Tag-Archiv | Rosengewächse

Asperln und Quitten

Asperl – Mispel – Mespilus germanica, Esperlbaum, Quantelbeerbaum und Quitten

Asperlbaum

Die Ernte im Garten ist noch nicht vorbei. Heute waren die Asperln dran und die letzten Quitten. Obstsorten, die schon fast in Vergessenheit geraten waren. Aber traditionsbewusste Schnapsbrennereien und Gourmets wissen diese alten Obstsorten zu schätzen. Ich habe sie ganz bewusst gepflanzt und ihnen einen schönen Platz im Garten bereitet. Herrlich duften die schönen gelben Früchte der Quitte und die Asperln nun in meinem Keller, bis sie essreif sind. Eine andere Möglicheit ist es die Früchte für ein paar Stunden einzufrieren und dann erst zu verarbeiten. Schon als Kind liebte ich diesen Duft. Die Griechen nannten den Asperlbaum mespile, die Frucht mespilon. Vermutlich wurden die Asperln durch die Römer in die Klostergärten gebracht.

Asperl Aussehen

Asperl

Das Asperl ist ein Kernobstgewächs – Pyrinae aus der Familie die Rosengewächse – Rosaceae. Mitte Mai entfaltet das Asperl reinweiße bis zart rosa Blüten. Die relativ späte Blüte rettet das Obst vor den Eisheiligen im Mai. Nun reifen die eher unscheinbaren harten und bräunlichen Früchte heran. Man kann Asperln auch bis in den Dezember hinein am Baum hängen lassen, da der erste Frost sie weich macht. Die Mispel, wie sie auch genannt wird, ist eine sehr alte Obstsorte, die heute kaum jemand noch kennt. Deswegen hat sie bei mir einen Platz erhalten. Ich mag die schönen Blüten, das schöne Laub und natürlich die Früchte. Der Mespilus germanica, wie der Baum benannt ist, hat diesen Namen nicht gerechtfertigt bekommen, weil er eigentlich mit ziemlicher Sicherheit aus Vorderasien stammt. In Aserbaidschan gibt es verwilderte Plantagen. Der sommergrüne Baum erreicht Wuchshöhen bis zu 6 Metern mit einer breiten ausladenden Krone. Der Baum hat wenige Äste, diese aber mit kräftigem Wuchs. Großer Vorteil des Asperls ist, dass das sehr harte Holz kaum geschnitten werden muss. Wilde Asperlsorten können Dornen ausbilden, die bei den Kulturformen fehlen. Die zwittrige Blüte hat fünf weiße radiärsymmetrische Kronblätter mit doppelter Blütenhülle, die von fünf schmalen langen und behaarten Kelchblättern überragt werden.

Asperlblüte weiß

Es sind Winterknopsen, die spitz eiförmig sind. Am Rand haben sie schwarze, aber hell bewimperte Knospenschuppen – Tegmente. Die Blüte besitzt 30-40 Staubblätter mit roten Staubbeuteln – Antheren. Dazu hat sie fünf Griffel mit einem unterständigen Fruchtknoten. Sie bestäubt sich selbt. Die 1,5 bis 3 cm großen, kugeligen braunen Früchte gibt es selten aber doch auf Obstmärkten zu kaufen. Innen hat das Obst ein apfelähnliches Gehäuse mir fünf großen Kernen. Das Fruchtfleisch ist nach dem ersten Frost teigig und hat einen intensiven, säuerlichen Apfelgeschmack. Der Asperlbaum bevorzugt kalkarme Böden oder gut drainierte Lehmböden. Diese Obstsorte ist relativ schädlingsresistent – nur die blattminierenden Schmetterlingsarten, wie die Lithocolletis blancardella kann schädigen.

Geschädigtes Blatt

Wissenwertes, Heilwirkung, Inhaltsstoffe

In der Volksheilkunde wurden die Asperln mit ihrem hohen Vitamin C Gehalt als entzündungshemmendes, harntreibendes Mittel empfohlen. Das Asperl enthält Tannine und Fruchtsäuren, die nach der Lagerung abgebaut werden. Außerdem noch Pektin und Vitamine. Anwendungsbereiche sind: Verdauungsschwäche, Gastritis, Morbus Crohn, Arteriosklerose. Bei Itho-Thermien – Japanische Kräuterwärme werden die Blätter verbrannt und in einer Metallkapsel am Körper entlang geleitet. Das stärkt die Selbstheilungskräfte des Körpers. Eine Verarbeitungsmöglichkeit ist der köstliche aber sehr teure, Asperl Schnaps.

Asperl Marmelade

Dafür lege ich die Früchte nach der Ernte in einem Sack für 4-5 Stunden in den Tiefkühler. Dann die Früchte in Wasser bedeckt kochen. Etwas Zitronensäure und ein Päckchen Bourbonvanille dazu geben. Wenn die Früchte weich sind, alles durch ein Sieb drücken. Je nach Gewicht entsprechend gleich viel Gelierzucker einrühren und 4-5 Minuten lang kochen lassen. Wer mag, kann der Marmelade mit ein wenig Zimt ein bisschen Weihnachtsgeschmack verleihen.

Asperl als Füllobst für Geflügelgerichte 

Gansl gefüllt mit Quitten und Asperln

Gansl gefüllt mit Quitten und Asperln

Hier habe ich zwei Gänse á 5,3 Kg von meiner Ganslbäuerin nahe Gutenstein. Die Gänse putzen und Federstiele mit einer Pinzette entfernen. Nach dem gründlichen Waschen fülle ich sie mit Thymianzweigen, Knoblauchzehen, Asperln im Ganzen, gewürfelten Quitten, kleinen Zwiebeln. Zuerst bei 100 Grad etwa 1,5 Std. braten. Zwischendurch immer wieder mit einem Saft aus Aceto Balsamico, Honig, Salz, Pfeffer aufgießen Später vermischt sich das gut mit dem Bratensaft. Die Gansln sollten je nach Gewicht nach ca. 4,5 bis 5 Std. gar sein. Nach ca. 1.5 Std. drehe ich die Temperatur auf ungefähr 150 – 160 Grad Umluft. Dann decke ich die Gansln mit Folie zu, damit sie nicht zu dunkel werden. Erst kurz vor Ende der Bratzeit decke ich sie ab, damit sie noch eine knusprige Haut bekommen. Den herrlichen Bratensaft dann ein bisschen entfetten und mit einem Pürierstab zu einem molligen Saft rühren. Die gute Fülle wird natürlich dazu gereicht.

