Archiv | Juni 2015

Brätling

Brätlinge

Brätlinge

Der Brätling, oder Milchbrätling, wird auch Brot- oder Birnenmilchling genannt – L. volemus. Der Brätling gehört in die Gruppe der Täublingsverwandten – Russulaceae.

Aussehen

Der Brätling gehört zu meinen absoluten Favoriten unter den Pilzen. Er ist auch für Nichtprofis ganz einfach an dem austretenden Milchsaft und dem Heringsgeruch zu erkennen. Der Milchsaft wandelt sich auf der Haut sofort in braun. Der Pilz ist festfleischig, hat einen tonnenartigen Stiel, der bis zu 12 cm hoch werden kann. Der Hut ist mittelbraun, ocker-, bis dunkelbraun und hat auf der Hutunterseite regelmäßige Lamellen, die in den Stiel überlaufen – also nicht abgesetzt sind. Der Hutrand ist leicht eingerollt und zieht sich etwas nach unten. In Trockenperioden können auf der Hutoberseite Risse entstehen. Schneidet man den Pilz an, tritt sofort die milchige Flüssigkeit aus und diese riecht für kurze Zeit unverkennbar nach Fisch. Dieser Geruch verflüchtigt sich aber nach kurzer Zeit und bei der Verarbeitung ist er völlig vergangen. Der Pilz ist eine wahre Delikatesse, die sich als Mischpilz und als Solist sehr gut eignet. Den Brätling sollte man aus der Erde drehen, um ihn nicht zu verletzen, erst kurz vor der Verarbeitung schneiden.

Brätling Innen

Brätling Innen

Stiel des Brätling innen – manchmal etwas hohl

Standorte

Brätling

Brätling

Ich habe ihn erstmals in großen Mengen in einem Fichtenwald mit Kalkunterboden gefunden. Er wächst aber auch in Laubwäldern und gerne bei Buchen. Es waren so viele, dass ich es alleine kaum schaffen konnte. Einer alten Bauernregel nach, gedeiht er nach der Getreideernte, also August bis Oktober. Es heißt auch, wenn der Brätling sich früh im Jahr zeigt, dann wirds kein gutes Steinpilzjahr. Ich habe heuer, heute in der Früh meinen ersten Brätling im Wienerwald gefunden. Der Brätling kommt fast nie alleinstehend vor. Leider wird aber immer seltener und zieht sich auf die höheren Lagen der Gebirgswälder zurück.

Rezepte

Am liebsten habe ich den Brätling einfach in Butter angebraten. Aber er ist auch als Pilzgericht in Obersauce köstlich. Den Pilz wie gesagt erst kurz vor der Verarbeitung etwas abbürsten und in Scheiben schneiden. in etwas Butter anrösten und mit Obers aufgießen. Salzen und Pfeffern, dazu passen Erdäpfel, Reis oder auch Nudeln.

Eingelegte Pilze

Der Brätling eignet sich durch sein festes Fleisch bestens als sauer eingelegter Pilz.

  • 3/4 Liter Trockner Weißwein
  • Rosa Pfeffer
  • 2 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2-3 Lorbeerblätter
  • Salz
  • weißer Essig
  • Zucker
  • Marmeladegläser
  • 1/2 kg Pilze

Das ist ein Rezept, das ich aus Polen habe und sehr schätze. Meist verwende ich verschiedene Pilze zusammen, um sie als Pilzmischung einzulegen. Die Zwiebel fein würfeln, den Knoblauch in kleine Stücke schneiden. 2/3 Wein und 1/3 Essig zum köcheln bringen. Salzen und 2 Handvoll Zucker dazu. Die rosa Beeren, den Knoblauch  und den Lorbeer mit köcheln. Die geputzten und in „gefällige“ Stücke geschnittenen Pilze in die Flüssigkeit geben und nur 1 Minute lang aufkochen lassen. Sofort in Gläser füllen und verschließen. Die Pilze halten bis zu zwei Jahren und passen sehr gut zu kaltem Fleisch oder als Fingerfood.

 

 

Lavendel

Lavendel – schmalblättriger, echter Lavendel – Lavandula angisutifolia, Lavendula officinalis – Lavendula vera, Lippenblütler – Lamiceae, Speik

Lavendel

Lavendel

Wieder eine Pflanze, die heuer ganz besonders stark blüht und vor allem Bienen anlockt. Ein Danke an Freunde in der Schweiz – für den Tipp, den Lavendel näher zu betrachten. Für die Industrie wurde die Sorte Lavandin (Lavendula intermedia) gezüchtet. Das ist eine Hybride – eine Kreuzung zwischen dem echten und der großen Lavendel (Lavendula latifolia).

Lavendel großblütig

Lavendel großblütig

Diese Sorte ist ertragreicher und daher kommerziell ein wichtiger Faktor in der Herstellung der Droge und für die Kosmetikindustrie. Die Heilwirkung dieser großen Sorte ist minimal.

Aussehen

Lavendelblüten unterschiedlich

Lavendelblüten unterschiedlich

Der echte Lavendel zeigt schmale grausilbrige, behaarte Blätter. Die verholzten Äste stehen aufrecht und sind verästelt mit kurzen Austrieben. Die Laubblätter sind lanzettenartig angeordnet und gegenständig. Sie sind an beiden Enden verschmälert. Wenn die Blätter jung sind, zeigen sie eine leichte Behaarung, die später vergrünt. Der Lavendel besitzt eine sechs- bis zehnblütige Scheinquirle, die in einem ährigen Blütenstand mündet. Die violett-, bis violettbraunen Blüten sitzen auf kurzen Blütenstielen. Die Blüte ist zwittrig und zygomorph (zwei spiegelgleiche Hälften) fünfzählig und hat eine doppelte Blütenhülle. Die Blüte hat eine Ober- (2 Kronblätter) und eine Unterlippe (3 Kronblätter). Der Fruchtknoten ist oberständig und vierteilig.

oberständig, mittelständig, oberständig

Der Lavendel blüht ab nun bis in den späten August. Die Vermehrung des Lavendels gelingt durch Samen oder Teilung der größeren Stöcke. Durch Stecklinge oder Ableger.

