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Flieder

Flieder – Syringa, Ölbaumgewächse – Oleaceae, Lippenblütlerartige – Lamiales, Gemeiner Flieder – Syringa vulgaris

Flieder rosa

Rosa Fliederart

Er darf in keinem Garten und in keiner Parkanlage fehlen. In seinen verschiedensten Sorten und Farben verbreitet der Flieder den herrlichsten Frühlingsduft. Wir hatten als Kinder zwar im Garten wunderbare Sorten, aber trotzdem war das „FF“ – das Fliederfladern eine sportliche Herausforderung. Besonders faszinierten mich immer schon die gefüllten weißen und die dunkelvioletten Formen. Wissenswert ist dabei, dass der Flieder den Funden nach ursprünglich aus Asien kommt. Und wie kann’s anders sein – es gibt einen persischen Flieder.

Der Flieder ist auch in Indien, Japan, Kaschmir, Korea, Nepal, Pakistan und Afghanistan beheimatet. Der Name „Syringa“ ist aus dem griechischen Begriff „syrinks“ abgeleitet und bedeutet „Pfeife.“ Das ist aus einer Schäferlegende überbracht, in der die Hirten ihre Flöten aus Fliederholz gefertigt haben. Die Kelten waren vom Duft des Flieders ganz beeindruckt und sagten der Pflanze eine Verbindung zur Feenwelt nach. Schon im 10. Jahrhundert wurde der Flieder nachweislich von den Mauren bis nach Spanien gebracht. In der türkischen und auch in der persischen Sprache heißt der Flieder „lilac.“

Aussehen

Der Flieder wächst als sommergrüner Strauch und manche Sorten sogar als kleine Bäume. Die etwa 30 verschiedenen Arten in Europa sind winterhart. Die Wuchshöhen reichen bis zu 4 und sogar 6 Meter. Die Zweige des Flieders sind häufig vierflügelig. Die Laubblätter sind gegenständig und fast alle sind einfach und gestielt. Seltenere Varianten der fiederförmigen Blätter haben die S. Laciniata und die S. pinnatifolia. Dazu gehört auch der persische Flieder, der extrem stark duftet, reich beladen ist und eher zart im Wuchs bleibt. Die Blätter der verschiedenen Arten sind mittel – bis sattgrün. Die Blütenstände der unterschiedlichen Fliederarten sind aufrecht, manche Sorten leicht nickend und verschiedenartig aufgebaut. Es stehen viele zwittrige, radiärsymmetrische und vierzählige Blüten dabei zusammengefasst. Die vier Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen. Die vier Kronblätter sind ebenfalls verwachsen, darin befinden sich zwei Staubblätter und der Griffel ist kürzer als die Staubblätter. Die Farbvarianten reichen von weiß über creme, gelb, pur-pur rot, und alle Lila-Schattierungen. Es gibt einfache und gefüllte Arten. Der Flieder bildet einen oberständigen Fruchtknoten und Kapselfrüchte aus – sie bestehen aus zwei oder mehreren verwachsenen Fruchtblättern – Karpellen. Diese Kapselfrüchte gehören zu den sogenannten Streufrüchten. In der Reife – Trocknung platzen die Kapseln und setzen die Samen frei. Blütezeit beginnt ab Mai und dauert bis in den Juni.

Standorte

Flieder und hier besonders die meisten Edelsorten benötigen humusreichen, nähstoffreichen, kalkreichen Boden. An sich ist der Flieder aber „Boden-Tolerant“ und ich habe ihn auch schon auf Schutthalden blühend gefunden. Ein wenig Hornspäne und Kompost im Frühling aufgetragen, lässt ihn besonders üppig blühen.

Wissenswertes

Es gibt verschiedene Sorten, die auch einen regelmäßigen Rückschnitt benötigen, damit die Pflanze nicht überaltert, wie z.B. bei der Syringa microphylla Superba. Die Sorte ist kleiner im Wuchs und somit auch für kleinere Flächen geeignet. Beim Schnitt als Vasenblume verwendet man am besten voll aufgeblühte Rispen. Den Stängel – den verholzten Teil der Länge nach ein wenig aufspalten oder mit einem Hammer aufschlagen und in handwarmes Wasser stellen. Man sollte die Zweige für die Vase möglichst in der Früh schneiden. So viele Blätter wie möglich entfernen. Ein Radikalschnitt kann im Notfall bis ins Holz stattfinden und da auf ca. 1 Meter Höhe. Danach braucht die Pflanze ein bis zwei Jahre Erholung und blüht in dieser Zeit nicht. Besser eignet sich aber das Ausdünnen. Flieder bildet auch Wurzelausläufer. Wenn man das verhindern möchte, dann müssen diese Ausläufer „gekappt“ werden. Flieder mag feuchten Boden aber keine Staunässe.

Nach der Blütezeit sollten die Zweige, die am höchsten herausragen abgeschnitten werden. Alle verblühten Teile möglichst entfernen. Die Samenbildung verbraucht viel Kraft der Pflanze. Das garantiert eine üppige Blüte für das nächste Jahr. Die Vermehrung erfolgt über Stecklinge. Das Holz ist sehr hart und schwer zu spalten. Es hat so wie die Zwetschke eine violette Zeichnung. Das Holz ist besonders bei Drechslern beliebt. Flieder wird kaum von Honig-Bienen besucht, er ist eher eine typische Hummelpflanze.

Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält Farnesol – ein acyclischer Sesquiterpenalkohol und hat einen an Maiglöckchen erinnernden Duft. Farnesol ist ein Juvenilhormon – Insektenhormon und Insektenpheromon, das die Ausbildung der Larvenmerkmale reguliert und die Häutung festlegt, bzw. auslöst. Farnesol wird als Duftstoff und antibakterieller Stoff in der Herstellung von Kosmetika verwendet. Fliederöl eignet sich besonders als Mittel gegen fettige Haut. Flieder-Extrakt wird z.B. durch CO-2 Extraktion gewonnen.

Farnesol hemmt die Bildung von Staphylokokken und Streptokokken-Biofilmen. Es degradiert die Enzyme Farnesyltransferase und Fettsäure-Synthase und wird deshalb auch in der Krebstherapie eingesetzt. Farnesol kommt auch im Öl von Lindenblüten, Moschuskörnern, Anisöl, Jasminöl und Rosenöl vor. Weiters enthält die Pflanze Anisaldehyde, Syringin, Alpha-Pinene, ätherische Öle und Bitterstoffe. In den grünen Teilen der Pflanze ist Sambunigrin enthalten, ein Blausäure-Glykosid, das zu Erbrechen und Durchfall führen kann. Durch Erhitzen kann es neutralisiert werden. Weil Flieder sehr bitter schmeckt, wird er kaum von Tieren gefressen. In der Natur-Heilkunde werden die Blüten, Blätter und die Rinde des Flieders verwendet. Ein Tee aus Fliederblüten und Rinde hilft bei Fieber Ischias-Schmerzen oder Rheumatismus. Er wirkt auch verdauungsstärkend und gegen Schluckauf. Bei rheumatischen Beschwerden oder Gichtanfällen ist es schmerzlindernd, ein Bad mir Blüten, Blättern und Rinde anzusetzen. In Reformhäusern und manchmal in gut sortierten Apotheken ist auch ein Öl-Auszug erhältlich. Dieses Öl auf den betroffenen rheumatischen Stellen einreiben. Das gilt auch bei Gichtanfällen. Insgesamt wirkt Flieder sedativ, tonisierend, fiebersenkend, antineuralgisch und schmerzlindernd. Das Öl wird auch bei Entzündungen der Mundschleimhaut verwendet und bei Blähungen.

Tee aus Fliederblüten

Dafür ca. 20 Blüten vom Grün befreien. Mit abgekochten Wasser überbrühen und 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen. 2-3 Tassen täglich trinken. Ich mische gerne getrocknete Fliederblüten in Teemischungen ein. Die Blüten dafür auf Backpapier, ohne Sonneneinstrahlung, gut trocknen lassen und in Gläser füllen.

Fliederöl selbst ansetzen 

Vom Grün befreite Blüten 2 Tage anwelken lassen und mit Oliven – oder Mandelöl bedeckt 4 Wochen lang in der Sonne stehen lassen. Wer möchte kann auch Babyöl dafür verwenden. Immer wieder zwischendurch schütteln und in dunkle Falschen abfüllen. Betroffen Stellen damit einreiben.

Fliedersirup

fliedersirup

Fliedersirup: Bildnachweis Wirtshaus Oliver s. Link weiter unten 

  • Fliederblüten
  • Wasser
  • etwas Honig
  • Vanilleschote oder Vanillezucker
  • Zitronen
  • etwas Zitronensäure

Da mein Sirup noch nicht fertig ist ein Foto von einem sehr gut aussenden Vorschlag. Ein toller Sirup, der sich  auch gut für Mischung mit Sekt eignet. Die Dolden ernten und in Backpapier eingeschlagen, 1 Tag lang welken lassen. Abwiegen und gleiche Menge Zucker bereitstellen. Dann die Blüten abzupfen und in 80 Grad heißem Wasser ca. 20 Minuten köcheln lassen. Zucker, Zitronensaft und Zitronensäure, Vanillezucker oder Mark der echten Vanille nach Geschmack dazugeben. Alles durch ein feines Tuch abseien. In Flaschen abfüllen und 2-4 Tage stehen lassen. Gekühlt sollte der Sirup bis zu einem Jahr haltbar sein.

Essig mit Flieder-Blüten

www.wirtshausoliver.at

Flieder Essig

Veilchenessig

Weißer Balsamico mit Fliederblüten 

Mein Essig hingegen ist schon fertig. Dazu weißen Essig – möglichst Balsamico verwenden und die Blüten abgezupft einstreuen. Nach 2-3 Tagen färbt sich der Essig und der Geschmack ist darin auch enthalten. Das ist ein besonders nettes und selbstgemachtes Gastgeschenk.

Flieder – Parfait 

Flieder-Parfait

Parfait vom dunkel-lila Flieder 

Etwas anspruchsvoller ist das Flieder-Parfait. Dafür braucht man

  • 1 Hand Blüten
  • 250 ml Schlagobers
  • 1/8 l Schlagobers extra
  • 2 Eßl Kristallzucker
  • 2 Eßl Honig
  • Vanillezucker oder echtes Vanillemark aus der Schote
  • 4 Eidotter
  • etwas Speisefarbe lila oder rot und blau mischen
  • 1 Kastenform
  • Klarsichtfolie

Ich verwende dafür gerne den Fliedersirup als Verstärker und bei den Blüten eher die dunkel-lila Sorten schon wegen der Farbe. Wer das Parafti ganz dunkel haben möchte, kann etwas Speiesefarbe einrühren. Ein paar Waldheidelbeeren eingearbeitet ergeben auch eine tolle Farbe, verändern aber den Geschmack in Richtung „beerig.“ Die Blüten lila oder weiß abzupfen über Nacht in einem Schälchen mit dem extra – Obers ziehen lassen. Dann durch ein Sieb abseien und mit dem Zucker aufkochen.  Eigelb mit dem Zucker sehr cremig aufschlagen. Honig und Vanille einrühren. Schlagobers steif schlagen und alles vorsichtig verrühren. Eine nicht zu große Form mit Folie ausschlagen und die Masse einfüllen. Über Nacht im Tiefkühlschrank frieren lassen. Stürzen und sofort servieren. Dazu passen gut Beeren oder auch etwas Sirup mit ein paar Blüten als Dekoration.

Flieder Likör

Einen sehr wohlschmeckenden alkoholischen Likör kann man mit den Blüten ansetzen. Dafür die Blüten gut von den grünen Teilen befreien. Mit Ansatzkorn oder mit höherpozentigem Alkohol zudecken. Den Zucker einrühren und 2 Zitronen in Scheiben geschnitten dazu geben. Das Ganze kann in der Sonne 4-5 Tage lang zugedeckt ziehen. Dann durch ein feines Tuch sieben. In helle Flaschen ziehen. Auch das ist ein besonderes Mitbringsel. Mit etwas Prosecco oder Sekt aufgegossen ergibt das einen herrlich duftenden Sommerdrink.

  • 2 Hand
  • 700 Alkohol
  • 200 Gramm Zucker – hier ist auch brauner ZUcker möglich
  • 2 Zitronen
  • 1 Pkg Vanillezucker oder Mark 1 Vanilleschotehttps://de.wikipedia.org/wiki/Farnesol

Borretsch

Borretsch – Borago officinalis- Raublattgewächse, Gurkenkraut, Kukumerkraut, Blauhimmelstern, Wohlgemutspflanze, Herzfreude, Herzblümlein

Borretschblüte

Bildnachweis: Rueger-Arts.de

Der Borretsch steht jetzt in voller Blütenpracht. Als Heil- und Gewürzpflanze wurde sie schon seit dem späten Mittelalter in Europa als Archäophyt – archaios – alt und phytón für Pflanze, kultiviert. Archäophyt – hemochore- gezähmte, veredelte Pflanze. Der Name könnte vom lateinischen Wort borra – „Gewebe aus rauer Wolle“ oder vom keltischen Wort „borrach“ – für Mut stammen. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum oder Nordafrika kommend, hat er als attraktives Gewürzkraut in den Kräutergärten der Klöster Einzug gehalten. Schon den angehenden Ärzten im späten Mittelalter wurde der Borago officinalis an der medizinischen Fakultät von Salerno als Kraut für das Herz und die Fröhlichkeit vorgestellt.