Quitte – Cydonia oblonga, Aussehen

Quitte

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Die Quitte – Cydonia oblonga – ist die einzige Pflanzenart aus der Gattung der Cydonia und gehört biologisch zu den Kernobstgewächsen und dort zu den Rosengewächsen – Rosaceae. Ihren Namen bekam sie durch die Stadt Kydonia – heute Chania im Nordwesten Kretas. Urspünglich stammt die Quitte aus dem Kaukasus. Auch im Iran, Türkei, Turkmenistan, Syrien und Afghanistan sind Quitten-Nachweise vorhanden. In Griechenland wurde sie ab 600 v. Chr. und bei den Römern ab 200 v. Chr. nachgewiesen. Sie ist ein laubabwerfender Strauch oder Baum mit Wuchshöhen bis zu 8 Metern. Ist der Baum noch jung, hat er violett behaarte – Indument – Zweige. Die Laubblätter sind wechselständig und sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist behaart und wird bis zu 1,5 cm. lang. Die Quittenblätter sind glatt und haben Nebenblätter. Die Blüten stehen einzeln an den Spitzen der Zweige, also der diesjährigen Triebe. Deswegen bitte auf diese Triebe beim Schneiden achten – keine diesjährigen schneiden. Der Blütenstiel ist behaart und ca. 5 mm lang. Die Blüte ist zwittrig, radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die vorweiblichen (Fortpflanzungsorgane liegen innerhalb der Blüte und reifen vor den männlichen Fortpflanzungsorganen – Staubblätter), nektarführende Scheibenblüte ist weiß bis rosa und wird bis zu 5 Zentimeter groß. Sie hat eine doppelte Blütenhülle – Perianth und der Blütenbecher – Hypanthium ist glockenfömig ausgebildet.  Fünf zurückgebogene Kelchblätter mit glattem Rand umgeben die Blüte. Die fünf Fruchtblätter sind unterständig und beheimaten die Samen. Fünf freie Griffel, die mit leichten Flaum umgeben sind und die Länge der Staubblätter haben. Die Blütezeit ist extrem kurz von Mai bis Juni und die Quitte ist ein Selbstbestäuber. Der Nektar wird am Grund der Kronblätter bereitgestellt. Die Quitte wird gerne von kleinen Hummel und anderen Bienenverwandten bestäubt. Die Frucht wächst auf einem wolligen Fruchtstiel heran. Es entstehen duftende, gelbe, vielsamige, birnenähnliche Früchte, die von 3 bis 14 cm groß sein können – je nach Sorte. Es gibt an die 200 verschiedenen Quittensorten. Die Quitte gehört zu den Sammelbalgfrüchten – also zu den Apfelfrüchten. In den fünf Fruchtfächern befinden sich 8-16 zweireihig angeordnete Samenanlagen. Die Quitte enthält, wie die ihr verwandte Birne Steinzellen, die das Fruchtfleisch körnig machen. Es gibt Apfelquitten, Cydonia oblonga var. oder Birnenquitten, Cydonia oblonga var. maliformis. Die Früchte werden ab Oktober bis ende November reif. Quitten tragen in etwa erst nach acht Jahren die ersten Früchte.

Inhaltsstoffe und Wissenswertes

Schleimstoffe, giftige cyanogene Glykoside (Pflanzengift aus der Gruppe der Glykoside. Sie bestehen aus einem Gykosid, d.h. aus einer Verbindung aus Alkohol und Zucker und einem Kohlenhydrat, das eine Nitrilgruppe – CN trägt. bei einer enzymatischen Spaltung entsteht daraus der gifitge Cyanwasserstoff – Blausäure) ) und Öl. Vitamin C, Kalium, Natrium, Eisen, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan, Fluor, Tannine (Catechin und Epicathechin), Gerbsäure, Quercetin (Flavon), organische Säuren, Weinsäure, Zucker, außerdem Pektin. Quittensamen dienen als Heildroge. Sie enthalten Schleimstoffe – Pentosane, Amygdalin und fettes Öl. Die Samen werden unzerkaut (damit die Blausäure nicht frei wird) geschluckt. Sie wirken hustenstillend. in der Volksheilkunde wird aus Ihnen ein Schleim bereitet. Sie werden auch in Heilsalben gegen rissige Haut und Hämorrhoiden genutzt. Die Gerbstoffe der ganzen Früchte werden als Saft bei Entzündungen im Rachen- und Halsbereich verabreicht. Die Pektine sind als „Putzhilfe“ für den Darm hilfreich. Die Quitte soll auch als Mittel gegen Gicht, Rheuma und Gelenksschmerzen wirken. Die Quittenkerne in einem Glas Wasser ziehen lassen, bis ein Schleim entsteht. Damit gurgeln hilft gegen Halsschmerzen und Mandelentzündung.

Die Quitte galt schon im Altertum als Symbol für Fruchtbarkeit und Schönheit, für Liebe, Beständigkeit und Unvergänglichkeit. in Zentralasien sagte man schon: Isst eine schwangere Frau Quitten, so wird das Kind gesund und intelligent. oder pflanzt ein Brautvater einen Quittenbaum im Garten so wird die Ehe glücklich. Die Zierquitte – Chaenomeles, die in vielen Gärten und Parkanlagen als Zierpflanze steht, hat nur die Namensgleichheit ist aber eine eigene Pflanzengattung innerhalb der Rosengewächsen.

Lagerung der Quitten im Keller bis Dezember ist von Vorteil. dazwischen sollte man die Früchte immer wieder wenden. Der sich verbreitende Duft der reifenden Früchte ist suchtverdächtig! Die Kulturformen werden meist auf Weißdorn gepfropft. Stecklinge gelingen nur selten. Die Ausbreitung übernehmen meist Siebenschläfer. Die vegetative Vermehrung gelingt über Wurzelsprosse. Sie besteht aus 80% Wasser und ist kalorienarm, aber balaststoffreich. Die Inhaltsstoffe der Quitte wirkten positiv auf das Verdauungsystem.

Quittenkuchen mit Schaumhaube 

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4 Quitten mittlerer Größe schälen und Gehäuse entfernen. In Wasser, Zucker und etwas Zitronensäure weich kochen. Gut abtropfen lassen.

Dafür einen Bisquitteig herstellen.

  • 5 Eier
  • 150 Gramm Staubzucker
  • 1 Pkg Bourbonvanillezucker
  • 150 Gramm glattes Mehl
  • 1 Messerspitze Backpulver
  • Schaumhaube

5 Eiweiß sehr steif schlagen und mit 300 Gramm Feinkristallzucker vermengen.

Eier und Zucker sehr schaumig, das Mehl unterziehen und alles verrühren. Ich habe für diesen Kuchen eine Lasagneform gewählt. Ausfetten und stauben, den Teig einfüllen. Dei Quitten auf die Oberfläche legen. Ca. 30 Minuten backen. Dann den Kuchen herausnehmen und den Schaum mit einem Löffel darüber ziehen. Noch einmal für ca. 15 Minuten in den Ofen. Die Ofentüre etwas geöffnet halten und die Hitze auf 50 bis maximal 80 runterfahren.

