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Minze

Minze – Mentha, Pfefferminze – Mentfa x piperita, Lippenblütengewächse – Lamiaceae

Minze

Gestern in der Au konnte ich gemeinsam mit einer Studienkollegin Karin und ebenfalls Bloggerin – DO-ITeria, schöne Büscheln mit Wasserminze ernten. Eigentlich waren wir auf Morchelsuche und wurden so reich beschenkt. Morcheln in den verschiedensten Formen und wunderbare Wildkräuter. Die wilde Minze oder Pfefferminze ist jetzt knapp vor der Blütezeit. Ein vielseitiges Kräutlein, das in verschiedenster Weise verwendet werden kann. Ich mag sie auch als Schnittpflanze, nebst der Zitronenmelisse in bunten Frühlingsstrauß. Jetzt ist die beste Erntezeit. Viele verschiedene wildwachsende Arten, wie die Wasserminze – Mentha aquatica L., die Pfefferminze, Bachminze, Waldminze, Rossminze, Acker Minze – Mentha arvensis und viele andere haben sich entwickelt. Generell neigt die Gattung der Mentha zur Bastardisierung. Das Wort Mentha stammt aus dem mittel-, althochdeutschen – Minza und ist aus dem lateinischen Wort Menta abgeleitet. Es steht im Zusammenhang mit der griechischen Nymphe Minthe (auch ein Berg auf dem Peleponnes). Mein Bezug zur Minze ist die persische oder marokkanische Minze – Nana genannt. Nana bezeichnet im Allgemeinen alle Minzearten. Die echte persische Minze ist die Krause Minze – Menthe spicate.

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

In Europa gibt es bei den wildwachsenden Minzen viele verschiedene Varianten. Sie kann bei hochwachsenden Arten bis zu 90 cm hoch werden. Es gibt aber auch ganz kleine und kriechende Formen. Die Minze ist eine frostharte ausdauernde krautige Pflanze mit langen unterirdischen Ausläufern oder Rhizomen. Sie duftet aromatisch und besitzt bei den meisten Arten einfache oder verzweigte Haare – Trichome. Manchmal besitzt sie einen Blattstiel. Die sattgrünen Blätter, sind rund oder lanzetten-artig, sie stehen gegenständig, sind einfach und je nach Sorte sind sie gezahnt oder haben einen gesägten Blattrand. Manche Arten zeigen eine violette Nervnatur und manche Blätter sind rötlich überzogen. Die Blüten sind in vielblütigen Scheinquirlen – zusammengesetzter Blütenstand –  angesetzt.

Poleiminze

Sie zeigen sich von Juli bis September, sind endständigen Blüten, zwittrig oder funktional eingeschlechtlich und zygomorph – zwei spiegelgleiche Hälften auf einer Symmetriebene und einem Perianth – Blütenhülle. Manchmal sind einige Blüten der Minze-Arten vormännlich – Proterandrie – Staubbeutel reifen vor vor den Fruchtblättern. Der Pollen wird vor der Reifung des Stempels entlassen. Die Minze hat fünf ungleiche Kelchblätter, die röhrig bis glockenförmig verwachsen sind. Die fünfzähligen, verwachsenen, zweilippigen Kronblätter können rosa, leicht violett oder weiß sein.

Minze blühend

Bildnachweis: www.eggert-baumschulen.de

Dabei ist die Oberlippe in etwa so groß wie einer der unteren drei Lappen der Unterlippe. Die Blüte besitzt vier ungleiche Staubblätter, die sichtbar aus der Kronröhre herausragen. Die beiden Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Dieser Fruchtknoten ist durch „falsche“ Scheidewände in vier Kammern eingeteilt. Es entsteht in der Reifung eine Klausenfrucht. In jeder der Kammern befindet sich ein Samenkorn. Die Bestäubung übernehmen kurzrüsselige Insekten, wie Fliegen. Die Minze verbreitet sich über ihre Ausläufer aber auch durch die Verbreitung der Samen über die Hydrochorie – Wasser. Verwechslungen können ganz leicht durch Reiben der Blätter ausgeschlossen werden. Der starke Minzgeruch ist typisch und hilft bei der Abgrenzung. Ausnahme ist nur die Polei-Minze.

