotheken angeboten. Menschen mit Kontaktallergie gegen den Milchsaft sollten von einer Einnahme der Press-Säfte und Tinkturen absehen. Einsatzgebiete der Tinkturen, Tees, oder Press-Säfte  sind: Gallen- und Leberbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Wasseransammlung, Pickel und Ekzeme, bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen, Blasen- und Nierenbeschwerden, bei leichten Nierenbeschwerden, Stoffwechselbeschwerden, hohen Cholesterinspiegel, bei Hämorrhoiden,  Krampfadern, Gicht, Gelbsucht, Fettleibigkeit, Asthenie, und Rheuma.

Der gewöhnliche Löwenzahn hat oft Probleme mit den Rostpilzen Puccinia variabilis, Puccinia silvatica, Puccinia taraxaci und Scelertium rolfsii.

Heilwirkung des Löwenzahns

Die Bitterstoffe wirken im naturmedizinischen und heilkundlichen Bereich gegen Beschwerden im Magen- Darmbereich, sowie bei Leber- und Gallenbeschwerden. Die Löwenzahnwurzel und das Kraut sind unter dem Namen Taraxaci herba cum radice bekannt.

Rezepte 

Der Löwenzahn gehört zu den beliebtesten Wildkräutern. die vielen Verwendungsmöglichkeiten machen ihn so beliebt. Man kann Löwenzahn zu Pesto verarbeiten, als Zutat zu Wildkräutersalaten, als Gemüse, oder als eingelegte Knospen.

Erdäpfelsalat mit Löwenzahn

Einer meiner absoluten Favoriten ist im Frühling der Löwenzahnsalat. Ich mache ihn mit „Kipflern“, rotem Zwiebel und Kürbiskernöl. Herrlich passt auch ein wachsweiches Ei dazu. Ostern ist also die Gelegenheit.

Löwenzahnmarmelade

Eigentlich ist es bei mir eher ein Gellé. Dafür die gelben Blüten zupfen und waschen. Die Blüten sind echte Leichtgewichte. 1:1 mit Gelierzucker aufwiegen. Ganz wenig Wasser – nur zugedeckt verwenden. Ich gebe noch etwas Zitronensaft dazu und Mark 1/2 Vanilleschote. Alles kurz aufkochen lassen Durch ein sauberes Geschirrtuch abseien und sofort in Gläser füllen. Wer mag, kann natürlich ein paar Blütenblätter darin belassen.

Löwenzahnsirup- alkoholisch

Für den Sirup verwende ich das Kraut und die Wurzeln. Ich setze ihn als alkoholischen Extrakt an. Auf ca. 20 dag Blüten und Wurzeln, gebe ich ca 1/2 Liter Ansatzkorn, Mark 1 Vanilleschote und 15 dag braunen Zucker. Ich fülle den Sud in verschließbare Flaschen und stelle sie für ca. 1 Woche aufs Fensterbrett. Danach durch ein feines Tuch abseien und mit Honig verfeinern.

Löwenzahntee

Dafür die frischen Blätter und Blüten waschen, kurz überbrühen und ca. 10 Minuten ziehen lassen. Schluckweise trinken. Nie mehr als 4 Wochen anwenden.

Löwenzahnknospen eingelegt

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Gänzlich unbekannt sind eingelegte Löwenzahnknospen. Umso mehr freue ich mich über die begeisterten Stimmen. Sie passen herrlich als Beilage zu kalten Platten. Dafür noch geschlossene Knospen ernten. Ganz kurz in Salzwasser aufkochen und abtropfen lassen. Mit Weißweinessig, Olivenöl, Salz und Zitronenscheiben in einem Glas aufgießen.

Veilchen

Veilchen – Violen, Veilchengewächse – Violaceae, Duftveilchen – Viola odorata, blaue Viole, Blaues Veilchen, Heckenveigerl, Marienstengel, Vegeli, wohlriechendes Veilchen, Märzviolen, Osterveilchen, Oeschen

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Jetzt erscheinen die ersten Veilchen und mit ihnen kommen auch Rezepte mit Veilchenblüten. Neben der Rose und dem Rosmarin sind auch die Veilchen dem Liebesgöttinnen Freya, Venus und Aphrodite gewidmet. Das Veilchen steht für die unschuldige Liebe. In Griechenland war es dem Schutz Orpheus unterstellt. Es hieß er tanzte – und mit ihm die Steine und die Blumen, als er müde zu Boden sank und seine Leier ihm entglitt, wuchsen blaue Veilchen. Hippokrates verwendete das Veilchen gegen Kopfschmerz und Melancholie. Johann Wolfgang von Goethe schrieb 1774 das Gedicht „Das Veilchen“ und beschreibt darin das unauffällige Wesen dieser Blume. Hildegard von Bingen empfahl Kompressen mit Veilchen zur Behandlung diverser Augenerkrankungen. In der TCM Methode werden die Blüten und die Blätter bei Lungen-, Herz- und Lebererkrankungen eingesetzt.