Quittenkuchen mit Mohn und Schaumhaube 

Wer möchte kann in den Teig noch 100 Gramm Gemahlenen Mohn einarbeiten.

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Quittenkuchen mit Mohn und Schaumhaube

Quittenbrot – Qiuttenkas

Quittenkas

Quittenkas

Für 1 Blech

1 Kg Quittenmus aus 1,5 kg Quitten herstellen. Dafür Quitten mit Tuch abwischen und in Würfel schneiden, Gehäsue und Schale bleibt dabei. Zugedeckt mit 1,5 Esslöffel Zitronensäure, etwas Zimt und 2 Pkg Bourbonvanillezucker aufkochen. Ca. 60 Minuten lang weich kochen lassen. Alles durch ein Sieb drücken, Dann die Menge mit Gelierzucker 1:1 vermengen. Die Masse soll zäh werden. Wenn sich die Masse mit dem Kochlöffel teilen lässt und man eine „Strasse“ ziehen kann, ist der „Teig“ fertig. Alles auf ein Blech mit Backpapier streichen. Dei Höhe sollte 2 cm nicht überschreiten. Mit Backpapier zudecken und bei kühlen Temperaturen trocknen lassen. Wenn man das Papier gut abziehen kann, ist der Quittenkas fertig. Mit Kristallzucker bestreuen und in Würfel schneiden.

Quittenlikör

  • 1 Kg Quitten
  • 1 Bourbonvanillestange
  • Saft 1 Zitrone
  • 1 Teelöffel Zitronensäure
  • 3 Esslöffel brauner Zucker
  • 1 Prise Zimt
  • 5 Esslöffel Honig
  • Alkohol mind. 36%

Die Früchte geputzt und gewürfelt mit dem Alkohol und den Gewürzen ziehen 6-8 Wochen lassen. Dann durch ein Leintuch absieben. Schmeckt ganz wunderbar als Likör zu Weihnachtsgebäck.

Quittengelee

Für ca. 1800 ml Gelee

  • 3,5 kg reife Quitten
  • 2 Zitronen Saft
  • 500 Gramm Gelierzucker
  • 2,5 l Wasser
  • 1 Pkg Bourbonvanille
  • 1,5 Esslöffel Zitronensäure

Quitten waschen und den Flaum mit einem Tuch abwischen. Die Früchte würfelig schneiden. Die Kerngehäuse mitkochen, weil sie das nötige Pektin enthalten. Die geschnittenen Früchte im Wasser 60 Minuten weich kochen. Ein feines Sieb nehmen und den Saft absieben. Die Flüssigkeit mit dem Gelierzucker und den Gewürzen aufkochen. 4-5 Minuten lang fest sprudelnd kochen lassen. Sofort in Marmeladengläser füllen und verschließen.

Quittenmarmelade orientalisch

Quitten

Quitten

Das ist mein absoluter Liebling unter den orientalischen Marmeladen. Was wäre ein orientalisches Frühstück ohne Quittenmarmelade?

  • 1,5 Kg Quitten reif
  • 1,5 Kg Gelierzucker 1:1
  • 1/8 liter Rosenwasser oder ein paar Tropfen echtes Rosenöl
  • 1 Stange Vanille

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Die Früchte schälen und in Stückchen schneiden. Mit den Gewürzen zugedeckt weich kochen. Gelierzucker 1:1 dazu geben und alles noch einmal 5 Minuten fest kochen lassen. Sofort in Gläser füllen und zuschrauben. Ich liebe Quittenmarmelade auf orientalischem Brot mit Schafskäse!

Tee aus Quittenschale

Schon in meiner alten Heimat Persien, bereitete mir meine Großmutter Tee aus Quittenschalen bei Halsentzündungen. Dafür schälte sie die Quitten und kochte die Kerne und die Schalen kurz auf. Dann den Sud kurz stehen lassen. Über den Tag verteilt trinken.

Bildquelle Asperlblüte: http://wandertipp.at/bernhardbaumgartner/2011/11/28/rekordernte-2011-auch-bei-den-asperln/

Bildquelle Quittenkas: Ungeschalte Rezepte, http://www.rezeptefinden.de/s/ungeschalte.html

Schlehdorn

Schlehdorn – Prunus spinosa, Rosengewächse – Rosaceae, Bockbeerli, Eschendorn, Hagedorn, Schlehe, Schwarzdorn

Schlehdorn

Schlehdorn

Wer schon einmal beim einem Hundespaziergang den Ball aus einer Hecke mit blauen Früchten und bösen langen Stacheln holen musste – hat Bekanntschaft mit dem Schlehdorn gemacht. Wenn dann auch noch der Haar-Reifen und der Schal im Gebüsch bleiben, die Frisur endgültig nicht mehr existiert – dann ist es sicher. Der Name Prunus – für Pflaume geht auf die Römer zurück und Spinosa bedeutet dornig.

Aussehen 

Der Schlehdorn ist ein sehr dornenreicher, stark verästelter Strauch, der im Frühling, ab März-April dicht mit wunderschönen kleinen weißen Blüten bedeckt ist.

Schlehdornblüte

Schlehdornblüte

Der Strauch wird 1-3 Meter hoch. Die 1-3 mm großen elliptischen, mattgrünen Blätter, sind am Rand leicht „gesägt“ und zeigen sich erst nach der Blüte. Er ist für viele Käfer und Raupen eine wichtige Nahrungsquelle. Die Stein- Früchte sind ähnlich groß wie Zuchtheidelbeeren (ca. 1 cm), Sie sind vor dem Frost ungenießbar. Nach dem ersten Frost wandelt sich die Stärke darin in Zucker um und die Früchte werden weich und schmackhafter. Auch eine Menge von Vogelarten schätzen diese willkommene Nahrung. Der Neuntöter bereitet sein Nest gerne in der Dornenhecke. Der Schlehdornstachel ist auch ein wichtiges Nahrungsdepot, weil der Vogel die Früchte auf den Dornen aufspießt und als Reserve für schlechte Zeiten hortet. Oft habe ich mich als Kind gewundert wie viele aufgespießte Früchte im Busch waren. Ganz wichtig ist der Schlehdorn für 20 verschiedene Waldbienenarten, die ihn als Nektarquelle nützen. Funde aus der Jungsteinzeit zeigen, dass die Pflanze in der Zeit der Pfahlbauten bereits von Menschen genützt wurde. Die Rinde des Schlehdorn ist fast schwarz – daher auch die Bezeichnung Schwarzdorn. Ich rücke aus, wenn die Blätter gelb werden, abfallen und dann gut sichtbar die stark blauen Früchte zeigen. Oft stehen sie am Rand von Autobahnen, was mich immer wieder in helle Verzweiflung bringt. Da leuchten sie so schön blau und ich kann nirgendwo stehen bleiben.

