Archiv | April 2015

Sauce Hollandaise mit wildem Schnittlauch

  • 4 Eidotter
  • 2 TL Zitronensaft
  • Ein wenig weißen Essig
  • Salz, weißer Pfeffer
  • 250 gramm Butter (gute Qualität)

Die Butter weich werden lassen. In einem Topf im Wasserbad zügig die Eidotter und die Gewürze samt Essig (nur einen Spritzer) einrühren. Zuletzt den Zitronensaft dazu geben. Vom Herd nehmen und so lange weiterrühren, bis die Sauce mollig wird. Schnittlauch fein geschnitten einarbeiten und warm servieren. Vorsicht, diese Sauce bildet beim Auskühlen rasch an der Oberfläche ein Häutchen. Sie passt hervorragend zu Spargel

Schnittlauch Sauce

  • 2 Eier
  • 250 gr Joghurt (kein Magerjoghurt)
  • 25 ml Maiskeimöl
  • Etwas Salz
  • Wilder Schnittlauch
  • Etwas Sauce Hollandaise (Päckchen)
  • Etwas weißen Essig

Eier mit dem Joghurt, Öl, Salz, Essig gut aufquirlen. Mit Hollandaise verfeinern und mit dem geschnittenen Schnittlauch ergänzen.

 

 

Wilder Schnittlauch – Allium schoenoprasum – Amaryllisgewäche (Amaryllidaceae) – Graslauch, Binsenlauch, Jakobszwiebel oder Schnittling

Wilschnittlauch Wildchnittlauch 20150424_091216

Blüte Wilder Schnittlauch 20150424_091208 Beute Wildschnittlauch

Eines der ersten Wild-Küchenkräuter, die mich hinaus in den Wald locken – ist der wilde Schnittlauch. Von der Gattung her gehört er in die Abteilung der Amaryllisgewäche (Amaryllidaceae) und der Untergruppe der Lauche. Gierig auf das erste verwertbare Grün, gehe ich ihn schon im Februar unter der Schneedecke ausgraben. Jetzt steht der Schnittlauch schon in voller Pracht in den Wäldern, in Parkanalagen, an Bachufern und an Wiesenrändern. Meist völlig unerkannt, wird er als etwas dickeres Gras angesehen. Wer diesen Schnittlauch aber einmal versucht hat, wird die kaufbaren Exemplare in Zukunft liegen lassen. Ursprünglich kam diese Pflanze vermutlich aus dem Mittelmeerbereich oder Zentralasien und ist nun bei uns heimisch geworden.

Aussehen

Der wilde Schnittlauch hat einen dickeren Stängel, der von einem hellgrünen Silberhäutchen umzogen ist. Aus diesem wachsen röhrenartige dunkelgrüne, bis ins leicht bläulich-smaragdgrün überlaufende Stiele heraus. Diese haben eine erkennbare Maserung in Längsrillen. Sie können von 2 bis mehrere Millimeter dick werden. Von der Konsistenz her ist der wilde Schnittlauch wesentlich fester und geschmacklich ist er sehr intensiv. Der Schnittlauch steht meist in Büscheln. Ich sehe aber immer wieder auch einzelne Exemplare. Der Schnittlauch hat eine unterirdische Zwiebel, mit deren Hilfe sie sich über Tochterzwiebeln vermehrt. Die violetten (Scheindolden, zwittrig) Blüten entwickeln sich von Mai bis August und können bis zu 7 mm groß werden.

Heilwirkung

Schon im Mittelalter wurde der Schnittlauch wegen seinem Geschmack und seiner Wirkung kultiviert. Er hat den Ruf appetitanregend und darmregulierend zu wirken. Die wilde Form wirkt harntreibend, entwässernd, blutreinigend, Cholesterin-, und Blutdrucksenkend. Er enthält Schwefel und stimuliert dadurch den Zellstoffwechsel. Schnittlauch enthält die Vitamine A, B2 und C und außerdem Kalium, Kalzium, Natrium, Phosphor und Eisen.

Vorkommen

In Laubwäldern bis in Höhenlagen bis 2600m, in Auen und auf Wiesen und Wegen. Er bevorzugt lockere, nährstoffreiche feuchte Böden.

Verarbeitung

Den Schnittlauch mit dem Messer, knapp über dem Boden abschneiden. Die gewaschenen Stängel, wie den kultivierten Schnittlauch schneiden. Entweder frisch, oder eingefroren verwenden. Ich habe immer massenhaft Schnittlauch eingefroren. Er eignet sich durch seinen intensiven Geschmack auch hervorragend zum Trocknen. Die Blüten und die Blütenknospen sind eine wunderschöne Dekoration auf Salaten und haben einen etwas milderen Geschmack als die Stängel. Den Wildschnittlauch kann man frisch essen, einfrieren oder auch trocknen. Wichtig ist es, ihn immer davor kurz abzuspülen, um allfälligen Schädlingen, wie der Lauchmotte (Acrolepiopsis assectella) zu entgehen. Sie befallen Lauchgewächse und damit auch die Schnittlauchpflanzen.

S. dazu: http://pflanzenschutzdienst.rp-giessen.de/pflanzenschutzinfothek/gemuese/lauch-porree/lauchmotte/

Bärlauchbutter

Bärluachbutter

Das ist etwas was ich gerne im Tiefkühlschrank auf Reserve horte. Auf ein 250 Gramm Päckchen weicher Butter, eine Handvoll frischen, gehackten Bärlauch einarbeiten. Mit grobkörnigem Meersalz abreiben. Sofort in Alufolie legen und eine Rolle formen. An den Enden verschließen und einfrieren. Das schmeckt herrlich auf ein Brot gestrichen, oder auch für die Zubereitung von Pasta oder einfach zum Anbraten von Fleisch oder Fisch verwenden.

