Archiv | Juli 2015

Boviste

Boviste – Champignionverwandte – Agrcaceae, Stäublinge

Flaschenstäublinge jung

Flaschenstäublinge jung

Wegen der vielen Funde in den letzten Tagen, habe ich viele Whats Apps erhalten – ob es sich bei diesen Funden um essbare Pilze handelt. Also nehme ich gerne heute den Bovist als Beitrag. Für mich hat der Bovist einen wunderbaren Geruch und Geschmack und ich sammle ihn leidenschaftlich gerne.

Besonders für Sven mit reichem Fund!

Aussehen

Flaschenhalbovist

Boviste sind kugelförmige Pilze in deren Innerem (Gleba) die Sopren reifen. Somit ist der Bovist bestens für Trockenphasen gerüstet. Bei den Bovisten gibt es essbare und ungenießbare Exemplare. Ich versuche hier ein wenig Übersicht zu verschaffen.

Verschiedene Arten

Riesenbovist – Calvatia gigantea, Agaricomycetidae, Champignionverwandte – Agrcaceae, Riesenstäubling, Großstäublinge – Calvatia

Riesenbovist im Schnitt

Riesenbovist im Schnitt

Diese Riese aus der Familie der Boviste ist besonders schmackhaft und wegen der Größe besonders ergiebig.

Riesenbovist aufgeschnitten,  panieren

Riesenbovist aufgeschnitten, panieren

Dieser Pilz wurde den Champigionverwandten zugeordnet, obwohl er keine Blätter (Blätterpilze/Lamellen) hat. Man begegnet ihm hie und da auf Weiden und Wiesen (gedüngt), auf Streuobstwiesen und lockeren Wäldern- auch in Kiefernwäldern. Ein guter Bovist-Anzeiger sind Brennessel, weil sie ähnliche Bodenverhältnisse suchen. Er bevorzugt humus- und stickstoffreiche Böden. Er kommt auch gerne in Laubwäldern mit Au-Charakter vor. Manchmal bilden sich Hexenringe. Der Riesenbovist ist rund bis elliptisch, hat keinen Stiel und ist direkt mit dem Myzel verbunden. Am unteren Ende ist der Bovist eingeschnürt.

Riesenbovist Unterseite

Riesenbovist Unterseite

Er kann Ausmaße von 10 bis 50 cm haben und erreicht ein Gewicht bis zu 20-25 kg (Funde in Südamerika, erzählen von noch größeren Pilzen). Die Außenhaut ist weiß, glatt und etwas ledrig. Der Riesenbovist hat zwei Außenhüllen (innere – Endeperidie und äußere Haut – Exoperidie). Später färbt sich der Pilz grünlich-gelb und im Inneren ist er jung weiß, später gelblich bis braun. Am Durchschneiden und der weißen Farbe im Inneren kann man die Frische erkennen. Ein alter Bovist hat einen scharfen, urinartigen Geruch. Der Riesenbovist wächst von ende Juni bis September.

Alle Boviste haben zuerst eine feste Fruchtmasse, die dann später in der Reifephase pulverartig wird und bei Berührung aus einer kleinen Öffnung (obenauf) in Staubwolken die Sporen freigibt. Im Mittelalter wurde der Riesenbovist als „Bubenwind“ oder „Bubenfist“ bezeichnet – weil er bei der Freigabe der Sporen „pupst“. Alte Exemplare sehen wie ein bräunlicher Badeschwamm aus.

Riesenbovist alt

Riesenbovist alt

Flaschen Stäubling – Flaschenbovist – Lycoperdon perlatum Pers. = Lycoperdon gemmatum Batsch

Flaschenstäublinge jung

Flaschenstäublinge jung

Als Kind durch den Wald laufen und die reifen Fruchtkörper des Flaschenbovists drücken – das war lustig. Fasziniert habe ich zugesehen, wie dann die bräunlichen Wölkchen entwichen.

Aussehen

Die 1-10 cm großen, weißen Fruchtkörper haben eine verkehrt flaschenförmige Gestalt. Die Bauchstelle kann einen Durchmesser von 5 cm erreichen. Der ganze Fruchtkörper hat an der Oberfläche kleine abwischbare Warzen. Im Alter wird der Pilz braun und wie bei Riesenbovist färbt sich das Innere – Gleba braun. So lane der Pilz innen weiß ist – ernten. Ein hervorragender, schmackhafter Pilz. Am Scheitelpunkt entsteht im Alter eine Öffnung, durch die Dann die Sporen entweichen. Der Flaschenstäubling zählt zu den häufigsten Weichbovisten. Auch er wird heute zu den Champigionsverwandten gezählt.

Standorte

In den verschiedensten Wäldern – vom Flachland bis in hohe Gebirgslagen.

Inhaltsstoffe der essbaren Boviste

Dem Bovist wird eine wundheilende Wirkung nachgesagt. Er soll auch bei chronischen Entzündungen des Verdauungstraktes und der Blase helfen. In der Homöopathie wird er bei Menstruationsstörungen, Nasenbluten, Herzklopfen und Hautausschlag eingesetzt. Energiewert (100 Gramm): 18 Kcal. Kohlehydrate: 1 Gramm.

Sammeln

Ab Juni bis Oktober – in getrennten Papiersäcken – will die abfallen feinen Warzen auf andere Pilze im Korb fallen

Verarbeitung

Die Haut mit den feinen Warzen abziehen. Wenn der Pilz jung ist, kann die Haut bleiben. Wunderbarer Mischpilz oder wenn die Fruchtkörper größer sind, panieren.

Birnenstäubling – Lycoperdon pyriforme, Lycoperdales, Stäublinge – Lycoperdacea

Birnenstäubling

Birnenstäubling

Der weiß, bis hellbeige Pilz hat ebenfalls eine körnige Oberfläche. Der bauchige Oberkopf 3-5 cm groß, geht in einen Stiel über. Ältere Exemplare verlieren die körnige Oberfläche und werden braun. Auch das Innere färbt sich braun. Im Gegensatz zum Flaschenstäubling hat der Birnenstäubling einen scharfen – für mich nicht angenehmen, leuchtgasähnlichen Geruch. Trotzdem ist er jung essbar.

Standorte

Als Saprobiont (Folgezersetzer) wächst er auf totem Holz und Holzstrünken von Juni bis Oktober

Hasenbovist – calvaita utriformis, getäfelter Großstäubling – Lycoperdales

Hasenbovist

Hasenbovist

Aussehen

Der Hasenbovist ist anfänglich weiß, färbt sich später gräulich und dann goldgelb. Der Fruchtkörper ist birnenförmig, sack-,oder ballonförmig, gedrungen und sitzt auf einen dicklichen Stiel (halslos). Auch er ist übersäht mit kleinen Warzen, die im Alter wieder verschwinden. Die Außenhaut beginnt die Hautoberfläche im Alter zu reißen. Dann bricht sie auf und entlässt die Sporen. Jung ist der Pilz innen weiß und wattig. Später färbst sich das Innere gelb bis olivgrün.

Standorte

Dieser Pilz wächst von Juni bis Oktober, häufig auf Weiden, besonders im Gebirge. Auf trockenen Wiesen, Brachfeldern und an Waldrändern.

Igelbovist – Lycoperdon echinatum, Champignionverwandte –  Agaricaeae

Igelbovist

Igelbovist

Igelstäubling alt

Igelstäubling alt

Der Igelbovist ist mir erstmals in einem Edelkastanienwald in Slowenien nahe Rogaska Slatina begegnet. Dort habe ich unter anderem Steinpilze in Übergröße und Igelboviste gefunden. Mein ortskundige Begleiterin und Pilzkennerin erzählte mir von den Igelbovisten. Sie erntete sie mit ihrer Mutter als Kind nach dem Krieg. Vermischt mit Erdäpfeln und anderen Pilzen, war das eine der Hauptnahrungsquellen in kargen Zeiten.

Aussehen

Dieser Pilz wird 4-5 cm groß, ist außen stachelig und braun. Ältere Exemplare verlieren die Stachel und zeigen dann ein polygonales Muster. Er sitzt auf einem kurzen Stiel. So lange das Innere hell ist, kann der Pilz gegessen werden, Er ist aber geschmacklich nicht mit dem Flaschen-, oder Riesenbovist zu vergleichen.