Aussehen und Standorte

borretsch_bluete

Der Borretsch ist eine krautige, einjährige Pflanze und kann bis zu 75 cm hoch werden. Der Stängel und die derben Laubblätter sind stark und eher borstig behaart.  Die Blätter haben eine eiförmige, lanzettenartige Form. Üblicherweise blüht der Borretsch ab Mai bis in den Herbstananfang hinein. Der eigentliche Blütenstiel ist etwa 3 cm lang. Die Blüten sind zwittirg, fünfzählig und weisen eine doppelte Blütenhülle auf.  Der Borretsch hat fünf Kelchblätter, die verwachsen sind mit lanzettenförmigen Kelchzipfel. Währen der Anthese – Vorgang des Blühens, Blütenöffnung, ändert sich der PH-Wert und die anfangs rosa Blüten verfärben sich in ein stark leuchtendes Blau. Die Blüte hat fünf blaue Kronblätter und in der Mitte fünf Schlundschuppen. Die tiefblauen Staubblätter bilden engstehend einen Streukegel. Der Fruchtknoten des Borretsch ist oberständig und liegt mit dem Griffel im Inneren des Streukegels. Es bildet in der Reifung eine dunkelbraune Klausenfrucht mit etwa 5 mm Länge.

Beispiel für eine Klausenfrucht hier ein Borretsch

Klausenfrucht Borretsch

Die Blüten sind protandrisch – vormännlich – die Staubbeutel reifen vor den Fruchtblättern und der Pollen wird entlassen, bevor der Stempel herangereift ist. Nachdem die Staubblätter verwelken, reift die Narbe und kann die Pollen der bestäubenden Insekten aufnehmen. Dabei ist der Farbstoff der Indikator und verfärbt sich rot, wie bei Lackmus in Kontakt mit Säure. Diese wunderschönen blauen Blüten haben leuchtende Strichsaftmale, die nur von den sie bestäubenden Insekten gesehen werden können.

Saftmale

de.wikipedia.org

Wir Menschen können diese mit freiem Auge nicht erkennen. Der Borretsch ist eine ganz wichtige Bienen- und Hummelpflanze. Sie fliegen die Blüten an und werden am Schlundschuppem durch Öffnung des Streukegels mit Pollen bestreut. Dann bilden sich nach der Bestäubung im Fruchtknoten vier Fruchtfächer und in jedem Fruchtfach befindet ein hartes, einsamiges Nüsschen mit einem Elaisom – ein fettreiches Anhängsel, das besonders Ameisen und Vögel anspricht.

Elaisom

Bildquelle:https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=139160

So werden die Samen verschleppt und verbreitet – Myrmechorie. Standorte sind idealerweise sonnige Flächen und nähstoffreiche, durchlässige Böden.“ Der Borretsch braucht viel Platz und Abstand zu anderen Pflanzen. Er wird häufig von Blattläusen befallen. Er ist nicht frosttolerant. Der Borretsch gehört zu den Dunkelkeimern.

Ameise mit Samen

Bildquelle: Von Engelberger aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12104282

Bei uns in Europa wird Borretsch als Gewürzkraut in Gärten gezogen. Er verbreitet sich aber wie beschrieben auch durch „Verschleppung“ der Samen und wildert gerne aus. Ich habe ihn auch schon an Bachufern verwildert gefunden. Manchmal findet man Borretsch als Cultivar mit weißen Blüten.

Inhaltstoffe

Der Borretsch beinhaltet in geringen Mengen verschiedene Pyrrolizidinalkaloide – das sind Alkaloide, die einen Doppelring Pyrrolizidin als Strukturbestandteil haben. Das sind beim Borretsch Amabilin, Intermedin, Lycopsamin, Supinin, Thesinin. Lycopsamin und Supinin haben eine lebertoxische Wirkung. In geringen Mengen genossen sind sie unbedenklich. Regelmäßig und in großen Mengen sollte man ihn nicht verzehren. Die Blüten und Samen, wie auch das Borretschöl enthalten diese Alkaloide nur in geringen Spuren. Diese  Pyrrolizidinalkaloide dienen großteils zur Abwehr gegen Verbiss. Dieses Alkaloid kommt bei Korbblütlern, Raublattgewächsen, Hülsenfrüchtlern und Orchideen vor.

Bildquelle:www.spektrum.de

Eine Pflanze, die ich schon in einem der früheren Beiträge beschrieben habe, die viel von diesem Alkaloid beinhaltet ist das hochgifitige Greiskraut.

Greiskraut

Greiskraut

Außerdem enthält Borretsch Schleimstoffe, Vitamin C, Gerbstoffe, Harz, Saponin, Kaliumnitrat, Kieselsäure, verschiedene Fettsäuren und ätherisches Öl. Das Borretsch-Öl enthält Gamma-Linolensäure – GLA, eine dreifach gesättigte Omega-6-Fettsäure, Linolsäure, Ölsäure, Palmitinsäure, Gadeloinsäure, Stearinsäure, Erucasäure, Nervonsäure, Arachinsäure, Behensäure, Palmitoleinsäure, Vaccensäure, Myristinsäure, Eicosadiensäure und Alpha-Linolensäure.

Heilwirkung und Wissenswertes

Borretsch ist manchmal ein Bestandteil von Heilsalben und wird bei atopischen Ekzemen – Neurodermitis eingesetzt. Ich kenne getrockneten Borretsch aus Persien, wo er als nervenberuhigender Tee Gole Gaw Zabun – was so viel wie Rindszungenblume bedeutet, verabreicht wird. Er behandelt auch Husten, Schleim, Rheuma und Hauterkrankungen. Borretsch ist entgiftend und schweißtreibend. In England ist Borretsch als Bestandteil im beliebten Getränk Pimm’s und und als Geschmacksbeigabe Gilpin’s Wetsmorland Extra Dry Gin. Ganz wichtig ist Borretsch als Bienenpflanze und deswegen wird er von Imkern gerne gepflanzt. Der Saccharosegehalt liegt bei 42-53 %. Meist wird dieser Honig wegen der Pyrrolizidinalkaloide mit anderen Sorten gemischt. Im Mittelalter bereitete man Ochsenzungen mit Borretsch zu um „Blut zu reinigen.“ Zerstoßen mit Zucker wurde Borretsch von P.A. Matthioli gegen hohes Fieber eingesetzt. Die Blüten, Samen, Wurzel und Blätter, wurde mit Wein versetzt und in Schlückchen zur Leberreinigung verwendet. Heute wird Borretsch als schleimlösender Tee angeboten. Die verschiedenen darin enthaltenen Öle finden als Anteil von Hautsalben Verwendung. Besonders bei trockener Haut, Neurodermitis, als entzündungshemmende und juckreistillende Salben. Menschen mit Blutgerinnungsproblemen sollten Präparate mit Borretschöl meiden.

Rezepte

Wer Borretsch-Tee selbst zubereiten will trocknet die Blätter und Blüten als Strauss aufgehängt an einem trockenen Ort, z.B: Dachboden.

Der Tee wirkt entgiftend, schweißtreibend und beruhigend. Er dient zur Rekonvaleszenz nach schweren Krankheiten oder bei Erschöpfungszuständen

Einen Teelöffel voll mit der zerschnittenen ganzen frischen Pflanze oder der getrockneten Blätter und Blüten auf 1 Tasse mi kochendes Wasser. Nur ganz kurz ziehen lassen und abseihen. Personen die empfindlich sind sollten den Absud durch ein Tuch drücken, um die Haare zu entfernen. Für eine Kur von drei bis vier Wochen sollten täglich 3 – 4 Tassen getrunken werden. Press-Säfte oder Borretschöl-Kapseln aus dem Samen gibt es in Reformhäusern und Apotheken.

Verwendet werden die Blüten und die Blätter als Dekoration und Gewürzkraut in Salaten und Suppen. Die in Frankfurt berühmt gewordene Grüne Sauce ist typischerweise mit Borretsch angerührt. Der Geschmack ist frisch und gurkenartig. Die süß schmeckenden Blüten verwende ich gerne auf Salaten und auf Spargel. Kommen die Blüten mit Essig in Berührung färben sie sich rosa. Kandierte Borretschblüten sind nicht nur besonders dekorativ, sondern schmecken auch ganz wunderbar.

Ravioli mit Borretsch – ligurisch

Ravioli mit Borretschfülle

Bildquelle: http://www.imgrum.net/tag/salbeibutter

Original Rezept aus dem Reiseführer Ligurien

Teig

  • 500 g Mehl
  • 3 Eier
  • Wasser
  • Salz

Füllung

  • 500 g Rindfleisch
  • 300 g mageres Kalbfleisch
  • Kalbshirn
  • 50 g Rückenmark
  • ein Bries
  • 1 Bund Borretsch
  • 1 Kopf Scarola-Salat oder Endivien
  • Brotinneres
  • Majoran Salz
  • 4 Eier
  • 1 helle Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • Parmesan

Ich nehme anstelle dem Scarola – Endiviensalat. Und anstelle des Hirns nur Bries. Das Mark lasse ich komplett weg – mein Cholesterin dankt es mir. Dafür nehme ich eine helle feingehackten Zwiebel Endivie und Borretsch, 5 Minuten kochen und fest ausdrücken. In einem Topf das Rindfleisch zusammen mit dem Kalbfleisch in Butter anbraten. Das Kalbshirn, das Mark und das Bries in heißem Wasser abkochen, schälen und nach und nach in einem Mörser zu einer Paste verarbeiten. Das Fleisch und das Gemüse fein zerhacken, alles in einer Schüssel mischen, verquirlte Eier dazu geben, etwas in Suppe oder Fleischsauce geweichtes Brotinneres, Parmigiano, Gewürze, ein wenig frischen gehackten Majoran und Salz zugeben und alles gut vermengen.

Mehl in einer Rührschüssel mit lauwarmem Wasser verrühren, Eier dazugeben, und zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Ich gebe noch einen Schuß Olivenöl dazu. Teig dünn ausrollen und halbieren. Ich steche mit einem Stamperlglas Kreise aus. Die Hälfte des Teigs mit der Fülle belegen, die andere Teighälfte darüberlegen und fest andrücken. Mit einem Messer oder Ravioli – Teigrädchen die Ravioli ausschneiden und etwas antrocknen lassen. In einem Topf Wasser zum Kochen bringen, salzen und die Ravioli kochen. Sobald sie an der Oberfläche schwimmen sind sie gar. Mit Fleischsauce und Parmigiano oder Butter und Salbei oder mit Steinpilzsauce anrichten.

Essig mit Borretschblüten und Flieder 

Essig mit Blüten

Einen wunderbaren Essig ergeben Blüten mit Eigenduft. Dazu weißen Balsamico Essig, Blüten von Duftflieder und Borretschblüten frei von Grün verwenden. Den Essig vorher mit etwas Honig würzen. Schon einen Tag nach dem Einlegen der Blüten nimmt der Essig den Duft und die Farbe der Blüten an. Der Essig hält in etwa ein Jahr.

Kandierte Borretschblüten

  • 1 Joghurtbecher Zucker
  • Wasser
  • Borretschblüten

Den Zucker  mit so wenig Wasser wie möglich einköcheln, bis er Blasen schlägt. Achtung, dass er nicht braun wird.Die Borretschblüten vorsichtig mit einer Gabel durch den Zucker ziehen. Sofort auf ein Backpapier mit Staubzucker bestreut legen. Die Blüten etwas andrücken. Wenden und noch einmal in den Zucker drücken. Trocknen lassen. Sie halten in einen Glas ein paar Monate und sind eine hübsche Dekoration auf Gebäck oder als Beigabe zum Mocca.

Eiswürfel mit Borretschblüte

Eiswuerfel-Borretsch

Bildnachweis: www.schule-und-familie.de

Eine Augenweide sind Eiswürfel mit Blüten. Besonders hübsch sehen die azurblauen Blüten des Borretsch dann in durchsichtigen Getränken aus.

Literatur:

Angelika Lüttig, Juliane Kasten: Hagebutte & Co – Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Nottuln: Fauna Verlag 2003.