Poleiminze – Mentha Pulegium – Polei, Flohkraut, Frauenminze, Poleykraut, Hirschminze

Poleiminze 2

Polei-Minze

Sie gehört ebenfalls zur Gattung der Minzen, ist sehr selten und gedeiht auf kalkarmen feuchten Böden. Meist steht sie an Flussrändern oder Seerändern. Diese Art sieht der Pfefferminze ähnlich ist aber mit einer Höhe von 10 bis 30 cm kleiner im Wuchs. Die Blätter sind oval, ganzrandig und gezähnt. Die Blüten sind rosa bis violett. In Deutschland ist die Polei-Minze auf die Liste der gefährdeten Pflanzenarten gesetzt worden. Sie enthält das giftige Pulegon – monocyclisches Monoterpenkton, das zu Erbrechen, Azidose – Störung des Säure-Basenhaushaltes, Koliken, Anstieg des Blutdruckes und narkoseartigen Lähmungserscheinungen führen kann. Bei starker Dosierung kann es sogar tödlich wirken. Das Pulegon ist gesundheitsgefährdend, es reizt den Verdauungstrakt, die Haut und die Schleimhäute. Pulegon wird als Ausgangsstoff in der Herstellung von Parfümölen, Seifen- und Waschmittel verwendet. In der Produktion von Mottenmittel, Insektenrepellents und bei der Synthese von Menthol dient es als Basisstoff. Alle Pflanzenteile riechen sehr scharf aromatisch. Die Polei-Minze ist ein Hemikrophyt – die Überdauerungsknospen liegen an der Erdoberfläche. Der Name Polei bedeutet Floh und ist aus dem lateinischen Wort Pulex – Floh abgeleitet. Das verweist auf die insektizide Wirkung der Polei-Minze. Außer dem Pulegon enthält die Pflanze noch Gerbstoffe und ätherische Öle. Schon in der Antike war die Polei-Minze als wirksames Abtreibungsmittel bekannt.

Standorte

Bachufer, Augebiete, Wiesenränder, Waldränder oder Waldwege.  Nährstoffreiche, eher kalkarme Böden.

Wissenswertes

Viele verschiedene Zuchtvarianten haben sich entwickelt. Viele davon haben eine fruchtähnliche Geschmacksnote, wie die Apfelminze, die Schoko-Minze, die Nana-Minze, die Basilikum-Minze, die Zitronen-Minze oder die Orangen-Minze.

Minze Variegata

Sehr hübsche Zuchtform mit weißem Rand Variegata 

Die Vermehrung erfolgt sehr einfach über Steckling aus den langen Ausläufern. Man kann aber auch starke Triebe abschneiden, ein paar Tage wassern und dann zur Vermehrung in die Erde stecken. Die Minze gehört zu den Langtagspflanzen. Sie wächst 14 Stunden aufrecht und blüht. Bei den Kurztagsbedingungen bildet sie Ausläufer aus. Wenn die kalte Jahreszeit kommt, stirbt das Kraut der Pflanze ab und treibt im Frühling wieder frisch aus. Schon Plinius berichtete davon, dass die Minze in der Lage sei Flöhe zu vertreiben.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

In den Blättern befinden sich die ätherischen Pfefferminzöle. Das Öl kann durch Wasserdampfdestillation hergestellt werden. Dieses Öl wird in der Kosmetik und in der pharmazeutischen Industrie eingesetzt. Hauptinhaltsstoffe sind Menthol, Menthon, Menthylacetat, Neomenthol und Isomenthol. Das Pfefferminzöl wirkt schwach antibakteriell und antifungal. Es unterstützt die Herstellung von Magensäften und Gallenflüssigkeit. Im Bereich des Rachens und der Mundschleimhaut oder auch der oberen Atemwege wird empfohlen Minzöl in heißem Wasser eingetropft zu inhallieren. Auf der Haut aufgetragen wirkt es kühlend. Es wirkt gegen Insektenstiche, Rheuma, Verbrennungen (leichte) und Kopfschmerz. In der Medizin wird das Minzöl innerlich bei Gallenblasenbeschwerden und Problemen des Gastrointestinaltraktes – Verdauungsapparates eingesetzt. Bei Menschen mit Reizdarm werden Magensaftreistente Kapseln als Beruhigung der Muskeln im Dickdarm verschrieben. Minzöl ist ein wichtiger Bestandteil in Produkten für die Mundhygiene. Als Aromastoff findet das Minzöl Verwendung in der Aromatherapie und für die Lebensmittelherstellung.