Veilchenstrauss

Aussehen

Das Veilchen ist eine ein- oder zweijährige krautige Pflanze, selten auch als Halbstrauch – das bedeutet im unteren Bereich verholzt. Es bildet meist Rhizome als Überdauerungsorgane aus. Die Wurzel ist weit verzweigt und kann lange Ausläufer bilden. Die sattgrünen, oft gezähnten Laubblätter stehen grundständig zusammen oder sind an einer Sprossachse ausgebildet, wechselständig oder verteilt angeordnet. Sie sind in Blattstiel und einfache oder geteilte Blattspreite gegliedert. Optisch ähnelt es einem Herzen. Es bildet auch Nebenblätter – blattähnliche – aus, die frei oder mit den Blattstielen verwachsen sind. Sie sind gewimpert, gefranst und können an den Enden bräunliche Drüsen aufweisen. Manche Violenarten haben Blätter, die an der Unterseite behaart sind. Diese feine Haare sind einzellige oder vielzellige Trichomen, die sich an der Oberfläche von Pflanzen befinden. Die Funktionen sind unterschiedlich, manche dienen der Kalkausscheidung. Die Formen sind ebenfalls unterschiedlich. Die Blüten stehen einzeln, mit zwei Deckblättern in den Blattachseln auf Blütenstielen. Die filigranen Stängel können je nach Sorte bis zu 6 cm lang sein. Die Blüten sind oft dimorph (zweigestaltig) Kleistogam – Selbstbestäubung von geschlossenen Blüten, mit der Folge der Selbstbefruchtung. Die Bestäubung bei geöffneten Blüten wird als Chasmogamie – sich öffnende –  bezeichnet, das beinhaltet die Selbst- und und die Fremdbestäubung. Die Blüten sind zwittrig und zygomorph – zwei spiegelgleiche Hälften, also haben eine Symmetrieebene –  fünfzählig und haben eine doppelte Blütenhülle. Der Kronschlund ist oft behaart und heller als die äußeren Teile der Kronblätter. Die dunkelvioletten Sorten enthalten Violanin. In der Gattung der Viola gibt es sehr viele verschiedene Unterarten und viele Bastarde. die Farbpalette reicht von blau, violett, gelb, weiß bis zu Rottönen.

Die Wuchshöhen reichen von 2 cm bis 20 cm.  Alpine Sorten sind entsprechend gedrungener, als z.B. Sorten, die in üppigen Auwäldern gedeihen. Für die wunderschöne blau-violette Farbe ist der Farbstoff Petalen zuständig.  Die Samenkaspeln sind lokulizid-dreiklappig und öffnen sich mit drei elastischen Klappen.

Veilchen Samenkapsel

Die Samen sind rund oder eiförmig, braun, mit glatter Oberfläche. Sie sind endosperm – ein Nährgewebe der Samen, die um den Keimling herum gelegt sind.

Standorte

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An Rändern von Auwäldern, Wegen, Obstgärten, Bachufern, unter Hecken, an Waldrändern, auf Wiesen. Ich pflanze das Duftveilchen sehr gerne als Bodendecker im Halbschatten.

Wissenswertes

Das Veilchen kann sehr einfach im eigenen Garten vermehrt werden. Letztendlich sichert sich das Veilchen durch seine Besonderheit der Selbstbestäubung innerhalb der geschlossenen Blüte die Vermehrung. Es muss sich also nicht auf die Bestäubung durch Insekten verlassen. Es bevorzugt nährstoffreiche Böden, die leicht feucht sein dürfen. Das Veilchen dient vor allem Bienen als Nahrungsquelle. Ameisen laben sich gerne am nährstoffreichen Samenanhängsel und sorgen dadurch auch für die Verbreitung der Pflanze. In der Antike wurde das Veilchen als heilig verehrt und dem Gott Pan geweiht. Es wurden zu Ehren des Saturn Veilchenkränze auf dem Kopf getragen. Es wirkt: abschwellend und antibakteriell, beruhigend, blutreinigend, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, schmerzlindernd, schweißtreibend. Es wird bei Bronchitis und Husten, Reizhusten oder Keuchhusten der Absud aus Wurzeln und Blüten verabreicht. Auch bei Atembeschwerden hilft ein Tee aus Wurzelabsud und Blüten. Bei Halsentzündung bewährt sich Gurgeln mit dem Absud. Bei Fieber, Grippe ebenfalls als Tee in kleinen Schlucken trinken.