Cesare Preti: MATTIOLI (Matthioli), Pietro Andrea. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 72 (Massimino–Mechetti), Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2009.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4ophyt

https://de.wikipedia.org/wiki/Dichogamie#Proterandrie_.28Botanik.29

https://de.wikipedia.org/wiki/Dichogamie#Proterandrie_.28Botanik.29

Bildnachweise:

rueger-arts.de

www.umweltbund.de

Minze

Minze – Mentha, Pfefferminze – Mentfa x piperita, Lippenblütengewächse – Lamiaceae

Minze

Gestern in der Au konnte ich gemeinsam mit einer Studienkollegin Karin und ebenfalls Bloggerin – DO-ITeria, schöne Büscheln mit Wasserminze ernten. Eigentlich waren wir auf Morchelsuche und wurden so reich beschenkt. Morcheln in den verschiedensten Formen und wunderbare Wildkräuter. Die wilde Minze oder Pfefferminze ist jetzt knapp vor der Blütezeit. Ein vielseitiges Kräutlein, das in verschiedenster Weise verwendet werden kann. Ich mag sie auch als Schnittpflanze, nebst der Zitronenmelisse in bunten Frühlingsstrauß. Jetzt ist die beste Erntezeit. Viele verschiedene wildwachsende Arten, wie die Wasserminze – Mentha aquatica L., die Pfefferminze, Bachminze, Waldminze, Rossminze, Acker Minze – Mentha arvensis und viele andere haben sich entwickelt. Generell neigt die Gattung der Mentha zur Bastardisierung. Das Wort Mentha stammt aus dem mittel-, althochdeutschen – Minza und ist aus dem lateinischen Wort Menta abgeleitet. Es steht im Zusammenhang mit der griechischen Nymphe Minthe (auch ein Berg auf dem Peleponnes). Mein Bezug zur Minze ist die persische oder marokkanische Minze – Nana genannt. Nana bezeichnet im Allgemeinen alle Minzearten. Die echte persische Minze ist die Krause Minze – Menthe spicate.

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

In Europa gibt es bei den wildwachsenden Minzen viele verschiedene Varianten. Sie kann bei hochwachsenden Arten bis zu 90 cm hoch werden. Es gibt aber auch ganz kleine und kriechende Formen. Die Minze ist eine frostharte ausdauernde krautige Pflanze mit langen unterirdischen Ausläufern oder Rhizomen. Sie duftet aromatisch und besitzt bei den meisten Arten einfache oder verzweigte Haare – Trichome. Manchmal besitzt sie einen Blattstiel. Die sattgrünen Blätter, sind rund oder lanzetten-artig, sie stehen gegenständig, sind einfach und je nach Sorte sind sie gezahnt oder haben einen gesägten Blattrand. Manche Arten zeigen eine violette Nervnatur und manche Blätter sind rötlich überzogen. Die Blüten sind in vielblütigen Scheinquirlen – zusammengesetzter Blütenstand –  angesetzt.

Poleiminze

Sie zeigen sich von Juli bis September, sind endständigen Blüten, zwittrig oder funktional eingeschlechtlich und zygomorph – zwei spiegelgleiche Hälften auf einer Symmetriebene und einem Perianth – Blütenhülle. Manchmal sind einige Blüten der Minze-Arten vormännlich – Proterandrie – Staubbeutel reifen vor vor den Fruchtblättern. Der Pollen wird vor der Reifung des Stempels entlassen. Die Minze hat fünf ungleiche Kelchblätter, die röhrig bis glockenförmig verwachsen sind. Die fünfzähligen, verwachsenen, zweilippigen Kronblätter können rosa, leicht violett oder weiß sein.

Minze blühend

Bildnachweis: www.eggert-baumschulen.de

Dabei ist die Oberlippe in etwa so groß wie einer der unteren drei Lappen der Unterlippe. Die Blüte besitzt vier ungleiche Staubblätter, die sichtbar aus der Kronröhre herausragen. Die beiden Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Dieser Fruchtknoten ist durch „falsche“ Scheidewände in vier Kammern eingeteilt. Es entsteht in der Reifung eine Klausenfrucht. In jeder der Kammern befindet sich ein Samenkorn. Die Bestäubung übernehmen kurzrüsselige Insekten, wie Fliegen. Die Minze verbreitet sich über ihre Ausläufer aber auch durch die Verbreitung der Samen über die Hydrochorie – Wasser. Verwechslungen können ganz leicht durch Reiben der Blätter ausgeschlossen werden. Der starke Minzgeruch ist typisch und hilft bei der Abgrenzung. Ausnahme ist nur die Polei-Minze.

Poleiminze – Mentha Pulegium – Polei, Flohkraut, Frauenminze, Poleykraut, Hirschminze

Poleiminze 2

Polei-Minze

Sie gehört ebenfalls zur Gattung der Minzen, ist sehr selten und gedeiht auf kalkarmen feuchten Böden. Meist steht sie an Flussrändern oder Seerändern. Diese Art sieht der Pfefferminze ähnlich ist aber mit einer Höhe von 10 bis 30 cm kleiner im Wuchs. Die Blätter sind oval, ganzrandig und gezähnt. Die Blüten sind rosa bis violett. In Deutschland ist die Polei-Minze auf die Liste der gefährdeten Pflanzenarten gesetzt worden. Sie enthält das giftige Pulegon – monocyclisches Monoterpenkton, das zu Erbrechen, Azidose – Störung des Säure-Basenhaushaltes, Koliken, Anstieg des Blutdruckes und narkoseartigen Lähmungserscheinungen führen kann. Bei starker Dosierung kann es sogar tödlich wirken. Das Pulegon ist gesundheitsgefährdend, es reizt den Verdauungstrakt, die Haut und die Schleimhäute. Pulegon wird als Ausgangsstoff in der Herstellung von Parfümölen, Seifen- und Waschmittel verwendet. In der Produktion von Mottenmittel, Insektenrepellents und bei der Synthese von Menthol dient es als Basisstoff. Alle Pflanzenteile riechen sehr scharf aromatisch. Die Polei-Minze ist ein Hemikrophyt – die Überdauerungsknospen liegen an der Erdoberfläche. Der Name Polei bedeutet Floh und ist aus dem lateinischen Wort Pulex – Floh abgeleitet. Das verweist auf die insektizide Wirkung der Polei-Minze. Außer dem Pulegon enthält die Pflanze noch Gerbstoffe und ätherische Öle. Schon in der Antike war die Polei-Minze als wirksames Abtreibungsmittel bekannt.

Standorte

Bachufer, Augebiete, Wiesenränder, Waldränder oder Waldwege.  Nährstoffreiche, eher kalkarme Böden.

Wissenswertes

Viele verschiedene Zuchtvarianten haben sich entwickelt. Viele davon haben eine fruchtähnliche Geschmacksnote, wie die Apfelminze, die Schoko-Minze, die Nana-Minze, die Basilikum-Minze, die Zitronen-Minze oder die Orangen-Minze.

Minze Variegata

Sehr hübsche Zuchtform mit weißem Rand Variegata 

Die Vermehrung erfolgt sehr einfach über Steckling aus den langen Ausläufern. Man kann aber auch starke Triebe abschneiden, ein paar Tage wassern und dann zur Vermehrung in die Erde stecken. Die Minze gehört zu den Langtagspflanzen. Sie wächst 14 Stunden aufrecht und blüht. Bei den Kurztagsbedingungen bildet sie Ausläufer aus. Wenn die kalte Jahreszeit kommt, stirbt das Kraut der Pflanze ab und treibt im Frühling wieder frisch aus. Schon Plinius berichtete davon, dass die Minze in der Lage sei Flöhe zu vertreiben.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

In den Blättern befinden sich die ätherischen Pfefferminzöle. Das Öl kann durch Wasserdampfdestillation hergestellt werden. Dieses Öl wird in der Kosmetik und in der pharmazeutischen Industrie eingesetzt. Hauptinhaltsstoffe sind Menthol, Menthon, Menthylacetat, Neomenthol und Isomenthol. Das Pfefferminzöl wirkt schwach antibakteriell und antifungal. Es unterstützt die Herstellung von Magensäften und Gallenflüssigkeit. Im Bereich des Rachens und der Mundschleimhaut oder auch der oberen Atemwege wird empfohlen Minzöl in heißem Wasser eingetropft zu inhallieren. Auf der Haut aufgetragen wirkt es kühlend. Es wirkt gegen Insektenstiche, Rheuma, Verbrennungen (leichte) und Kopfschmerz. In der Medizin wird das Minzöl innerlich bei Gallenblasenbeschwerden und Problemen des Gastrointestinaltraktes – Verdauungsapparates eingesetzt. Bei Menschen mit Reizdarm werden Magensaftreistente Kapseln als Beruhigung der Muskeln im Dickdarm verschrieben. Minzöl ist ein wichtiger Bestandteil in Produkten für die Mundhygiene. Als Aromastoff findet das Minzöl Verwendung in der Aromatherapie und für die Lebensmittelherstellung.

Rezepte

Dugh

Dugh 2

Ich liebe das erfrischende persische Joghurt-Getränk Dugh. Dafür benötigt man Joghurt, Sauerrahm, trockene Minze, frische Minze, etwas Knoblauch, Salz und Sodawasser. Wer Soda nicht mag, kann es auch mit stillem Wasser herstellen.

Ergibt etwa 2 Liter Getränk

  • 1 Becher Sauerrahm
  • 1 Becher Schafmilch – oder Biojoghurt
  • 1 Zehe  Knoblauch – kann auch wegen dem „Duft“ mit trockenem Knoblauchpulver angerührt werden
  • 2 Messerspitzen trockener Minze
  • 2 Kaffeelöffel frische Minze klein gehackt
  • Salz

Joghurt und Rahm gut vermischen, trockene Minze und frische Minze einarbeiten. Etwas salzen, den Knoblauch zerdrückt oder das Pulver einrühren. Mit Soda aufgießen. Passt eisgekühlt wunderbar zu orientalischem Essen oder einfach als kühlendes Sommergetränk zu Grillfleisch.

Mast-O-Chiar

Ebenfalls aus meiner alten Heimat Persien stammt dieses Rezept für Joghurt-Gurken-Minze Sauce. Es ist dem Griechischen Zaziki ähnlich, stellt sich nur die Frage wer früher damit dran war. Mast-O-Chiar reiche ich als Dipp für Grill- oder Ofenkartoffel und zum Grillfleisch.

  • 1 Salatgurke
  • 2 Esslöffel frische Minze
  • 2 Messerspitzen trockene Minze
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 1 Becher Sauerrahm
  • 1 Becher Schafmilchjoghurt oder Biojoghurt
  • Salz

Die Gurke sehr fein hacken, frische Minze fein hacken. Alles mit dem Joghurt und dem Rahm vermischen. Salzen. Obenauf trockene Minze streuen.

Minzpaste

Die Minzpasta ist besonders in der englischen Küche bekannt. Sie wird vor allem zu Lammgerichten gereicht. Dafür 2 handvoll gewaschene Minzblätter sehr fein hacken. Mit 2 Eßlöffel Kristallzucker in einem Mörser zerstoßen. Etwas Weißweinesssig dazugeben. Etwas Salz und frischen schwarzen Pfeffer aus der Mühle. Im englischen Originalrezept wird kein Öl beigefügt. Ich nehme noch 3 Eßlöffel gutes Olivenöl dazu, damit die Paste etwas in der Konsistenz molliger wird.

Minz-Tee

Minztee

Für den Minz Tee nehme ich die frischen Blätter, kurz abgespült. Mit gekochtem Wasser übergießen und etwa 10 Minuten ziehen lassen. Gesüßt mit etwas Zucker schmeckt er am besten. Natürlich kann man auch Tee aus getrockneten Minzeblättern herstellen. Dafür die Minze mit den Stängeln im Ganzen und zum Strauß gebunden an einem trockenen Ort – wie etwa Dachboden, verkehrt aufhängen.

Minze

Frische Erdbeeren mit Minze und Minz Sauce 

Erdbeeren mit Minze

Dazu frische reife Erdbeeren waschen und etwas anzuckern. Mit frischer gehackter Minze bestreuen. Mit frischem grünen Pfeffer aus der Mühle würzen. Etwas Minzpaste dazu reichen. Zu diesen exotisch gewürzten Erdbeeren servierte meine Großmutter in Persien Roseneis. Aber ein gutes Vanilleeis passt hier auch sehr gut dazu und fertig ist ein etwas ausgefallerenes Dessert, das z.B. gut als Nachtisch nach einem Spargelhauptgang passt. Man kann auch gehackte Pistazienkerne darüberstreuen.

 

Veilchen

Veilchen – Violen, Veilchengewächse – Violaceae, Duftveilchen – Viola odorata, blaue Viole, Blaues Veilchen, Heckenveigerl, Marienstengel, Vegeli, wohlriechendes Veilchen, Märzviolen, Osterveilchen, Oeschen

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Jetzt erscheinen die ersten Veilchen und mit ihnen kommen auch Rezepte mit Veilchenblüten. Neben der Rose und dem Rosmarin sind auch die Veilchen dem Liebesgöttinnen Freya, Venus und Aphrodite gewidmet. Das Veilchen steht für die unschuldige Liebe. In Griechenland war es dem Schutz Orpheus unterstellt. Es hieß er tanzte – und mit ihm die Steine und die Blumen, als er müde zu Boden sank und seine Leier ihm entglitt, wuchsen blaue Veilchen. Hippokrates verwendete das Veilchen gegen Kopfschmerz und Melancholie. Johann Wolfgang von Goethe schrieb 1774 das Gedicht „Das Veilchen“ und beschreibt darin das unauffällige Wesen dieser Blume. Hildegard von Bingen empfahl Kompressen mit Veilchen zur Behandlung diverser Augenerkrankungen. In der TCM Methode werden die Blüten und die Blätter bei Lungen-, Herz- und Lebererkrankungen eingesetzt.