Standort

Häufig wird er in Windgürteln zwischen Feldern gepflanzt und dient so auch als natürlicher Zaun. Der Schlehdorn gedeiht bis zu einer Höhe von 1.500 Metern auch in den Nordalpen.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Wissenswertes

Die Blüten haben eine leicht abführende Wirkung. Als Tee ist er ein gutes Entschlackungsmittel für Frühjahrskuren. Die Blätter und die Früchte werden als Naturheilmittel gegen Harnwegserkrankungen und Verdauungsprobleme verabreicht. Der Schlehdorn wirkt adstringierend, entzündungshemmend, harntreibend, krampf- und schleimlösend. Außerdem gegen Atemwegsbeschwerden, Blasenleiden, Durchfall, Erkältungen, Hautausschläge, Hautunreinheiten, Herzschwäche, Husten, Magenbeschwerden, Magenkrämpfe, Magenschwäche, Menstruationsbeschwerden, Nierensteine, Ödeme, Prostatavergrößerung, Rheuma, Verstopfung, Wassersucht und Zahnfleischentzündung. Man vermutet, dass unsere heutige Hauszwetschke aus dieser Art hervorgegangen ist.

Er enthält Flavonoide, Blausäure, Cumarine, Emulsin, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Glykoside (Amygdalin – in den Kernen, ist eine Blausäure-Glykosid), Glykoside von Quercetin und Kämpferol (Phyto-Östrogen – auch in Weintrauben, Ginko, Brokkoli – ev. als Krebsprophylaxe – hemmt bestimmte Enzyme, die an der Entstehung von Krebs beteiligt sind).

Rezepte

Tee aus den Blüten des Schlehdorns zur Entschlackung

Blätter im Frühjahr nach dem Erscheinen ernten und auf Backpapier trocknen lassen. in ein Luftdichtes Glas füllen. 3-4 Mal täglich einen Löffel Blüten aufgießen und trinken. Das entschlackt. Wird oft als Blutreinigungs-Tee im Handel angeboten.

Tee aus den Blättern des Schlehdorns gegen Blasenbeschwerden 

Blätter und Früchte zum Trocknen

Blätter und Früchte zum Trocknen

Dafür die Blätter des Schlehdorns trocknen. 3-4 Esslöffel aufgießen und 15 Minuten ziehen lassen. 3 Mal täglich trinken.

Tee-Mischung mit Schlehdorn zur Entschlackung 

Dafür nimmt man getrocknet oder frisch

  • 20 g Schwarzdornblüten
  • 20 g Löwenzahnwurzel
  • 20 g Pfefferminze
  • 20 g Brennesselblätter
  • 20 g Ringelblumenblüten
  • eine Hand voll getrockneter Schlehdornfrüchte

Für eine Tasse Tee, einen gehäuften Teelöffel der Mischung nehmen und 7 Minuten ziehen lassen.

Schlehdorn Marmelade

Schlehdorn

Schlehdorn

Eine sehr mühsame Angelegenheit ist die Marmelade aus Schlehdorn. Hier ist es am einfachsten die ganzen Früchte zu kochen und dann die kerne durch ein Sieb auswerfen. Ich nehme wie immer Frucht und Gelierzucker 1:1 – besonders bei Schlehdorn sollte man mit dem Zucker nicht sparen. Einen Hauch Zimt und etwas Zitronensäure. Gerne verwende ich hier auch ein Päckchen Bourbon- Vanillezucker.

Schlehdorn Likör

Das ist ein Likör, für den meine Freundin Sylvia eine große Schwäche hat. Nach einem Jahr, bekommt er einen Cherry-ähnlichen Geschmack. Ich setze ihn jetzt im Oktober/November an und er sollte mindestens bis Weihnachten an einem warmen Ort stehen. Besonders gut schmeckt er zu Weihnachtskeksen.

Schlehdornlikör

Schlehdornlikör

  • 600 g Schlehen
  • 400 g Zucker oder Rohzucker
  • 2 Stangen Zimt
  • 5 Gewürznelken
  • 1 Vanilleschote aufgeschnitten
  • 2 Sternanis
  • 1 Liter Gin oder Wodka oder auch Ansatzkorn
  • 5-6 Esslöffel Honig
  • Saft einer Zitrone

Vogelbeere

Vogelbeere – Eberesche – Rosaceae – Rosengewächse – Mehlbeergewächse – Sorbus aucuparia – Kernobstgewächs (Pyrinae), Drosselbeere, Qiutsche, Krametsbeerbaum, Aberesche, Stinkholz, Gimpelbeer, Wielesche

Heuer ist bei der Eberesche – der Vogelbeere, wie sie umgangssprachlich genannt wird, mit reicher Ernte zu rechnen. Die Beeren beginnen ab nun zu reifen.

Aussehen

Vogelbeere Früchte

Vogelbeere Früchte

Die Vogelbeere wächst als sommergrüner Baum oder mehrstämmiger Strauch.

Vogelbeerbaum mit Früchten

Vogelbeerbaum mit Früchten

Die Baumart kann 5-10 Meter hoch werden. In der Literatur werden auch Baumhöhen bei freiem Gelände von 25 Metern angegeben.

Vogelbeere

Vogelbeere Vorderseite

Vogelbeere Blatt vorne

Vogelbeere Rückseite

Die Blätter sind unpaarig gefiedert mit einem 2-3 cm langen Blattstiel. Es sieht dem Blatt der Gemeinen Esche sehr ähnlich. Insgesamt wird das Blatt bis zu 15 cm lang und ca. 8 cm breit. Zerreibt man ein Blatt riecht es stark und gut nach Bittermandel. Ich mag die Blätter besonders für Herbstgestecke, weil sie eine ganz außergewöhnlich orange-rote Färbung bekommen.

Vogelbeere Herbstlaub

Vogelbeere Herbstlaub

Vogelbeere Blütenstand  Vogelbeerblüte groß

Die Blüten sind zwittrig und zeigen sich in zahlreichen, ausgebreiteten Schirmrispen. Die Kronblätter sind weiß. Die Eberesche blüht von Mai bis Juni. Die Vogelbeere leuchtet schon aus der Entfernung mit ihren orangeroten Früchten. Ihre kleinen, dreifächrigen Apfelfrüchte sind dreisamig, kugelförmig und in Schirmrispen zusammengefasst. Sie werden im Reifeprozess orange bis knallrot. Die 8-10 mm großen Früchte reifen ab August. Die Eberesche ist besonders bei Vögeln beliebt und bis zu 60 Arten fliegen diesen Baum als Futterquelle an. Aus den Früchten wurde früher der Zuckerersatz „Sorbit“ gewonnen. Sorbit diente auch als leichtes Abführmittel. Die Früchte haben einen leicht bitteren Geschmack und wirken in rohem Zustand für Menschen leicht abführend. Manchmal wird die Eberesche auch als in ´“rohen Zustand leicht giftig beschrieben“. Vögel sammeln die Früchte nach den ersten Frost. Besonders Singdrossel, Rotkehlchen, Misteldrossel, Kleiber, Eichelhäher und Gimpel stehen auf diese Früchte. Auch Reh und Rothirsch verzehren die Früchte herzlich gerne. Für die Raupen des Spanners Venusia cambrica und des Gelben Hermelins sind die Früchte wichtiger Nahrungsbestandteil.