Standorte

Der Lavendel kam ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und über die Benediktinermönche fand er Verbreitung im nördlichen Alpenraum. Wir verbinden heute Lavendel mit der Hoch-Provence. Er bevorzugt trockene, leicht kalkhaltige, durchlässige Böden.

Lavendelfelder Toscana

Lavendelfelder Toscana beim Martin Kerres Villa Valdonica

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Ätherische Öle, Gerbstoff, Glykosid, Saponin. Sehr begehrt ist der Lavendel bei den Bienen. Sein Nektar hat einen besonders hohen Zuckergehalt (21-48%) und wird deswegen gerne angeflogen. Also bitte unbedingt Lavendel setzen!

Die Blüten und Blätter, werden kurz vor der Vollblüte geerntet und getrocknet. Die Inhaltsstoffe werden durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Das Lavendelöl wird aus den Blüten und Blütenständen gewonnen. Eingesetzt wird es bei Unruhezustände, Erschöpfung, beruhigende Wirkung (Sedativum), Einschlafstörungen, Migräne, nervöse Magen-Darm- und Gallenbeschwerden. Neurodermitis, Wunden, Pickel und Gesichtsrose. Dafür eignen sich Kompressen aus Lavendelessenz. Bei Schuppenflechte ein paar Tropfen Lavendelöl mit ein paar Tropfen Mandelöl vermischen und auf die betroffenen Stellen auftragen.

Einreibungen mit Essenzen und Ölen aus Lavendelblüten haben eine leicht beruhigende Wirkung. Bei der Aromatherapie wird Lavendel ebenfalls eingesetzt und dabei wirkt das verdunstende Linalyacetat (klare, helle Flüssigkeit, Linalool riecht angenehm bergamotteartig, auch an Birne erinnernd, frisch, süß, blumig-fruchtig, C12H20O2 ). Gerne wird Lavendel als Badezusatz gegen Kreislaufstörungen verwendet

Einreibungen mit Lavendelöl wirken hautreizend und werden zur Bekämpfung rheumatischer Beschwerden verwendet (Rötungen. Wegen seiner antibakteriellen Eigenschaften ist Lavendelöl auch in Gurgellösungen enthalten. Lavendel wirkt antibakteriell und ist auch in Gurgellösungen enthalten. Besonders geschätzt wird die beruhigende Wirkung in der Säuglingspflege. Kissen mit Lavendel gefüllt und unter den Kopfpolster gelegt haben schon seit dem Mittealter „schlechte Träume“ vertrieben. Neueren Forschungen nach können die Wirkstoffe im Lavendel schon in geringen Konzentrationen verschiedene Hefe (Candida-Spezies) und Fadenpilze abtöten, die beim Menschen Haut- und Nagelpilzerkrankungen verursachen können.

Ich nehme Säckchen mit Lavendelblüten gerne in den Wäschekasten und in den Lebensmittelschränke. Das hilft gegen Kleider- und Speisemotten.

Lavendelkolben

Lavendelkolben

Knicken des Kolbens

Lavendelkolben

Lavendelkolben

Lavendelkolben

Lavendelkolben

Auch das ist ein sehr begehrtes Gastgeschenk. Ich kenne einige Freunde, die ergebnislos gegen die Motten ankämpfen. Wie wärs mit einem Versuch!

  • 63 lange Lavendelstiele mit Blüte
  • 6 kurze Stiele mit Blüte
  • Bindfaden
  • Schöne schmale Bänder

21 der langen Stiele entblättern und zu einem Sträußchen binden. Unter den Blüten eine Masche aus einem bunten Band binden. Dann die Stängel vorsichtig über die Blüten biegen. Dann das Band einarbeiten. Immer drei Stängel zusammenfassend und abwechselnd legen. Zuletzt ganz unten eine Masche binden. Diese Kolben lassen sich herrlich in Kleider- und Speiseschränken aufhängen.

Rezepte

Lavendeltee

1 Teelöffel Lavendelblüten mit heißem Wasser aufgießen und wenige Minuten ziehen lassen. Kurz vor dem Schlafen in kleinen Schlückchen trinken entspannt und fördert die Nachtruhe. Wirkt stressabbauend und gegen Kopfschmerzen. Als Tee-Mischung eignen sich auch Brombeerblätter getrocknet und Melisse. Ein wenig getrockneter Hopfen verstärkt die beruhigende Wirkung.

Gegen zu hohen Cholesterinspiegel

  • 2 Gramm Salbei
  • 2 Gramm Lavendel
  • 3 Knoblauchzehen

Alles Abkochen und den Absud 3 Mal täglich in kleinen Schlückchen trinken.

Lavendelessenz

0,1 Liter destilliertes Wasser und 12 Tropfen Lavendelöl. Gut miteinander vermischen und per Kompresse auf die betroffenen Stellen geben

Lavendel als essbare Blüten

Über den Salat oder Saucen gestreut sind die hübschen Blüten nicht nur ein Blickfang, sondern auch noch gesund.