Eingelegte Bärlauchknospen

eingelegte Bärlauchknospen

Das ist zwar doch recht viel Arbeit – aber es zahlt sich aus! Die Blüten des Bärlauchs schmecken ganz besonders fein frisch auf Frühlingssalaten – und da können sie durchaus schon etwas vom Weiß der Blüte zeigen – und auch eingelegt sind sie eine Delikatesse. Für die eingelegten Blüten gilt pflücken, solange sie gerade noch geschlossen sind. Kurz in etwas Wasser mit Salz und ein wenig weißem Essig aufkochen. Die Flüssigkeit abgiessen. Zitronenscheiben dünn schneiden. Die Blüten gut abgetropft in Marmeladegläser füllen und seitlich als Deko die Zitronenscheiben einlegen. Mit gutem Olivenöl auffüllen. Die Zitrone hilft dabei, die Farbe länger grün zu erhalten. Diese Blüten schmecken köstlich zu kalten Platten, aber auch als Pesto zu Nudeln.

Bärlauchspinat

  • ½ kg Bärlauch geschnitten
  • Salz, Pfeffer
  • Saft ½ Zitrone (Spinat behält die Farbe)
  • 1 helle Zwiebel
  • Butter

Einen Topf halb mit Wasser füllen und den Bärlauch in das köchelnde Wasser geben. Nur ganz kurz aufkochen lassen. Der Bärlauch fällt ganz schnell zusammen. Das Wasser durch ein Sieb abgiessen und kurz kalt spülen. Fest ausdrücken. Zwiebel in etwas Butter glasig anbraten. Den ausgedrückten Bärlauch dazu geben. Salzen und peffern. Ich mag ihn sehr gerne auch zum Tafelspitz oder zum Tafelspitz aus Hirsch. Mit etwas Butter abrunden. siehe Noch mehr Jäger kochen Wild

Wer den Spinat gerne passiert haben möchte und wie Cremespinat verarbeitet, kann ihn noch mit etwas Obers und einem Becher Creme Fraiche verfeinern und ihn mit dem Mixstab pürieren.

Die Morchel – Morchella esculenta, Morchella, Gattung der Schlauchpilze, Morchelartige

Hiermit möchte ich die Pilzsaison mit einem der begehrtesten Speisepilze eröffnen – die Morchel. Dieser herrliche Frühjahrspilz beginnt sich jetzt Mitte April aus der Erde zu schieben. Letztes Jahr fand ich die erste Morchel am 1. April! Für mich sind die besten „Anzeiger“ die Apfelblüte und die ersten Frühlingsgewitter. Sobald sich die ersten Apfelblüten zeigen, beginnt die Zeit der Morchel und ich bin nicht mehr zu halten. Die Morchel gehört im Handel zu den teuersten Pilzen. Während sie in Deutschland völlig unter Naturschutz stehen, dürfen sie in Österreich in Mengen „zum Eigenverbrauch“ gesammelt werden. Bevor ich mehr über diese wunderbaren Pilze erzähle, sei vorangestellt – Morcheln enthalten in winzigen Mengen Hämolysine – Stoffe, die rote Blutkörperchen zerstören. Also nie rohe Morcheln verspeisen, immer nur im gebratenen, gekochten oder getrockneten Zustand essen. S. dazu auch: Lüder, Rita: Grundkurs Pilzbestimmung, in der 2. Auflage, S. 430.

Die Morchel gehört in die Gattung der sogenannten Schlauchpilze und zur Familie der Morchellaceae. Es gibt verschiedene Unterarten und Farbvarianten, wie die graue Morchel, die Maimorchel, die Käppchenmorchel, Spitzmorchel, und Morchelbecherling. Natürlich auch die giftigen Formen und Doppelgänger.

Habitat – Baumpartner – Bodenbeschaffenheit – Anzeigerpflanzen

Allgemeines zur Morchel

Die Morchel gehört zu den sogenannten Bodenfolgezersetzern, also gedeiht sie gerne auch auf absterbendem Material. Sie steht häufig auf Fichtenwaldböden, in den Auen, aber auch in Laubwäldern. Sie kann als einzelner Pilz, und häufig in Gruppen und Büscheln auftreten. Sie siedelt sich gerne an feuchten Flussufern an, oder sogar auf Rindenmulch in Parkanlagen und an Gärten an. Meine relativ neue Erfahrung ist, dass sie gerne auf Schlägerungsplätzen im Wald erscheint. Meist im Jahr nach der Schlägerung und besonders gerne dort, wo Holz am Waldboden Holz verarbeitet und abtransportiert wurde. Dort ist die Erde meist von den Arbeiten aufgeworfen. Dort wo Forstmaschinen, wie z.B. Harvester im Einsatz waren, in Fichten- und Kiefernwäldern, gehäuft nordseitig, weil sich dort die Feuchtigkeit länger hält. Bei Kahlschlägen, von Forstarbeiten verletzte Böden/Ruderalstellen, 1 Jahr alte Brandstellen, nach Waldbränden, Komposthaufen, auf Fichtennadel- oder Nadelholzmulch, in Staudenbeeten. Die Morchel wächst gerne auf Humus haltigen und auf kalkhaltigen (also basischen) alluvialen (Auen- Schwemmland) Böden. Ich habe auch schon Morcheln auf relativ frischen Brandstellen gefunden, z.B. kurz nach einem Waldbrand. Bei der Bodenbeschaffenheit kann man grob zusammenfassend sagen: alkalische bis neutrale Böden. Ich habe meine besten Funde in den Auenwäldern, bzw. auf mineralreichen und kalkreichen Böden und in Fichtenwäldern gemacht. Scherzbolde haben wegen dem zahlreichen Vorkommen auf Mulchflächen, besonders vor Supermärkten den Gattungsnamen „Aldi-Morchel“ erfunden.