Standorte

Heute sieht man die Eberesche oft im Stadtbild als Zier- und Alleebaum. Sie ist ziemlich resistent, besonders gegen Abgase. Nur Hitze mag sie nicht besonders. Die Eberesche kann ein Alter bis zu 100 Jahren erreichen. Sie gehört auch wie die Elsbeere zur Gattung der „Sorbus“ – Gewächse. Urspünglich war die Vogelbeere aber ein Feld- und Gebirgsbaum. Ich treffe sie oft in Gebirgswäldern auf ca. 700-800 Meter Höhe an. Sie hat Senkerwurzeln und kann über Stockausschläge (aus den „Augen“ auf einem Stückchen des Holzes, wieder neu austreiben) und sich über die Wurzelbrut vegetativ vermehren. Die Vermehrung gelingt ihr aber auch über den Kot von Vögeln.

Mythen

Rund um die Eberesche gibt es zahlreiche Mythen. Vor allem aber als glücksbringender Baum. Schon die Druiden verehrten diesen Baum als Verhinderer von Unheil und pflanzten ihn vor den bewohnten Orten. Der Baum war bei den Germanen „Thor“ gewidmet und im keltischen Baumkreis gehört er zu den Lebensbäumen. Die Kelten pflanzten ihn an Orakel- und Richtplätzen.

Inhaltsstoffe

Reich an Vitam C, Gerbstoff, Sorbitol, Sorbitansäure, Zitronensäure, Apfelsäure, Bernsteinsäure, Weinsteinsäure, Spuren von Parasorbinsäure (leicht abführend), Bitterstoff, Pektin, ätherisches Öl

Wirkung

Der Eberesche werden Heilwirkung auf Nieren – harntriebend, Leber – sogar bei Leberzirrhose, Gallenproblemen, Gallenstau, Gallen-Blasenentzündungen, Gallensteinen, Völlegefühl, Verstopfung, immunsystemsteigernd, Bronchitis, Lungenentzündung und bei Grauem Star und Glaukom (Augeninnendruck, intranvenös) nachgesagt.

Verarbeitung

Die Früchte der Ebersche sind, wie schon weiter oben beschrieben, in rohem Zustand für den Menschen leicht gifitg. Gekocht aber geht dieses Gift verloren. Der Geschmack ist etwas herb. Ich mag das aber sehr gerne, z.B. einmal anstelle der klassischen Preiselbeeren zu Wildgerichten.

Marmelade

Hier koche ich die Früchte 1:1 mit Gelierzucker ein. Die Früchte dann durch ein feines Sieb passieren. Zitronensäure und Vanillezucker nach Geschmack dazu. Gut passt zur Vogelbeere etwas frischer Orangensaft zu den Früchten gepresst. Als Würze nehme ich einen Hauch Zimt und auf einen Kilo Früchte 3-4 Esslöffel karamellisierten Braunzucker. Der Geschmack ist herb-säuerlich, aber sehr angenehm. Die Früchte haben Pektin als Inhaltsstoff und gelieren recht rasch, also nach dem Kochen schnell in Gläser füllen.

Saft und Gelee

Saft: Die Früchte abzupfen und zugedeckt mit Wasser eine halbe Stunde lang kochen. Nach Geschmack mit Zucker und etwas Zitronensäure abschmecken. Die Früchte in einem feinen Sieb mit einem Leintuch darin abtropfen lassen. Dann das Fruchtfleisch durch das Sieb (ohne das Tuch) drücken. In Flaschen abfüllen – Vorsicht wegen der Menge – leicht abführend. Der Saft schmeckt aufgespritzt mit Soda erfrischend. Mit Prosecco aufgegossen ist er ein exotischer Willkommens Drink.

Gelee: Aus dem Fruchtfleisch mit etwas Saft mache ich das Gelee. Dafür arbeite ich auf ½ Liter Fruchtfleisch und Saft 8 Blatt Gelatine ein. Über Nacht kalt stellen. Würfelig geschnitten passt die Vogelbeergelatine gut zu Rehleber oder Wildpasteten.

Schnaps und Likör

Wegen der aufwändigen Herstellung des Vogelbeerschnapses ist er auch entsprechend teuer. Vogelbeerschnaps hat schon lange in Tirol, Salzburg und in der Steiermark Tradition.

Vogelbeeren eigenen sich auch gut für angesetzte Liköre. Dabei verwende ich 1 Liter Ansatzkorn, 8 Handvoll Früchte gereinigt, 2 Esslöffel Honig, 1 Pkg Vanillezucker, Rohrzucker nach Geschmack, Saft einer Zitrone. Dunkel und abgedeckt gelagert für 4-6 Wochen stehen lassen. Auch der Likör kann mit Sekt aufgegossen werden. Übrigens schmecken die Früchte gut auf Vanilleeis.

Holz

Das Holz der Eberesche ist zerstreut-porig und deshalb für Drechselarbeiten sehr beliebt. Das Kernholz wurde in der Herstellung von Wagenrädern eingesetzt. Die Borke wurde früher zum Färben von Wolle verwendet.

Waldbrombeere – Rubus silvaticus, Rosengewächse, Rosaceae

Da es bei dieser anhaltenden Hitze und Trockenheit kaum Pilze gibt, verlege ich mich auf die zur Zeit heranreifenden Beeren.

Waldbrombeeren

Waldbrombeeren

Der Rubus silvaticus ist einer der formenreichsten Beerenformen, mit derzeit ca. 150 schwierig voneinander zu unterscheidenden Unterarten und Übergangsformen. Nun beginnt sie zu reifen und die herrlichen, vitaminreichen Früchte stehen bereit für die Ernte.

Aussehen

Auch sie ist, wie die Himbeere eigentlich keine Beere, sondern gehört zu den Sammelsteinfrüchten. Die Frucht setzt sich aus vielen kleinen Kugeln zusammen, die jede einen Samen hat. Jedes einzelnes Kügelchen ist im Aufbau gleich und von einer dünnen Außenhaut umgeben.

Waldbrombeerblüten Waldbrombeerblüte rosa Waldbrombeerblüte Großaufnahme

Die Blüte ist vorweiblich, duftlos und weiß bis rosa – je nach Art. Sie ist zwittrig, hat fünf Kronblätter, eine doppelte Blütenhülle und ist radiär symmetrisch. Genauer bezeichnet handelt es sich um „Nektar führende Scheibenblumen“. Sie können fremd-, aber auch selbstbestäubt werden. Mittels Apomixis (Ausbildung von Samen ohne Befruchtung) können Samen entstehen. In der Mitte der Blüte sitzen zahlreiche Staubblätter. Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Die Pflanze bildet Seitentriebe, die dann im zweiten Jahr Blütenstände ausbilden. Die Blütenrispe ist schmal pyramidal. Die Blütenstiele werden 8-15 mm lang. Im Winter ist die Brombeere kahl und bildet erst wieder im Frühling Blätter aus.