Veilchen 3

Veilchen sind Frostkeimer, die nur bei Temperaturen um die 5° zu keimfähig werden. Am besten die Samen der Duftveilchen am Endes des Sommers direkt auf die Erde aussähen. Eine weitere Möglichkeit ist die Teilung der Mutterpflanze. Das Veilchen gedeiht in fast allen mediterranen Gebieten und in vielen Regionen Osteuropas – in Skandinavien hingegen gibt es in der freien Natur keine Duftveilchen. In Italien und in Südfrankreich wird es kommerziell angebaut. Der Argynnis pandora Kardinal – Kaisermantel, ernährt sich als Tagfalter im Raupenstadium u.a. gerne von Wohlriechenden Veilchen, Waldveilchen oder Rauen Veilchen.

Bildquelle: Heiner Ziegler Bild 080561 unter http://www.Argynnis pandora


Inhaltstoffe

Das Veilchen ist ein fixer Bestandteil der Naturheilkunde. Die Wirkstoffe werden vor allem bei Erkrankungen der Atemwege eingesetzt. Abkochungen aus Veilchenwurzeln sind als schleimlösende Mittel und gegen Katarrh der Atemwege bekannt. Das Kraut, also die Blätter haben jedoch eine abführende Wirkung und sind entsprechend sparsam einzusetzen. Gesammelt werden Blüten, Blätter und Wurzeln von März bis Oktober. Das Veilchen beinhaltet Alkaloide Violin und Odoratin, ätherische Öle, Bitterstoffe, Cyanmin -blauer Farbstoff, Eugenol, Flavonoide, Glykoside, Gummi, Proteine, Salizylsäure – Salizylsäuremethylesther-Methylsalycat, Saponine, Schleimstoffe, Vitamin C, Zucker. Der liebliche intensive Duft des Duft – Veilchens ist auf den Inhaltsstoff Jonon, einem Terpen zurückzuführen.

Rezepte

Veilchen Orangen Marmelade 

20160307_115219Was wäre ein Osterpinzen ohne meine inzwischen berühmte Orangen Veilchenmarmelade.

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  • 1 Kg 1:1 Gelierzucker
  • 1 Vanillestange
  • 2 Handvoll Duftveilchen
  • 1 Kg Bio-Orangen Die Orangen waschen und von einem halben Kilo der Orangen

Orangenzesten mit einem Zestenschneider herstellen. Den Rest mit einem sehr scharfen Messer in ganz feine Streifen schneiden. Den Saft der Früchte auffangen und dazu geben. Den Zucker einstreuen und alles einmal gut durchkochen. Mark der Schote auskratzen und einrühren. Zuletzt rasch die Blüten einrühren, dabei nicht mehr kochen. Sofort in Gläser füllen und verschließen.

Kandierte Veilchen – auch bekannt als Violettes de Toulouse

  • 300 gr Back-Zucker
  • 50 ml Wasser
  • Blüten
  • Zucker und Wasser erhitzen

Die Veilchen mit einer Gabel durch die noch handwarme Mischung ziehen und sofort in Backzucker drücken. Auf ein vorbereitetes Stück saugfähiges Papier legen und trocknen lassen. Am nächsten Tag noch einmal in Zucker drücken. Nach ein paar Tagen sollten die Blüten trocken sein. Sie eignen sich zum Dekorieren von Süßspeisen und zum Naschen. Am besten in einer verschließbaren Dose aufbewahren.

kandierte Veilchen

 

Veilchenessig

Veilchenessig

Veilchenessig

Für den Veilchenessig nehme ich gerne weißen Aceto Balsamico und auf einen halben Liter Essig eine gute Handvoll Duftveilchen. Nach ein paar Stunden färbt sich der Essig bereits rosa.

Veilchensirup

Die frischen Blüten in einen Topf geben, mit einem ¼ Liter kochendem Wasser übergießen. Am nächsten Tag abseihen und noch einmal mit frischen Blüten aufkochen. Einen Tag ziehen lassen, abseihen und Honig dazugeben. Bei Husten täglich 4-5  Esslöffel einnehmen.