Ein Baumpartner, mit dem die Morchel gerne zusammenlebt ist die Gemeine Esche (Fraxinus Excelsior). Deshalb ist sie häufig in der Auenlandschaft anzutreffen. Des Öfteren habe ich aber auch schon unter Obstbäumen Morcheln finden können. Sie lebt in Gemeinschaft mit Kiefern, Ulmen, Tulpenbäumen, Buchen und Platanen zu sehen. Hier besonders bei absterbenden Ulmen. Sie vergesellschaftet sich u.a. mit der Pestwurz. Typische Anzeigerpflanzen sind auch der Aronstab, Märzenbecher, Seidelbast, Waldmeister, Weißdorn, Buschwindröschen (weiß/gelb), Bingelkraut, Lungenkraut, Maiglöckchen, die Wiesenschlüsselblume, Lärchensporn und der Bärlauch. Die Morchel ist windempfindlich und zieht Süd- und Westhänge vor.

Gesundheit – Wissenswertes

Die Morchel war schon im alten China als Heilmittel gegen Verdauungsstörungen bekannt. Heute ist sie in der traditionellen chinesischen Medizin immer noch als Verdauungsregulator eingesetzt. In der Pharmaindustrie wird die Morchel mit ihrem Anteil an Mehrfachzucker (antioxidative, antivirale Wirkung), der in ihrem Myzel enthalten ist, in verschiedenen Medikamenten, die gegen Tumorwachstum und für die Unterstützung des Immunsystems entwickelt wurden eingesetzt.

Die rohe Morchel enthält das Gift Hydrazin (N2H4), das Magen- Darmverstimmungen hervorrufen kann. Es verfliegt beim Garen und Trocknen zur Gänze. Hydrazin ist eine anorganische Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff und riecht ähnlich wie Ammoniak.

Speisemorchel – Maimorchel – Morchella esculenta – Schlauchpilze

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Diese Morchelform kenne ich auch unter dem Begriff Maimorchel. Sie ist heller als die meisten anderen Arten. Von ockergelb bis hellbraun. Wenn sie ganz jung ist, hat sie meist noch eine leicht gräuliche Färbung. Ihr Hut hat eine wabenartige Struktur und der der gesamte Pilz ist hohl. Er riecht sehr angenehm pilzartig und das Fleisch ist im Hut brüchig, im Stiel biegsam (eher zäh). Ein wunderschönes Erlebnis hatte ich in der Nähe von Gutenstein, nach einem Wolkenbruch, auf einer höher gelegenen Forststrasse. Der Untergrund war reiner magerer Kalkboden, daneben ein Westhang mit Wiese. Von der Lage her in etwa bei 800 m Höhenlage. Ich fuhr mit einer ebenso Schwammerl-verrückten Freundin den Weg tratschend entlang. Schlagartig verstummten wir beide! Mitten auf der Strasse standen Maimorcheln – in der Größe nicht zu übersehen. Rechts davon auf dem Hang lauter kleine ockerfarbene kugelartige Häufchen. Ich fuhr sofort auf die Seite und wir stürmten kreischend los. Tatsächlich waren Hundertschaften von Maimorcheln auf diesem Weg und auf diesem Hang. Ich war Herzinfarktgefährdet, so klopfte mein Herz vor Freude. Mit reicher Beute und nass bis auf die Knochen kehrten wir heim. In den Auwäldern herrscht ab Mitte April der Kampf gegen den Bärlauch. Je nach Witterung kann der Bärlauch dann schon sehr hoch stehen.

Spitzmorchel – Morchella elata (Conica)

Spitzmorchel 213 Spitzmorchel Spitzmorchel  Kopie - Kopie 21042011214

Sie gehört ebenfalls zu den sogenannten Saprobionten (Folgezersetzer, heterotrophe Organismen, ernährt sich in den meisten Fällen von absterbendem Material). Die Spitzmorchel beginnt ab etwa Mitte März bis ca. ende Mai. Sie steht in Auwäldern, auf Rindenmulch, in Gartenanlagen, Holzlagerplätzen, Brandstellen und auf Fichtenwaldböden. Der Hut ist wesentlich dünkler als bei der Speise- oder Maimorchel und läuft spitz zu. Der Hutrand geht sofort in den Stiel über. Insgesamt kann diese Art bis zu 10 cm groß sein. Sie bevorzugt eher saure Böden, Traufbereiche von Fichten- und Tannenwälder, Ruderalstellen, Holzlagerplätze, Fahrspuren (Forstfahrzeuge), Forstwege.

Hohe Morchel (Morchella elata)

Hohe Morchel

Die Hohe Morchel ist die größte Morchelart. Auffällig ist bei dieser Art, dass der Stiel beim Übergang in den Hut übergeht und gleich breit wie dieser. Der Hut ist aber häufig auffällig kürzer als der Stiel. Die Färbung ist mehr oliv- bis dunkelbraun und mit stark sichtbaren Längsrippen. Auch hier kann ich auf zahlreiche Funde stolz sein. Der größte Fund im Ausmaß war 26 cm hoch. Die meisten davon im Fichtenwald und vor allem auf Forstwegen, wo Harvester im Vorjahr im Einsatz waren. Gerne auf Fichtenschnitzel, die schon ein Jahr liegen, nach einem Frühlingsregen.