Veilchenstrauss

Aussehen

Das Veilchen ist eine ein- oder zweijährige krautige Pflanze, selten auch als Halbstrauch – das bedeutet im unteren Bereich verholzt. Es bildet meist Rhizome als Überdauerungsorgane aus. Die Wurzel ist weit verzweigt und kann lange Ausläufer bilden. Die sattgrünen, oft gezähnten Laubblätter stehen grundständig zusammen oder sind an einer Sprossachse ausgebildet, wechselständig oder verteilt angeordnet. Sie sind in Blattstiel und einfache oder geteilte Blattspreite gegliedert. Optisch ähnelt es einem Herzen. Es bildet auch Nebenblätter – blattähnliche – aus, die frei oder mit den Blattstielen verwachsen sind. Sie sind gewimpert, gefranst und können an den Enden bräunliche Drüsen aufweisen. Manche Violenarten haben Blätter, die an der Unterseite behaart sind. Diese feine Haare sind einzellige oder vielzellige Trichomen, die sich an der Oberfläche von Pflanzen befinden. Die Funktionen sind unterschiedlich, manche dienen der Kalkausscheidung. Die Formen sind ebenfalls unterschiedlich. Die Blüten stehen einzeln, mit zwei Deckblättern in den Blattachseln auf Blütenstielen. Die filigranen Stängel können je nach Sorte bis zu 6 cm lang sein. Die Blüten sind oft dimorph (zweigestaltig) Kleistogam – Selbstbestäubung von geschlossenen Blüten, mit der Folge der Selbstbefruchtung. Die Bestäubung bei geöffneten Blüten wird als Chasmogamie – sich öffnende –  bezeichnet, das beinhaltet die Selbst- und und die Fremdbestäubung. Die Blüten sind zwittrig und zygomorph – zwei spiegelgleiche Hälften, also haben eine Symmetrieebene –  fünfzählig und haben eine doppelte Blütenhülle. Der Kronschlund ist oft behaart und heller als die äußeren Teile der Kronblätter. Die dunkelvioletten Sorten enthalten Violanin. In der Gattung der Viola gibt es sehr viele verschiedene Unterarten und viele Bastarde. die Farbpalette reicht von blau, violett, gelb, weiß bis zu Rottönen.

Die Wuchshöhen reichen von 2 cm bis 20 cm.  Alpine Sorten sind entsprechend gedrungener, als z.B. Sorten, die in üppigen Auwäldern gedeihen. Für die wunderschöne blau-violette Farbe ist der Farbstoff Petalen zuständig.  Die Samenkaspeln sind lokulizid-dreiklappig und öffnen sich mit drei elastischen Klappen.

Veilchen Samenkapsel

Die Samen sind rund oder eiförmig, braun, mit glatter Oberfläche. Sie sind endosperm – ein Nährgewebe der Samen, die um den Keimling herum gelegt sind.

Standorte

Veilchen 2

An Rändern von Auwäldern, Wegen, Obstgärten, Bachufern, unter Hecken, an Waldrändern, auf Wiesen. Ich pflanze das Duftveilchen sehr gerne als Bodendecker im Halbschatten.

Wissenswertes

Das Veilchen kann sehr einfach im eigenen Garten vermehrt werden. Letztendlich sichert sich das Veilchen durch seine Besonderheit der Selbstbestäubung innerhalb der geschlossenen Blüte die Vermehrung. Es muss sich also nicht auf die Bestäubung durch Insekten verlassen. Es bevorzugt nährstoffreiche Böden, die leicht feucht sein dürfen. Das Veilchen dient vor allem Bienen als Nahrungsquelle. Ameisen laben sich gerne am nährstoffreichen Samenanhängsel und sorgen dadurch auch für die Verbreitung der Pflanze. In der Antike wurde das Veilchen als heilig verehrt und dem Gott Pan geweiht. Es wurden zu Ehren des Saturn Veilchenkränze auf dem Kopf getragen. Es wirkt: abschwellend und antibakteriell, beruhigend, blutreinigend, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, schmerzlindernd, schweißtreibend. Es wird bei Bronchitis und Husten, Reizhusten oder Keuchhusten der Absud aus Wurzeln und Blüten verabreicht. Auch bei Atembeschwerden hilft ein Tee aus Wurzelabsud und Blüten. Bei Halsentzündung bewährt sich Gurgeln mit dem Absud. Bei Fieber, Grippe ebenfalls als Tee in kleinen Schlucken trinken.

Veilchen 3

Veilchen sind Frostkeimer, die nur bei Temperaturen um die 5° zu keimfähig werden. Am besten die Samen der Duftveilchen am Endes des Sommers direkt auf die Erde aussähen. Eine weitere Möglichkeit ist die Teilung der Mutterpflanze. Das Veilchen gedeiht in fast allen mediterranen Gebieten und in vielen Regionen Osteuropas – in Skandinavien hingegen gibt es in der freien Natur keine Duftveilchen. In Italien und in Südfrankreich wird es kommerziell angebaut. Der Argynnis pandora Kardinal – Kaisermantel, ernährt sich als Tagfalter im Raupenstadium u.a. gerne von Wohlriechenden Veilchen, Waldveilchen oder Rauen Veilchen.

Bildquelle: Heiner Ziegler Bild 080561 unter http://www.Argynnis pandora


Inhaltstoffe

Das Veilchen ist ein fixer Bestandteil der Naturheilkunde. Die Wirkstoffe werden vor allem bei Erkrankungen der Atemwege eingesetzt. Abkochungen aus Veilchenwurzeln sind als schleimlösende Mittel und gegen Katarrh der Atemwege bekannt. Das Kraut, also die Blätter haben jedoch eine abführende Wirkung und sind entsprechend sparsam einzusetzen. Gesammelt werden Blüten, Blätter und Wurzeln von März bis Oktober. Das Veilchen beinhaltet Alkaloide Violin und Odoratin, ätherische Öle, Bitterstoffe, Cyanmin -blauer Farbstoff, Eugenol, Flavonoide, Glykoside, Gummi, Proteine, Salizylsäure – Salizylsäuremethylesther-Methylsalycat, Saponine, Schleimstoffe, Vitamin C, Zucker. Der liebliche intensive Duft des Duft – Veilchens ist auf den Inhaltsstoff Jonon, einem Terpen zurückzuführen.

Rezepte

Veilchen Orangen Marmelade 

20160307_115219Was wäre ein Osterpinzen ohne meine inzwischen berühmte Orangen Veilchenmarmelade.

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  • 1 Kg 1:1 Gelierzucker
  • 1 Vanillestange
  • 2 Handvoll Duftveilchen
  • 1 Kg Bio-Orangen Die Orangen waschen und von einem halben Kilo der Orangen

Orangenzesten mit einem Zestenschneider herstellen. Den Rest mit einem sehr scharfen Messer in ganz feine Streifen schneiden. Den Saft der Früchte auffangen und dazu geben. Den Zucker einstreuen und alles einmal gut durchkochen. Mark der Schote auskratzen und einrühren. Zuletzt rasch die Blüten einrühren, dabei nicht mehr kochen. Sofort in Gläser füllen und verschließen.

Kandierte Veilchen – auch bekannt als Violettes de Toulouse

  • 300 gr Back-Zucker
  • 50 ml Wasser
  • Blüten
  • Zucker und Wasser erhitzen

Die Veilchen mit einer Gabel durch die noch handwarme Mischung ziehen und sofort in Backzucker drücken. Auf ein vorbereitetes Stück saugfähiges Papier legen und trocknen lassen. Am nächsten Tag noch einmal in Zucker drücken. Nach ein paar Tagen sollten die Blüten trocken sein. Sie eignen sich zum Dekorieren von Süßspeisen und zum Naschen. Am besten in einer verschließbaren Dose aufbewahren.

kandierte Veilchen

 

Veilchenessig

Veilchenessig

Veilchenessig

Für den Veilchenessig nehme ich gerne weißen Aceto Balsamico und auf einen halben Liter Essig eine gute Handvoll Duftveilchen. Nach ein paar Stunden färbt sich der Essig bereits rosa.

Veilchensirup

Die frischen Blüten in einen Topf geben, mit einem ¼ Liter kochendem Wasser übergießen. Am nächsten Tag abseihen und noch einmal mit frischen Blüten aufkochen. Einen Tag ziehen lassen, abseihen und Honig dazugeben. Bei Husten täglich 4-5  Esslöffel einnehmen.

Veilchen Tee

Dazu braucht man 10 g Wurzeln. Diese mit einem ¼ Liter kaltem Wasser übergießen, kurz aufköcheln lassen und nach etwa 5 Minuten durch ein feines Sieb abseihen. Davon täglich 3-4 Tassen schluckweise trinken.

http://www.pflanzenreich.com/viola-sororia-freckles-veilchen.html

weißes und geflecktes Veilchen: Mein-schöner-Garten. de

weißes Veilchen: http://www.fotocummunity.de

Sanddorn

Sanddornfrüchte reif

Sanddorn – Hippophae rhamnoides, Weidendorn, Audorn, Fasanbeere, rote Schlehe, Kreuzdorngewächse-Rhamnaceae, Ölweidengewächse-Elaeagnaceae

Wie schon im letzten Artikel versprochen, kommt nun der Sanddorn. Die derzeitige Witterung macht es möglich, dass ich heute in der Früh Sanddorn ernten konnte. Die Donauinsel in Wien ist reich an Beute. Ausgestattet mit Austernhandschuhen oder festen Handschuhen, Gartenschere und Heidelbeerkamm bin ich ausgerückt. Der Gattungsname beinhaltet das Wort Pferd und phaes für leuchtend. Einer der gehaltvollsten Vitamin C-Spender für die kalten Tage.

Aussehen

Sanddorn

Ein sommergrüner Strauch, der auffallend sparrig wächst, mit Wuchshöhen bis zu 6 Metern. Er bildet eine unregelmäßige Krone aus. Die schmalen, silbrigen, lanzettenförmigen Blätter sind wechselständig angesetzt. Sie sitzen auf kurzen Stielen. Die Blattunterseite ist dicht mit Schildhaaren bewachsen. Der Sanddorn ist diözisch – zweihäusig und blüht schon bevor sich das Laub zeigt. Der Strauch hat sehr kleine gelbe, eingeschlechtliche Blüten, sie sich früh im Herbst zeigen. Sie bilden sich auf der Basis der Vorjahrestriebe aus.

Sanddornblüte männlich

männliche Sanddornblüten

Die männlichen Blüten bilden sich an kurzen Stielen in kugelförmiger Form, ohne Kronblätter. Der Sanddorn bildet ein tiefreichendes und weitreichendes Wurzelsystem aus. Es bildet sich senkrecht und waagrecht aus. Am Wurzelhals sprießen Bereicherungs- und Langwurzeln, die dicht unter der Erdoberfläche kriechen. Die Zweige haben silbrige verdornte Kurztriebe. Im August entstehen länglich ovale Früchte, die durch die appetitlich gelbe bis orange Färbung auffallen.

Sanddronstrauch mit reicher Ernte

volle Ernte

Sanddorn hellere Früchte

gelbliche Sorte

Früchte entwickelt nur die weibliche Pflanze. Botanisch handelt es sich um Schein-Steinfrüchte. Sie entstehen in der Reifung aus den fleischig werdenden Kelchröhren, die jeweils einen Samen pro Frucht umgeben. Diese Samen sind außen braun und besitzen einen weißen Kern. Sie keimen bei Licht und Kälte. Schattenplätze sind nicht geeignet. Bei einer Pflanzung im Garten sind 2 weibliche Sträucher und ein männlicher Strauch als Pollenspender angeraten. Der männliche Strauch sollte westlich von den weiblichen Sträuchern stehen um den Wind auszunützen. er sollte alle 4-5 Jahre zurückgeschnitten werden. Ausläufer früh genug kappen, damit sich der Sanddorn nicht zu stark ausbreitet.

Standorte – Inhaltsstoffe – Wissenswertes

Sanddornfrüchte

Der Sanddorn lebt symbiotisch mit Luftstickstoffbindenden Frankia-Bakterien – das sind grampositive, aerobe flamentöse Bakterien, die Zellfäden bilden und einen hohen GC-Gehalt aufweisen. Sie fixieren Stickstoff und gehen mit der Pflanze eine Symbiose ein – Aktinorrhiza. Die Aktinorrhiza sind Wurzelknöllchen bei verschiedenen bedecktsamigen Pflanzen – hier die Frankia alni.

Bildquelle: „An Alder root nodule gall“ von Rossert 1954-self made

Der Sanddorn kam ursprünglich vermutlich aus der Gegend Nepals und wurde durch eiszeitliche Verschiebungen verbreitet. Als Standorte bevorzugt der Strauch kalkhaltige Sand- und Kiesböden in Sonnenlage. Er ist oft als Pionierpflanze in Küstenregionen anzutreffen. Höhenlagen bis zu 1800 Metern in den Alpen und bis zu 5000 Metern in Asien sind keine Seltenheit. Bei uns sieht man den Sanddorn in Kiefernwäldern, an trockenen Flussufern, an Schotterfluren, in Kiesgruben und an Straßenböschungen.