Veilchen Tee

Dazu braucht man 10 g Wurzeln. Diese mit einem ¼ Liter kaltem Wasser übergießen, kurz aufköcheln lassen und nach etwa 5 Minuten durch ein feines Sieb abseihen. Davon täglich 3-4 Tassen schluckweise trinken.

http://www.pflanzenreich.com/viola-sororia-freckles-veilchen.html

weißes und geflecktes Veilchen: Mein-schöner-Garten. de

weißes Veilchen: http://www.fotocummunity.de

Kornelkirsche

Kornelkirsche – Cornus mas, Dirndl, Dinrndling, Gelber Hatriegel, Hahnenhoden 

Kornelkirsche

Kornelkirsche

Sehr für im Jahr, so gegen März-April, manchmal sogar bevor die Forsythien blühen, sieht man schon die gelben Blüten der Kornelkirsche. In der Schweiz heißt er Tierlibaum. Er gehört in die Gruppe der Hartriegelgewächse – Cornus. Die Motivation über diese Frucht zu schreiben hat mehrere Gründe. Als ich gestern mit meinem Hund im Park spazieren ging, lagen viele reife Früchte des Baumes am Boden. Ein Kind lief entzückt hin, um welche aufzuklauben. Die Mutter nahm dem Kind die Früchte aus der Hand und meinte, dass sie giftig sind. Ein weiterer Grund ist, weil diese Frucht nur mehr wenigen Jugendlichen ein Begriff ist.

Aussehen

Kornelkirschen

Der Strauch oder Baum hat eine geblich-graue Rinde und Wuchshöhen bis zu 4 Meter können erreicht werden. Die Kornelkirsche ist ein Tiefwurzler, aber auch oberflächliche Wurzelsysteme werden ausgebildet. Dieser Hartriegel bildet elliptische, vorne spitze Blätter aus, die 4 bis 10 cm lang werden können. Die Blätter glänzen an der oberen Seite, sind anfangs leicht beharrt und später verlieren sie diese Behaarung. In manchen Jahren färben sie sich im Herbst orange oder gelb. Manchmal, auch heuer, bleiben sie in in der kalten Jahreszeit grün. Die Kornelkirsche bildet schon im Herbst Winterknospen aus. Es sind kugelige goldgelbe Blütenknospen mit gelben Tragblätter. Auch die Blattknospen werden im Herbst angelegt. Ich freue mich immer wenn ich für meinen Osterstrauch dieses erste schöne Gelb bekomme. Sie zeigen sich schon ab Februar bevor die Blätter erscheinen. Da riechen die kleinen Blütenknospen schon nach Honig. Aus diesen Blüten entstehen längliche Früchte, die zuerst grün und dann rot werden. Sie Außenhaut ist glänzend und die Frucht wird in etwa 2 cm lang und hängt meistens paarig. Deswegen haben sie im Volksmund den Namen Hahnenhoden. Sie sind im Geschmack etwas „ruppig“ aber nach dem Einfall der Kälte werden sie weich und süß. Die Früchte werden auch Kornellen genannt.

Wissenswertes

Die Kornelkirsche ist botanisch nicht mit der Kirsche verwandt. Sie gehören zu den Steinfrüchten und haben einen großen, zweisamigen Kern. Von der Ordnung her gehören sie in die Cornales – die Kirsche – Prunus. und zu den Rosales – der Familie der Rosengewächse. Die Kornelkirsche gehört zu den Herzwurzlern. An einem Wurzelstock werden mehrere, unterschiedlich kräftige Wurzeln ausgebildet. Dazu gehören auch die Buchen, Birken, Hainbuchen, Lärchen und Linden. Außerdem kann die Kornelkirsche Adventivwurzeln bilden. Das sind Pflanzenteile, die nicht aus dem Hauptvegetationspunkt entstehen, sondern wieder teilungs- und wachstumsfähig sind. Das kann z.B: bei einer Verletzung geschehen. Vermehrung gelingt durch Stecklinge und Absenker oder Samen.

Weil die Kornelkirsche so früh im Jahr schon blüht, ist sie eine wichtige Bienenpflanze. Für Vögel sind die Steinfrüchte ebenfalls eine wichtige Nährpflanze. Das Holz des Hartriegels ist in seinem dunklen Kern so hart und schwer, das es im Wasser versinkt. Es ist in Europaweit das härteste Holz. Der Kornelkirschenbaum kann ein Alter von bis zu 100 Jahren und mehr erreichen. Der griechische Schriftsteller Pausanias berichtete, dass das Trojanische Pferd aus dem Holz von Kornelkirschen erbaut worden war.