Rezepte

Dugh

Dugh 2

Ich liebe das erfrischende persische Joghurt-Getränk Dugh. Dafür benötigt man Joghurt, Sauerrahm, trockene Minze, frische Minze, etwas Knoblauch, Salz und Sodawasser. Wer Soda nicht mag, kann es auch mit stillem Wasser herstellen.

Ergibt etwa 2 Liter Getränk

  • 1 Becher Sauerrahm
  • 1 Becher Schafmilch – oder Biojoghurt
  • 1 Zehe  Knoblauch – kann auch wegen dem „Duft“ mit trockenem Knoblauchpulver angerührt werden
  • 2 Messerspitzen trockener Minze
  • 2 Kaffeelöffel frische Minze klein gehackt
  • Salz

Joghurt und Rahm gut vermischen, trockene Minze und frische Minze einarbeiten. Etwas salzen, den Knoblauch zerdrückt oder das Pulver einrühren. Mit Soda aufgießen. Passt eisgekühlt wunderbar zu orientalischem Essen oder einfach als kühlendes Sommergetränk zu Grillfleisch.

Mast-O-Chiar

Ebenfalls aus meiner alten Heimat Persien stammt dieses Rezept für Joghurt-Gurken-Minze Sauce. Es ist dem Griechischen Zaziki ähnlich, stellt sich nur die Frage wer früher damit dran war. Mast-O-Chiar reiche ich als Dipp für Grill- oder Ofenkartoffel und zum Grillfleisch.

  • 1 Salatgurke
  • 2 Esslöffel frische Minze
  • 2 Messerspitzen trockene Minze
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 1 Becher Sauerrahm
  • 1 Becher Schafmilchjoghurt oder Biojoghurt
  • Salz

Die Gurke sehr fein hacken, frische Minze fein hacken. Alles mit dem Joghurt und dem Rahm vermischen. Salzen. Obenauf trockene Minze streuen.

Minzpaste

Die Minzpasta ist besonders in der englischen Küche bekannt. Sie wird vor allem zu Lammgerichten gereicht. Dafür 2 handvoll gewaschene Minzblätter sehr fein hacken. Mit 2 Eßlöffel Kristallzucker in einem Mörser zerstoßen. Etwas Weißweinesssig dazugeben. Etwas Salz und frischen schwarzen Pfeffer aus der Mühle. Im englischen Originalrezept wird kein Öl beigefügt. Ich nehme noch 3 Eßlöffel gutes Olivenöl dazu, damit die Paste etwas in der Konsistenz molliger wird.

Minz-Tee

Minztee

Für den Minz Tee nehme ich die frischen Blätter, kurz abgespült. Mit gekochtem Wasser übergießen und etwa 10 Minuten ziehen lassen. Gesüßt mit etwas Zucker schmeckt er am besten. Natürlich kann man auch Tee aus getrockneten Minzeblättern herstellen. Dafür die Minze mit den Stängeln im Ganzen und zum Strauß gebunden an einem trockenen Ort – wie etwa Dachboden, verkehrt aufhängen.

Minze

Frische Erdbeeren mit Minze und Minz Sauce 

Erdbeeren mit Minze

Dazu frische reife Erdbeeren waschen und etwas anzuckern. Mit frischer gehackter Minze bestreuen. Mit frischem grünen Pfeffer aus der Mühle würzen. Etwas Minzpaste dazu reichen. Zu diesen exotisch gewürzten Erdbeeren servierte meine Großmutter in Persien Roseneis. Aber ein gutes Vanilleeis passt hier auch sehr gut dazu und fertig ist ein etwas ausgefallerenes Dessert, das z.B. gut als Nachtisch nach einem Spargelhauptgang passt. Man kann auch gehackte Pistazienkerne darüberstreuen.