Lavendelessig

Ganz ein besonderes Aroma entwickelt Essig mit Lavendelblüten. Das ist auch wunderbares Mitbringsel als Gastgeschenk.

  • 1 Liter hellen Essig
  • 1 Hand voll frische Lavendelblüten

Gut verschlossen 1 Woche ziehen lassen und dann verwenden.

Lavendel als Würzkraut

Lavendelblüten sehen nicht nur auf Saucen und Salaten wunderbar aus, sie schmecken auch auf Fischgerichten ganz vorzüglich.

Lavendelparfait

Lavendelparfait

Lavendelparfait

Ein herrliches Rezept für frisches, hausgemachtes Lavendelparfait, das gut zum Sommer passt. Es wird luftig, duftig und leicht auch ohne Eismaschine. Für 4 bis 6 Personen

  • ½ Liter Schlagobers
  • 2 EL Lavendelblüten
  • 4 Eigelb
  • 100 Gramm Staubzucker
  • 1 PKG Bourbon Vanillezucker

Das Obers und die Lavendelblüten kurz aufkochen und eine halbe Stunde ziehen lassen. Alles durch ein Haarsieb filtern und kalt stellen. Für die Parfaitmasse die Eigelb mit dem Staubzucker- und dem Vanillezucker im Wasserbad so lange schlagen, bis die Masse heiß, sehr dick und hell geworden ist. Den Topf mit der Masse in eine Schüssel mit Eiswasser stellen und so lange schlagen, bis sie wieder kalt ist. Das Obers mit dem Lavendel steifschlagen und vorsichtig und in Hälften unterziehen. Die Masse in eine Kastenform füllen (vorher mit Klarsichtfolie auslegen) und gefrieren lassen. Zum Servieren stürzen, in Scheiben schneiden und mit einigen Lavendelblüten anrichten. Sehr gut passen hier marinierte Erdbeeren dazu.

Lavendel (2)

Weißdorn

Weißdorn – Crataegus oxyacantha, Kernobstgewächse, Rosaceae

Weißdorn

Weißdorn

Der Weißdorn steht jetzt in voller Blüte. Zu verwenden sind seine Blüten, die Blätter und die schönen roten Früchte.

Aussehen

Der Weißdorn kommt als Baum oder Strauch vor. Es gibt viele verschiedene Mischlingsarten –  Hybriden. Die verschiedenen Arten kreuzen sich ziemlich einfach untereinander und das führt zu  häufig polyploiden (mehr als zwei Sätze von Chromosomen in den Zellen) statt diploiden (doppelter Chromosomensatz. Von einer Chromosomensorte ist jeweils ein Paar vorhanden) Unterarten. Die so entstandenen polyploiden Weißdorne pflanzen sich oft apomiktisch – ohne Meiose, ohne Verschmelzung von Gameten (Männliche Samenzellen (Spermien) oder weibliche Eizellen, deren Chromosomensatz nur die Hälfte der Gene enthält), also ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Agamospermie fort. Alle diese Nachkommen sind dann genetisch identische Klone, der Mutterpflanze. Das führt zu Problemen bei der Benennung. Weißdorn-Bäume können mehr als fünf Meter hoch werden. Sie haben eine glatte Rinde und an den Ästen lange, sehr spitze Dornen. Die Blätter sind dunkelgrün, etwas eiförmig mit Ausbuchtungen und glänzend.

Weißdornblatt

Im Frühjahr beginnt er mit weißen (manchmal zart rosa) Blüten in Trugdolden zu blühen. Im August bis September zeigen sich rote apfelähnliche Früchte. Die Früchte sind ein wenig mehlig und säuerlich.

Weißdorn Früchte

Weißdorn Früchte

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Jahre mit großer Fülle an Früchten gibt und welche, wo sich kaum welche zeigen. Heuer sieht es vielversprechend aus. Die meisten Bäume habe ich auf der Donauinsel gefunden.

Standorte

An Waldrändern, als Hecken in sonnigen Lagen, ich habe ihn auch schon mitten im Wald angetroffen. Er ist anspruchslos bezüglich Boden. Die hübschen Blüten streue ich gerne auf Frühlingssalate.

Inhaltsstoffe

Wie auch der Fingerhut (Digitalis) wirkt der Weißdorn – positiv introp – aber im Gegensatz zum Digitalis hat er keine Nebenwirkungen. Er ist in der Wirkung auch schwächer. In schweren Fällen ist immer noch Digitalis angesagt. Hauptsächlich beinhaltet der Weißdorn die oligomeren Proanthocyanidine – Gruppe der Polyphenole gehören. Dann noch Glykoside, Flavonoide, Säuren (einschließlich Ascorbinsäure = Vitamin C und Gerbsäure), Procyanidine und Trimethylamin. Er wird eingesetzt bei Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen, Herzschwäche als Folge von verengten und verhärteten Arterien (Arteriosklerose, verengte Herzkranzgefäße) und hochdruckbedingtes Ohrensausen.  Auch das darin enthaltene Crataeguslacton, die Crataegussäure, spielt eine wichtige Rolle bei der Herzwirksamkeit des Weißdorns. Diese Inhaltsstoffe haben eine herzstärkende Wirkung, besonders bei Altersherz oder Herzinsuffizienz (empfohlen durch die Kommission E). Er erweitert die Blutgefäße und fördert damit die allgemeine Durchblutung. Damit ist der Weißdorn auch ein hilfreiches Mittel gegen zu niedrigen Blutdruck, als vorbeugendes Mittel gegen Herzinfarkt, Bei Herzrhythmusstörungen, Nervosität, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und bei Angina Pectoris. Weißdorn muss im Blut angereichert werden und muss deswegen über einen längeren Zeitraum eingenommen werden um seine volle Wirkung entfalten zu können.