Standorte

Funde zeigen, dass die Kornelkirsche schon in der jüngeren Kreidezeit und im Tertiär in menschlichen Ansiedelungen zu finden war. Die Benediktiner pflanzten die Kornelkirsche auch schon in ihren Klostergärten. Die Heilige Hildegard empfahl die Frucht gegen Gicht und gegen Magenschmerzen. Die Kornelkirsche liebt Wärme und ist daher gerne auf sonnigen, buschbestandenen Hängen zu finden. In hellen Wäldern, an Waldrändern, in Auwäldern und in Hecken. Sie vergesellschaftetet sich gerne mit Hainbuche, Haselnuss, Salweide und Efeu. Im Pielachtal wird die Kornelkirsche besonders geschätzt und angebaut. Sie wird dort unter anderem zum berühmten Dirndlbrand verarbeitet.

Inhaltsstoffe

Sie enthalten den roten Fruchtfarbstoff Anthocyan (Antioxydantien) Vitamin P-Gruppe. Vitamin wird bei Entzündungen und Verletzungen der Schleimhäute und Blutgefäße eingesetzt. Z.B. auch bei Gastritis oder Krampfadern. Die Antioxydantien schützen DNA oder Lipide vor dauerhaften Schäden. Kornelkirschen sind bekannt als Mittel gegen Hautalterung. Gegen Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) täglich eine Portion der Früchte roh oder verarbeitet essen. Allerdings hilft hier nur eine langanhaltende Verabreichung.

Außerdem Glukosen, Malivo- und Zitronensäure, Schleim- und Gerbstoffe, Zucker – Traubenzucker und Fruchtzucker, Apfelsäure, hoher Gehalt an Vitamin C.

Verwendung

Verwendet werden Rinde, Blätter und Früchte der Dirndl. Schon Hildegard von Bingen empfahl einen Absud aus Rinden und Blättern gegen Gicht. Als Tee oder auch als Badewassserzusatz soll sie hilfreich sein. Sie verabreichte diesen Absud auch bei Durchfall (stopfende Wirkung) und bei Darmleiden.

Rezepte 

Dirndl-Sirup

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Ein wunderbarer säuerlicher Geschmack. Dafür braucht man:

  • 1 Kg weiche reife Dirndl
  • 1 Kg Sirup-Zucker
  • 1 Pkg Bourbonvanillezucker
  • 1,5 Esslöfflel Zitronensäure
  • sterile Flaschen

Die Dirndl abgespült in ca. 1/2 Liter Wasser 4 Minuten sprudelnd kochen lassen. Durch ein feines Sieb abtropfen lassen. Die Früchte etwas andrücken und den restlichen Saft gut durchdrücken. Den Sud noch einmal aufkochen und den Sirupzucker und die Bourbonvanille einrieseln lassen. Wenn sich alles aufgelöst hat, den Saft in die Flaschen einfüllen. Gut gekühlt hält der Sirup über ein Jahr.

Dieser Sirup bietet auch eine exotischere Note als Mischung zu Prosecco!

Dirndl Gelee

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Wer einmal anstelle von Preiselbeeren etwas anderes probieren möchte – hier ein Rezept für Dirndlgelee. Dafür so wie im Rezept oben alle Zutaten bereiten. Anstelle des Sirupzuckers Gelierzucker 1:1 verwenden. Dazu braucht man ein etwas gröberes Sieb und nun die gekochte Früchte gut mir möglichst viel Fruchtfleisch durchdrücken. Sofort in Marmeladegläser füllen. Das Gelee kann als Marmelade gegessen oder zu Wild und Fleisch verspeist werden.

Dirndl-Essig

  • 200 Gramm weiche reife Dirndl
  • 1/2 Teelföffel Senfkörner (hell)
  • 1 El Kristallzucker
  • 250 ml guten Rotweinessig
  • 5-5l Wacholdebeeren
  • 1 Gewürznelke
  •  Lorbeeblätter
  • 1 Prise Salz
  • etwas Vanillezucker Bourbon

Alle Gewürze mit dem Rotweinessig anrühren. Die Dirndl dazu geben. Alles in gut verschließbare Gläser füllen und 2 Monate an einem dunklen Ort ziehen lassen. Danach die groben Inhalte abseien und den fertigen Essig in Flaschen füllen. Als Salatdressing ist Drindlessig wunderbar oder auch zum Kochen mit Wild sehr gut geeignet – mit fruchtiger Note. Ich koche den Dirndlessig gerne mit Gelatine ein und mache dann kleine Würfel daraus. Die passen bestens z.B. zu gebratener Leber oder als Beilage zu Pasteten aus Wild und Wildleber.