Der Sanddorn hat einen ungewöhnlich hohen Anteil an Vitamin C und übertrift damit im Gehalt die meisten Zitrusfrüchte. Außerdem enthält er einen hohen Anteil an Beta-Karotin und Gerbstoffen. Vitam B12, das sonst nur in tierischer Nahrung vorkommt ist ebenfalls enthalten. Diese B 12 entsteht durch die Symbiose von Bakterien – Cobalamine (chemische Verbindung, die in allen Lebenwesen vorkommen und als B12 bezeichnet werden. Wichtigster Vertreter aus der Cobalamin-Gruppe ist das Coenzym B12 – es ist Teil mehrerer Enzyme, auf der Außenhaut der Früchte. Schon im Mittelalter schätzte man die Heilpflanze als Blutstiller. Heute wird der Sanddorn als Vitaminspender oder in Hautcremen verwendet. Inhaltsstoffe sind: Beta-Carotin, Beta-Sitosterol, Flavone, Gerbstoffe, Mineralstoffe (Kalium, Kalzium, Calcium, Magnesium, Natrium, Phosphor), Öle, Provitamin A, Vitamin B12, Vitamin C, Vitamin E, ungesättigte Fettsäuren. Wirksam gegen Appetitlosigkeit, Darmentzündungen, Erkältungskrankheiten, Frühjahrsmüdigkeit, Fieber, Gicht, Haustausschläge, Vitamin C-Mangel, Herzschwäche, Hautproblemen wie Akne, Schleimhautentzündungen, Zahnfleischbluten. Sanddorn ist als Gurgellösung und als Sirup in Apotheken oder Drogerien erhältlich. Der Anteil an Vitamin B12 macht Sanddorn besonders für Veganer interessant.

Rezepte

Sanddorn-Sirup 

Herrlich frisch und säuerlich schmeckt der Sirup zum Verdünnen als Saft

1 kg frische Früchte ganz kurz aufkochen, durch ein feines Sieb streichen, etwas Honig ca. 20 Minuten einrühren, bis eine dickflüssige Masse entsteht. Täglich mehrmals 1 TL einnehmen. Haltbarer wird der Sirup mit einem Esslöffel Zitronensäure.

 Als Gurgellösung

5 Gramm reife Früchte mit 100 ml abgekochtem Wasser übergießen und ein paar Minuten ziehen lassen

Öl und Hautcremen aus Sanddorn-Samen

Das Öl aus den ölhaltigen Samen ist besonders bei Verbrennungen sehr wertvoll. Dieses Öl ist in Apotheken und Drogerien erhältlich. Die Hautcremen pflegen und straffen die Haut.

Sanddornmarmelade

Hagebuttenmarmelade

Die Früchte für die Marmelade bis Oktober ernten und in seltenen Fällen, wie heuer bis in den Dezember. Ich nehme wie gesagt meist feste Handschuhe ein großes Tuch und einen Heidelbeerkamm mit. Sind die Früchte schon sehr reif, lassen sie sich auch gut abschütteln. Eingekocht wird mit 1:1 Gelierzucker, ein wenig Zitronensäure und dem Mark einer Vanilleschote. Ein wenig Wasser dazu verwenden, weil die Früchte doch recht breiig sind. Wunderbar schmeckt diese Marmelade auch zu einem säuerlichen Joghurt oder auf Vanilleeis. Sanddornmarmelade ist aufwendig in der Herstellung, verursacht meist Kratzer an den Händen, ist aber köstlich.

Panna Cotta mit Sanddorn und frischen Früchten 

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  • 125 g Milch
  • 500 ml Schlagobers
  • 75 Gram Backzucker
  • 2 Blatt Gelatine
  • 1 Eßlöffel Cointreu
  • 2 Vanilleschoten oder 1 Fiole Buttervanille oder 1 PKg Bourbonvanille
  • etwas geriebene Zitronenschale
  • Für die Ganierung
  • Mandelblättchen
  • Zucker
  • Frische Früchte
  • Sanddornmarmelade

Die Gelatineblätter in etwas kaltem Wasser weichen. Schoten – das Mark auskratzen mit der Milch und dem Zucker aufkochen, Schlagobers dazu geben und Temperatur zurückdrehen. Die Gewürze dazu geben. Die ausgedrückte Gelatine unter Rühren einarbeiten. Cointreu dazu geben. in Förmchen gießen – ich nehme Stahl- oder Glasförmchen (feuerfest). 3-4 Stunden in den Kühlschrank stellen. Dann stürzen oder im Glas servieren. Mit Sanddorngelee und einem Minze- oder Melissenblatt garnieren – etwas anzuckern. Für die Garnierung. In einer beschichteten Pfanne die Mandelblättchen mit etwas Zucker karamellisieren. Auf Butterbrotapier auskühlen lassen. Die größeren Stücke etwas brechen und mit Marmelade vermischen. Mit frischen Früchten obenauf legen.

Hagebutte

Hagebutte – Rosaceae, Hätscherl, Hetschepetsche, Hainbutten, Hetscherl

Hagebutten

Jetzt nach dem ersten Frost reifen die Hagebutten heran und schmecken süß. Rot glänzten sie heute in der Früh unter der zarten Schneedecke hervor. Meine Rosensträucher waren dicht besiedelt mit Kohlmeisen, Kleibern und sogar ein Specht war dabei. Alle haben sich die süßen Hagebutten als willkommenes Futter geholt. Die Bezeichnung „Hag“ weist auf Hecke, Umzäunung hin. Der Wortteil „Butte“ auf die From – wie ein Fässchen aussehend. Wer kennt nicht das Kinderlied „Ein Männlein steht im Walde…“, von Hoffmann von Fallersleben, das sich auf die Hagebutte bezieht. Man vermutet, dass auch schon die Steinzeitmenschen Hagebutten zu Nahrung verwendet haben.

Aussehen

Die Hagebutte ist eigentlich eine Sammelnussfrucht – Scheinfrucht, die sich aus der fleischigen Blütenachse entwickelt. Sie ist die Frucht der Rose, meist der Hundsrose – Rosa canina L., oder Heckenrose. Sie bildet sich aus dem Boden der Blüte. Vorerst ist sie grün und färbt sich im Reifeprozeß in das typische Hagebuttenrot. Zurerst sind die Früchte hart und nach dem Frost erst weich und süß. Im Inneren der Frucht befinden sich die goldgelben Nüsschen, die mit feinen Härchen – Widerhaken – bedeckt sind.

Hagebuttenkerne

Sie sind als  „Juckpulver“ bekannt. Wie viele arme Opfer hat es da in meiner Volksschulzeit gegeben! Aber dieses Juckpulver kann auch Allergien auf der Haut auslösen. Alle Rosenarten bilden Hagebutten.

Standorte

Hagebutten reif

Wild blühende Rosenarten sind oft als Hecken in Windgürteln zu finden, an Waldlichtungen, an Wiesen- und Bachrändern.

Heckenrose

Wild- oder Heckenrose 

Natürlich bilden auch alle gezüchteten Rosenarten Hagebutten, die mehr oder weniger wohlschmeckend sind.

Rose Resht

Rosa damascena

Die Damaszenerrose bildet besonders mollige Hagebutten mit recht viel Fruchtfleisch aus.

Inhaltsstoffe – Wissenswertes 

Für die Verarbeitung der Frucht sammle ich gerne die Wildform, aber auch die Frucht der Damasezner Rose, die sehr fleischig sein kann. Vitamin C, A, B1, B2, B6, Pektine, Zucker, Fruchtsäuren, Kalium, Magneisum, Eisen, Gerbstoffe und Galactolipide – chemische Substanz, die such aus Galactose – Zucker und einem Molekül Glycerin zusammensetzt. Galactolipide – GOPO genannt, wirken bei rheumatischen Erkrankungen und Osteoporose. Dieser Stoff ist vor allem in den Kernen der wilden Hagebutte enthalten. Ausserdem noch Lycopin – das zur Gruppe der Carotinoide gehört. Es kommt in hoher Konzentration in Paradeisern vor. Es gehört zu den Tetraterpenen und ist z.B. auch als Lebensmittelfarbstoff E 160 EU weit erlaubt. Lycopin gehört zu den Antioxidanten und ist ein wichtiger Radikalfänger. Die Wirkstoffe der Hagebutte werden auch bei Zahnfleischentzündungen eingesetzt. Die Hagebutte ist auch bei einem Mangel an Vitamin C anzuraten. Appetitlose Kinder können mit Hagebuttenmus oder Hagebuttenmarmelade angereget werden. Zur Zeit wird die Wirkung als Cholesterinsenker gegen das LDL Cholesterin untersucht. Neben dem Sanddorn ist die Hagebutte, in unseren Breiten die Frucht mit dem höchsten Anteil an Vitamin C. Im Mittelater wurde die Hagebutte als Mittel gegen Brechreiz und „Bluthusten“ verwendet. Nach einer gelungenen Entbindungen setzten Hebammen eine Wildrose mitsamt der Nachgeburt. Das war eine Gabe an die Fruchtbarkeitsgöttin „Frigga“. Das Öl aus der Hagebutte, beinhaltet viel an ungesättigten Fettsäuren und Vitamin A. Es wird als Medikament gegen Narben auf der Haut und als Antifaltenmittel gerne verwendet. Die zerriebenen Kerne sind als „Falsche Vanille“ bekannt. Natürlich kann die Hagebutte auch roh gegessen werden. Das stärkt das Immunsystem.

Das Pulver aus der Hagebutte wird bei Arthrose-Erkrankungen, bei Gicht und Rheuma eingesetzt.

Rezepte

Hagebutten ernten man am besten wie gesagt, wenn sie reif und weich sind. Nur für die Verarbeitung als Tee nehme ich Früchte, die noch ein härteres Fruchtfleisch besitzen. Bei der Herstellung von Marmelade verwende ich ganz reife Früchte. Da lassen sich die Kerne auch schön rausdrücken.

Tee aus Hagebutten

Dafür die noch nicht ganz weichen Früchte ernten und die Kerne – mit Handschuhen – entfernen. Das Fruchtfleisch in kleine Teile schneiden und auf einem Backpapier ein paar Tage trocknen lassen. Der Tee schmeckt wunderbar süß-sauer und hilft bei Erkältungskrankheiten, und die Pektine sind harntreibend und ganz leicht abführend. Der Tee kann begleitend bei Nieren- und Blasenleiden eingesetzt werden. Ganz wichtig – der Hagenbutten Tee hilft bei Frühjahrsmüdigkeit. Wenn ich ausreichend wilde Malven finde oder meine Hisbiscus-Sträucher (rot) gut getragen habe, trockne ich diese Blüten und vermische sie mit den Hagebutten. Die säuerliche Note dieser Teemischung ist dann besonders fein.

2 Teelöffel der getrockneten Hagebutten mit heißem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen. Dann abseihen. 3-4 Tassen täglich trinken.

Hagebuttenmarmelade

Hagebuttenmarmelade

Das ist die Marmelade, die bei mir auf die Husarenkrapferln kommt. Das ist Weihnachten. Ein wenig aufwendig ist die Herstellung schon, aber es zahlt sich aus.

  • 1 Kg Hagebutten
  • 1 Kg 1:1 Gelierzucker
  • Zitronensaft von 2 Zitronen
  • Mark 1 Vanilleschote
  • 2 Teelföffel Zitronensäure
  • 1 Messerspitze Zimt – wer mag

Die weichen Früchte gewaschen und ohne Stiel weich kochen. Die Früchte durch ein feines Sieb drücken, um die Kerne zu entfernen. Alles wieder aufsetzten und den Zucker und die Gewürze einrühren. Die Marmelade sollte eine sämige Substanz erhalten. Sofort in Gläser einfüllen und gut verschließen. Bei der Hagebuttenmarmelade nehme ich gerne hochprozentigen Alkohol um die Oberfläche am Glasrand zu desinfizieren. Den brenne ich kurz ab und verschließe die Gläser sofort. Wer möchte, kann etwas Rum in die Marmelade einrühren.

Hagenbuttenlikör

  • 1/2 LIter Ansatzkorn oder hochprozentigen Alkohol ohne starken Eigengeschmack
  • 2 Handvoll Hagebutten
  • 1 Sternanis
  • 1 Mark einer Vanille
  • Zitronen
  • Brauner Rohrzucker
  • etwas Zitronensäure
  • 2 Esslöfel Honig

Die Hagebutten waschen und Stiele entfernen.  Ein großes Glas mit Deckel befüllen. Gewürze dazu geben, Honig einrühren. Für mindestens ein halbes Jahr vergessen und dann genießen. Ist pur oder mit Prosecco aufgegossen ein wunderbarer Begrüßungsdrink.

Husarenkrapferl mit Hagenbuttenmarmelade

Husarenkrapferln mit Hagebuttenmarmelade

Dieses Rezept stammt von zwei Damen, mich viel gelehrt haben. Vom Umgang mit der Natur, bis zur Herstellung von Marmeladen, mein Wissen über Pilze & Kräuter und dieses geliebte Rezept. Die Hagebutten für unsere Marmelade pflückte ich als Kind von einem uralten Heckenrosenstrauch auf der Wiese in Salmannsdorf.