Standort

Buchenwälder, kalkreiche Böden

Dünnschaliger Kartoffelbovist – Scleroderma verrucosum, Ständerpilze – Basidiomycetes, clerodermatales, Hartboviste – Scleroderma

Kartoffelbovist

Kartoffelbovist

Aussehen

Der dünnschalige Kartoffelbovist wird 3-7cm groß und erscheint in verschiedenen Formen. Einmal rund und knollig, oder auch ab und zu abgeflacht. Die Außenhaut ist ledrig, gelb bis braun gefärbt. Sie zeigt meist eine feine Felderung, manchmal auch Schuppen. Schon der junge Kartoffelbovist hat einen unangenehmen Geruch. Die Haut greift sich wie bei einer Erdäpfel an. Sein anfänglich helles Fleisch verfärbst rasch dunkelgrau und bekommt ein weißliches Hyphengeflecht. Auch er öffnet sich in der Reife am Scheitel und entlässt von dort aus die Sporen. Aufgeschnitten, ist er in dieser Phase innen schwarz.

Standort

Der dünnschalige Kartoffelbovist wächst im Juni bis Oktober Laubwald und im Mischwald auf nährstoffreichen Böden.

Symptome bei einer Vergiftung mit dem Dünnschaligen Kartoffelbovist sind Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall, Wadenkrämpfe, starker Flüssigkeitsverlust, Bewusstlosigkeit bis hin zum Schock. Exsikkose – Austrocknung des Organismus durch Flüssigkeitsverlust. Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Blut durch Zunahme saurer Stoffwechselprodukte.

Verwechslungsmöglichkeiten

für mich sind Ähnlichkeiten mit der ungenießbaren Hirschtrüffel gegeben

Dickschaliger Kartoffelbovist – Scleroderma citrinum, Hartbovist

Dickschaliger Kartoffelbovist

Dickschaliger Kartoffelbovist

Aussehen

Der dickschalige Kartoffelbovist ist ebenfalls giftig und zählt zu den Kartoffelbovistverwandten. Er bildet 3-10 cm große Fruchtkörper aus. Diese sind länglicher als beim dünnschaligen Kartoffelbovist geformt. Die Farbe ist gelblich, bis bräunlich. Die Oberfläche ist feldrig-rissig und manchmal auch leicht schuppig. Der Pilz hängt stiellos direkt an den Myzelfäden.

Standort

Auf sandigen, trockenen Nadel-, Mischwaldböden und versauertem Substrat. Er ist von Juli bis November häufig zu finden.

Symptome bei Verzehr sind Verdauungsbeschwerden, Bauchkrämpfe,  Erbrechen, und Schweißausbrüche. Schwindel, Blutdruckabfall und Kollaps.

Weitere Arten der Kartoffelbovistverwandten sind der Leopardenfell-Hartbovist und der braunwarzige Hartbovist.

Leopardenfellbovist

Leopardenfellbovist

Sie wurden früher zu den dünnschaligen Kartoffelbovisten gezählt. Sie sind bräunlich gefärbt und haben einen weniger derbe Außenhaut.

Waldheidelbeere

Waldheidelbeere – Vaccinum myrtillus – Heidekrautgewächse – Ericaceae, Schwarzbeere, Mollbeere, Blaubeere

Waldheidelbeere

Waldheidelbeeren

Wer Waldheidelbeeren einmal gekostet hat, lässt den „großen Bruder“ Zuchtheidelbeere links liegen. Kein Vergleich – unüberbietbar im Geschmack und Duft. Jetzt reifen die ersten Früchte.

Aussehen

Waldheidelbeer

Waldheidelbeeren

Die wilden Beeren wachsen auf einem 10 bis 50 Zentimeter hohen Halbstrauch. Der Strauch ist stark verzweigt, aufrecht und die Stängel sind kantig. Die 2-4 cm großen Blätter sind eiförmig bis elliptisch und gezahnt. Die einzelnen glöckenförmig hängenden Blüten sind weiß, manchmal zart rosa bis rot angehaucht, und wachsen aus den Blattachseln.

Waldheidelblüte

Waldheidelbeerblüte

Waldheidelbeerblüte

Die Krone sieht wie ein kugelförmiger Krug aus. Die Blüten zeigen sich von ende April bis Juli. Heidelbeersträucher können über 30 Jahre alt werden. Sie vermehren sich vegetativ durch Ausläufer. Die Heidelbeere steht gerne in Gesellschaft zur verwandten Preiselbeere  – sehr selten findet eine Hybridisierung (Vaccinium x intermedium) statt. Die Heidelbeere ist sommergrün und entlaubt sich im Winter. Die kleinen Früchte zeigen sich ab Anfang August, sind intensiv blau und werden maximal 1 cm groß. Das Innere der Beere ist dunkel gefärbt und beinhaltet sehr kleine Kerne, die aber beim Verzehr kaum zu spüren sind. Die Früchte dienen auch den Waldtieren eine wichtige Futterquelle, wie dem Fuchs oder dem Auerhahn. Aber auch verschiedene Raupen von unterschiedlichen Falterarten nutzen die Heidelbeere als Nahrungsquelle, wie die Rollflügel-Holzeule, der Ebereschen-Blattspanner und die Urmottenart des Micropterix aureatella.

Standorte

Die Waldheidelbeere gedeiht bestens im Wald, am Moor bzw. an Lichtungen oder Heiden. Sie kommt in allen Höhenlagen und alpinen Matten vor. Vor allem bevorzugt sie saure Böden. Da der Heidelbeerstrauch ursprünglich eine Moorpflanze ist, sollte der Boden stets feucht, locker und sauer (pH 3,5 bis 4,5) gehalten werden. Keinen kalkhaltigen Dünger wie z.B. Kompost, sondern stickstoffhaltigen, wie z.B. Heidelbeer- bzw. Rhododendrondünger verwenden. In meiner Kindheit hat man die Heidelbeeren noch mit dem sogenannten Waldheidelbeeren-Rechen geerntet. Dieser ist heute verboten, weil die Pflanzen damit stark geschädigt werden. Also bitte einzeln und sorgsam ernten.

Inhaltsstoffe

Waldheidelbeeren im Körbchen

Waldheidelbeeren im Körbchen

Heidelbeeren enthalten viele Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium und Kalium. Sie enthalten weiters einen hohen Anteil an Ballaststoffen und förden somit die Verdauung. Außerdem noch Gerbstoffe. Diese verwendet man in der Naturheilkunde. Die Blätter enthalten Arbutin (Hydrochinon-β-D-glucopyranosid und Hydrochinon, das leicht gifitg ist (Leberschädigend). Aus dem Arbutin entsteht Hydrochinon, das im Verdacht steht mutagene oder allenfalls auch kanzerogene Wirkung zu haben.

Anwendungen

Bei Haut-, und Schleimhauterkarnkungen. Wegen ihres hohen Gehaltes an Gebrstoffen, die zusammenziehend (astringierend) auf das Gewebe wirken, werden die Inhaltsstoffe der Frucht äußerlich bei Hauterkrankungen angewendet. Z.B. bei Windelausschlägen auf Babypopos. Innerlich wird mit Gurgel- oder Spülungen für den Rachen-, Mundhöhlenbereich gearbeitet.

Die frischen Früchte haben eine leicht abführende Wirkung, die trockenen Früchte bewirken das Gegenteil. Die Früchte enthalten Anthocyanoside, die eine Zusammenballung (Aggregation) von Blutplättchen im menschlichen Blut bewirken. Die Gerinnungsneigung des Blutes wird damit herabgesetzt und somit die Gefahr von Thrombosen vorbeugend gehemmt. Auch in der Therapie von Krampfadern, Schwellungen der Knöchel und Durchblutungsstörungen werden Extrakte aus Heidelbeere eingesetzt.

Rezepte

Shake mit Waldheidelbeeren

Waldheidelbeer-Shake

Waldheidelbeer-Shake

Dazu braucht man

  • Naturjoghurt 250 ml
  • 2 Handvoll Waldheidelbeeren
  • 1 Pkg Bourbon Vanillezucker
  • 2 Löffel Kristallzucker

Die Zutaten in einem Standmixer verquirlen und eisgekühlt genießen

Marmelade aus Waldheidelbeeren

Waldheidelbeermarmelade

Waldheidelbeermarmelade

Waldheidelbeere ist die Marmelade, die mir sofort vergriffen ist. Heuer habe ich schon 40 Gläser gehortet, aber die ersten Anwärter waren schon bei mir. Sie hat einen besonders intensiven herrlichen Geschmack. Ich koche die Früchte 1:1 mit etwas Zitronensäure (Farbe und Konservierung) und einem Schuss Vanilleextrakt ein.