 

Wilder Oregano

Oregano – Origanum vulgare – Lippenblütler – Lamiaceae, Dost (Gattungsname), Dorant, Ohrkraut, Frauendosten, Wohlgemut

Oreganoblüte

Oreganoblüte

Jetzt steht der wilde Oregano in voller Blüte. Als alte Gewürz- und Heilpflanze wurde er schon seit der Antike eingesetzt. Meine Tochter nannte ihn als kleines Kind „Eregano“.

Aussehen

Oregano ohne Blüte

Oregano ohne Blüte

Der Oregano ist ein Lichtkeimer und eine ausdauernde, krautige, mehrjährige Pflanze. Sie kann bis zu 70 cm hoch werden. Das Rhizom ist meist etwas verholzt. Daraus entstehen aufrechte, vierkantige schon am Grund vergabelte und verzweigte Stängel. Sie haben einen leichten Flaum. Die Laubblätter sind gegenständig angelegt und zwischen 2-7mm groß. Die spitz zulaufenden Blätter haben länglich-einförmiges Aussehen. Auf der Unterseite des Blattes befindet sich eine „drüsige Punktierung“. Die Pflanze bildet end- oder seitenständige, rundliche (kugelförmige) Scheinrispen aus. Die Blütezeit ist Juni bis ende August. Die Blüten sind zart violett bis purpurfarben. Selten können sie auch weiß sein. Oregano-Blüten sind zwittrig – zygomorph (2 spiegelgleiche Hälften), fünfzählig und haben eine doppelte Blütenhülle. Die Kelchblätter sind in etwa 3 mm groß und untereinander verwachsen. Die glockenförmige Blüte hat eine zweilappige, aufrechte Oberlippe und eine dreilappige Unterlippe. In der Blüte befinden sich vier Staubblätter. Die zwei langen Staubblätter sind sichtbar herausragend. Die Klausenfrucht teilt sich in der Reife in ca. 1 mm länglich-ovale, dunkelbraune Nüsschen (Klausenfrüchte öffnen sich in der Reife und verbreiten so die Samen, Windstreuer, Selbststreuer).

Beispiel für eine Klausenfrucht hier ein Borretsch

Beispiel für eine Klausenfrucht hier ein Borretsch

Die vegetative Vermehrung findet über die Rhizome statt. Der Oregano gehört zu den Hemikryptophyten, oder auch Chameophyten (auf der Erde) – Das sind Pflanzen, die im Gegensatz zu den Geophyten – die Überdauerungsorgane (Erneuerungsknospen) an der Erdoberfläche haben.

Oregano mit Biene

Oregano mit Biene

Oregano mit Schachbrettfalter

Oregano mit Schachbrettfalter

Ähnliche Formen sind der Feldthymian, der deutlich kleiner ist und der Wirbeldost – Calamintha clinopdium, oder der verwandte Majoran – Majorana hortensis. Der Nektar des Oregano bietet Insekten einen 76% Zuckergehalt an. Diese Pflanze ist besonders für Honigbienen immens wichtig. Aber auch Schmetterlinge, wie der Schachbrettfalter, der Perlmuttfalter, das Große Ochsenauge und Schwebfliegen besuchen gerne den Oregano. Nach der Bestäubung wird die Blütenkrone abgeworfen.

Standorte

Oregano

Oregano

Vermutlich kam das Kraut ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Es bevorzugt kalkhaltigen Untergrund. Gerne steht es an Waldrändern, an Eichen- und Kiefernwäldern, unter Gebüschen, an sonnigen Hängen, in Mager- und Trockenrasen. Auch höhere Lagen machen dem Kraut nichts aus, nur ist der Wuchs dann etwas niedriger. Der Oregano kann gut mit Kälte umgehen und verträgt auch Temperaturen bis zu 15 Minusgraden und mehr. Meine reichsten Funde habe ich regelmäßig auf Berghöhen um 800 Meter.