  • 140 Gramm Mehl
  • 70 Gramm geschälte und geriebene Haselnüsse
  • 70 Gramm Backzucker
  • 140 Gramm weiche Butter
  • 2 Eidotter
  • etwas Zimt
  • Hagebuttenmarmelade
  • 1 Pkg Bourbonvanillezucker

Das Mehl mit den Nüssen und dem Zucker zu einem Häufchen mischen. Butter einarbeiten, die Gewürze und die beiden Eidotter. Den Mürbeteig in eine Klarsichtfolie wickeln und ca. 1 Stunde kühl rasten lassen. Dann eine etwa 3 cm dicke Rolle formen. Mit dem Messer 1 cm starke Scheiben schneiden. Das Rohr auf 175° C. Umluft vorheizen. Krapfen formen und in der Mitte eine Mulde eindrücken. 15-18 Minuten goldbraun backen. Herausnehmen und rasch in jede Mulde einen Tupfen Hagenbuttenmarmelade setzen. Die Krapfen noch einmal ins Rohr schieben und bei leicht geöffneter Türe kurz trocknen lassen. Die Temperatur auf 50 stellen. Noch warm mit Staubzucker anzuckern.

Hagenbuttenmarmelade passt auch genial zu Weichkäse, Leber- und Wildpasteten oder Fleischgerichten.

Hagebuttenpralinen

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  • 2 Esslöffel Hagebuttenmark
  • geriebene Schale einer Orange oder Mandarine (ungespritzt)
  • 100 Gramm geschälte geriebene Mandeln
  • 100 Gramm gehackte Pistazienkerne
  • 150 Gramm Bittercuvertüre

Das Hagenbuttenmus, mit den Mandeln vermengen. Die Schale einarbeiten. Pistazien – bis auf 3 Esslöffel der Menge – ebenfalls einarbeiten. Die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen. Die Masse zu Kugeln formen und auf Holzspießchen stecken. Dann in der handwarmen Kuvertüre wälzen. Etwas abkühlen lassen und rasch mit Pistazien bestreuen. Ich nehme dann halbierte Äpfel und stecke die Holzspiesschen hinein. So stelle ich die Kugeln mit Schokolade überzogen für 4-5 Minuten in den Tiefkühler.

Wildsauce mit Hagebutten

Hagebuttensauce

Eine exotische Wildsauce ergeben Hagebutten in der Wildsauce. Dafür den Bratensaft noch einmal mit 2-3 Esslöffel Hagebuttenmarmelade eindicken. Das ergibt erstens eine molligere Konsistenz und zweites einen süß-sauren Geschmack.

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weiterführende Literatur: Churbasik, Sigrun: Pflanzliche Entzündungshemmer: Schmerzfrei mit einer Nahrungsergänzung? Uniklinik-Freiburg.de 

Waldhimbeere

Waldhimbeere – Rubus idaeus – Rosaceae, sommergrüner Scheinstrauch

Waldimbeere

Waldimbeere

Die Waldhimbeere hat heuer ein besonders starkes Jahr. Trotz lang anhaltender Trockenheit, gibt es sehr viele Früchte. Die Waldhimbeere ist eine altbekannte Heil- und Nutzpflanze. Die Bezeichnung Rubus wurde von Carl von Linné 1753 erstmals veröffentlicht.

Aussehen

Waldhimbeere

Waldhimbeere

Die Früchte der Waldhimbeere sind zwar kleiner und mühsamer in der Ernte, aber der Geschmack ist ähnlich wie bei der Walderdbeere mit den gezüchteten Früchten nicht zu vergleichen. Die Himbeere wächst strauchartig, und bildet bis zu 2m hohe Ruten aus, die mit feinen Stacheln bedeckt sind. Die Pflanze trägt immer im zweiten Jahr Früchte und stirbt dann ab. Aus dem in der Erde verblebenden Wurzelstock treiben jährlich neue Ruten aus. Die Himbeere vermehrt sich natürlich auch durch ihre Samen, die von den Vögeln vertragen werden. Im Mai entwickelt die Pflanze aus den einzelnen Trieben rispenförmige Blütenstände mit weißen Blüten. Jede Blüte verfügt über je fünf Kelch- und fünf Kronblätter und  über zwanzig Staub- und Fruchtblätter. Die Früchte reifen ab Juli-August. Botanisch gesehen, ist die Himbeere keine Beere, sondern gehört zu den Sammelsteinfrüchten. Diese  Steinfrüchte bilden sich aus den einzelnen Fruchtblättern. Die nichtklimakterischen Früchte reifen nach der Ernte nicht nach (Klimakterium – Prozess, zwei-, bis dreifacher Anstieg der Atmung – Sauerstoff-Aufnahme, Kohlenstoffdioxyd-Abgabe, wie z.B. beim Abbau von Zellwandpektinen, sowie bei der Hydrolyse von Stärke – Alterungseinleitend, durch gasförmiges Phytohormon Ethen – autokatalysierend).

Die Waldhimbeere hat einen unnachahmlichen Duft und besonders aromatischen Geschmack. Dieser typische Geruch wird als Himbeerketon bezeichnet. Das ist ein natürliches Phenol. das in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird.  Die Laubblätter sind wechselständig angelegt und unpaarig gefiedert. Sie sind fünf-, oder sieben gezähnt. Die Blüten sind homogam und klebrig. Sie bieten den potentiellen Bestäubern Pollen und 46% Nektar an. Die Blüten sind weiß, radiärsymmetrisch und fünfzählig, mit doppelter Blütenhülle. Die Blüte wird von fünf Kelchblättern umhüllt. Zwischen Mai und August werden einzelne Sprossachse gebildet und rispige Blütenstände. Die Vermehrung findet „normal sexuell“ und auch unterirdisch über die Rhizome statt. AUs den Rhizomen bilden sich im nächsten Frühjahr neue Triebe aus. Die Früchte bilden sich oft bis zum ersten Frost aus. Wie auch der Schlehdorn und die Brombeere bietet die Himbeere vielen Schmetterlingsraupen „Heimat“ an.

Standorte

Himbeerstrauch

Himbeerstrauch

Himbeeren

Himbeeren

Als Waldpionier besiedelt die Waldhimbeere gerne Kahlflächen nach Schlägerungen, sie ist ein Nitratanzeiger und passt sich veränderten Bedingungen gut an. Himbeeren mögen keine Staunässe, Halbschatten mit hoher Luftfeuchtigkeit ist der beste Standort. Gerne stehen sie boshafterweise auch auf Waldhängen zu denen man kaum Zugang hat und Kletterakte durchführen muss. Meist sehe ich wie nach einen Kampf  zerkratzt und zerstochen, aber glücklich aus.

Vermehrung

Durch Stecklinge, oder Rhizome und Samen.

Inhaltsstoffe

Schon seit der Antike wird die Heilkraft der Waldhimbeere geschätzt. Im Mittealter wurde die Pflanze in den Klöstern kultiviert. Sie wirkt antibiotisch, appetitanregend, entwässernd, und leicht abführend. Sie stimuliert die Abwehrkräfte, unterstützt das Immunsystem und regt den Stoffwechsel an. Himbeeren beinhalten einen hohen Anteil an Vitamin C, Anthocyane (Farbstoff, helfen freie Radikale im Körper anzufangen, stärken das Herz-Kreislaufsystem), Folsäure, sowie einem verhältnismäßig hohen Anteil der Spurenelemente Kalium, Calcium, Eisen und Magnesium. Der Eisengehalt ist ebenfalls bemerkenswert hoch und regt damit Blutreingung und Blutbildung an. Die Himbeere weist einen hohen Anteil von Tannin auf, einem Polyphenol, das stark antibakteriell wirkt. Außerdem noch Fruchtsäuren, die unsere Abwehrkräfte stärken und die Wundheilung beschleunigen.

Rezepte

Himbeertee

Die Blätter der Himbeere weisen einen reichen Gehalt an Gerbstoffen auf. Himbeertee,  aus Frucht- und Blätterbestandteilen, wird gern bei Beschwerden des Magen- und  Darmtraktes angewendet. Sie wirkt auch bei Blasen- und Nierenleiden, Sodbrennen und Verdauungsproblemen. Dafür sammle ich schon im Frühjahr die ersten frischen Blätter. Trockne sie auf einem Backpapier und stelle sie in Gläser. Ab Juli sammle ich die Früchte und trockne sie ebenfalls für den Tee. Die Früchte werden am Besten in einer Darre getrocknet, weil dann die Fäule nicht so leicht eintritt. Getrocknete Blätter – Rubi idaeiflolium (DAC) enthalten Gerbstoffe – Gallotannine und Ellagitannine, Flavonide, und Vitamin C. und helfen bei leichten Durchfallerkrankungen, zum Gurgeln bei Entzündungen im Rachenbereich, für Waschungen bei chronischen Hauterkrankungen. Fermentierte Blätter schmecken nach Schwarztee und werden gerne in Teemischungen angeboten. Die Wirkung der Pflanze reicht von entzündungshemmend, blutreinigend, adstringierend bis zu beruhigend, fiebersenkend, harn- und schweißtreibend. Eingesetzt wird sie unter anderem bei geschwächtem Immunsystem, Rheuma, Halsentzündungen, Mundgeschwüren oder Verdauungsproblemen.

Die Blätter wirken außerdem zyklusregulierend und bei Mentsruationsbeschwerden. Als Tee werden die Blätter schon seit dem Altertum als Geburtsvorbereitung verabreicht. Er solle weheneinleitend wirken. Seitens der Wissenschaft ist das aber nicht bestätigt.

Wald-Himbeerparfait

Waldhimbeerparfait

Waldhimbeerparfait

  • 3 Eigelb
  • 100 Gram Zucker
  • 250 Gramm Mascarpone (auch light)
  • 250 ml Schlagobers
  • 250 Gramm Himbeeren
  • 2 Eßlöffel Staubzucker
  • 1 Pkg Bourbon-Vanille

Himbeeren (bis auf einige für die Dekoration) mit dem Rührstab pürieren und durch ein Sieb streichen, um die Samen auszusieben. Gesiebtes Püree mit Staubzucker verrühren. Das Schlagobers steif schlagen. Eigelb und Zucker cremig rühren, Mascarpone zufügen und alles zu einer cremigen Masse verrühren. Das Obers und 1 Esslöffel des Himbeerpürees unterheben, die Masse in eine mit Klarsicht-Folie ausgelegte Form gießen und 5-6 Stunden frieren lassen (am besten am Tag vorher zubereiten). Dessertteller mit einem Himbeerpüreespiegel und einigen Himbeeren dekorieren. Das Parfait stürzen oder in Stücke schneiden und auf den Himbeerspiegel legen. Kann auch gut auf Vorrat vorbereitet werden. Dieses Rezept gelingt auch bestens mit Lactose-freien Produkten.

Wald-Himbeerlikör

Himbeer-Likör

Himbeer-Likör

  • 600 Gramm frische Himbeeren
  • 120 Gramm weißen Kandiszucker
  • ½ Liter hochprozentigen Alkohol
  • 1 Vanilleschote
  • 1 Biozitrone

Himbeeren waschen und in eine Flasche mit größerer Öffnung füllen. Vanilleschote aufschlitzen und dazu geben. Mit dem Alkohol aufgießen. Den Kandiszucker darin schwenken. Zuletzt den Saft der Zitrone dazu geben. Zuschrauben und an einen sonnigen Platz stellen. Einmal pro Tag schwenken, damit sich der Zucker auflöst. Der Likör ist in etwa 3 Wochen fertig. Die beschwipsten Früchte schmecken herrlich auf Vanilleeis.

 

Lavendel

Lavendel – schmalblättriger, echter Lavendel – Lavandula angisutifolia, Lavendula officinalis – Lavendula vera, Lippenblütler – Lamiceae, Speik

Lavendel

Lavendel

Wieder eine Pflanze, die heuer ganz besonders stark blüht und vor allem Bienen anlockt. Ein Danke an Freunde in der Schweiz – für den Tipp, den Lavendel näher zu betrachten. Für die Industrie wurde die Sorte Lavandin (Lavendula intermedia) gezüchtet. Das ist eine Hybride – eine Kreuzung zwischen dem echten und der großen Lavendel (Lavendula latifolia).

Lavendel großblütig

Lavendel großblütig

Diese Sorte ist ertragreicher und daher kommerziell ein wichtiger Faktor in der Herstellung der Droge und für die Kosmetikindustrie. Die Heilwirkung dieser großen Sorte ist minimal.