Heidelbeer Cheeskake

Waldheidelbeer-cheesekake

Waldheidelbeer-cheesekake

  • Springform mit 26 cm Durchmesser
  • Mürbeteig selbst herstellen oder fertig kaufen
  • 350 Gramm Topfen (10-20%)
  • 50 ml Schlagobers
  • 2 Eßlöffel Maizena
  • 3 Eier
  • 100 Gram weiße Couverture
  • 150 Gramm Waldheidelbeeren
  • Etwas Staubzucker
  • Backpapier

Dafür die Couverture in grobe Stücke teilen und im Wasserbad schmelzen. Den Topfen mit den Eiern, dem Zucker und dem Obers gut verrühren. Dann die geschmolzene Schokolade unterziehen. Zuletzt Maizena und die Früchte einarbeiten. Die Masse auf den vorgebackenen und ausgekühlten Mürbeteig auftragen. Bei 190 Grad in etwa 20-25 Minuten backen. Anzuckern und noch warm servieren.

Mürbteig

  • 390 Gramm glattes Mehl
  • 260 Gram Butter
  • 130 Gramm Staubzucker
  • Etwas Zitronenschale
  • 1 Eidotter
  • Etwas Vanillezucker
  • 1 Prise Salz

Alle Zutaten gut verkneten  und 1 Std in Klarsichtfolie gewickelt kühl stellen. Dann dünn ausrollen und in die From legen. Ca. 12-14  Minuten hellbraun backen.

Wilder Oregano

Oregano – Origanum vulgare – Lippenblütler – Lamiaceae, Dost (Gattungsname), Dorant, Ohrkraut, Frauendosten, Wohlgemut

Oreganoblüte

Oreganoblüte

Jetzt steht der wilde Oregano in voller Blüte. Als alte Gewürz- und Heilpflanze wurde er schon seit der Antike eingesetzt. Meine Tochter nannte ihn als kleines Kind „Eregano“.

Aussehen

Oregano ohne Blüte

Oregano ohne Blüte

Der Oregano ist ein Lichtkeimer und eine ausdauernde, krautige, mehrjährige Pflanze. Sie kann bis zu 70 cm hoch werden. Das Rhizom ist meist etwas verholzt. Daraus entstehen aufrechte, vierkantige schon am Grund vergabelte und verzweigte Stängel. Sie haben einen leichten Flaum. Die Laubblätter sind gegenständig angelegt und zwischen 2-7mm groß. Die spitz zulaufenden Blätter haben länglich-einförmiges Aussehen. Auf der Unterseite des Blattes befindet sich eine „drüsige Punktierung“. Die Pflanze bildet end- oder seitenständige, rundliche (kugelförmige) Scheinrispen aus. Die Blütezeit ist Juni bis ende August. Die Blüten sind zart violett bis purpurfarben. Selten können sie auch weiß sein. Oregano-Blüten sind zwittrig – zygomorph (2 spiegelgleiche Hälften), fünfzählig und haben eine doppelte Blütenhülle. Die Kelchblätter sind in etwa 3 mm groß und untereinander verwachsen. Die glockenförmige Blüte hat eine zweilappige, aufrechte Oberlippe und eine dreilappige Unterlippe. In der Blüte befinden sich vier Staubblätter. Die zwei langen Staubblätter sind sichtbar herausragend. Die Klausenfrucht teilt sich in der Reife in ca. 1 mm länglich-ovale, dunkelbraune Nüsschen (Klausenfrüchte öffnen sich in der Reife und verbreiten so die Samen, Windstreuer, Selbststreuer).

Beispiel für eine Klausenfrucht hier ein Borretsch

Beispiel für eine Klausenfrucht hier ein Borretsch

Die vegetative Vermehrung findet über die Rhizome statt. Der Oregano gehört zu den Hemikryptophyten, oder auch Chameophyten (auf der Erde) – Das sind Pflanzen, die im Gegensatz zu den Geophyten – die Überdauerungsorgane (Erneuerungsknospen) an der Erdoberfläche haben.

Oregano mit Biene

Oregano mit Biene

Oregano mit Schachbrettfalter

Oregano mit Schachbrettfalter

Ähnliche Formen sind der Feldthymian, der deutlich kleiner ist und der Wirbeldost – Calamintha clinopdium, oder der verwandte Majoran – Majorana hortensis. Der Nektar des Oregano bietet Insekten einen 76% Zuckergehalt an. Diese Pflanze ist besonders für Honigbienen immens wichtig. Aber auch Schmetterlinge, wie der Schachbrettfalter, der Perlmuttfalter, das Große Ochsenauge und Schwebfliegen besuchen gerne den Oregano. Nach der Bestäubung wird die Blütenkrone abgeworfen.

Standorte

Oregano

Oregano

Vermutlich kam das Kraut ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Es bevorzugt kalkhaltigen Untergrund. Gerne steht es an Waldrändern, an Eichen- und Kiefernwäldern, unter Gebüschen, an sonnigen Hängen, in Mager- und Trockenrasen. Auch höhere Lagen machen dem Kraut nichts aus, nur ist der Wuchs dann etwas niedriger. Der Oregano kann gut mit Kälte umgehen und verträgt auch Temperaturen bis zu 15 Minusgraden und mehr. Meine reichsten Funde habe ich regelmäßig auf Berghöhen um 800 Meter.

Inhaltsstoffe

Oregano wurde schon bei den alten Griechen als appetitanregendes und verdauungsförderndes Kraut verwendet. Hippokrates schrieb der Pflanze weheneinleitende Wirkung zu oder behandelte damit Krampfadern und Hämorrhoiden. Später, im Mittelalter wurde es als Kraut mit magischen Kräften gegen Hexen, Dämonen, bösen Zauber und sogar gegen Liebeskummer verabreicht. Melancholische Menschen bekamen Auszüge des Krautes gegen ihre Verstimmungen und daher rührt auch der Volksname – „Wohlgemut“. Lange Zeit gab es auch den Brauch ein Bündel des Krautes in den Brautschuh zu legen, damit böse Kräfte aus diesem Ehebund ausgeschlossen werden. Im Barock verwendeten die Damen den Oregano zum Färben – er färbt rot. Es wurden auch Stoffe damit gefärbt.

Ätherische Öle, Gerbstoffe und Harze. Sie alle wirken stimulierend auf unser Nervensystem und wirken leicht schmerzstillend. Die Heilpflanze wirkt schweiß- und Harntreibend, krampflösend und bei Heiserkeit. Sie wird bei Lungenbeschwerden, Keuchhusten und Bronchitis eingesetzt. Im Magen- und Darmbereich wirkt sie krampflösend, entblähend und regulierend. Oregano wirkt appetitanregend, unterstützt – pilzhemmend (Candida albicans, als Oregano-Öl) und ist antiviral. Die darin enthaltenen Phenole und das Carvacrol (terpenioder Naturstoff, IUPAC, 2-Methyl-5- (1-methylethyl)-Phenol), wirken als Tinktur, antibakterizid und entzündungshemmend, bei der Behandlung von fettender oder unreiner Haut. Carvacrol wirkt auch in zahlreichen Antimykotikum Produkten. Der Oregano gilt als eines der wirkungsvollsten natürlichen Antibiotika der Kräuterwelt. Er hat zudem eine blutverdünnende Wirkung. Die Pflanze hat nicht nur fungizid wirksame sekundäre Pflanzenwirkstoffe, wie die Rosmarinsäure, Thymol und Thymoquinon – sondern auch einen hohen Anteil an Antioxydanten. Die Wirkung auf Krebszellen wird immer wieder diskutiert. Das gilt auch für das Thymoquinon, das nicht nur im Oregano, sondern auch z.B. im Schwarzkümmel vorkommt.

Verwendung

Frisch ist immer besser. In vielen Speisen Italiens wird der Oregano frisch oder getrocknet verwendet und verleiht den Gerichten die typische Note. Köstlich schmeckt Oregano auch zu Gemüse und Salaten. Ich streue die Blätter und die Blüten gerne über frische Salate, aber auch über Gemüse, wie Zucchini. Geerntet wird das blühende Kraut, in der Zeit von Juni bis ende August. Angeblich soll die Pflanze zu Mittag gepflückt den höchsten Anteil an Aroma und Wirkstoffen beinhalten. Das Trocknen gelingt bestens, wenn man Büschel bindet und sie verkehrt an einem trockenen Ort aufhängt. Dann die trockene Pflanze „abrebeln.“

Kräuterkissen

Oregano-Kräuterkissen

Oregano-Kräuterkissen

Ein Kräuterkissen aus getrocknetem Oregano soll zu tiefem, entspannten Schlaf verhelfen. Es eignen sich für so ein Kissen aber auch Mischungen mit anderen Kräuter, wie z.B. Baldrian.

Rezepte

Oregano-Wein

3-4 Zweige Oregano in eine Karaffe stellen und mit trockenen Weißwein aufgießen. Zudecken und eine Woche lang ziehen lassen. Ein Stamperl davon jeden Tag stärkt die Verdauung und beugt Infektionen vor.