Heilwirkung

Schon im alten Rom wurden Weißdornzweige in Amulette eingearbeitet, um das Böse abzuwenden. Auch an Stalltüren nagelte man Zweige aus Weißdorn um das Vieh zu schützen. In vielen Kulturen steht diese Pflanze für die Fruchtbarkeit

Rezepte

Weißdorn-Likör

Die Früchte zu ernten ist wegen der Dornen ein Wenig mühsam. Ich habe es mir angewöhnt im Falle von Sanddorn und Weißdorn mit Handschuhen zu arbeiten, die innen gummiert sind.

Auf eine Flasche mit ½ Liter Inhalt

  • Kandiszucker braun, nach Geschmack ( in etwa 300 Gramm)
  • ½ Vanilleschote
  • 3 Hände voll Weißdornfrüchte
  • Alkohol mit mindestens 40% vol. Proz.

Der Ansatz sollte auf jeden Fall 3 Monate reifen können. Die alkoholisierten Früchte schmecken herrlich auf Vanilleeis.

Weißdorn-Marmelade

Weißdornmarmelade

Weißdornmarmelade

Das ist ein wenig mühsam, ähnlich wie bei der Hagebutte, aber unschlagbar gut. Hier die Früchte 1:1 mit Gelierzucker einkochen und wenn sie weich sind, durch ein feines Sieb drücken. Ein wenig Vanillezucker und Zitronensäure runden den Geschmack ab. Um die schöne rote Farbe zu erhalten, gebe ich ein Päckchen Johannisbeer-Pulver dazu. So schlägt die Farbe nicht in braun um.

Weißdornfrüchte als Kompott

Köstlich schmecken die kleinen Früchte als Kompott eingekocht. Etwas Zimt, braunen Zucker und Vanille. Das Kompott ist eine ausgefallene Variante zu Wild, anstelle von Preiselbeeren. Das Kompott unbedingt dunkel und kühl lagern.

Tee aus Weißdorn

Dafür sammle ich die Blüten, die Blätter und getrocknete Früchte aus dem Vorjahr. Mit heißem Wasser aufgießen und 20 Minuten ziehen lassen. Auch beim Tee entfaltet sich die volle Wirkung erst nach mehrmaliger Anwendung.

Wermut

Wermutkraut – Artemisia absinthium, Korbblütler-Astraceae, Bitterkraut, Ölde, Wiegenkraut, Wolfszausert

Wermutpflanze

Wermutpflanze

Unterarten sind Beifuß, Stabwurz, Edelraute und Estragon. In Polen gibt es eine endemische (nur dort vorkommend) Unterart- Artemisia absinthium var. Calcigena, mit sehr ähnlichem Aussehen. Der Name Artemisia soll von der griechischen Göttin Artemis Ilithia, der Geburtshelferin stammen. Im Mittelalter hat Hildegard von Bingen den Wermut bei Erschöpfungszuständen empfohlen. Die Unterart, Silberwermut ist die Artemisia „Valerie Finnis.“ In vielen Klostergärten wurde der Wermut als Heilpflanze und für die Herstellung von Kräuterlikören gezogen.

Aussehen

Es sind weltweit bis zu 250 verschiedene Artemis-Arten bekannt. Vermutlich kommt diese Pflanze ursprünglich aus Sibirien. Eine silbrig-grüne, strauchartige Pflanze. Sie kann bis zu einem Meter hoch werden. Die Laubblätter sind wechselständig, gestielt oder ungestielt und ein-, bis mehrfach fiederteilig. Die unteren Blätter haben eine dreifache Gliederung und sind langgestielt, die weiter oben angesiedelten Blätter sind ein-, oder zweifach gefiedert und kurz gestielt.

Wermutblatt

Blatt

Wermuthkraut

Ganze Pflanze

Alle Blätter haben auf der Blattoberseite eine dichte Behaarung. Die Blüten sind traubig oder rispenartig, meist nickend. Sie hat trockenhäutige Hüllblätter. Die Blüten sind röhrig, homogam (Zeitpunkt der Reifung zwittirger Blüten von männlichen und weiblichen Blütenorganen – Voraussetzung für die Selbstbestäubung. Die Narbe ist empfängnisbereit, währen die Staubbeutel, die eigenen Pollen entlassen), zwittrig oder heterogam (unähnliche Geschlechtspartner). Die Achänen (nicht klaffend, Sonderform der Nussfrucht, einsamige Schließfrucht) bilden einen unterständigen Fruchtknoten (das Gynözeum steht tiefer als die übrigen Blütenteile). Ein Pappus (Haarkranz, Saum) fehlt hier. Die Blütezeit ist meist von Ende Juni bis Ende September. Der Wermut ist ein Lichtkeimer.

Wermut Blüte

Wermut Blüte

Er kann sowohl auf leichter, lockerer Erde ausgestreut, als auch als Steckling vermehrt werden. Die Pflanze vermehrt sich aber auch über ihre Wurzeln – Ausläufer. Vorsicht jedoch bei Staudenbeeten. Der Wermut hat in seinen Wurzeln sogenannte Wurzelexsudate, die das Wachstum anderer Pflanzen hemmen oder sogar verhindern können. Er verträgt sich mit dem Storchschnabel, mit dem Lampenputzergras und mit Nelken.

Image

A: Oberständig, B: Halbunterständig, C: Unterständig, D: Mittelständig

Standorte

Waldwege, Böschungen, Lichtungen, auch in höheren Lagen, eher karge Böden.