Aussehen

Lavendelblüten unterschiedlich

Lavendelblüten unterschiedlich

Der echte Lavendel zeigt schmale grausilbrige, behaarte Blätter. Die verholzten Äste stehen aufrecht und sind verästelt mit kurzen Austrieben. Die Laubblätter sind lanzettenartig angeordnet und gegenständig. Sie sind an beiden Enden verschmälert. Wenn die Blätter jung sind, zeigen sie eine leichte Behaarung, die später vergrünt. Der Lavendel besitzt eine sechs- bis zehnblütige Scheinquirle, die in einem ährigen Blütenstand mündet. Die violett-, bis violettbraunen Blüten sitzen auf kurzen Blütenstielen. Die Blüte ist zwittrig und zygomorph (zwei spiegelgleiche Hälften) fünfzählig und hat eine doppelte Blütenhülle. Die Blüte hat eine Ober- (2 Kronblätter) und eine Unterlippe (3 Kronblätter). Der Fruchtknoten ist oberständig und vierteilig.

oberständig, mittelständig, oberständig

Der Lavendel blüht ab nun bis in den späten August. Die Vermehrung des Lavendels gelingt durch Samen oder Teilung der größeren Stöcke. Durch Stecklinge oder Ableger.

Standorte

Der Lavendel kam ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und über die Benediktinermönche fand er Verbreitung im nördlichen Alpenraum. Wir verbinden heute Lavendel mit der Hoch-Provence. Er bevorzugt trockene, leicht kalkhaltige, durchlässige Böden.

Lavendelfelder Toscana

Lavendelfelder Toscana beim Martin Kerres Villa Valdonica

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Ätherische Öle, Gerbstoff, Glykosid, Saponin. Sehr begehrt ist der Lavendel bei den Bienen. Sein Nektar hat einen besonders hohen Zuckergehalt (21-48%) und wird deswegen gerne angeflogen. Also bitte unbedingt Lavendel setzen!

Die Blüten und Blätter, werden kurz vor der Vollblüte geerntet und getrocknet. Die Inhaltsstoffe werden durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Das Lavendelöl wird aus den Blüten und Blütenständen gewonnen. Eingesetzt wird es bei Unruhezustände, Erschöpfung, beruhigende Wirkung (Sedativum), Einschlafstörungen, Migräne, nervöse Magen-Darm- und Gallenbeschwerden. Neurodermitis, Wunden, Pickel und Gesichtsrose. Dafür eignen sich Kompressen aus Lavendelessenz. Bei Schuppenflechte ein paar Tropfen Lavendelöl mit ein paar Tropfen Mandelöl vermischen und auf die betroffenen Stellen auftragen.

Einreibungen mit Essenzen und Ölen aus Lavendelblüten haben eine leicht beruhigende Wirkung. Bei der Aromatherapie wird Lavendel ebenfalls eingesetzt und dabei wirkt das verdunstende Linalyacetat (klare, helle Flüssigkeit, Linalool riecht angenehm bergamotteartig, auch an Birne erinnernd, frisch, süß, blumig-fruchtig, C12H20O2 ). Gerne wird Lavendel als Badezusatz gegen Kreislaufstörungen verwendet

Einreibungen mit Lavendelöl wirken hautreizend und werden zur Bekämpfung rheumatischer Beschwerden verwendet (Rötungen. Wegen seiner antibakteriellen Eigenschaften ist Lavendelöl auch in Gurgellösungen enthalten. Lavendel wirkt antibakteriell und ist auch in Gurgellösungen enthalten. Besonders geschätzt wird die beruhigende Wirkung in der Säuglingspflege. Kissen mit Lavendel gefüllt und unter den Kopfpolster gelegt haben schon seit dem Mittealter „schlechte Träume“ vertrieben. Neueren Forschungen nach können die Wirkstoffe im Lavendel schon in geringen Konzentrationen verschiedene Hefe (Candida-Spezies) und Fadenpilze abtöten, die beim Menschen Haut- und Nagelpilzerkrankungen verursachen können.

Ich nehme Säckchen mit Lavendelblüten gerne in den Wäschekasten und in den Lebensmittelschränke. Das hilft gegen Kleider- und Speisemotten.

Lavendelkolben

Lavendelkolben

Knicken des Kolbens

Lavendelkolben

Lavendelkolben

Lavendelkolben

Lavendelkolben

Auch das ist ein sehr begehrtes Gastgeschenk. Ich kenne einige Freunde, die ergebnislos gegen die Motten ankämpfen. Wie wärs mit einem Versuch!

  • 63 lange Lavendelstiele mit Blüte
  • 6 kurze Stiele mit Blüte
  • Bindfaden
  • Schöne schmale Bänder

21 der langen Stiele entblättern und zu einem Sträußchen binden. Unter den Blüten eine Masche aus einem bunten Band binden. Dann die Stängel vorsichtig über die Blüten biegen. Dann das Band einarbeiten. Immer drei Stängel zusammenfassend und abwechselnd legen. Zuletzt ganz unten eine Masche binden. Diese Kolben lassen sich herrlich in Kleider- und Speiseschränken aufhängen.

Rezepte

Lavendeltee

1 Teelöffel Lavendelblüten mit heißem Wasser aufgießen und wenige Minuten ziehen lassen. Kurz vor dem Schlafen in kleinen Schlückchen trinken entspannt und fördert die Nachtruhe. Wirkt stressabbauend und gegen Kopfschmerzen. Als Tee-Mischung eignen sich auch Brombeerblätter getrocknet und Melisse. Ein wenig getrockneter Hopfen verstärkt die beruhigende Wirkung.

Gegen zu hohen Cholesterinspiegel

  • 2 Gramm Salbei
  • 2 Gramm Lavendel
  • 3 Knoblauchzehen

Alles Abkochen und den Absud 3 Mal täglich in kleinen Schlückchen trinken.

Lavendelessenz

0,1 Liter destilliertes Wasser und 12 Tropfen Lavendelöl. Gut miteinander vermischen und per Kompresse auf die betroffenen Stellen geben

Lavendel als essbare Blüten

Über den Salat oder Saucen gestreut sind die hübschen Blüten nicht nur ein Blickfang, sondern auch noch gesund.

Lavendelessig

Ganz ein besonderes Aroma entwickelt Essig mit Lavendelblüten. Das ist auch wunderbares Mitbringsel als Gastgeschenk.

  • 1 Liter hellen Essig
  • 1 Hand voll frische Lavendelblüten

Gut verschlossen 1 Woche ziehen lassen und dann verwenden.

Lavendel als Würzkraut

Lavendelblüten sehen nicht nur auf Saucen und Salaten wunderbar aus, sie schmecken auch auf Fischgerichten ganz vorzüglich.

Lavendelparfait

Lavendelparfait

Lavendelparfait

Ein herrliches Rezept für frisches, hausgemachtes Lavendelparfait, das gut zum Sommer passt. Es wird luftig, duftig und leicht auch ohne Eismaschine. Für 4 bis 6 Personen

  • ½ Liter Schlagobers
  • 2 EL Lavendelblüten
  • 4 Eigelb
  • 100 Gramm Staubzucker
  • 1 PKG Bourbon Vanillezucker

Das Obers und die Lavendelblüten kurz aufkochen und eine halbe Stunde ziehen lassen. Alles durch ein Haarsieb filtern und kalt stellen. Für die Parfaitmasse die Eigelb mit dem Staubzucker- und dem Vanillezucker im Wasserbad so lange schlagen, bis die Masse heiß, sehr dick und hell geworden ist. Den Topf mit der Masse in eine Schüssel mit Eiswasser stellen und so lange schlagen, bis sie wieder kalt ist. Das Obers mit dem Lavendel steifschlagen und vorsichtig und in Hälften unterziehen. Die Masse in eine Kastenform füllen (vorher mit Klarsichtfolie auslegen) und gefrieren lassen. Zum Servieren stürzen, in Scheiben schneiden und mit einigen Lavendelblüten anrichten. Sehr gut passen hier marinierte Erdbeeren dazu.

Lavendel (2)

Walderdbeeren

Walderdbeere – Fragaria vesca, Rosengewächse – Rosaceae

Walderdbeeren

Walderdbeeren

Kindheitserinnerungen – Walderbeeren pflücken und in diesem unnachahmbaren Geschmack und Duft schwelgen. Sehr oft wurde sie in der Malerei als Symbol verwendet. Dichter wie Ovid und Vergil haben die Pflanze in ihren Werken verewigt. Ovid beschrieb die Erdbeere als „Speise der Menschen in einem Goldenen Zetalter.“ Die Blüte der Erdbeere symbolisierte die Reinheit und Keuschheit. Das Blatt – dreiteilig – stand  als Zeichen der göttlichen Dreieinigkeit. Die roten Früchte für das Blut Christi. Im 15. Jhdt. wurde die Walderdbeere in in Verbindung mit der Gottesmutter Maria dargestellt. Die Germanen weihten sie der Göttin Freya.

Jetzt ist es so weit und heuer gibt es sie sehr zahlreich.

 Aussehen

Walderdbeere kugelige Form

Walderdbeere kugelige Form

Walderbeere längliche Form

Walderbeere längliche Form

Die Walderbeere ist eine krautige, mehrjährige Pflanze. Sie kann in höheren Lagen ganz niedrig 2-3 cm und auf humusreichen Böden bis zu 25 cm hoch werden. Sie bildet Stängel aus, die mehrere, weiße radiärsymmetrische, zwittrige, fünfzählige Blüten tragen. Die Blüten erscheinen von April bis oft spät in den Oktober hinein. Die Blüte wird von fünf kleinen Außenkelchblätter umrahmt. Die Blüten sind vorweiblich – und verhindern damit eine Selbstbestäubung.

Walderdbeerblüte

Walderdbeerblüte

Sie werden von Bienen und Insekten bestäubt. Ameisen bedienen sich am Nektar, spielen aber keine Rolle in der Bestäubung. Sie verschleppen aber die Früchte in ihre Ameisenhügel, und füttern ihre Larven mit dem wattigen Innenteil. die Kerne entsorgen sie wieder aus ihren Behausungen und so helfen die Vermehrung anzukurbeln. Aus der Blüte entwickeln sich die Beeren (botanisch – Sammelnussfrucht).

Walderbeere Großaufnahme, Sammelnussfrucht

Walderbeere Großaufnahme, Sammelnussfrucht

Durch die Anthocyane (wasserlöslicher Fruchtfarbstoff) färbt sich die Beere im Reifeprozeß rot. Die harten Nüsschen auf der Außenseite der Frucht werden von Menschen und Tieren wieder ausgeschieden. Wenn sie auf fruchtbaren Boden fallen, keimen sie dort – Endochorie (Verbreitungsmechanismus) Die roten Früchte locken Wildtiere, wie Fuchs, Marder, Dachs, Eichhörnchen, Weinbergschnecken, Vögel und viele mehr an. Sie verspeisen die köstlichen Früchte und scheiden die hartschaligen Nüsse wieder aus. Die Walderdbeere hat aber noch weitere Vermehrungsmöglichkeiten. Früchte, die nicht gegessen werden, fallen eingetrocknet zu Boden und die darauf enthaltenen Nüsschen können keimen (Brachorie – Verbreitungsmechanismus). Die langen Ausläufer, die von der Pflanze ausgebildet werden, bilden neue Rosetten aus, denen dann wieder neue bewurzelte Pflanzen entstehen.

Walderdbeere Ausläufer

Walderdbeere Ausläufer

Die roten Früchte können eine kugelige, aber auch längliche Form haben.

Standorte

Sonnige Lagen, aber auch Halbschatten. Waldränder, Lichtungen, Hänge, Laub-, und Nadelwälder. Holzschläge, Waldwege. Sie bevorzugt nähstoff- und humusreiche Böden.

Inhaltsstoffe

Der Vitamin C-Gehalt ist höher als in Orangen. Erdbeerblätter enthalten kondensierte Gerbstoffe, Ellagitannine, Peduncluagin und Agrimoniin. Außerdem Flavonoide und Leukoanthocyane. Ascorbinsäure ist nur in kleinen Mengen und ätherisches Öl nur in sehr geringen Mengen enthalten.

Heilwirkung

Schon in der Antike und im Mittelalter war die Walderbeere als Heilpflanze bekannt und hoch geschätzt. Funden nach, haben die Menschen auch schon in der Jungsteinzeit Walderbeeren gesammelt und verzehrt. Die beste Heilwirkung aus den Erdbeerblättern, bekommt man kurz vor, oder zu Beginn der Blütezeit.

In den Blättern: Gerbstoff, wenig ätherisches Öl, Vitamin C und Flavonoide.

In den Wurzeln: Sehr viel Gerbstoff

In den Früchten: Fruchtsäuren, viel Vitamin C und weitere Vitamine, Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Kalzium, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Phosphor und Zink

Doppelgänger

Scheinerdbeere (Potentilla indica), Fingerkraut (Potentilla)

Blüte Scheinerdbeere

Blüte Scheinerdbeere

Knackerdbeere

Knackerdbeere

Scheinerdbeere

Scheinerdbeere

Der Plagegeist im gepflegten Rasen stammt ursrünglich aus Asien und hat sich bei uns rasant vermehrt. Sie ist entegegen vielen Gerüchten nach, nicht giftig, sie schmeckt aber auch nach gar nichts.