Waldhimbeere

Waldhimbeere – Rubus idaeus – Rosaceae, sommergrüner Scheinstrauch

Waldimbeere

Waldimbeere

Die Waldhimbeere hat heuer ein besonders starkes Jahr. Trotz lang anhaltender Trockenheit, gibt es sehr viele Früchte. Die Waldhimbeere ist eine altbekannte Heil- und Nutzpflanze. Die Bezeichnung Rubus wurde von Carl von Linné 1753 erstmals veröffentlicht.

Aussehen

Waldhimbeere

Waldhimbeere

Die Früchte der Waldhimbeere sind zwar kleiner und mühsamer in der Ernte, aber der Geschmack ist ähnlich wie bei der Walderdbeere mit den gezüchteten Früchten nicht zu vergleichen. Die Himbeere wächst strauchartig, und bildet bis zu 2m hohe Ruten aus, die mit feinen Stacheln bedeckt sind. Die Pflanze trägt immer im zweiten Jahr Früchte und stirbt dann ab. Aus dem in der Erde verblebenden Wurzelstock treiben jährlich neue Ruten aus. Die Himbeere vermehrt sich natürlich auch durch ihre Samen, die von den Vögeln vertragen werden. Im Mai entwickelt die Pflanze aus den einzelnen Trieben rispenförmige Blütenstände mit weißen Blüten. Jede Blüte verfügt über je fünf Kelch- und fünf Kronblätter und  über zwanzig Staub- und Fruchtblätter. Die Früchte reifen ab Juli-August. Botanisch gesehen, ist die Himbeere keine Beere, sondern gehört zu den Sammelsteinfrüchten. Diese  Steinfrüchte bilden sich aus den einzelnen Fruchtblättern. Die nichtklimakterischen Früchte reifen nach der Ernte nicht nach (Klimakterium – Prozess, zwei-, bis dreifacher Anstieg der Atmung – Sauerstoff-Aufnahme, Kohlenstoffdioxyd-Abgabe, wie z.B. beim Abbau von Zellwandpektinen, sowie bei der Hydrolyse von Stärke – Alterungseinleitend, durch gasförmiges Phytohormon Ethen – autokatalysierend).

Die Waldhimbeere hat einen unnachahmlichen Duft und besonders aromatischen Geschmack. Dieser typische Geruch wird als Himbeerketon bezeichnet. Das ist ein natürliches Phenol. das in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird.  Die Laubblätter sind wechselständig angelegt und unpaarig gefiedert. Sie sind fünf-, oder sieben gezähnt. Die Blüten sind homogam und klebrig. Sie bieten den potentiellen Bestäubern Pollen und 46% Nektar an. Die Blüten sind weiß, radiärsymmetrisch und fünfzählig, mit doppelter Blütenhülle. Die Blüte wird von fünf Kelchblättern umhüllt. Zwischen Mai und August werden einzelne Sprossachse gebildet und rispige Blütenstände. Die Vermehrung findet „normal sexuell“ und auch unterirdisch über die Rhizome statt. AUs den Rhizomen bilden sich im nächsten Frühjahr neue Triebe aus. Die Früchte bilden sich oft bis zum ersten Frost aus. Wie auch der Schlehdorn und die Brombeere bietet die Himbeere vielen Schmetterlingsraupen „Heimat“ an.

Standorte

Himbeerstrauch

Himbeerstrauch

Himbeeren

Himbeeren

Als Waldpionier besiedelt die Waldhimbeere gerne Kahlflächen nach Schlägerungen, sie ist ein Nitratanzeiger und passt sich veränderten Bedingungen gut an. Himbeeren mögen keine Staunässe, Halbschatten mit hoher Luftfeuchtigkeit ist der beste Standort. Gerne stehen sie boshafterweise auch auf Waldhängen zu denen man kaum Zugang hat und Kletterakte durchführen muss. Meist sehe ich wie nach einen Kampf  zerkratzt und zerstochen, aber glücklich aus.

Vermehrung

Durch Stecklinge, oder Rhizome und Samen.

Inhaltsstoffe

Schon seit der Antike wird die Heilkraft der Waldhimbeere geschätzt. Im Mittealter wurde die Pflanze in den Klöstern kultiviert. Sie wirkt antibiotisch, appetitanregend, entwässernd, und leicht abführend. Sie stimuliert die Abwehrkräfte, unterstützt das Immunsystem und regt den Stoffwechsel an. Himbeeren beinhalten einen hohen Anteil an Vitamin C, Anthocyane (Farbstoff, helfen freie Radikale im Körper anzufangen, stärken das Herz-Kreislaufsystem), Folsäure, sowie einem verhältnismäßig hohen Anteil der Spurenelemente Kalium, Calcium, Eisen und Magnesium. Der Eisengehalt ist ebenfalls bemerkenswert hoch und regt damit Blutreingung und Blutbildung an. Die Himbeere weist einen hohen Anteil von Tannin auf, einem Polyphenol, das stark antibakteriell wirkt. Außerdem noch Fruchtsäuren, die unsere Abwehrkräfte stärken und die Wundheilung beschleunigen.

Rezepte

Himbeertee

Die Blätter der Himbeere weisen einen reichen Gehalt an Gerbstoffen auf. Himbeertee,  aus Frucht- und Blätterbestandteilen, wird gern bei Beschwerden des Magen- und  Darmtraktes angewendet. Sie wirkt auch bei Blasen- und Nierenleiden, Sodbrennen und Verdauungsproblemen. Dafür sammle ich schon im Frühjahr die ersten frischen Blätter. Trockne sie auf einem Backpapier und stelle sie in Gläser. Ab Juli sammle ich die Früchte und trockne sie ebenfalls für den Tee. Die Früchte werden am Besten in einer Darre getrocknet, weil dann die Fäule nicht so leicht eintritt. Getrocknete Blätter – Rubi idaeiflolium (DAC) enthalten Gerbstoffe – Gallotannine und Ellagitannine, Flavonide, und Vitamin C. und helfen bei leichten Durchfallerkrankungen, zum Gurgeln bei Entzündungen im Rachenbereich, für Waschungen bei chronischen Hauterkrankungen. Fermentierte Blätter schmecken nach Schwarztee und werden gerne in Teemischungen angeboten. Die Wirkung der Pflanze reicht von entzündungshemmend, blutreinigend, adstringierend bis zu beruhigend, fiebersenkend, harn- und schweißtreibend. Eingesetzt wird sie unter anderem bei geschwächtem Immunsystem, Rheuma, Halsentzündungen, Mundgeschwüren oder Verdauungsproblemen.

Die Blätter wirken außerdem zyklusregulierend und bei Mentsruationsbeschwerden. Als Tee werden die Blätter schon seit dem Altertum als Geburtsvorbereitung verabreicht. Er solle weheneinleitend wirken. Seitens der Wissenschaft ist das aber nicht bestätigt.

Wald-Himbeerparfait

Waldhimbeerparfait

Waldhimbeerparfait

  • 3 Eigelb
  • 100 Gram Zucker
  • 250 Gramm Mascarpone (auch light)
  • 250 ml Schlagobers
  • 250 Gramm Himbeeren
  • 2 Eßlöffel Staubzucker
  • 1 Pkg Bourbon-Vanille

Himbeeren (bis auf einige für die Dekoration) mit dem Rührstab pürieren und durch ein Sieb streichen, um die Samen auszusieben. Gesiebtes Püree mit Staubzucker verrühren. Das Schlagobers steif schlagen. Eigelb und Zucker cremig rühren, Mascarpone zufügen und alles zu einer cremigen Masse verrühren. Das Obers und 1 Esslöffel des Himbeerpürees unterheben, die Masse in eine mit Klarsicht-Folie ausgelegte Form gießen und 5-6 Stunden frieren lassen (am besten am Tag vorher zubereiten). Dessertteller mit einem Himbeerpüreespiegel und einigen Himbeeren dekorieren. Das Parfait stürzen oder in Stücke schneiden und auf den Himbeerspiegel legen. Kann auch gut auf Vorrat vorbereitet werden. Dieses Rezept gelingt auch bestens mit Lactose-freien Produkten.