Käppchenmorchel – halbfreie Morchel, Mützenmorchel, Morchella Semilibera, Glockenmorchel, Morchella Gigas – echte Schlauchpilze, Morchelverwandte

Verschiedene Käppchenmorcheln Käppchenkorchel Käppchemorchel und Böhmische Morchel Käppchenmorchel

Mein größter Fund waren 1.7 Kg auf einem Platz, nahe eines Baches in einem Auwald. Dieser Pilz geht zeitgleich mit der Speise- oder Maimorchel. Sie wächst saprobiontisch gerne im Auwald, auf Rindenmulch – Folgezersetzer, Mischwald, Feucht-Wiesen, unter Pappeln, oft gemeinsam mit Spitzmorcheln. Der Stiel ist proportional meist 5-6 Mal so lang, wie der Hut, wachsartig und hohl. Das Fleisch ist zerbrechlich. Farbe ist hellbraun, bis gelblich. Der Stiel fühlt sich ein wenig schuppig an und hat auch eine Körnchenstruktur. Ich habe meine meisten Käppchenmorcheln unter Eschen und nahe beim Bärlauch, meist auf Holzabfällen gefunden. Der Geschmack ist zarter, als bei der Speisemorchel. Sie lieben auch kalkreiche Böden, ehemalige Brandstellen, Holzlagerplätze, und sie sind oft unter Bärlauch, bei Wildanemonen, Schnee- und Maiglöckchen zu finden. Eine ähnliche Form ist die Böhmische Morchel, die ganz ähnlich aussieht, nur ist deren Hut abgerundet und bei der Käppchenmorchel läuft er spitz zu. Außerdem gibt es  noch die Fingerhutverpel, deren Hut abgeflacht ist.

Becherlingsartige: Adriger Morchelbecherling – auch Gemeiner Morchelbecherling

Morchelbecherlinge3 Morchelbecherlinge 1 Morchelbecherlinge 2

Ich kenne diesen Pilz auch unter dem Begriff Anemonenbecherling. Dieser Morchelpilz tritt meist in sehr großen Mengen in Auwäldern, an Bächen oder Flüssen und auf Streuobstwiesen auf. Er lebt als Saprobiont (nützt tote organische Substanzen als Nahrung) und steht häufig in Gruppen mit anderen Morcheln zusammen. Er sieht aus wie kleines Schüsselchen und fußt mit einer winzigen stielartigen Basis in der Erde. Er ist stark geadert und matt. Die Farbe ist innen ist hellbraun und an den Rändern heller. Manchmal ist er an der Außenkante sogar weißlich. Der Pilz ist leicht brüchig und riecht stark nach Chlor – gutes Erkennungsmerkmal. Er erscheint von Mitte März bin Ende Mai. Oft versteckt er sich im Bärlauchbewuchs.

Verwechslungsmöglichkeiten

Scheiben-Lorchel – Gyromitra ancilis

Scheiben Lorchel Schildförmige Schiben-Lorchel

Die Scheibenlorchel gehört zu den Lorchelverwandten und zur Gattung der Giftlorcheln (Gyromitra). In manchen Nachschlagwerken wird die Scheiben Lorchel als essbar geführt – ich lasse sie als essbaren Pilz aus. Sie wächst an Nadelholz. Sie wird auch größter Scheibling genannt. Außerdem gibt es noch den schildförmigen Scheibenbecherling (wächst an Laubholz). Der Fruchtkörper bildet, so wie bei der Scheibenlorchel auch keinen Becher und ist flach ausgebreitet. Beide Arten wachsen von April bis Juni und der Geruch ist unangenehm und stark stechend nach Chlor. Beide Arten wachsen an morschen und absterbenden Hölzern.

Kronenbecherling – Sarcosphaera crassa – Pezizacea

Hier ist der Fruchtkörper, wenn er noch jung ist, geschlossen und 5-15 cm breit. Im Älterwerden reißt der Pilz sternförmig auf. Dann sieht er fast wie ein Krönchen aus. Bei den essbaren Becherlingen ist der Rand nie sternförmig eingerissen. Die Innenseite ist hellbraun, bis hell-violett, rosa und ockerfarben. Er kommt meist in großen Mengen vor. Er wächst so wie alle anderen Arten gerne in Auwäldern, aber er kommt auch auf steinigen Wegen und unter Büschen, in Parkanlagen vor. Von einem Verzehr wird abgeraten, in rohem Zustand gilt er als besonders giftig.

Bischofsmütze – Gyromitra infula

Bischofsmütze

Auch sie gehört zur Gruppe der Lorchelverwandten (Helvellaceae) und der Giftlorcheln, echte Schlauchpilze. Das Pilzgift heißt Gyromitrin und sein Abbauprodukt ist das Monomethylhydrazin (MMH). Sie hat einen in der Mitte einkerbten Hut. Dieser Pilz kann sehr groß, bis zu 30 cm hoch werden. Meine Funde waren meist 5-6 cm große Exemplare. Der Hut ist zimtfarben bis rotbraun. Die Hutseiten sind am Rand mit dem Stiel zusammengewachsen. Der Stiel selbst kann gerade bis zylindrisch sein. Wenn der Pilz ganz jung ist, kann der Stiel oft mit einem breiartigen Zellkörper gefüllt sein, bei älteren Stücken ist der Stiel hohl. Das Fleisch dieses Pilzes ist wachsartig und bricht wie bei den Becherlingen leicht. Der Geruch ist eher nicht markant. Die Bischofsmütze ist ein Herbstpilz. Eine meiner Lehrmeisterinnen hat die Bischofsmütze gekocht, das Wasser abgegossen und sie verspeist. Ich rate dringend davon ab! Die Latenzzeit ist mit 6-12 Stunden angeführt. Es kann zu Brechdurchfällen, Koliken und blutigen Durchfällen führen. Diese münden in nervöse Störungen wie Benommenheit, Zittern, Gehstörungen, Unruhe und Bewusstseinstrübung. In der Folge versagen Leber und Niere, Herzkreislauf und zentrales Nervensystem. Auch in Italien habe ich den Pilz am Markt als Speisepilz angeboten gesehen. Die Essbarkeit ist heute mehr als umstritten. Da dieser Pilz eher selten ist, kann man ihn denke ich, getrost stehenlassen. Sie wächst gerne auf sandigen Kiefern- und Fichtenböden. S. dazu auch: Flammer/Horak: Giftpilze-Pilzgifte, 2003

Frühlingslorchel oder Frühjahrslorchel – Gyomitra esculenta, echte Schlauchpilze, Lorchelverwandte