Waldbrombeere blau

„blaue Brombeere,“ die gerne an feuchten Stellen wächst

Waldbrombeeren grün Waldbrombeere

Ab Juli beginnen sich die vorerst grünen Früchte rot und dann blau bis violett zu färben. Die Brombeerpflanze in der wilden Form hat meist unzählige Stacheln, also Vorsicht beim Pflücken. Es gibt veredelte Formen, die bereits ohne Stacheln gezüchtet werden konnten. Aber die Waldbrombeere ist doch geschmacklich noch intensiver. Die Pflanze kann stehende und kriechende Formen haben. Die Blätter sind handförmig und 5 zählig. Interessant ist bei der Brombeere, dass sie über die Wurzel eine Symbiose mit einer stickstoffbindenen Fadenbakterie eingeht – der Frankia – Aktinorrhiza sind die Wurzelknöllchen bestimmter bedecktsamiger Pflanzen, die eine Symbiose mit stickstoffbindenen Bakterien eingehen. Zumeist sind das Bäume und Sträucher.

Standorte

Waldränder, kalk- und stickstoffreiche Böden, lichte Wälder, manche Sorten an Bachufern und an Rändern von Auwäldern, (wie die von mir als „blaue Brombeere bezeichnete). Halbschatten.

Inhaltsstoffe

Zahlreiche Mineralstoffe, Vitamin C, Vitamin A (Sehkraft), Vitamin E, Kalium, Kalzium und Magnesium. Farbe durch Anthocyane – Hauptsächlich Cyanid-3-O-glucosid. Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Pektin, Bernsteinsäure, Apfelsäure, Oxalsäure, Milchsäure, Salizylsäure-

Anwendungen

Die wohlschmeckenden getrockneten Früchte sind oft Beigaben zu Teemischungen, die Blätter werden getrocknet als Tee aufgegossen – Rubi frucicosi folium. Sie enthalten Gerbstoffe (Gallotannine (hydrolisierbare Gerbstoffe), dimere Ellagitannine) die gerne bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich angewendet werden. Äußerlich eignet sich ein Absud aus den Blättern bei chronischen Hauterkrankungen zur Waschung der betroffenen Stellen. Ein Tee aus dem Blättern hilft auch gegen Durchfallerkrankungen. Der Tee gilt als schleimlösend

Brombeerkuchen mit Schaumhaube (Baiser)

Waldbrombeerkuchen

  • 500 Gramm reife Brombeeren
  • 100 Gramm weiche Butter
  • 75 Gramm Feinkristallzucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Backpulver
  • 1 Ei
  • 100 Gramm Mehl

 Für die Schaumhaube

  • 3 Eiweiß
  • 70 Gramm Zucker
  • 2 TL Maizena

Das Mehl, 75 Gramm Zucker, Butter, Ei und Backpulver zu einem Mürbeteig verkneten. 1 Std in Klarsichtfolie eingewickelt kühl stellen. Dann mit dem Nudelholz auf ca. 1 cm Stärke ausrollen und in eine gefettete und ausgestaubte (gebröselte) Quiche form legen. Bei 160° Umluft hellbraun – ca. 20 Min. backen.

3 Eiweiß und den Zucker sehr steif schlagen – dafür zuerst das Eiweiß steif schlagen und dann den Zucker nach und nach einrieseln lassen. Danach die Speisestärke einarbeiten und zuletzt ganz vorsichtig die Früchte. Auf den vorgebackenen Teig auftragen und noch einmal für 30-35 Min bei 130°Umluft backen.

Wer mag, kann zwischen den Teig und den Belag noch eine Schichte säuerliche Marmelade (ev sogar Brombeere) auftragen. Besonders gut ist dieser Kuchen noch warm serviert. Obenauf kann mit Pistazienkernen oder Mandelblättchen noch ein guter Nussgeschmack dazu gereicht werden.

Brombeermarmelade

Waldbrombeermarmelade

Hier nehme ich wie immer Früchte und Gelierzucker 1:1, etwas Zitronensäure und ein wenig Vanillezucker. Wer mag, kann die gekochten Früchte durch ein Sein passieren, damit die Kerne entfernt werden. Meine Brombeermarmelade hat schon Reisen in die Schweiz und sogar in die USA unternommen, so beliebt ist Brombeere! ich habe einen Platz im 19 Bezirk, wo ich massenhaft die „blaue Brombeere“ finde. Leider ist die Stelle nur sehr schwierig zu erreichen und ich muss mit Gummistiefeln ausgerüstet in einen Bach steigen, der dann im Verlauf kanalisiert ist. Die Mühe zahlt sich aber aus, denn Marmelade aus den blauen Früchten ist besonders fein.

Wunderbar schmecken auch Milchshakes oder Joghurt mit Brombeeren

Rose

Rose – Rosengewächse – Rosaceae

Rose Rehst

Rose Resht

Heuer blühen sowohl die wilden, als auch die veredelten Rosen besonders üppig und es zahlt sich aus die Rosenblätter zu ernten. Die Blume der Liebe hat aber auch noch spannende kulinarische Seiten.

Wildrose

Wildrose

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Gerbstoff, Gerbsäure, Geraniol, Saponine.

Heilwirkung

Die Heilwirkung von Rosen ist schon seit tausenden von Jahren bekannt. Ob als Rosenöl, oder als herrliche orientalische Rosenmarmelade, im Ayurveda, bei Bachblüten oder in Salben und Cremes ist sie als Arzneischatz gerne verwendet worden. Besonders im Orient und da besonders bei den Persern, wurde die Rose vielseitig eingesetzt. Dort hat sie ihren wahren Ursprung und die Perser begannen die Rosen zu veredeln. Schon seit dem 8. Jhdt. nach Christus gab es in Persien einen regen Handel mit Rosenwasser und Rosenöl. Das ätherische Öl aus der Rose ist sehr kostbar, weil man extrem viele Blüten braucht, um wenige Tropfen davon herzustellen.

Es ist Bestandteil von Salben und Cremes verbreitet Wohlgeruch. Rosenöl hat  auch pflegende und lindernde Wirkung.  Das echte Rosenöl wirkt entspannend und fördert die Sinnlichkeit.