Wald-Himbeerlikör

Himbeer-Likör

Himbeer-Likör

  • 600 Gramm frische Himbeeren
  • 120 Gramm weißen Kandiszucker
  • ½ Liter hochprozentigen Alkohol
  • 1 Vanilleschote
  • 1 Biozitrone

Himbeeren waschen und in eine Flasche mit größerer Öffnung füllen. Vanilleschote aufschlitzen und dazu geben. Mit dem Alkohol aufgießen. Den Kandiszucker darin schwenken. Zuletzt den Saft der Zitrone dazu geben. Zuschrauben und an einen sonnigen Platz stellen. Einmal pro Tag schwenken, damit sich der Zucker auflöst. Der Likör ist in etwa 3 Wochen fertig. Die beschwipsten Früchte schmecken herrlich auf Vanilleeis.

 

Eierschwammerl

Eierschwammerl-Leistenpilz, Cantherellecae, Cantharellus cibarius, echter Pfifferling, Reherl 

Eierschwammerl

Eierschwammerl

Der Eierschwamm aus der Gattung der Pfifferlinge (Cantharellus) gehört zu den besten Speisepilzen und hat nun Saison. Ich hatte in einem Fichtenwald trotz der Trockenheit, nahe Gutenstein, letztes Wochenende volle Körbe.

Aussehen

Fund Eierschwammerl

Fund Eierschwammerl

Der Echte Eierschwamm ist ein Mykorrhizapilz (Wurzel-Symbiose zwischen Pilzen und Pflanzen, Feinstwurzelsystem des Pilzes steht mit einer anderen Pflanzen in Kontakt, der Pilz liefert den anderen Pflanzen z.B: Nährsalze und Wasser). Dafür erhält er dafür von den anderen Pflanzen Enzyme, um komplexe Kohlehydrate abzubauen. Durch seine dottergelbe Farbe kann man ihn schon von weitem aus dem Moos leuchten sehen. Sein Hut kann von 2 bis 9 cm groß werden. Die Gesamthöhe kann bis zu 10 cm reichen. Anfänglich ist er kugelig und wird später trichterförmig. Der Hutrand ist wellig und unregelmäßig. Meist zeigt der Rand ein wenig nach Innen. Auf der Unterseite hat der Pilz stumpfe (nicht blattartige) Lamellen, die gabelig verzweigt und am Grund aderig verbunden sind. Die Lamellen reichen weit in den Stiel hinein. Der Eierschwamm hat ein festes Fleisch, das im Stiel etwas fasriger sein kann. Zum Stiel hin kann die Farbe heller werden. Der Geruch ist fruchtig und ein wenig an Marillen erinnernd. Juli bis ende Oktober einzeln oder gesellig wachsend.

Inhaltsstoffe

100 g Eierschwammerl weisen einen Brennwert von etwa 50 kJ auf und enthalten etwa 91,5 g Wasser, 1,52 g Eiweiß, 0,49 g Fett, 2,20 g Kohlenhydrate und 0,77 g Mineralstoffe. An Vitaminen sind etwa 0,02 mg Vitamin B1, 0,23 mg Vitamin B2, 6,00 mg Vitamin C und 6,50 mg Niacin enthalten. Sein Geschmack ist fruchtig-mild. Roh schmeckt er scharf pfeffrig. Beim Anbraten gibt er einen leisen „Pfeifton“ ab.

Standorte

Eierschwammerl kommen auf der gesamten Nordhalbkugel vor, insbesondere in Nadelwäldern, vorzugsweise bei Fichten und Kiefern und seltener auch in Laubwäldern, z.B: bei Buchen. Sie wachsen auf Moos- und Nadelböden, meist in der Nähe von Baumpartnern. Sowie unter dürrem, abgefallenem Laub und wurden wahrscheinlich schon seit Urzeiten von den Menschen gesammelt.

Rezepte

Eierschwammerl-Quiche – 4-5 Portionen 

Eierschwammerlquiche

Eierschwammerlquiche

  • 3 Handvoll kleine oder geschnittene Eierschwammerl
  • 1 Blätterteig
  • 3 ganze Eier
  • 50 Gramm Parmesan gerieben
  • Salz & Pfeffer aus der Mühle
  • Quiche-Form
  • Butterbrotpapier zum Auslegen
  • Thymian
  • 3/4 Becher Schlagobers
  • Wer will etwas Schinken oder Speck gewürfelt
  • 1 helle Zwiebel
  • Frische Petersilie

Die Zwiebel würfeln und in etwas Butter glasig rühren. Dei Pilze etwas anrösten, den Speck/Schinken dazu. Die Eier mit dem Obers verrühren, den Parmesan einrühren. Dann die Pilze, Zwiebel und Speck/Schinken einrühren. Würzen. Die Quiche-form mit dem Butterbrotpapier auslegen. Den teig ausrollen und gut bis auf die Ränder hochziehen. Bei ca. 140-150 Grad zart-braun backen. Rausnehmen und die Fülle drauf gießen. Jetzt bei ca. 150 Grad so lange backen, bis die Fülle in der Mitte fest geworden ist. Dazu passen gut frische Petersilie darüber gestreut und Salat.

Eierschwammerl sauer eingelegt

Eierschwammerl eingelegt

Eierschwammerl eingelegt

Dieses Rezept liebe ich sehr – besonders, wenn es ein Eierschwammerl-reiches Jahr gibt.

  • 3/4 Liter Trockner Weißwein
  • Rosa Pfeffer
  • 2 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2-3 Lorbeerblätter
  • Salz
  • weißer Essig
  • Zucker
  • Marmeladegläser
  • 1/2 kg Pilze

Das ist ein Rezept, das ich aus Polen habe und sehr schätze. Meist verwende ich verschiedene Pilze zusammen, um sie als Pilzmischung einzulegen. Die Zwiebel fein würfeln, den Knoblauch in kleine Stücke schneiden. 2/3 Wein und 1/3 Essig zum köcheln bringen. Salzen und 2 Handvoll Zucker dazu. Die rosa Beeren, den Knoblauch  und den Lorbeer mit köcheln. Die geputzten und in „gefällige“ Stücke geschnittenen Pilze in die Flüssigkeit geben und nur 1 Minute lang aufkochen lassen. Sofort in Gläser füllen und verschließen. Die Pilze halten bis zu zwei Jahren und passen sehr gut zu kaltem Fleisch oder eignen sich als Fingerfood.

Eierschwammerl-Risotto

Eierschwammerl-Risotto

Eierschwammerl-Risotto

Guten Risotto-Reis pro Person eine gute Handvoll als Vorspeise

  • 1 Becher Obers
  • 1 Esslöffel Butter
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • 1 helle Zwiebel
  • Petersilie
  • 350 Gramm  Risotto-Reis
  • Salz und Pfeffer
  • 0,25 Liter trockenen Weißwein
  • 0,5 Liter Rindsuppe oder Suppenwürfel
  • 2 – 4 Eßlöffel frisch geriebener Parmesan
  • 1 Prise Thymian

Die Zwiebel fein würfeln und in Butter mit Olivenöl anschwitzen, den Reis dazu geben und einige Minuten durchrösten. Nicht dunkel werden lassen. Dann nach und nach mit Wein und Rindsuppe aufgießen (in kleinen Portionen) bis das Risotto fast fertig ist (sollte noch etwas Biß – „Al Dente“ haben). Dabei immer rühren, damit sich der Reis nicht anlegt. Mit Salz und Pfeffer würzen, das Obers und den Parmesan schrittweise unterziehen, noch einmal abschmecken. Der Reis sollte eine mollige Konsistenz haben. Die Eierschwammerln schon vorher in etwas Ölivenöl anschwitzen und unter mehrmaligen Durchschwenken rösten, mit Salz und Pfeffer würzen, in den Reis mischen und vor dem Servieren frisch gehackte Petersilie unterziehen.

Eierschwammerlstrudel

Eierschwammerlstrudel

Eierschwammerlstrudel

Dieses Rezept eignet sich sowohl als Vorspeise oder auch als Hauptgang.

300 Gramm geputzte und zerkleinerte Eierschwammerl (eher fein gehackt)

  • Frische Petersilie
  • 2-3 mehlige Erdäpfel
  • 1 Strudelteig (Blätterteig)
  • 2 Esslöffel Butter
  • Speck oder Schinken fein gewürfelt
  • Salz & Pfeffer
  • 2 helle Zwiebeln
  • 1 Prise Muskat
  • 1 Ei
  • 2 Esslöffel Mehl oder Maizena
  • 1 Becher Sauerrahm
  • 1 Prise Knoblauchpulver
  • Salz & Pfeffer
  • 1 Schuss frischen Zitronensaft

Erdäpfel weich kochen und durch ein Erdäpfelsieb drücken. Die Zwiebeln fein hacken, ebenso die Pilze, den Speck/Schinken (wer kein Fleisch will, kann es weglassen). Zwiebeln in Butter glasig rühren. Die Pilze etwas schärfer anrösten, den Speck/Schinken dazu geben. Alles mit den Erdäpfeln mischen, das Ei und das Bindemittel dazu geben. Würzen. Die Masse in den Blätterteig füllen und im vorgeheizten Rohr bei etwa 140-150 Grad 40 Minuten Stunde backen.