Inhaltsstoffe

Oregano wurde schon bei den alten Griechen als appetitanregendes und verdauungsförderndes Kraut verwendet. Hippokrates schrieb der Pflanze weheneinleitende Wirkung zu oder behandelte damit Krampfadern und Hämorrhoiden. Später, im Mittelalter wurde es als Kraut mit magischen Kräften gegen Hexen, Dämonen, bösen Zauber und sogar gegen Liebeskummer verabreicht. Melancholische Menschen bekamen Auszüge des Krautes gegen ihre Verstimmungen und daher rührt auch der Volksname – „Wohlgemut“. Lange Zeit gab es auch den Brauch ein Bündel des Krautes in den Brautschuh zu legen, damit böse Kräfte aus diesem Ehebund ausgeschlossen werden. Im Barock verwendeten die Damen den Oregano zum Färben – er färbt rot. Es wurden auch Stoffe damit gefärbt.

Ätherische Öle, Gerbstoffe und Harze. Sie alle wirken stimulierend auf unser Nervensystem und wirken leicht schmerzstillend. Die Heilpflanze wirkt schweiß- und Harntreibend, krampflösend und bei Heiserkeit. Sie wird bei Lungenbeschwerden, Keuchhusten und Bronchitis eingesetzt. Im Magen- und Darmbereich wirkt sie krampflösend, entblähend und regulierend. Oregano wirkt appetitanregend, unterstützt – pilzhemmend (Candida albicans, als Oregano-Öl) und ist antiviral. Die darin enthaltenen Phenole und das Carvacrol (terpenioder Naturstoff, IUPAC, 2-Methyl-5- (1-methylethyl)-Phenol), wirken als Tinktur, antibakterizid und entzündungshemmend, bei der Behandlung von fettender oder unreiner Haut. Carvacrol wirkt auch in zahlreichen Antimykotikum Produkten. Der Oregano gilt als eines der wirkungsvollsten natürlichen Antibiotika der Kräuterwelt. Er hat zudem eine blutverdünnende Wirkung. Die Pflanze hat nicht nur fungizid wirksame sekundäre Pflanzenwirkstoffe, wie die Rosmarinsäure, Thymol und Thymoquinon – sondern auch einen hohen Anteil an Antioxydanten. Die Wirkung auf Krebszellen wird immer wieder diskutiert. Das gilt auch für das Thymoquinon, das nicht nur im Oregano, sondern auch z.B. im Schwarzkümmel vorkommt.

Verwendung

Frisch ist immer besser. In vielen Speisen Italiens wird der Oregano frisch oder getrocknet verwendet und verleiht den Gerichten die typische Note. Köstlich schmeckt Oregano auch zu Gemüse und Salaten. Ich streue die Blätter und die Blüten gerne über frische Salate, aber auch über Gemüse, wie Zucchini. Geerntet wird das blühende Kraut, in der Zeit von Juni bis ende August. Angeblich soll die Pflanze zu Mittag gepflückt den höchsten Anteil an Aroma und Wirkstoffen beinhalten. Das Trocknen gelingt bestens, wenn man Büschel bindet und sie verkehrt an einem trockenen Ort aufhängt. Dann die trockene Pflanze „abrebeln.“

Kräuterkissen

Oregano-Kräuterkissen

Oregano-Kräuterkissen

Ein Kräuterkissen aus getrocknetem Oregano soll zu tiefem, entspannten Schlaf verhelfen. Es eignen sich für so ein Kissen aber auch Mischungen mit anderen Kräuter, wie z.B. Baldrian.

Rezepte

Oregano-Wein

3-4 Zweige Oregano in eine Karaffe stellen und mit trockenen Weißwein aufgießen. Zudecken und eine Woche lang ziehen lassen. Ein Stamperl davon jeden Tag stärkt die Verdauung und beugt Infektionen vor.

Gundermann

Gundermann – Glechoma hederacea – Nepetoidea- Gundelrebe

Gundermann

Gundermann

Das nächste Kräutlein, das zurzeit blüht und ich gerne vorstellen möchte, ist der Gundermann. Auch Echt-Gundelrebe. Sie gehört in die Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).