Rezepte

Marmelade aus Rosenblüten

Rose Resht

Rose Resht

Dafür verwende ich sehr gerne die Rose de Resht, die heuer überborden blau-rosa blüht. Ganz bewusst lasse ich diesen Stock beim Spritzen der Rosen aus. Sie ist eine Damascener „Duftrose“, kam ursprünglich aus Persien und wurde 1940 von Norah Lindsey aus dem Iran nach England gebracht. Diese Rose hat einen besonders hohen Ölgehalt in der Blüte. Ein Duft, den sie auch im Trocknen behält. Deswegen eignet sie sich besonders gut zum Füllen für Pölster oder als Duftkissen in Schränken.

  • Rosenblüten in der Früh geerntet
  • Gleich viel Gelierzucker
  • Vanillemark
  • Rosenöl
  • Zitronensäure

Die Blüten waschen und feucht in einem höheren Topf erhitzen. Gelierzucker, Vanille und etwas Zitronensäure dazu. Kurz aufkochen lassen. Mit Rosenöl oder Rosenwasser (günstiger) verfeinern. Sofort in Gläser füllen. Passt auch sehr gut zu gehaltvollem Käse. Meine Marmelade ist heuer besonders gut gelungen und hat eine intensive fast blaue Färbung.

Rosenmarmelade

Rosenmarmelade

Hagebuttenmarmelade

Hagebutten

Hagebutten

Die Hagebutte (Rosa canina), die ich gerne für Marmelade verwende, ist die Frucht der weißen oder rosa Wildrose.(auch als Heckenrose bekannt). 100 Gramm frische Hagebutten enthalten 400-5.000 mg Vitamin C. Sie enthalten Vitamin C, Flavone, Fruchtsäuren, Vitamin B-Komplex. Frisch wirken sie bei Erkältungen, bei erhöhtem Vitamin C Gehalt, Frühjahrsmüdigkeit, sie stärkt das Immunsystem, ist leicht harntreibend.

Hagebuttenmarmelade

Hagebuttenmarmelade

Hagebutten ernte ich nach dem ersten Frost, wenn die Früchte weich und süß geworden sind. Die Herstellung ist zwar etwas mühsam, zahlt sich aber aus. Das Rezept ist gleich (ohne das Rosenöl) wie bei der Rosenblütenmarmelade, jedoch werden die Hagebutten nach dem Kochen noch durch ein sehr feines Sieb gepresst.

Aufpassen! Die frischen Kerne der Hagebutte sind das „Juckpulver“. Im Volksmund heißt die Hagebutte „Hädschipetschi“. Auch sie passt herrlich zu Käse.

Rosenblütenblätter auf gerötete trockene Augen

Ungespritzte Rosenblätter als Kompressen für 15 Minuten einfach auf die Augenlider legen. Sie haben entzündungshemmende und abschwellende Wirkung. Das ätherische Öl wirkt krampflösend.

Die Rose wirkt gegen Verdauungsstörungen, ist krampflösend, abschwellend, entzündungshemmend, sie wirkt bei nervösen Herzstörungen, ist kräftigend, beruhigend und ausgleichend für das Gemüt. Bei nervösen Herzstörungen Rosenöl rund um die Herzgegend auftragen und einmassieren. Nach Insektenstichen helfen zerriebene Rosenblüten die Schwellung und den Juckreiz zu nehmen.

Außerdem hilft sie gegen starke Periodenblutung, bei Verstopfung, Durchfall, Leberschwäche, Gelbsucht, Herzbeschwerden (leichte), Ohnmacht, Schwindel, Kopfschmerzen, Melancholie (nicht bei Depressionen), Zahnschmerzen, Ohrenschmerzen, Augenschmerzen, Gebärmutterschmerzen, Heuschnupfen, Wechseljahrsbeschwerden, Leichte Verbrennungen, oder schwer heilenden Wunden

Tee aus Rosenblüten

Blütenblätter von ungespritzten Rosen. In der Früh gepflückt, haben sie den besten Duft zu vergeben. Entweder als frische oder getrocknete Blätter verwenden. Beim frischen Tee-Aufguss die Blätter mit heißen Wasser übergießen und fünf Minuten ziehen lassen. Bei Magenkrämpfen wirkt dieser Tee krampflösend und entspannend. Getrocknete Blütenblätter kam man sehr gut in Gläsern als Vorrat aufbewahren. Dieser Tee wirkt beruhigend, entschlackend und entspannend und in den Wechseljahren wirkt der wohlschmeckende Tee harmonisierend.

Rosenwasser selbst herstellen

Herstellung

4 Hände voll ungespritzte Rosenblütenblätter und einen halben Liter Wasser. Die Blütenblätter in einen Topf mit Deckel geben und mit handwarmem Wasser übergießen. Den Topf zudecken und  2 Tage lang kühl stellen.  Nach 2 Tagen absieben. Jetzt wieder 4 Hände voll Rosenblätter in den Topf dazu geben. Wieder 2 Tage ziehen lassen. Nach diesen weiteren 2 Tagen absieben und fertig ist das Rosenwasser. Haltbar wird es, wenn man es in Eiswürfelförmchen einfriert.

Echtes Rosenwasser ist das Wasser, das nach der Wasserdampfdestillation (Rosen-Hydrolat) zurückbleibt. Ohne Zusatzstoffe zur Konservierung ist das Wasser nur kurze Zeit haltbar.

Es wirkt bei entzündeter und geröteter Mundschleimhaut oder Aphten, als Gurgellösung. Dafür 15-20 Tropfen Rosenwasser auf ein Glas Wasser. Man kann es einsetzen bei Ekzemen, Gürtelrose oder Herpesinfektionen. Dafür Rosenwasser-Kompressen oder Auflagen herstellen. Umschläge und Brustwickel mit etwas angewärmtem Rosenwasser  beruhigt für Herz und Nerven.

Mädesüß

Mädesüß – Filipendula ulmaria – Rosengewächse – Rosaceae – Hemykryptophyt (Überdauerungsknospen liegen an der Oberfläche)– Schaftpflanze (senkrechte Wurzel), Bacholde, Wiesenkönigin, Waldbart, Geißbart

Mädesüß

Mädesüß

Seinen Namen hat das Mädesüß vermutlich aus der Tatsache, dass die Blüten gerne zum Nachsüßen von Wein und Met – Metsüß – verwendet wurden. Das echte Mädesüß ist eine Leitpflanze der Mädesüß-Hochstaudenfluren. Sie blüht von Juni bis Juli/August. In den Wäldern und Höhenlagen blüht sie bis in den September.