Die Sauce mit dem Rahm und den Gewürzen anrühren.

Verwechslungsmöglichkeiten

An sich ist der Eierschwamm aufgrund seiner typischen Merkmale gut zu erkennen. Hier sind einige Pilze aufgezählt, die entfernt Ähnlichkeit haben.

Der Falsche Pfifferling

Falscher Pfifferling

Falscher Pfifferling

Er hat die gleiche Farbe und Größe, wie der Eierschwamm. Dieser Fehlgriff endet aber harmlos. Er ist eher geschmacklos, aber nicht giftig. Der Stiel ist zäh und nicht brüchig, wie beim Eierschwamm. Der Farbton ist intensiver ins orangerote gehend.

Kahler Krempling – Paxillus involutus

Kahler Krempling

Kahler Krempling

Der Verkahlende oder Kahle Krempling gehört zu den Kremplingsverwandten – Paxillaceae. Er hat einen bräunlichen Hut, der stark eingerollt ist. Die Hutoberseite ist filzig, später im Alter glatt. Der Hut ist jung konvex, wird zwischen 6 und 15 cm groß und im Laufe des Wachstums flacher. Alte Exemplare haben meist eine deutlich trichterartig vertiefte Mitte. Der Hut kann von seiner Farbe her gelbbraun bis ockerbraun gefärbt sein. Die Lamellen lassen sich leicht vom Hutfleisch trennen, laufen weit am Stiel herab und sind teilweise gegabelt. Der Stiel steht meist zentral, kann aber manchmal auch leicht exzentrisch sitzen. Er ist zylindrisch, zur Basis hin manchmal dicker werdend und kann 3-8 cm lang und 0,5 bis 2 cm stark sein. Häufig ist er etwas verbogen. Die Stielfarbe ist ocker bis graubraun, mit einer rotbraunen Überfaserung in der Längsrichtung. Auch der Stiel verfärbt sich auf Druck braun. Das weiche Fleisch ist hellbraun und läuft im Schnitt dunkel an. Die Lamellen sind am Grund querverbunden und bräunen an den Druckstellen. Deshalb heißt diese Art auch Empfindlicher Krempling. Trotz seines lamellenförmigen Hymenophors gehört er als Blätterpilz zu den Dickröhrlingen – Boletales. Der Krempling steht mit mehreren Laubbäumen in Symbiose.

Inhaltsstoffe

Der rohe Pilz enthält Hämolysine und Hämagglutinine, weiters Allergene (Antigene), die im Blut zu einer Antikörperbildung führten und das Paxillus-Syndrom auslösen können. Dabei verbinden sich die Antigene des Pilzes mit den Antikörpern zu einem Antigen-Antikörper-Komplex, der sich auf den roten Blutkörperchen setzt und diese auflöst, was im schlimmsten Falle zum Tode führen kann. Diese Reaktion kann auch Jahre nach mehrmaligen Verzehr dieses Pilzes auftreten. Deshalb galt dieser Pilz lange Zeit als essbar und war mancherorts ein beliebter Marktpilz.

Ölbaumpilz – Omphalotus olearius

Ölbaumpilz

Ölbaumpilz

Obwohl dieser Pilz den Weg nach Österreich, meines Wissens nach noch nicht gefunden hat, möchte ich ihn hier erwähnen, weil er durch die Erderwärmung vom Süden her am Vormarsch ist. Allerdings habe ich auch schon mehrmals Artikel über Funde im Wienerwald gesehen. In Deutschland sind Funde gesichert. Ganz bewusst gehe ich auf diesen Doppelgänger ein, weil ich viele Freunde habe, die ganz mutig meinen, bei Eierschwammerl und beim Steinpilz gäbe es nichts zu verwechseln! Mein hier gezeigten Funde stammen aus der Toscana und hier an Olivenbäumen.

Ölbaumpilz Huntunterseite

Ölbaumpilz Huntunterseite

Ölbaumpilz

Ölbaumpilz

Standorte und Aussehen 

Der Ölbaumpilz gehört zu den Saprophyten und wächst gerne an totem Holz. Ursprünglich kam dieser Pilz aus Marokko nach Frankreich. Er steht gerne gesellig bis büschelig an Eichenstümpfen, bei Esskastanien und Olivenbäumen. In Südeuropa kommt er häufig vor. Der Hut ist jung knopf-förmig mit einem langen eingerolltem Rand, der bald trichterförmig, leuchtend orange, an der Oberfläche feucht glänzend ist. In trockenem Zustand ist der Pilz matt und fein radialfaserig. Die Haut ist bis zu einem Drittel abziehbar. Die Lamellen sind orange, weit herablaufend, schmal und untermischt. Der StieI ist voll und fest, in der Farbe wie der Hut, exzentrisch, zu mehreren büschelig dem Substrat entspringend, wachstumsbedingt verbogen, zylindrisch oder zur Basis verjüngt. Im Geschmack ist dieser Pilz aromatisch und angenehm. Ich finde, dass man ihn gut an der extremen Biegsamkeit vom Eierschwamm unterscheiden kann. Der Ölbaumpilz verursacht relativ starke gastrointestinale Syndrome. Die Latenzzeit beträgt ein bis sechs Stunden, Übelkeit und Verdauungsstörungen. Außerdem verfügt er über eine beträchtliche Bioluminiszenz und leuchtet daher in der Nacht.

Exkurs Leuchtkraft 

Ölbaumpilz leuchtend

Ölbaumpilz leuchtend

Heute kennen wir in etwa 92 leuchtende Pilze und es kommen immer wieder neue dazu. Viele dieser Arten stammen aus Südamerika. Ich habe sie erstmals bei einer Nachtwanderung, auf der Suche nach Mausmakis auf Madagsakar gesehen. Sie leuchten zuerst wie Tieraugen. Damals kannte ich diese Pilze noch nicht und hielt meine Taschenlampe schon schlagbereit in den Händen.

Bioluminiszenz

Bioluminiszenz

Wenn man diesen gespenstisch, graugrün oder grünblau leuchtenden Pilz – den Ölbaumpilz oder andere sehen will, braucht man einen leistungsstarken Restlichtverstärker und das Batteriefach der Kamera muss für eine mehrstündige Belichtungszeit gerüstet sein. Außerdem muss der Pilz frisch sein. Ältere geerntete Exemplare verlieren nach einigen Stunden ihre Leuchtkraft. Und jetzt wirds gruselig – der Pilz beginnt meist um Mitternacht (mondlose Nacht) seine volle Leuchtkraft zu entfalten. Da zeigt dieser Pilz was er kann – Bioluminiscenz – das ist die Lichtausstrahlung durch Lebewesen. Sie ist das Ergebnis von biochemischen Reaktionen in Zellen, bei denen chemische Energie in Form von kalten Lichtquanten abgegeben wird. Ein bekanntes und beliebtes Beispiel aus der Tierwelt ist das Glühwürmchen – Photinus pyralis (Familie der Leuchtkäfer). Es sendet und empfängt Lichtsignale, die mit dem Paarungsverhalten der Leuchtkäfer zusammenhängen. Auch viele Meerestiere bedienen sich dieser Leuchtkraft, wie z.B: Quallen und Einzeller.

Leuchtkrebs

Leuchtkrebs

Die Leuchtsignale dienen der Paarung, der Täuschung und als Köder. Bei Bakterien, Pilzen und einzelligen Algen ist der Sinn der Leuchtkraft noch weitgehends unklar. Es gibt Vermutungen, dass sie zur Koordination von vielen Einzel-Individuen einer großen Population eingesetzt wird, oder eine Art biologische Uhr sein soll. Das licht-produzierende Substrat ist das „Luciferin“ und dessen „Luciferase“ der spezifische Katalysator. Alle diese Komponenten können gemeinsam mit Cofaktoren einen Komplex, genannt „Photoprotein“ bilden. Das gelingt z.B: durch Ionen, wie Calcium – die dann zur Reaktion angeregen  – mit Sauerstoff oxidieren. An dieser Oxidation sind außer Sauerstoff noch aliphatische Aldehyde und ATP (Adenosintriphosphorsäure) beteiligt. Bei den großen Pilzen ist das Phänomen noch nicht gänzlich geklärt, aber es wird vermutet, dass der Energiespender und Stoffwechselmodulatur ATP auch hier eine Schlüsselrolle einnimmt.