Frühjahrslorchel

Die Frühjahrslorchel hat einen unregelmäßigen meist rot- bis dunkelbraunen Hut – ich vergleiche ihn mit einer gehirnähnlichen Struktur. Er besteht aus vielen schlauchartigen (Asci) und zusätzlich sterilen Zellen (Paraphysen) und ist damit zur Gänze überzogen. Meist hatten meine Funde eine glänzende, leicht feuchte Hutoberfläche. Der Stiel ist faltig und nicht glatt, wie bei den Speisemorcheln. Innen ist er gekammert und hohl. Auch dieser Pilz enthält das Gift Gyromitrin  (N-Methyl-N-formylacetaldehydrazon), ein wasserlösliches Zellgift und wirkt ähnlich wie das Gift des grünen Knollenblätterpilzes. Diese Form der Vergiftung hat eine lange Latenzzeit und führt von Nierenversagen, bis hin zur Leberzersetzung und einer Zersetzung der roten Blutkörperchen (Hämolyse). Das Zentralnervensystem wird geschädigt. Auch das bloße Einatmen des leicht flüchtigen Giftstoffes kann schon zu Atembeschwerden führen. Auch bei diesem Pilz wurde früher Abkochen und Abgießen des Kochwassers angeraten. Das Trocknen senkt zwar den Gehalt an Gyromitrin, aber bitte diesen Pilz unbedingt meiden! Heute gibt es Hinweise darauf, dass der mehrmalige Genuss dieses Pilzes zur Bildung von Antikörpern führen kann, die in einer komplexen allergischen Reaktion münden und auch eine krebserregende Wirkung haben. s. dazu auch Gyromitra-Syndrom http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%BChjahrs-Giftlorchel

Zipfel-Lorchel – (Gyromitra fastigiata, Discina fastigiata), Lorchelverwandtschaft

Der Hut der Zipfel-Lorchel ist 4–10 cm hoch und breit. Manchmal kann er auch noch größer werden. Er hat eher große Fruchtkörper, mit braunen, hirnartig aufgeworfenen und in mehrere Zipfel ausgezogenen Hütchen, die zum Stiel hin abfallen. Es sind Lappen, mit meistens drei Zipfeln. Die Hutoberfläche ist gerippt und grob hirnartig gewunden. Die Färbung kann von gelb- bis rotbraun und schwärzlich sein.  Die Hutinnenseite ist hohl und weißlich. Der Stiel ist zylindrisch, weiß und rippig. Die Basis ist verdickt. Sein Fleisch ist weißlich, zerbrechlich und wässrig. Der Pilz hat einen schwachen Spermageruch. Die Zipfel-Lorchel wächst saprobiontisch in Laubwäldern, eher seltener im Nadelwald unter Fichten. Er bevorzugt kalkhaltige Böden. Zu finden ist er von März bis Mai.

Riesenlorchel – Riesenstocklorchel, Gyomitra esculenta

Riesenlorchel

Sie erscheint von Mitte März bis Ende Mai in Auwäldern, auf Holzabfällen, in Laubwäldern, unter Pappeln oder als Folgezersetzer auf Rindenmulch. Auch sie weist eine gehirnartige Struktur am Hut auf. Dieser Pilz wird 8-13 cm hoch, uns sitzt auf einem eher gedrungenen Stiel. Der Hut ist mit dem Stiel unregelmäßig verwachsen, das Fleisch brüchig. Dieser Pilz hat einen angenehmen Pilzgeruch. Aber auch er enthält das Gift Gyromitrin. Von der Färbung ist er heller als die Frühjahrslorchel.

Herbstlorchel

Herbstlorchel

Diesen Pilz habe ich schon an Wegrändern stehend, an Waldrändern, aber vor allem im Laubwald angetroffen. Er liebt kalkhaltige Böden im Flachland aber auch im Hochgebirge. Man findet ihn von August bis November. Das Fleisch ist brüchig und zerbrechlich, der Stiel elastisch, oft mit langgezogenen Löchern und Längsrillen versehen. Der Hut hat wieder eine Sattelform mit einer starken Einkerbung in der Mitte. Oft sieht er fast wie eine Skulptur aus. Der Geruch ist angenehm, die Farbe hellweißlich bis ganz zart beige. Dieser Pilz abgekocht gilt als essbar, der Geschmack soll aber wertlos sein.

Hochgerippte Becherlorchel – hochgerippter Becherling – Pokal-Rippenbecherling, Helvella Acetabulum – Schlauchpilz, Lorchelartige

hochgerippter Becherling

Dieser Pilz hat eine auffallende Becher- oder Pokalform mit stark ausgeprägten Rippen am Stiel, die in die Hutunterseite reichen. Die Färbung ist hell- bis dunkelbraun. Er erscheint von April bis Juni Laub- und Nadelwäldern, besonders gerne unter Pappeln. Aber auch an Wegen und besonders gerne  kalkhaltigen Böden. Er gilt als ungenießbar.

Grubenlorchel – Helvella lacunosa – H. sulcata

Dieser Pilz gehört auch zu den Lorchelverwandten und wird 3-10 cm hoch. Der Hut ist sattelförmig gekerbt und er hat brüchiges Fleisch. Die Farbe ist mittel- bis dunkelgrau, der Stiel etwas heller. Der Stiel besteht aus Hohlräumen und er kann manchmal etwas gewunden sein. Der Geruch ist eher dumpf- erdartig. Die meisten Exemplare habe ich in Laubwäldern unter Rotbuchen gefunden. Die Grubenlorchel ist nicht für den Verzehr geeignet.

Elastische Lorchel – Helvella elastica

Sie gehört zu den Schlauchpilzen. Der Hut wird bis zu 4 cm breit und der Stiel kann bis zu 10 cm lang sein. Die Farbe ist gräulich – ich kenne auch fast weiße Exemplare, besonders aus den Laubwäldern. Dieser Pilz ist im August bis in den Oktober hinein anzutreffen. Der Hut sieht wie ein Reitsattel aus und hat eine tiefe Verkerbung/Vertiefung in der Mitte. Das Fleisch ist biegsam. Diese Art ist besonders roh ungenießbar. Er wurde früher abgekocht gegessen.