Aussehen

Gundermann Blüte

Gundermann Blüte

Der Gundermann ist eines der ersten Kräutlein des Jahres, mit dem man kochen und dekorieren kann. Seine lila bis lilaroten Blüten locken die Hummeln an. Er hat extrem lange unterirdische Ausläufer, die im Garten kaum zu bewältigen sind. Aus diesen Ausläufern (Stolonen) wachsen dann die aufrechten Stiele des Gundermanns heraus. Der Gundermann ist wintergrün. Die Blätter des  Gundermann sind manchmal zart behaart (Indument) oder kahl. Je älter die Pflanze ist, desto rötlicher kann die Blattunterseite werden. Im Herbst ist oft die gesamte Pflanze bleich-rötlich. Die Blätter sind kreuzgegenständig angeordnet. Der Gundermann bildet zwei-, bis fünfblütige Blütenstände aus, die aus den Blattachseln herauswachsen. Die Blüten sind, den Lippenblütlern entsprechend zygomorph. Sehr oft übersieht man diese kleine Pflanze. In der AU können sie bis zu 20 cm hoch werden, im Garten und dort besonders im Schatten um die 4-5 cm hoch. Sie bildet Pollensäcke aus, die lange Schlitze hat und in denen die Samen sitzen (vierfächriger Fruchtknoten, Klausenfrucht=Zerfallfrucht, zerfällt bei der Reifung in vier Teile). Auf der Unterlippe der Blüte sind zwei Zähne. Die Blüten sind zwittrig oder steril männlich (kleiner) angelegt.

Standorte – Vorkommen

In Gärten, an Feuchtwiesen, Wirtschaftswiesen, an Waldsäumen, an Äckern. Man kann die Gundelrebe schon in der keltischen Kultur nachweisen. Im Keltischen bedeutet „Gund“ so viel wie Eiter, Beule oder Sekret. Man verwendete dagegen Gunderman in Kombination mit Hauswurz.

Inhaltsstoffe

Flavonoide, (Cymarosid, Cosmosyn, Heyperosid, Isoquercetin, Luteolin-7-Di-Glukosid), ätherische Öle –Pinocamphon, Menthon, Pulegon, und einige mehr. Der Gundermann beinhaltet auch einen Anteil an Gerbstoffen und einen Bitterstoff namens Glechomin (kommt nur im Gundermann vor, steht in Verdacht für Pferd und Huftiere giftig zu sein. Möglicherweise auch für Nagetiere). In der pharmakologischen Wirkung konnten cytotoxische (chemische Substanzen, die Zellen und Gewebe schädigen können) Eigenschaften auf verschiedene Krebsarten nachgewiesen werden.

Heilwirkung

Gegen Abszesse, Fisteln, eiternde Zähne, Kiefervereiterungen, Nebenhöhlenentzündungen, eitrige Lungen- und Nieren- Blasenerkrankungen, schlecht heilende Wunden, Akne, Ohrenschmerzen, Tinnitus, Mundfäule oder Hüftgelenksentzündungen. Blutstillend und anregend auf Leber-Galle, Herz und Lunge. Gundermann fördert die Bleiausschwemmung aus dem Körper und wurde von Malern, Büchsenmachern, Automechanikern und Druckern als Tee getrunken. Als Badezusatz eine Handvoll Blätter auf ca. 5 Liter Wasser, abkochen und ins Badewasser gießen. Die Bitterstoffe wirken appetitanregend. Sie helfen gegen Nieren-, und Leber-, Gallen-, und Gichtbeschwerden. Das brachte ihm den Namen „Steinumwickler“ ein. Hildegard von Bingen empfahl den Gundermann gegen Lungen- und Halserkrankungen. In Tirol gibt es den Brauch Gundermann in die Pfingstmesse mitzunehmen, um durch ihn alle Erkrankungen zu heilen.

Außerdem wurde der Gundermann zur Konservierung von Bier verwendet.

Rezepte

Ich streue die Blätter und die hübschen Blüten gerne auf frische Salate. Oder verwende beides in Teemischungen. Er ist auch ein Bestandteil der Neuen-Kräutersuppe.

Taubnessel

Taubnessel – Laminum – Lippenblütler – Lamiaceae – Bienensaug – Milde Nessel – Kuckucksnessel – Zauberkraut

Gefleckte Taubnessel

Gefleckte Taubnessel

Eine Wildblume, die ich nicht nur auf frischen Salaten als Dekoration schätze, sondern auch in der Vase.