Inhaltsstoffe – Heilwirkung

Thujon – ist ein Bestandteil des ätherischen Öls im Wermut. Thujon ist ein Nervengift, das in höheren Dosierungen Verwirrtheit und epileptische Krämpfe ( Konvulsionen) verursachen kann. In der Europäischen Union wurde der Thujongehalt auf 5 mg/kg in alkoholischen Getränken mit einem Alkoholgehalt von bis zu 25 % vol. und bis zu 10 mg/kg in alkoholischen Getränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 25 % vol. sowie bis zu 35 mg/kg in Bitter-Spirituosen begrenzt. Früher war der Alkoholgehalt der Absinth-Getränke bei 45-78%. Die heute erhältlichen Absinthe haben einen Alkoholgehalt mit bis zu 90%. Deswegen wird der Absinth mit Wasser verdünnt getrunken.

(+)-α-Thujon

Strukturformel Thujon

Die Wermutpflanze wurde in der Schweiz zur Herstellung von Absinth – Wermutspirituose, verwendet. Absinth besteht aus Wermut, Anis und Fenchel, Ysop, Zitronenmelisse, Angelika, Kalmus, Koriander, Wacholder, Veronica, Muskat, pontischem Wermut und anderen Kräutern. Er enthält aber das Nervengift Thujon, das in zu großen Mengen eingenommen, zu Vergiftungen und Verwirrtheit führen kann.

Absinth

Absinth

Absinth ist ein grünliches (Chlorophyill im pontischen Wermut), alkoholisches Getränk, das traditionell mit Wasser verdünnt getrunken wird. Er wurde ursprünglich im 18. Jdt. Im Val de Travers (Schweiz, Kanton Neuenburg – Canton de Neuchâtel) hergestellt. Dieses Getränk wurde von vielen Künstlern (auch Literatur) und Dichtern mit Vorliebe getrunken. Paul Gauguin, Camille Pissarro, Ernest Hemingway, Edgar Allan Poe, Henri de Toulouse-Lautrec, Aleister Crowley, Charles Baudelaire, Vincent van Gogh, Arthur Rimbaud und Oscar Wilde sind nur einige der berühmten Absinth-Trinker. Um 1915 wurde das Getränk in vielen Staaten, u.a. in den U.S.A.als Suchtmittel verboten. Es wurden Gesundheitsschäden befürchtet. Vermutlich waren die Vergiftungen aber eher auf die schlechte Alkoholqualität (Amylalkohol, Fuselöle, 1-Pentanol) und die konsumierten Mengen zurückzuführen. Seit 1998 ist das Getränk wieder zugelassen.  

Exkurs: Absinth-Rituale und Absinth auf Gemälden

Um 1860 etablierte sich die sogenannte „Grüne Stunde“ in den Französischen Städten. Man trank zwischen 17 und 19 Uhr Absinth. Verschiedene Trinkrituale entstanden, wie die Fontänen. Unter die Hähne wurde der Absinth-Löffel gehalten, darauf ein Zuckerstück. Es tropfte im Sekundenabstand ein Tropfen Wasser auf den Zucker. Das Wasser hinterließ im darunterstehenden Absinthglas eine milchige Spur. So wurde das richtige Mischungsverhältnis hergestellt.

Absinthfontäne

Absinthfontäne

Absinthgläser und Löffel

Absinthgläser und Löffel

Der Absinth war vor allem für Frauen, die nicht aus Halb-, oder Unterwelt stammten, die gesellschaftlich akzeptierte Variante, ja sogar chice Version des Alkoholismus. Die Häufigkeit der Verewigung in vielen Gemälden, zeigt die alkoholbedingten gesellschaftlichen Probleme einer Gesellschaft.

Absinth-Trinker von Victor Oliva 1901

Absinth-Trinker von Victor Oliva 1901

Absinth-Trinker von Éduard Manet 1859

Absinth-Trinker von Éduard Manet 1859

Absinth-Trinker Vincent van Gogh

Absinth-Trinker Vincent van Gogh

bsinth-Trinker von Edgar Degas 1876

bsinth-Trinker von Edgar Degas 1876

„Es scheint, als sei die gesamte europäische Elite der Literatur und der bildenden Künste im Absinthrausch durch das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert getorkelt.“

So schreiben Hannes Bertschi und Marcus Reckewitz über dieses Phänomen des gemeinschaftlichen Alkoholrausches durch Absinth.

Bitterstoffe. Außer in Absinth ist Wermut auch im alkoholischen Getränk Noilly Prat enthalten. Er ist Bestandteil des Hausmittels „Schwedenbitter“.

Wermut zählt zu den Pflanzen mit den höchsten Bitterstoffanteilen (neben Enzian, oder Andorn). Sie sind auch für die gesundheitsfördernde Kraft verantwortlich. Die höchste Würzkraft hat der Wermut in der Zeit von Juni bis September. Er wurde schon in der Antike gegen viele Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen eingesetzt. Heute wird Wermut wegen seiner durchblutungsfördernden Wirkung bei Kopfschmerzen, Entzündungen und Menstruationsschmerzen verwendet. Wermut hilft als Hausmittel in Form von Würzkraut und passt gut zu deftigen und fettreichen Speisen. Als Würzkraut oder Tee hilft er bei Magenverstimmungen, Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit oder Blähungen. Er wirkt appetitanregend, gallenflussfördernd, leberschützend, zum Teil antiviral, durchblutungsfördernd, tonisierend, immunsystemstärkend. Er hat positiven Einfluss auf Magen, Darm, Leber und Galle. Das Kraut unterstützt bei Appetitlosigkeit (Bitterstoffe), Magenproblemen, Durchfall, regt die Gallenresektion an, bessert Diabetes, Gelbsucht und Blutarmut. Abtreibendes Mittel! Er enthält außerdem: Ätherisches Öl, Absinthol, das Glykosid Absinthin, Bitterstoffe, Artemisin, Absinthiin, Anabsinthiin und Bernsteinsäure

In der Homöopathie wird er auch bei Epilepsie, hysterischen Zuständen und bei Veitstanz gegeben.