Ölbaumpilz Nacht

Ölbaumpilz Nacht

Orangefuchsiger Raukopf, oder orangefuchsiger Schleierling – Cortinarius orellanus, Schleierlingsartige (Cortinariaceae), Haarschleierlinge (Cortinarius), Rauköpfe (Leprocybe)

Alleine durch den sonst in der Pilzwelt nicht vorkommenden orangerostroten Braunton sollten alle Warsignal eingeschalten werden.  Auch er ist durch die Klimaerwärmung vom Süden Deutschlands her im Vormarsch. Gemeinsam mit dem Spitzgebuckelten Raukopf, ist einer der „heimtückischsten Pilze“ unserer Wälder. Er wird als einer der gifitgsten Pilze Europas geführt. Dieser Pilz führt zum Orellanus-Syndrom. Trotzdem kommt es immer weider zu Verwechslungen mit dem Hallimasch und dem Eierschwamm.

Aussehen

ornagefuchsiger Raukopf

Orangefuchsiger Raukopf

Orangefuchsiger Raukopf

Der orangefuchsige Raukopf ist an sich, wie schon erwähnt, gesagt sehr gut an seiner Farbe zu erkennen. Außerdem hat er keine Vertiefung wie der Leistenpilz – Eierschwamm. Erst im Alter kann sich der Hut etwas nach Innen wölben, behält aber einen stumpfen Buckel. Er wird 3 bis 8 Zentimeter groß, ist jung kegelig bis glockenförmig, dann flach mit häufig stumpfem Buckel in der Mitte. Die Farbe ist Orange-fuchsig bis hin zu Rost-tönen, filzig-samtig. Beim flachen Hut, oft feine Schüppchen in der Hutmitte. Eine ähnliche Art ist der spitzbuckelige (spitzgebuckelte) Raukopf.

Spitzgebuckelter Raukopf

Spitzgebuckelter Raukopf

Die Lamellen sind orange-braun, zimtbraun, rostbraun, entfernt stehend, am Stiel ausgebuchtet angewachsen. Der Stiel mißt drei bis zehn Zentimeter, 0,7 bis 1,5 Zentimeter. Anfangs ist der Pilz messinggelb, später zur Stielbasis hin ins rötlich-braune gehend. Cortinazone (Gattungsmerkmal) kaum auffallend. Der Geruch ist schwach rettichartig. Das Fleisch ist cremefarben bis hellgelblich, zur Basis hin etwas dunkler. Der Geschmack kann als mild (bitte keine Geschmacksprobe nehmen!) beschrieben werden. Vorkommen ist von Juli bis Oktober auf sauren, nährstoffarmen, trockenen Laubwäldern unter Rot- und Hainbuchen und Eichen.

Inhaltsstoffe

Sein Gift ist das Orellanin. Es hat eine Latenzzeit von zwei bis drei Tagen und kann sogar mehr als zwei Wochen dauern. Dann ist es für eine Gegenmaßnahme schon zu spät. Das Orallanin setzt – gemeinsam mit anderen Giften, wie das Cortinarin die Funktionen der Nieren außer Kraft. Besonders bei jungen Exemplaren wegen der Verwechslung sehr achtgeben!

Strukturfromel Orellanin

Strukturfromel Orellanin

Orellanin hat eine eine Bipyridyl-Struktur und wirkt stark nephrotoxisch.

Anzeichen

Starker Durst, brennender Schmerz am Gaumen. Magen-, und Darmstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, fieberloses Frösteln, Kältegefühl, Krämpfe. Hautausschläge, Kopfschmerzen und Schmerzen in der Lendengegend. Bewusstlosigkeit, Nierenversagen. Im Laufe der Zeit steigen die Kreatinin- und Harnstoff-Werte an.

 

 

Tausendgüldenkraut

Tausendgüldenkraut – Centaurium erythraea, Bitterkraut, Fieberkraut, Gottesgnadenkraut, Laurinkraut

Tausengüldenkraut Blüte

Das Tausendgüldenkraut gehört in die Pflanzengattung der Enziangewächse – Gentianaceae. Bei meinem Ausflug in das Gebiet Schwarzau im Gebirge habe ich mein Platzerl besucht und habe wie jedes Jahr viele Exemplare gefunden.

Aussehen

Tausendgüldenkraut gesamte Pflanze

Tausendgüldenkraut gesamte Pflanze

Das Tausendgüldenkraut ist eine ein-, bis zweijährige krautige Pflanze. Sie kann bis zu 40 cm hoch werden. Der Stängel fühlt sich vierkantig an. Er ist einfach verzweigt, hohl, aufrecht oder niederliegend. Gegen die Fruchtreife verwelken die Blätter, die in grundständigen Rosetten, kreuzgegenständig angeordnet sind. Die Blüten (Trugdolde) sind fünfzählig, zymös (Verzweigungsart, bei der die Hauptachse mit einer Blüte endet – Zyme) oder ährig. Meist ist kein Blütenstiel zu sehen. Die Blüten sind zwittrig und radiär symmetrisch und haben eine doppelte Blütenhülle.

Tausengüldenkraut Blüte Centaury Davyi

Tausengüldenkraut Blüte Centaury Davyi

Die Blüte sitzt in einem Blütenkelch mit fünfteiliger Einkeilung, spitz zulaufend. Die Blütenfarbe ist rosa, violett, bis purpurfarben. Es gibt auch weiße und gelbe Exemplare. Gelbe habe ich persönlich bisher noch keine gefunden.

Tausendgüldenkraut weiss

Tausendgüldenkraut weiss

Die Blüten öffnen sich erst ab einer Lufttemperatur von 20 Grad. Die Staubfäden stehen aufrecht, später werden sie spiralig. Der Fruchtknoten ist oberständig und ein-, bis zweikammerig.

oberständig

oberständig

Der Griffel ist zweiästig und mündet in zweiknopfigen Narben. Es entstehen eiförmige, kapselartige Früchte, die in der Reifung zweiklappig sind und die Samen freigeben. Die Samenkörnchen sind rotbraun, bis schwarz und haben eine netzige Oberfläche.

Standorte

Tausendgüldenkraut

Das Tausendgüldenkraut kommt auf sonnigen, feuchten Wiesen, auf Moorwiesen, auf Waldlichtungen und auch auf Trockenhängen vor. Das Tausendgüldenkraut ist wärmeliebend. In Mitteleuropa sind es drei bis vier Arten: das echte Tausendgüldenkraut, das Kopfige Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) und das Strand Tausendgüldenkraut (Centaurium littorale) und das kleine Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum). In vielen Ländern Europas, auch in Österreich steht das Tausendgüldenkraut unter Natur-, und Artenschutz.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Schon Hildegard von Bingen hat die Heilwirkung dieser Pflanze bei Knochenbrüchen beschrieben.  Im Altertum war es vor allem Hippokrates, der dieses Kraut hoch schätzte. Im Mittelalter wurde die Pflanze noch Hundertguldenkraut genannt und später, aufgrund der hohen Heilkraft, wurde der Name in Tausendgüldenkraut geändert. Einer Legende nach, hatte ein sehr reicher Mann hohes Fieber und bot jenem, der ihn heilen könnte 1000 Gulden an. Ein paar kundige arme Menschen brachten ihm das Kräutlein und erhielten nach der Heilung des Mannes die versprochenen 1000 Gulden. In Nordamerika wird das Tausendgüldenkraut als Heilpflanze angebaut. Dort wurde es als Neophyt (durch menschliches Zutun in einem neuen Gebiet etabliert) eingeführt. Es beinhaltet Bitterstoffglykoside, Erytaurin, Erythrocentaurin, Erythramin, Gentianin, Harz, ätherisches Öl, Zucker, Magnesiumlactat, Fettsäuren. Gesammelt wird es im Juli bis August. Die Haupteinsatzgebiete des Tausendgüldenkrauts sind Verdauungsschwäche, Blähungen Völlegefühl, vor allem im Magen-, Darmbereich. Häufig ist das Tausendgüldenkraut auch Bestandteil von Magenbitter. Besonders in Kloster-Magenbitter ist es fast immer zu finden.Magenschmerzen und chronische Magenschleimhautentzündung sind prädestiniert für die Anwendung des Tausendgüldenkrautes. Die  Bitterkeit des Tausendgüldenkrautes ist eher extrem. Deswegen wird seine Verwandtschaft zum Enzian ersichtlich. Das Tausendgüldenkraut unterstützt schwächliche, appetitlose Menschen, es hilft übergewichtigen Menschen gegen dagegen anzukämpfen. In Kombination mit Wermut kann das Tausendgüldenkraut im Tee die Bauspeicheldrüse stärken, sodass es gegen leichte Formen von Diabetes helfen kann.