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Scheinerdbeere

Ihre Blätter sehen jener der Walderbeere sehr ähnlich, sie sind nur etwas dünkler im Grün und etwas fester. Die Blüte aber ist gelb und nicht weiß wie bei der echten Erdbeere. Die Früchte hängen nicht wie Lampions, sondern stehen umrahmt von den grünen Kelchblättern nach oben. Die Scheinerbeere vermehrt sich unter anderem auch über lange Ausläufer (wie auch die Walderbeere) und das in einem unglaublichem Tempo.

Rezepte

Tee aus Erbeerblättern

Für den Tee, sollte man sie in ganz jungem Zustand ernten, dann haben sie ihre Gerbstoffe noch nicht entwickelt. Dafür werden die Blätter mit den Stielen gepflückt und an einem luftigen Ort (Tablett mit papier auslegen) zum Trocknen ausgebreitet. Die Blätter und Wurzeln haben eine zusammenziehende Wirkung und eignen sich zum Spülen von Entzündungen im Mundbereich. Er hilft bei Magen- und Darmstörungen und vor allem gegen Durchfälle.  Kompressen werden auch nach alten Kräuterrezepten bei Hämorrhoiden, Milz- und Frauenbeschwerden, Astma, chronischer Bronchitis und Wassersucht verwendet.

Bei Durchfall soll mehrmals täglich eine Tasse getrunken werden.

Walderdbeerlikör

  • 200 g Walderdbeeren
  • 80 g Kandiszucker (oder braunen Zucker)
  • 50 ml Wasser
  • 300 ml hochprozentigen Alkohol
  • ½ Vanillestange
  • 1 Teelöffel Zitronensäure wegen dem Erhalt der roten Farbe

Die Walderdbeeren mit dem Wasser und dem Kandiszucker ganz kurz aufkochen und 5 min. ziehen lassen. Auskühlen lassen. Mit dem Alkohol aufgießen und Gefäß mit Deckel geben. 2 – 3 Wochen an einem sonnigen Platz stehen lassen. Danach durch einen Teefilter oder ein Leintuch filtrieren und in schöne Flaschen abfüllen. Nach 2-3 Monaten ist der Likör süß und trinkbar. Aufgegossen mit Sekt oder Champagner ergibt er einen herrlichen Aperitiv.

Walderbeertorte mit Nussmürbteig

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  • Reichlich reife Walderbeeren
  • 120 Gramm Zucker
  • 175 Gramm Mehl
  • 125 Gramm Butter
  • 125 Gramm gemahlene Walnüsse
  • Vanillezucker
  • ½ Teelöffel Backpulver
  • 1 Ei (M)
  • Etwas abgeriebene Zitronenschale
  • Mark ½ Vanilleschote
  • 2 Pkg rotes Tortengelee
  • 1 Joghurtbecher Zucker
  • Rote Marmelade
  • Sauren Rahm
  • Saft ½ Zitrone
  • Etwas Zucker (Feinkristall oder Stubzucker nach Geschmack)

Zubereitung Nussboden:

Die Zutaten (außer den Beeren) gut zu einem Mürbteig verkneten. Weiche Butter läßt sich besser einarbeiten. Eine Kugel formen und in Folie gewickelt mind. ½ Std. in den Kühlschrank legen. Danach auf ca. 1 cm Höhe ausrollen und in eine gefettete und gestaubte Quicheform legen. Bei Umluft 175° ca. 20-30 Minuten backen. Der Nussboden sollte noch so weich sein, dass man ihn noch etwas eindrücken kann.

Mit roter Marmelade bestreichen (ich nehme entweder hausgemachte Erdbeere, oder Kirsche, Ribisel etc.) und die Erbeeren auflegen. Tortengelee mit dem Zucker aufkochen und unter ständigem Rühren etwas auskühlen lassen. Sofort über die Früchte gießen. Kalt stellen. In der Zwischenzeit den Rahm mit dem Zucker und dem Zitronensaft verrühren. Als Creme zur Torte servieren.

Walderdbeer Parfait

Walderdbeerparfait

  • Walderbeeren (ca. 400-500 Gramm, ein paar Beeren im Ganzen in das Parfait einarbeiten)
  • 150 Gramm Zucker
  • 1 PKG Vanillezucker (Bourbon)
  • 4 Eigelb
  • 400 ml Schlagobers
  • 1 nicht zu große Kastenform (Terinnenform)
  • Klarsichtfolie zum Auslegen
  • Ein paar Früchte zum Dekorieren auf die Seite legen

Die Erdbeeren putzen, mit der Hälfte des Zuckers bestreuen und mit einem Pürierstab pürieren. Das Schlagobers steif schlagen, anschließend kalt stellen. Die 4 Eigelbe mit dem restlichen Zucker auf einem warmen Wasserbad dickschaumig aufschlagen. Danach so lange weiterschlagen, bis die Eiermasse wieder kühl ist. Das Fruchtmus vorsichtig unter die Eiermasse ziehen. Dann das aufgeschlagene Obers einarbeiten. Die Creme in die mit Folie ausgelegte Kastenform streichen. Oben ebenfalls mit Folie abdecken. Mindestens 4 Stunden, aber noch besser über Nacht tiefkühlen. Stürzen und sofort servieren. Das Parfait kann auch gut als Vorrat im Tiefkühler bleiben.

Holunder

Holunder – Sambucus nigra – Moschuskrautgewächse – Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)– Holler

Holunderblüte

Holunderblüte

Holunderblüte mit Zweig

Holunderblüte mit Zweig

Jetzt im Mai steht der Holunder in der Blüte. Überall duften seine aromatischen, hübschen Blüten. Es sind insgesamt zehn verschiedene Holunderarten, drei davon sind in Europa beheimatet. Die häufigste Form, ist der uns geläufige „schwarze Holunder“. In höheren Lagen (Berglagen) kommen auch der Rote Holunder und eine Zwergholunderform (gefiederte Blätter) vor. Die Zwergform ist giftig. Sie enthält giftige Bitterstoffe Ebulosid, Isoswerosid (Esterididglykosid) und Kaffeesäure, p-Cumarsäure und Spuren eines Blausäureglykosids. Die Früchte des Roten Holunders sind roh giftig. Sie wurden früher in rohem Zustand als Brech-, und Abführmittel eingesetzt.

Roter Holunder

Roter Holunder

Früchte des Zwergholunder

Früchte des Zwergholunder

Aussehen

Der Holunderbusch-, Strauch-, oder Busch, wie er am häufigsten vorkommt, ist eine verholzende Pflanze. Sie erreicht eine Höhe bis zu 15 Metern. Seine Blätter sind unpaarig gefiedert und haben neun eliptische, am Rand gesägte Blättchen. Die Blüten sind schirmtraubig (Trugdolde), weißlich bis cremefarben. Sie sind zwittirg und radiärsymmetrisch. Drei bis vier sehr kleine Kelchblätter wachsen zu einer kurzen Röhre zusammen. Die drei bis fünf Kronblätter sind kurz verwachsen. Sie haben einen Kreis mit fünf Staubblättern, die am Grund mit der Basis verwachsen sind. Die Fruchtblätter wachsen zu einem drei-, bis fünfkämmrigen Fruchtknoten zusammen, die je Fruchtblatt eine Samenanlage beinhaltet. Der kurze Griffel mündet in eine drei-, bis fünfköpfige Narbe. Blütezeit ist Mai bis Anfang August. Manchmal kommt es vor, dass ein Teil des Strauches schon Früchte und ein anderer Teil noch Blüten trägt. Die zuerst violetten und dann in der Reife schwarzen, kugeligen Früchte sind Steinfrüchte mit drei bis fünf Samen, die von einer häutigen Testa umgeben sind.

Vorkommen

An Wegen, in Gartenanlagen, Waldrändern, Auwäldern oder auf Wiesen. Es gibt auch gezüchtete Hochstammformen, die als Zierbäume verwendet werden.

Inhaltsstoffe

Das Mark und die Rinde des Holunders enthalten Calciumoxalat-Kristalle. (Salz der Oxalsäure, gehört zur Stoffgruppe der Oxalate). Bei vielen Pflanzen ist der Inhaltsstoff eine Fraß Verteidigung, wie auch z.B. beim Rhabarber oder den Aronstabgewächsen). Außerdem ätherische Öle, und Flavonoide, wie das Rutin (ein Flavonoid und ein Glykosid des Quercetin, mit dem Disaccharid Rutinose, oder Hyperosid. Anthocyane wie Sambucin und Sambucyanin (schwarzblauer Farbstoff). Viele Pflanzen bilden Rutin als Farbstoff für den UV-Schutz aus) und organische Säuren. Für den Menschen ist Rutin als Antioxidant von Bedeutung und hier besonders, die Blutgefäße und den Darm betreffend. Zudem noch Vitamin C, B-Vitamine und Folsäure. Das Sambunigrin kommt in der noch unreifen Holunderbeere vor und kann Blausäure freisetzen. Das kann zu Übelkeit und Erbrechen führen. Ich persönlich vertrage Holunder gar nicht. Möglicherweise reagiere ich auf einen dieser Inhaltsstoffe. Meine Tochter liebt sowohl Saft, als auch die Marmelade.

Heilwirkung

Schon Hippokrates schätzte diese Heilpflanze und empfahl Holunder als wassertreibendes Mittelchen. Er wird heute noch in Tees bei Infekten der Harnwege verabreicht. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Holunder als fiebersenkendes Mittel und gegen Atemwegsinfekte, wie Schleim in den Atemwegen eingesetzt.

Tee mit Holunder

Ich trockne dafür die abgezupften Blüten auf einem Backpapier mindestens 3 Tage lang. Es bietet sich zu dieser Zeit auch eine Mischung mit der Lindenblüte an, die eine ähnliche Wirkung hat. Außerdem ist die Kombination geschmacklich sehr angenehm. Wer will kann hier auch noch getrocknete klein geschnitten Apfelstücke daruntermischen. Kinder lieben diese Kombination.

Holunderblütensirup

Holunderblütensirup

Holunderblütensirup

  • ½ Kg Kristallzucker
  • 12-15 Blütendolden
  • 1 Biozitrone
  • Mark einer Vanilleschote
  • Zitronensäure
  • 1.5 Liter abgekochtes Wasser 

Wasser mit dem Zucker stark aufkochen lassen. Die Blüten gut ausgeschüttelt (wegen allfälliger Käfer) in das lauwarme Wasser einlegen – Stängel nach oben schauend. Zitrone entkernt und in Scheiben geschnitten dazu legen. Mark der Schote auskratzen (und auch die Schote) dazu. Zitronensäure in etwas Wasser auflösen und ebenfalls dazu geben. Das Ganze abdecken und im Kühlschrank 3-5 Tage ziehen lassen. Danach den Sirup durch ein Leintuch sieben und 5 Minuten wallend kochen. Sofort in Flaschen abfüllen und verschließen. Aufgespritzt mit Soda oder Leitungswasser ergibt das ein erfrischendes und gesundes Getränk.

Holundersaft

  • Nur wirklich reife Holunderbeeren
  • 500 gr Kristallzucker auf 1 Liter Saft
  • 2 Esslöffel Zitronensäure auf einen Liter Flüssigkeit
  • 1 Pkg Vanillezucker

Holunderbeeren gründlich waschen und in einem hohen Topf mit zugedeckt Wasser kochen. So lange, bis sie sich gut zerdrücken lassen. Einen zweiten Topf nehmen, ein feines Sieb darüber und in das Sieb ein Leinentuch legen (eines das man nachher wegwerfen oder auskochen kann). Mit einem Stößel die Früchte ausdrücken. Den Saft – bei 1 Liter Saft, einen halben Kilo Zucker. Wieder köcheln lassen, bis sich der Zucker und die Zutaten aufgelöst haben. Die Zitronensäure gibt einen angenehm säuerlichen Geschmack und macht den Sirup haltbar. Noch warm in Flaschen ziehen und gut verschließen. Mit Wasser verdünnt genießen.

Holundermarmelade

Auch hier nur die wirklich reifen Beeren verwenden. Ich nehme auf 1 Kg Früchte, 1 Kg Gelierzucker und das Mark einer Vanilleschote, 2 Esslöffel Zitronensäure. Die gekochten Früchte durch ein sehr feines Sieb passieren und sofort abfüllen.

Gebackene Holunderblüten

Blütenkörbe in kleinere Büschel zerteilen und nicht waschen, nur etwas abklauben

Teig herstellen aus

  • 2 Eier
  • 200 gr Mehl
  • etwas Milch
  • 3 Esslöffel Zucker
  • 1 Pkg Vanillezucker
  • 1 Messerspitze Zimt
  • Öl zum Ausbacken

Außerdem zum Bestreuen Staubzucker und als Zugabe Preiselbeermarmelade

Eiweiß steif aufschlagen. Mehl, Zucker, Vanillezucker, Milch und Zimt mit den Dottern zu einem geschmeidigen Teig verrühren. Der Teig sollte dicklich, aber nicht patzig sein – also nicht zu viel Milch verwenden. Zügig die Blütendolden durch die Teigmasse ziehen und sofort in das heiße Öl einlegen. In einem Sieb, das über einem Topf gehängt wird abtropfen lassen. Sofort mit Staubzucker bestreut servieren. Dazu passen sehr gut Preiselbeeren oder ein Apfelkompott – oder beides.