Rezepte

Wermut-Tee, oder Wermut-Tinktur

In kleinen Mengen genossen, stärkt er die Sinne und hilft gegen Magenverstimmungen. Ein Teelöffel Wermutkraut (frisch oder getrocknet) mit 300 ml kochendem Wasser übergießen und kurz ziehen lassen. Der Tee kann mit Honig oder Zucker gesüßt werden, das allerdings die Heilkraft vermindert. Empfohlen werden etwa 2 bis 3 Tassen täglich, jeweils eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden sollten. Nicht als Daueranwendung gedacht. Immer wieder pausieren.

Tinktur

Frische Wermutblätter mit Weingeist oder hochprozentigem Alkohol aufgießen und das Glas mit Deckel verschließen. 2-6 Wochen ziehen lassen. An einem dunklen Ort lagern oder in dunkle Flaschen abfüllen.

Als Tinktur, kann er mit Kompressen aufgelegt werden, oder 10-15 Tropfen mit Wasser verdünnt einnehmen. Ein Tropfen bei Kopfschmerzen an den Schläfen eingerieben, hilft sie zu vertreiben.

Wermut ist ein Wehenauslöser! Schwangere und Stillende sollten keinen Wermut zu sich nehmen.

Räucherpflanze

Die nordamerikanischen Indianer verwenden das Kraut zur rituellen Reinigung. Sie haben es dem Element Erde und dem Planeten Saturn zugeordnet. Für Schutzräucherungen unterstützt er die emotionalen Stärken und hilft, Neid und Missgunst abzuwehren. Er wirkt, wie alle Wermutpflanzen als „Seelenbalsam“, unterstützt Hellsicht und fördert Visionen. Er wird auch als Rauch bei Orakelbefragungen eingesetzt.

Walderdbeeren

Walderdbeere – Fragaria vesca, Rosengewächse – Rosaceae

Walderdbeeren

Walderdbeeren

Kindheitserinnerungen – Walderbeeren pflücken und in diesem unnachahmbaren Geschmack und Duft schwelgen. Sehr oft wurde sie in der Malerei als Symbol verwendet. Dichter wie Ovid und Vergil haben die Pflanze in ihren Werken verewigt. Ovid beschrieb die Erdbeere als „Speise der Menschen in einem Goldenen Zetalter.“ Die Blüte der Erdbeere symbolisierte die Reinheit und Keuschheit. Das Blatt – dreiteilig – stand  als Zeichen der göttlichen Dreieinigkeit. Die roten Früchte für das Blut Christi. Im 15. Jhdt. wurde die Walderdbeere in in Verbindung mit der Gottesmutter Maria dargestellt. Die Germanen weihten sie der Göttin Freya.

Jetzt ist es so weit und heuer gibt es sie sehr zahlreich.

 Aussehen

Walderdbeere kugelige Form

Walderdbeere kugelige Form

Walderbeere längliche Form

Walderbeere längliche Form

Die Walderbeere ist eine krautige, mehrjährige Pflanze. Sie kann in höheren Lagen ganz niedrig 2-3 cm und auf humusreichen Böden bis zu 25 cm hoch werden. Sie bildet Stängel aus, die mehrere, weiße radiärsymmetrische, zwittrige, fünfzählige Blüten tragen. Die Blüten erscheinen von April bis oft spät in den Oktober hinein. Die Blüte wird von fünf kleinen Außenkelchblätter umrahmt. Die Blüten sind vorweiblich – und verhindern damit eine Selbstbestäubung.

Walderdbeerblüte

Walderdbeerblüte

Sie werden von Bienen und Insekten bestäubt. Ameisen bedienen sich am Nektar, spielen aber keine Rolle in der Bestäubung. Sie verschleppen aber die Früchte in ihre Ameisenhügel, und füttern ihre Larven mit dem wattigen Innenteil. die Kerne entsorgen sie wieder aus ihren Behausungen und so helfen die Vermehrung anzukurbeln. Aus der Blüte entwickeln sich die Beeren (botanisch – Sammelnussfrucht).

Walderbeere Großaufnahme, Sammelnussfrucht

Walderbeere Großaufnahme, Sammelnussfrucht

Durch die Anthocyane (wasserlöslicher Fruchtfarbstoff) färbt sich die Beere im Reifeprozeß rot. Die harten Nüsschen auf der Außenseite der Frucht werden von Menschen und Tieren wieder ausgeschieden. Wenn sie auf fruchtbaren Boden fallen, keimen sie dort – Endochorie (Verbreitungsmechanismus) Die roten Früchte locken Wildtiere, wie Fuchs, Marder, Dachs, Eichhörnchen, Weinbergschnecken, Vögel und viele mehr an. Sie verspeisen die köstlichen Früchte und scheiden die hartschaligen Nüsse wieder aus. Die Walderdbeere hat aber noch weitere Vermehrungsmöglichkeiten. Früchte, die nicht gegessen werden, fallen eingetrocknet zu Boden und die darauf enthaltenen Nüsschen können keimen (Brachorie – Verbreitungsmechanismus). Die langen Ausläufer, die von der Pflanze ausgebildet werden, bilden neue Rosetten aus, denen dann wieder neue bewurzelte Pflanzen entstehen.