Taubnessel weiß

Taubnessel weiß

Mit ihren vielen verschiedenen Arten, ist sie immer spannend und farbenreich. Ich kenne Farbpaletten von weiß bis rosa, violett bis fast bläulich oder dunkelrot, gold und mehrfärbig. Heute fand ich beim Hundespaziergang eine Form, die ich bisher noch nicht gesehen hatte. Sie steht in Büscheln am Kahlenberg und hat weiß-lila Blüten.

Taubnesselart

Taubnesselart

Taubnessel gelb lila

Taubnessel gelb lila

Mich erinnert die Blüte immer ein wenig an Knabenkrautgewächse (wilde Orchideenarten). Die Taubnessel ist eine einjährige, sehr ausdauernde krautige Pflanze. Sie hat kleine Drüsen, nesselartige Blätter. Sie ist mit der Brennessel nicht direkt verwandt. Linné bezeichnete sie als Taubnessel – Lamium. Der Name Lamium kommt aus dem Griechischen – Lamos – Schlund. Grob wird eingeteilt in die gefleckte Taubnessel, die gelbe (Goldnessel) Taubnessel, die weiße Taubnessel (Lamium album) und die silberblättrige Taubnessel (Lamium argentatum).

Gefleckte Taubnessel

Gefleckte Taubnessel

Aussehen

Die 5-15 Blüten sind Scheinquirln, die weit auseinander stehen können. Die Pflanze blüht von April bis Oktober und wird bis zu 60 cm hoch. Die Blüten werden von Tragblättern (Halbquirle) gestützt. Die Blüten sind zwittrig und zygomorph (2 spiegelgleiche Hälften, 1 Symmetrieebene, die Blüten brauchen bestimmte Bestäuber, wie Vögel, Schmetterlinge oder Bienen, Hummeln) fünfzählig und mit doppelter Blütenhülle. Sie bilden eine „Oberlippe“, die helmförmig ist und eine „Unterlippe“, die bauchig geformt ist. Innen befinden sich zwei parallel angeordnete Staubblätter, die nicht über den Blütenrand hinausgehen. Lippenblütler gehören zu den zygomorphen Blüten. Die Taubnessel trägt Teilfrüchte die dreieckig sind und ein Eliasom (fettreiches, fleischiges Anhängsel zur Verbreitung, z.B. durch Vögel oder Ameisen) am Ende haben.

Außer der zwittrigen Form gibt es auch weibliche und kleistogame (pflanzliche Selbstbestäubung, zur Selbstbefruchtung) Blüten.

Standorte

Besonders üppig blühen sie derzeit in den Auwäldern, Waldränder, Wiesenränder, Gärten, Stickstoffanzeiger

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Cholin, Histamin, Saponine, Schleimstoffe, Tyramin, Tyramin, Bitterstoffe, Flavonglycoside, Iridoid- und Secoiridoid-Glykoside wie Lamalbid, Flavonoide wie Rutosid und Tilirosid, Lamiaceen-Gerbstoffe.

Heilwirkung

Als Heilpflanze wird die Taubnessel bei Atmenwegserkrankungen, Krampfadern, Blähungen und Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Äußerlich als Bäder, Wickel oder Umschläge. Sie wirkt gegen Zyklusstörungen, Gicht, Ekzemen, Asthma, Schlaflosigkeit, Wechseljahrsbeschwerden. Sie wird auch gegen Ohrenrauschen, Schwerhörigkeit, Anämie verwendet. In der Homoöpathie wird sie gegen den Weißfluss (Ausfluss der Zervix-Gebärmutterhals, Sitzbäder).

Rezepte

Taubnesseltee aus der weißen Taubnessel

Tee mit wilden Blüten

Tee mit wilden Blüten

50 Gramm getrockneten Blätter können als Aufguß getrunken werden. Auch die getrockneten Blüten haben die Wirkstoffe für einen Tee. ich mische hier auch die gefleckte Taubnessel dazu und wie hier auf dem Bild Heckenrosen, Lindenblüten, und jetzt die Triebe von Himbeerstauden.

Ich streue die hübschen Blüten gerne über Salate