Es gibt noch viele weitere Morchel- und Lorchelformen, die wichtigsten und gängigsten habe ich aber hier angeführt.

Stinkmorchel

Stinkmorchel

Botanisch gehört er zur eigenen Gattung der Stinkmorcheln – Rutenpilze. Dieser Pilz ist rascher zu riechen, als zu sehen. Er riecht übelst nach Aas. Er steht gerne im Laubwald, aber auch im Nadelwald. Er entsteht aus dem „Hexenei“ – das ist das Frühstadium des Pilzwachstums und ist dieser Phase sogar essbar. Der Stiel mit Kappe schiebt sich dann aus diesem Ei. Der Pilz wird bis zu 20 cm hoch und die Kappe 3-4 cm, creme bis bräunlich. Er gedeiht August bis November. Sein aasartiger Geruch lockt Fliegen und Wanzen und Mistkäfer an. Sie verspeisen die gallertartige Gleba – das ist der Überzug auf dem Pilz und vertragen somit die Sporen für die Fortpflanzung des Pilzes. Durch sein Aussehen und seinen Geruch ist dieser Pilz unverwechselbar. Er ist nicht giftig aber ungenießbar. Nur das Hexenei – also im Frühstadium ist er essbar.

Verarbeitung von Morcheln

Morcheln können frisch, oder getrocknet, aber niemals roh verarbeitet werden. Ich friere sie auch gerne ein und verarbeite sie dann in Saucen. Einfach tiefgefroren in die Sauce einarbeiten.

Gnocchi mit Bärlauch

Zutaten für 4 Portionen:

  • ¾ kg mehlig kochende Erdäpfel
  • 250 g Maizena
  • 1 Ei
  • 2 Eidotter
  • Salz und weißen Pfeffer
  • Prise Muskatnuss
  • 2 Eßlöffel Olivenöl

für die Sauce

  • 1 helle Zwiebel
  • 1 Büschel frischen Bärlauch, fein geschnitten
  • 1 Becher Obers
  • ½ (kleinen Becher) Mascarpone
  • Parmesan

Die Erdäpfel weich kochen, schälen und etwas auskühlen lassen. Auf der Arbeitsfläche die Erdäpfel durch ein Passiergerät drücken. Maizena und Erdäpfel mischen. Die Eier einarbeiten. Salz, Muskatnuss und Pfeffer dazukneten. Zuletzt das Olivenöl einarbeiten, um den Teig geschmeidiger zu machen. Etwas rasten lassen. Dann eine Rolle mit ca. 2 cm Ausmaß formen und diese in ca. 1 cm breite Stücke schneiden. In einem etwas höheren Topf Wasser salzen und kochen lassen. Mit einer Gabel Gnocchi rollen. Sobald das Wasser kocht, die Gnocchi einlegen. So lane kochen, bis sie obenauf schwimmen. Dann durch ein Sieb abseien und kühl spülen. In einer Pfanne mit Olivenöl (damit sie sich nicht verkleben) auf die Seite stellen.

Zwiebel fein gewürfelt in etwas Olivenöl glasig anbraten. Den Bärlauch dazugeben. Salzen und pfeffern. Hier nehme ich gerne frischen schwarzen Pfeffer aus der Mühle. Mit Obers aufgiessen und dann den Mascarpone einrühren. Zuletzt, kurz vor dem Servieren Parmesan einrühren und die Sauce damit etwas binden. Die Sauce über die fertigen Gnocchi gießen und umrühren. Sofort mit Parmesan und Pfeffer servieren.

Wer mag, kann bei diesem Rezept etwas Prosciutto mitrösten.

Bärlauchpesto

Bärluachpesto

  • Frischen Bärlauch
  • Pinienkerne
  • Salz & Pfeffer
  • Zitronensäure
  • Olivenöl
  • Sonnenblumenöl

Bärlauch fein hacken – ich werfe ihn mit etwas Sonneblumenöl in den Cocktailmixer. Nicht zu lange mixen, sonst entsteht ein Pürre. Pinienkerne fein hacken und mit dem gehackten Bärlauch vermischen. In einem großen Plastiktopf alles mit den Gewürzen gut vermischen und abschmecken. Auf 1 Liter Pesto gebe ich 1,5 Eßlöffel Zitronensäure (nicht gehäuft). Die Zitronensäure hilft die schöne grüne Farbe zu behalten und macht das Pesto länger haltbar. Die Marmeladegläser zu ¾ mit dem Pesto befüllen. Dann den Rest des Glases mit Olivenöl aufgießen.

Passt hervorragend zu Pasta. Mit Parmesan bestreuen. Pesto geht auch gut als Variante zum klassisch gewürzten Mozarella. Einfach die Mozarellascheiben mit etwas Pesto verfeinern. Aber auch ein Frühlingssalat mit etwas Pesto in der Marinade wird gleich peppiger.

Bärlauch Wilder Knoblauch – Maiglöckchen – Herbstzeitlose – Aronstab

BÄRLAUCH WILDER KNOBLAUCH – Allium ursinum

Bärlauch Bärlauch in der Blüte

Der Bärlauch gehört botanisch in die Gattung der Alliumgewächse. Nächste Verwandte sind der Knoblauch, Zwiebel und der Schnittlauch. Die Bärlauch Pflanze kann schon unter der Schneedecke, Anfang März ihre ersten Triebspitzen zeigen. Sie hat eine längliche, schmale Zwiebel, die in einem festen eher kompakten Stiel mündet. Der Stiel ist dreikantig und trägt ein Blatt. Die Pflanze kann eine Höhe von 20 cm erreichen. Die Blätter werden bis zu 5 cm breit und sind weich. Die Blätter sind auf der Oberseite dunkler als auf der Unterseite. Typisch ist der knoblauchartige Geruch. Die Blütezeit ist April bis Mai. Die Blüte reift in einer silbrig-grünen, spitz zulaufenden Hülle. Die Blüte besteht aus mehreren kleinen weißen Blüten. Oft sind es bis zu zwanzig kleine Blüten in einer flachen Scheindolde. Die frischen Blätter enthalten Allicin, Alliin und Methyl-L-cysteinsulfoxid. Außerdem Flavonide, Prostaglandine A, B, F und Lectine.