Walderdbeere Ausläufer

Walderdbeere Ausläufer

Die roten Früchte können eine kugelige, aber auch längliche Form haben.

Standorte

Sonnige Lagen, aber auch Halbschatten. Waldränder, Lichtungen, Hänge, Laub-, und Nadelwälder. Holzschläge, Waldwege. Sie bevorzugt nähstoff- und humusreiche Böden.

Inhaltsstoffe

Der Vitamin C-Gehalt ist höher als in Orangen. Erdbeerblätter enthalten kondensierte Gerbstoffe, Ellagitannine, Peduncluagin und Agrimoniin. Außerdem Flavonoide und Leukoanthocyane. Ascorbinsäure ist nur in kleinen Mengen und ätherisches Öl nur in sehr geringen Mengen enthalten.

Heilwirkung

Schon in der Antike und im Mittelalter war die Walderbeere als Heilpflanze bekannt und hoch geschätzt. Funden nach, haben die Menschen auch schon in der Jungsteinzeit Walderbeeren gesammelt und verzehrt. Die beste Heilwirkung aus den Erdbeerblättern, bekommt man kurz vor, oder zu Beginn der Blütezeit.

In den Blättern: Gerbstoff, wenig ätherisches Öl, Vitamin C und Flavonoide.

In den Wurzeln: Sehr viel Gerbstoff

In den Früchten: Fruchtsäuren, viel Vitamin C und weitere Vitamine, Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Kalzium, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Phosphor und Zink

Doppelgänger

Scheinerdbeere (Potentilla indica), Fingerkraut (Potentilla)

Blüte Scheinerdbeere

Blüte Scheinerdbeere

Knackerdbeere

Knackerdbeere

Scheinerdbeere

Scheinerdbeere

Der Plagegeist im gepflegten Rasen stammt ursrünglich aus Asien und hat sich bei uns rasant vermehrt. Sie ist entegegen vielen Gerüchten nach, nicht giftig, sie schmeckt aber auch nach gar nichts.

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Scheinerdbeere

Ihre Blätter sehen jener der Walderbeere sehr ähnlich, sie sind nur etwas dünkler im Grün und etwas fester. Die Blüte aber ist gelb und nicht weiß wie bei der echten Erdbeere. Die Früchte hängen nicht wie Lampions, sondern stehen umrahmt von den grünen Kelchblättern nach oben. Die Scheinerbeere vermehrt sich unter anderem auch über lange Ausläufer (wie auch die Walderbeere) und das in einem unglaublichem Tempo.

Rezepte

Tee aus Erbeerblättern

Für den Tee, sollte man sie in ganz jungem Zustand ernten, dann haben sie ihre Gerbstoffe noch nicht entwickelt. Dafür werden die Blätter mit den Stielen gepflückt und an einem luftigen Ort (Tablett mit papier auslegen) zum Trocknen ausgebreitet. Die Blätter und Wurzeln haben eine zusammenziehende Wirkung und eignen sich zum Spülen von Entzündungen im Mundbereich. Er hilft bei Magen- und Darmstörungen und vor allem gegen Durchfälle.  Kompressen werden auch nach alten Kräuterrezepten bei Hämorrhoiden, Milz- und Frauenbeschwerden, Astma, chronischer Bronchitis und Wassersucht verwendet.

Bei Durchfall soll mehrmals täglich eine Tasse getrunken werden.

Walderdbeerlikör

  • 200 g Walderdbeeren
  • 80 g Kandiszucker (oder braunen Zucker)
  • 50 ml Wasser
  • 300 ml hochprozentigen Alkohol
  • ½ Vanillestange
  • 1 Teelöffel Zitronensäure wegen dem Erhalt der roten Farbe

Die Walderdbeeren mit dem Wasser und dem Kandiszucker ganz kurz aufkochen und 5 min. ziehen lassen. Auskühlen lassen. Mit dem Alkohol aufgießen und Gefäß mit Deckel geben. 2 – 3 Wochen an einem sonnigen Platz stehen lassen. Danach durch einen Teefilter oder ein Leintuch filtrieren und in schöne Flaschen abfüllen. Nach 2-3 Monaten ist der Likör süß und trinkbar. Aufgegossen mit Sekt oder Champagner ergibt er einen herrlichen Aperitiv.

Walderbeertorte mit Nussmürbteig

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  • Reichlich reife Walderbeeren
  • 120 Gramm Zucker
  • 175 Gramm Mehl
  • 125 Gramm Butter
  • 125 Gramm gemahlene Walnüsse
  • Vanillezucker
  • ½ Teelöffel Backpulver
  • 1 Ei (M)
  • Etwas abgeriebene Zitronenschale
  • Mark ½ Vanilleschote
  • 2 Pkg rotes Tortengelee
  • 1 Joghurtbecher Zucker
  • Rote Marmelade
  • Sauren Rahm
  • Saft ½ Zitrone
  • Etwas Zucker (Feinkristall oder Stubzucker nach Geschmack)

Zubereitung Nussboden:

Die Zutaten (außer den Beeren) gut zu einem Mürbteig verkneten. Weiche Butter läßt sich besser einarbeiten. Eine Kugel formen und in Folie gewickelt mind. ½ Std. in den Kühlschrank legen. Danach auf ca. 1 cm Höhe ausrollen und in eine gefettete und gestaubte Quicheform legen. Bei Umluft 175° ca. 20-30 Minuten backen. Der Nussboden sollte noch so weich sein, dass man ihn noch etwas eindrücken kann.