Aussehen

Ich liebe das Mädesüß in Wiesenblumensträußen. Als Kind sagt ich immer: „wenn ich einmal heirate, dann nur –  wenn ich einen Maiglöckchenstrauß mit Mädesüß bekomme“. Sehr gerne verwende ich Mädesüß in Gestecken für festlich gedeckte Tafeln. Sie zaubern den Gästen immer ein Lächeln ins Gesicht. Außerdem verbreitet es einen herrlichen Duft nach Vanille, Mandel und Honig – und den besonders gegen Dämmerung. Selbst im Verwelken verströmt die Pflanze einen angenehm süßlichen Geruch aus. „Mede“ ist auch ein alter Begriff für Graslandschaft. Das echte Mädesüß ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die bis zu 1,5 Meter hoch werden kann. Es hat dunkelgrüne, gefiederte, rosenblatt-, oder auch ulmenblatt-, ähnliche Blätter, die eine sehr starke Aderung zeigen. Auf der Unterseite haben sie einen weichen weißen Flaum. Von der Ähnlichkeit zum Ulmenblatt stammt auch die Bezeichnung „ulmaria“.

Mädesüßblatt

Mädesüßblatt

Es kommen Pflanzen mit zwittrigen oder auch männlichen Blüten vor. Die Trugdolde hat kleine, vanillefarbene Blüten, die radärsymmetrisch angelegt sind. Sie sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Blüten sind Pollenscheibenblumen. Die Blüten sitzen auf Kelchblättern. Weiße Griffel enden in rundlichen, gelben Narben. Aus jeder Blüte entstehen sechs bis acht Nüsschen, die so eng aneinander stehen, als wären sie eine Frucht. Teilt man sie durch Druck, fallen sie in sichelförmige Nüsschen auseinander. So kann man das echte Mädesüß gut von kleinen Mädesüß unterscheiden (Filipendula vulgaris oder auch knolliges Mädesüß). Da haben die Nüsschen keine Sichelform, sondern sind gerade.

Mädesüß klein

Mädesüß klein

In den Nüsschen sind die Samen angelegt. Mit seinem Mandelduft lockt es Bienen, Schwebfliegen, Fliegen und Käfer an. Wenn die Pflanze reift, verringert sich das Gewicht und die Nüsschen trocken. So können sie leichter davon schweben und sind auch schwimmfähig (Nautochorie). Die Nüsschen werden auch zu den Anhaftern (Epichorie) gezählt. Das Mädesüß kämpft gegen den Rostpilz – Triphragmium ulmariae. Für den Mädesüß-Permuttfalter ist es die einzige Nahrungsquelle. Die Pflanze wurde früher auch Spirea genannt – steht für Aecetyl. Das Mädesüß ist neben der Weidenrinde das natürliche Aspirin.

Mädesüßblüte echtes Mädesüß

Mädesüßblüte echtes Mädesüß

Standorte

Bachufer, Waldränder, Feuchtwiesen, Bergwiesen.  Es liebt sickernasse, oder grundnasse Gebiete, die nährstoffreich bis mäßig sauer sein können.

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl, Salizylsäureverbindungen, Heliotropin, Vanillin, Zitronensäure, Gerbsäure, Schleinmstoff Ellagitannin (schützt die Schleimhäute und wirkt antioxydativ), Gaultherin, Kieselsäure, Terpene, Wachs, Fett, Farbstoff Spiraein. Wenn man die Blätter zerreibt strömt der Geruch nach Salecylaldehyd aus (Rheumasalbengeruch). Acetylsalicylsäure. Achtung bei bekannten Allergien gegen Acetylsalicylsäure – Aspirin! Das Mädesüß ist ein natürliches Aspirin.

Heilwirkung und Rezepte

Das Mädesüß galt schon bei den Druiden und Kelten als uralte Kult- und Kulturpflanze, neben dem Eisenkraut und der Wasserminze als die heilige Pflanze. Auch Hildegard von Bingen schätzte die Heilkraft des Mädesüß. Ein alter Name für das Mädesüß war Steinbrech.

Teeaufguß aus Echtem Mädesüß

Ich sammle jetzt Anfang Juni die Blätter, die Wurzeln und die Blüten. Die Blüten können gut auf einem Backpapier auf Vorrat getrocknet werden und halten sich im Glas sicherlich ein Jahr lang. Ebenfalls können die Blätter getrocknet werden und z.B. mit Lindenblüten gemischt einen herrlichen Tee ergeben.

1 TL Mädesüßblüten und –blätter mit 250ml kochendem Wasser übergießen und 5. Minuten ziehen lassen. Den Tee mit etwas Honig gesüßt,  5 Min. ziehen lassen und den Tee schluckweise trinken. Ich sammle gerne vom Mädesüß vorwiegend die Blüten und die Wurzeln (getrocknet). Der Tee wirkt unterstützend bei Erkältungen bzw. grippalen Infekten, Durchfall und Sodbrennen. Auch bei der echten Grippe kann er lindernd wirken. Er senkt das Fieber und wirkt schmerzlindernd und hilft beim Abschwellen der Schleimhäute. Mädesüß wurde schon in früheren Zeiten gegen die meisten Arten von Ödemen verwendet. Er eignet sich auch hier als Tee. Er hat harntreibende und entgiftende Wirkung und hilft bei Problemen des Harnapparates und des Stoffwechsels helfen. Weiters hilft Mädesüß bei Kopfschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, verschiedenen Hautkrankheiten, unreine Haut, Gelenkschmerzen, Arthritis, Muskelkrämpfe, Sodbrennen, Fieber in Folge von Erkältungen. Ich mag den Tee auch gerne kalt mit etwas Zitronensaft.

Tee aus der Wurzel

Wurzel-Tee wird kalt angesetzt und muss sechs Stunden stehen, bevor er kurz aufgekocht wird. Dann lässt man ihn zwei Minuten ziehen und seiht ihn anschließend ab.

Mädesüßblüten in den Wein

Mädesüß mit flüssigem Honig zugedeckt 3 Wochen ziehen lassen. Ist ein aromatischer guter Brotaufstrich.

Mädesüßkompressen

2-3 Handvoll Mädesüßblüten mit 1 Liter Wasser, erhitzen (nicht kochen). Den Ansatz 10 Min. auf der noch warmen Herdplatte stehen lassen. Heiße Kompressen mit diesem Absud herstellen. Sie helfen bei rheumatischen Gelenkschmerzen, Arthritis und Gicht.

Likör aus Mädesüßblüten

  • 2-3 Blütenkörbe Mädesüß
  • 200 Gramm braunen oder gelben Rohrzucker
  • 1/2 Liter Wasser
  • 1/2 Liter hochprozentigen Alkohol ohne Eigengeschmack (Korn oder Wodka)

2-3 Blütenkörbe Mädesüß ausschütteln – falls Käfer darauf sind. Wasser und Zucker ca. 5 Minuten aufkochen. Dann die Pflanzen herausnehmen und das Zuckerwasser noch weiterkochen lassen, bis es etwas sirupartig wird. Alles durch ein sauberes Leintuch drücken und in einem Topf mit dem Alkohol vermengen. Sofort noch warm in Flaschen abfüllen. je hochprozentiger der Alkohol ist, desto besser hält sich der Likör. Passt sehr gut aufgespritzt mit Sekt.