Aber aufpassen –  Tausendgüldenkraut sollte nicht bei Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren angewendet werden.

Rezepte

Tee als Kaltauszug

Tausendgüldenkraut getrocknet

Tausendgüldenkraut getrocknet

1/2 bis 1 TL Tausendgüldenkraut auf 1 Tasse Wasser sechs bis acht Stunden ziehen lassen. Dann den Tee durch ein Sieb abgießen und sanft auf Trinktemperatur erwärmen. Täglich vor den Mahlzeiten zwei Tassen in kleinen Schlucken trinken

Das Tausendgüldenkraut eignet sich auch sehr gut für Teemischungen. In solchen Teemischungen ist die Bitterkeit des Tausendgüldenkrautes weniger intensiv

Teemischung

Mischen zu gleichen Teilen

  • Tausendgüldenkraut
  • Kalmuswurzel
  • Enzianwurzel
  • Kamille
  • Fenchel

Tausendgüldenkraut-Tinktur

Tausendgüldenkraut kann auch als Tinktur angewendet werden. 10 bis 20 Tropfen in etwas Wasser vor den Mahlzeiten einnehmen

Für die Tinktur ein Schraubdeckelglas (Marmeladeglas) mit frischen oder getrockneten Kräuterstücken befüllen.  Mit Doppelkorn oder 70%igen Alkohol aus der Apotheke aufgießen. Alles sollte bedeckt sein. Dieser Ansatz sollte zwei bis sechs Wochen ziehen. Danach die Flüssigkeit abseihen und in dunkle Flasche abfüllen.

Kühl aufbewahrt hält sich solch eine Tinktur mindestens ein Jahr.

Äußerliche Anwendungen

Man kann den Tee als Waschung, Bad oder für Umschläge verwenden bei eiternden Wunden, Ekzemen und Flechten verwenden.

Bachblüte

Bekannt ist das Tausendgüldenkraut auch als die Bachblüte Centaury

Es steht hier für die Hingabe an eine Aufgabe oder an andere Menschen.

Weinblätter

Weinblätter Vitis viniferia L. – Folium Vitis viniferae

Weinblatt

Jetzt ist es höchste Zeit noch junge Weinblätter zu ernten, bevor sie hart und ledrig werden. Ich mache mir gerne einen Vorrat und lege sie dazu in Salzlake ein. Das macht sie für ein paar Monate gekühlt, gut haltbar.

Inhaltsstoffe und Heilwirkungen

Weinlaub rot

Weinlaub rot

Schon die Sumerer um 2200 v. Chr. haben die Heilkraft der Weintraube, des Weinlaubes und des Weins (in Maßen) gekannt und geschätzt. Im alten Ägypten standen Weintraubenkerne oder Weinranken als Grabbeigaben hoch im Kurs. In der griechischen Antike war es der Kult um den Weingott Dionysos. Bei den Römern hat Plinius der Ältere die Heilkraft der Weinblätter beschrieben. Auch Hildegard von Bingen erwähnt die Heilkraft des Weins und des Weinlaubes. In den alten Kräuterbüchern wird das Weinlaub bei allen Leiden, die mit Gefäß- und Venenerkrankungen zu tun haben als lindernd beschrieben. Sie enthalten Phenolische Substanzen – Flavonoide, die helfen, die Wasserdurchlässigkeit (rotes Weinlaub) der Venen zu erhöhen. Außerdem enthalten sie mit Zuckermolekülen verknüpfte Anthocyane. Das rote Weinlaub wird auch bei dauerhafter chronischer, venöser Schwäche (venöse Insuffizienz) und bei Krampfadern eingesetzt. Eine weitere Komponente ist das Quercetin, das ebenfalls positive Wirkung auf die Venen und Blutgefäße hat. Das Zusammenspiel der Polyphenole und Anthocyanside können bei Entzündungsreaktionen und Wasseransammlungen (Ödemen) unterstützend helfen. Sie stärken die Blutgefäße insgesamt. Flavonoide schützen die Körperzellen vor den freien Radikalen und wirken sich günstig auf den Blutdruck, den Blutfettspiegel und das gesamte Immunsystem aus. Flavonoide: 4-5 %, Isoquercitrin, Rutin, Quercetin, Kämpferol, Luteolin, Resveratrol und dessen Dimere –  antikarzinogene Inhaltsstoffe, die positive Effekte auf Arteriosklerose, Herzkrankheiten, Alzheimer, Arthitis und manche Autoimmunkrankheiten haben. Inhaltsstoffe, die auch in Maulbeeren, Himbeeren, Zwetschken, Erdnüssen, Rotwein und im Japanischen Staudenknöterich enthalten sind. Gerbstoffe: Gallocatechin, Catechin, Epicatechingallat. Weitere Inhaltsstoffe: Säuren (z. B. Wein-, Apfel-, Bernsteinsäure), Inosit, Cholin, Zucker, Mineralbestandteile (5-7 %), Kalium- und Calciumbitartrat.

Rezept

Gefüllte Weinblätter auf persische Art

Junge Weintriebe und Blätter

Junge Weintriebe und Blätter

Weinblätter in der Sallake

Weinblätter in der Salzlake

Ich liebe diese Art die Weinblätter zu füllen. Wer jetzt wem die Idee dazu gab – die Perser den Griechen – die Griechen den Persern – man weiß es nicht exakt. Aber sie schmecken köstlich. Da ich sie immer in größeren Mengen herstelle, kann ich zu den Mengen nur sagen – Reis und Fleisch im gleichen Verhältnis.

  • Weinblätter die von der Form her geeignet sind und nicht gespritzt
  • Salz
  • Zitronensäure
  • Basmatireis
  • Rinderfaschiertes
  • Berberizen oder Rosinen (Goldrosinen)
  • Pinienkerne
  • Olivenöl
  • Zitronen
  • Salz & Pfeffer
  • 1 Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • Allenfalls etwas „Sumagh“ – Gewürz aus dem Essigbaum – gibt es beim Inder oder Perser
  • Sauce
  • Joghurt
  • Sauerrahm
  • Knoblauch
  • Salz & Pfeffer
  • Minze

Die Weinblätter waschen, den Stiel am Blatt wegschneiden und etwa 2 Minuten in kochendes Salzwasser legen. Dann auf ein sauberes Geschirrtuch legen und trocknen lassen. In der Zwischenzeit Reis „al dente“ kochen, in einem feinen Sieb gut kalt spülen und abtropfen lassen.  Das Fleisch anbraten und mit dem Reis vermischen, mit den Gewürzen abschmecken. Pinienkerne und Berberizen nach Geschmack einarbeiten. Es soll eine leicht formbare Masse entstehen. Die Weinblätter damit befüllen. Ich schlage immer zuerst oben und dann die Seiten ein. Dann erst das Blatt ganz einrollen. Mit der offenen Kante nach unten in eine Pfanne mit Teflonbeschichtung und Deckel – fest aneinandergefügt einlegen. Mit Zitronensaft und Olivenöl beträufeln und auf geringer Temperatur für ½ Std. zugedeckt ziehen lassen. Die Sauce anrühren und dazu reichen. Kalt stellen. Die Weinblätter können aber auch warm serviert werden.

F+ülle für Weinblätter

Fülle für Weinblätter

Weinblatt füllen

Weinblatt füllen

Weinbltt mit Fülle

Legen der Weinblätter

Legen der Weinblätter

Endprodukt

Endprodukt

Anwendungen

Umschlag mit Weinblättern

Dafür wird ein breiartiger Umschlag mit roten Weinblättern bei schmerzhaft geschwollenen Beinen angewendet.

Herstellung: 2 bis 3 Teelöffel (ca. 3 g) rote Weinblätter in 100 bis 150 ml heißem Wasser einlegen und etwa 15 Minuten lang köcheln, bis sich eine breiartige Substanz bildet, dabei immer gut umrühren. Den kalten Brei auf eine saubere Mullbinde wickeln und um die betroffenen Stellen der schmerzhaft geschwollenen Beinen wickeln. Die Mullbinde mit einem trockenen Verband abdecken.

Gewechselt werden sollte der Verband 2- bis 3-mal täglich.

Fußbad aus Weinlaub

Rote Weinblätter helfen schmerzhaft geschwollenen Beinen, vor allem nach einem langen Tag mit viel stehender Tätigkeit.

Für die Herstellung braucht man 200 g getrocknete rote Weinblätter. Diese in eine Fußbadewanne geben und mit 3 bis 5 Litern heißem Wasser übergiessen. Etwas auskühlen lassen 15 bis 20 Minuten die Füße darin baden. Dann die Beine hochlagern, um so den Blutrückfluss zu verbessern.