Vorkommen

Im Laub- und Auenwald, an Bächen und Flüssen. Der Bärlauch ist ein sogenannter Nähstoffanzeiger. Er wächst auf humusreichen, lockeren und etwas feuchten Böden. Er vergesellschaftet sich mit dem Buschwindröschen (gelb und weiß), dem Gelbstern, der Frühlings-Knotenblume und dem Lerchensporn. Der Bärlauch gehört in die Corydalis-Gruppe, die feuchte und kalkreiche Böden anzeigen. Als Baumpartner eignen sich Ahorn-, Eschen-, Eichen- oder Ulmenbäume. Besonders häufig kommt er in Buchenwäldern vor, wo er oft flächendeckend den Waldboden abdecken kann.

Verbreitung

Der Bärlauch entwickelt extrem viele Samen und diese werden durch Tierfüße oder durch Fließwasser verbreitet. Er zählt zu den Kaltkeimern, was so viel bedeutet, dass die Samen eine Frostperiode druchlebt haben müssen. Die Keimdauer beträgt zwei Jahre und verbreitet sich rasant.

Heilwirkung

Schon im Mittelalter wurde Bärlauch als Heil-, Arznei-, und Nahrungspflanze verwendet. Es wurden ihm sogar unheilabwehrende Eigenschaften zugeschrieben. In der Volksmedizin wird er als Magen-Darmregulativ eingesetzt. Der Bärlauch hat eine antibakteriellen Wirkung gegen Gärungsdyspepsien sowie als Karminativum. Er enthält schwefelartige ätherische Öle, die eine positive Wirkung auf die Verdauung, Atemwege, Leberentgiftung, Galle, Darm und Magen haben. Er hat auch Heilwirkung bei Arteriosklerose, bei zu hohem Blutdruck. Außerdem wirkt er Stoffwechsel anregend und beeiflußt den Cholesterinspiegel. Bärlauch wird auch als Naturmittel bei Wurmbefall verwendet.

Verarbeitung

Der Bärlauch gehört zu den altbekanntesten Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanzen. Die Pflanze ist zwar komplett essbar, leider werden aber meist nur die Blätter genutzt. Sie sind vielseitig einsetzbar. Als frisches als Gewürz, in Salaten, als Rahm-Dip, als Sauce, als Kräuterbutter und als sehr beliebt als Pesto. Blanchiert als Bärlauchspinat. Durch Hitzeeinwirkung verflüchtigen sich die schwefelhaltigen Stoffe etwas.

Verwechslungen

Um Verwechslungen mit dem giftigen Maiglöckchen und der ebenfalls giftigen Herbstzeitlose auszuschließen, sammle ich bereits im März und höre um den 5. April damit auf. Das ist die Zeit, in der sich die ersten Maiglöckchen Blätter bilden. Der Geruch des Bärlauchs ist an sich ein gutes Erkennungsmerkmal. Trotzdem kommt es regelmäßig zu Vergiftungen durch Verwechslungen mit dem Maiglöckchen, der Herbstzeitlosen oder mit dem Gefleckten Aronstab. Alle drei Pflanzen sind äußerst giftig.

Maiglöckchen und Bärlauch von vorne und von hinten:

Maiglöcken und Bälauchblatt von vorne Maiglöcken und Bälauchblatt von hinten

MAIGLÖCKCHEN – Convallaria majalis – Liliengewächse

Maiglöckchen

Die Blätter des Maiglöckchens (im Volksmund „Augenkraut“, „Marientränen“) beginnen sich ab April in Buchenlaubwäldern und Auwäldern, aber auch an Bach- und Flussufern zu zeigen. Sie lieben warme humusreiche Böden und Halbschatten. Die zahlreichen Blüten, in Form von kleinen weißen Glöckchen, sitzen auf einem langen Stiel und duften stark. Das Maiglöckchen blüht von Mitte April bis Ende Mai. Die Wurzel ist lang und liegt waagrecht kriechend in der Erde. Mit diese unterirdischen Ausläufer verbreitet sich die Pflanze. Das Maiglöckchen zeigt auffallend bogenförmige Blattnerven. Die dunkelgrünen, etwas festeren Blätter schieben sich aus einer kurzen silbrigen Stielbasis und sind erscheinen zu zweit. Das Maiglöckchen ist eine beliebte Zierblume und wird gerne in Brautsträußen verwendet. Die Frucht ist eine leuchtend orange Kugel und enthält 2-6 Samen. In der vase sollte man Maiglöckchen in lauwarmes Wasser stellen, weil sie Kälte schwer vertragen. Alle Pflanzenteile sind stark giftig!

Inhaltstoffe

Das Maiglöckchen enthält im Rhizom (S)-Azetidin-2-carbonsäure. Derivate der Azetidincarbonsäure werden als Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Auch in der Pharmaindustrie wurden bei der Herstellung von Medikamente (z.B Melagatran als Thrombin-Inhibitor bis 2006), Wirkstoffe dieser Verbindung verwendet. Das Maiglöckchen enthält herzwirksame Glykoside mit Digitalis-Strophantus-ähnlicher Wirkung. Diese Glykoside wirken herzstärkend und werden vor allem bei Herzschwäche und Herzrythmusstörungen eingesetzt. Hauptanteile sind Convallatoxin, Convallosid, Desglucocheirotoxin, Convallatoxol, Desglucocheirotoxol und Lokundjosid. Weitere Inhaltsstoffe: Flavonoide, Steroidsaponine, Chelidonsäure, Cholin, Azeditin-2-Carbonsäure.

In der Homöopathie werden Maiglöckchen bei nervösen Herzstörungen eingesetzt. Vergiftungen Die Blätter, die Blüten und die Samen enthalten in großer Menge giftige Glykoside. Die typischen Vergiftungserscheinungen sind Herzrhythmusstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Sehstörungen, Durchfälle und Schwindelgefühl.

HERBSTZEITLOSE

Herbstzeitlose

Verwechslungen geschehen auch immer wieder durch die Herbstzeitlose. Sie treibt auch bereits jetzt aus, ihre Blätter sind jedoch lanzettenartig und wachsen direkt aus dem Boden heraus. Sie haben keinen Stiel und mehrere Blätter wachsen in einem Büschel aus der Erde. Diese Blätter sehen eher wie jene der Tulpen aus. Sie glänzen aber stärker. Sie blüht ab August bis spät in den Herbst hinein. Die Blüten sind rosa bis lila.

Verbreitung

Die Herbstzeitlose bevorzugt feuchte Wiesen und Weiden. Sie steht am Rand von Auwäldern und an Bach- und Flussufern.

Inhaltstoffe

Die Herbstzeitlose ist eine zweijährige Pflanze und enthält das Alkaloid Colchicin, das Ähnlichkeiten mit dem hochgiftigen Arsen hat. Es ist ein Zellgift, das die normalerweise erfolgende Trennung der Chromosomen bei der Meiose (Reduktionsteilung) verhindert. Vergiftungen mit dieser Pflanze kommen leider häufig vor, weil sie mit Bärlauch verwechselt werden kann. Eine tödliche Dosis sind 2-5 g der Samen (10-20 mg der Giftstoffe). Die Symptome beginnen nach 2-6 Stunden. Sie beginnen mit Schluckbeschwerden und Kratzen, bzw. Brennen im Mund- und Rachenbereich. Danach folgen Erbrechen, Krämpfe und auch blutige Durchfälle. Es kommt zur Kreislaufschädigung und in Folge zum Abfallen der Körpertemperatur, sowie des Blutdrucks.  Nach 1-2 Tagen tritt dann der Tod durch Atemlähmung ein. Der Patient ist entsetzlicherweise bis zuletzt bei vollem Bewusstsein.

Auch giftig für Tiere

Pferde, Rinder und Kühe, Schafe, Ziegen, Hunde und Katzen, Kaninchen und Hasen, Meerschweinchen und Hamster sowie auch für Vögel können ebenfalls Opfer der Herbstzeitlose werden. Besonders Pferde und Schweine sind hier gefährdet. Vergiftungssymptome zeigen sich in der Verweigerung der Nahrung. Rinder können dann nicht mehr kauen. Sie erbrechen, und es kommt zu vermehrtem Speichelfluss, Schweißausbrüchen, Koliken und blutigem Durchfall. Es folgen Kreislaufstörungen und Lähmungen. Der Tod tritt bei starker Vergiftung mit Colchicin, nach 1 – 3 Tagen durch Atemlähmung ein. Das Gift wird über die Milch der Tiere ausgeschieden und kann so letztendlich auch den Menschen schädigen.

Heilwirkung

In der Pharmaindustrie wird Colchicin gegen Gicht verwendet. Auch in der Homöopathie werden der Wirkstoff aus der frischen Knolle und die Samen bei Gicht und Rheuma verwendet.

ARONSTAB – Arum maculatum – Aronstabgewächse

Aronstab (2)

AronstabDie Pflanze hat ein grünes Hüllblatt und ummantelt einen bräunlichen Blütenkolben. Darin sitzen die weiblichen und die männlichen Blüten. Die Kolben senden einen starken Aasgeruch aus, der Fliegen anlockt. Diese fallen dann in den trichterförmigen Mantel (Fliegenkesselfalle) und bestäuben somit die Pflanze. Der Aronstab blüht von April bis Mai, die Früchte am Kolben reifen im frühen Herbst ab August. Sie sind zuerst grün und färben sich im Reifeprozess rotorange. Die Blätter sind pfeilartig und ummanteln dann den Kolben. Manche sind bräunlich gefleckt – maculatum. Sie können 20-50 cm hoch werden.

Verbreitung

Zu Verwechslungen kommt es beim Bärlauch pflücken auch mit dem Aronstab. Er wächst in feuchten Laub- und Laubmischwäldern und auf lockerem und nährstoffreichem Humusboden.

Inhaltstoffe

Auch hier ist die gesamte Pflanze ist giftig und enthält in großen Mengen Caliumoxalat und den Scharfstoff Aroin. Besonders Kinder sind hier gefährdet, weil sie die rot- orangefarbenen Früchte gerne in den Mund stecken. Alleine das Berühren der Pflanze kann zu Hautrötung und Entzündungen führen. Wurden Teile der Pflanze geschluckt, entstehen Entzündungen der Mundschleimhäute und Anschwellen der Lippen. Zunge und Rachen beginnen schmerzhaft zu brennen. Der Herzschlag verändert sich und es können sich innere Blutungen einstellen.

Auch giftig für Tiere

Auch Tiere können den Aronstab nicht essen. Dabei betrifft es Pferde, Rinder und Kühe, Schafe, Schweine, Hunde und Katzen, sowie Hasen, Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen und auch Vögel. Die Symptome zeigen sich in Erbrechen und Durchfall, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen. Die Vergiftungen können auch zu Nieren- und Leberversagen führen.

Heilwirkung

Aronstabgewächse werden in der Allopathie s. dazu. http://de.wikipedia.org/wiki/Allopathie bei Gastritis und Brustleiden verwendet. In der Homöopathie wird eine chinesische Aronstabart bei Schnupfen und Heiserkeit eingesetzt.