Mit roter Marmelade bestreichen (ich nehme entweder hausgemachte Erdbeere, oder Kirsche, Ribisel etc.) und die Erbeeren auflegen. Tortengelee mit dem Zucker aufkochen und unter ständigem Rühren etwas auskühlen lassen. Sofort über die Früchte gießen. Kalt stellen. In der Zwischenzeit den Rahm mit dem Zucker und dem Zitronensaft verrühren. Als Creme zur Torte servieren.

Walderdbeer Parfait

Walderdbeerparfait

  • Walderbeeren (ca. 400-500 Gramm, ein paar Beeren im Ganzen in das Parfait einarbeiten)
  • 150 Gramm Zucker
  • 1 PKG Vanillezucker (Bourbon)
  • 4 Eigelb
  • 400 ml Schlagobers
  • 1 nicht zu große Kastenform (Terinnenform)
  • Klarsichtfolie zum Auslegen
  • Ein paar Früchte zum Dekorieren auf die Seite legen

Die Erdbeeren putzen, mit der Hälfte des Zuckers bestreuen und mit einem Pürierstab pürieren. Das Schlagobers steif schlagen, anschließend kalt stellen. Die 4 Eigelbe mit dem restlichen Zucker auf einem warmen Wasserbad dickschaumig aufschlagen. Danach so lange weiterschlagen, bis die Eiermasse wieder kühl ist. Das Fruchtmus vorsichtig unter die Eiermasse ziehen. Dann das aufgeschlagene Obers einarbeiten. Die Creme in die mit Folie ausgelegte Kastenform streichen. Oben ebenfalls mit Folie abdecken. Mindestens 4 Stunden, aber noch besser über Nacht tiefkühlen. Stürzen und sofort servieren. Das Parfait kann auch gut als Vorrat im Tiefkühler bleiben.

Steinpilz

Steinpilz – Boletus, Dickröhrlinge

Junge Steinpilze

Junge Steinpilze

Ganz voran an meinen heutigen Artikel möchte ich den Aufruf machen – bitte keinen Pilz ausreißen, den man nicht verwertet und keinen Pilz zertreten! Jeder Pilz hat seinen Wert und seinen Platz im Naturkreislauf.

Heuer – sehr spät beginnen sich die ersten Steinpilze zu zeigen. An den vielen Bildern in diesem Beitrag kann man leicht meine Leidenschaft für diesen Pilz erkennen. Bei den Doppelgängern gehe ich hier nur kurz darauf ein, weil sie dann in eigenständigen Beiträgen noch einmal genauer beschrieben werden sollen. Gestern im Laubmischwald nahe Wien, hatte ich meine ersten Funde. Normalerweise finde ich sie bei guten Bedingungen um den 30. Mai herum, speziell im Laubmischwald. Für mich ist Steinpilz ein Oberbegriff für einige unterschiedliche Formen, wie den Sommersteinpilz-Boletus aestivalis,

Sommersteinpilz

Sommersteinpilz

den Schwarzhütigen Steinpilz – Boletus aereus,

Schwarzhütiger Steinpilz

Schwarzhütiger Steinpilz

dem Gemeinen Steinpilz – Boletus edulis (den ich als Fichtensteinpilz bezeichne)

Fichtensteinpilz Hut und Rand

Fichtensteinpilz gut zu sehen, der feine weiße Rand

Fichtensteinpilz

Fichtensteinpilz

und dem Kiefern Steinpilz – Boletus pinophilus.

Aussehen

Der Steinpilz zeichnet sich besonders durch sein festes Fleisch aus, das einen nussartigen milden Geschmack hat. Die Formen und die Farben können sehr unterschiedlich ausfallen. Der Hut ist bräunlich, leicht rötlich (beim Kiefernsteinpilz), bis sehr dunkelbraun (solche Exemplare finde ich meist unter Föhren oder Eichen).

Kiefernsteinpilz

Kiefernsteinpilz

Die Färbung hängt auch vom Lichteinfall ab. Der Durchmesser kann von bei reifen Exemplaren von 3 bis 30 cm groß werden. Der Hut ist gewölbt und breitet sich später polsterförmig aus. Er ist an der Hutoberseite trocken, kann im Alter rissig (schollenartig) und fleckig werden. Die Schwammunterseite kann später etwas überhängend sein. Mein bisher größter Steinpilz wog 2.2 Kg und war komplett wurmfrei.

Riesen Steinpilz

Riesen Steinpilz

Der Stiel kann von 2.5 bis 15 cm und mehr messen. Junge Exemplare haben eine helle Hutunterseite und ältere Stücke eine gelbliche. Meiner Erfahrung nach blauen eher die älteren Exemplare beim Anschnitt. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass die Stielhöhe von den Bodenbedingungen abhängt. Ist der Boden weich und humusreich (oder eine starke Laubschicht oder viel Moos vorhanden), sind die Pilze höher, bei festeren Böden hingegen gedrungener Wuchs. Der Stiel kann lang und gleichförmig oder tonnenartig und gedrungener ausfallen. Manchmal in jungem Stadium ist der Stiel rundlicher und dicker als der Hut. Die Stieloberfläche zeigt eine Netzmaserung, die auch spürbar ist. Nach unten hin wird die Zeichnung breiter. Es gibt aber auch Exemplare – besonders beim Fichtensteinpilz wo ich keine Maserung fand und der Stiel nur glatt ist.

Hutunterseite junger Steinpilz

Hutunterseite junger Steinpilz

Huntunterseite Steinpilz

Huntunterseite Steinpilz

Steinpilz Schnitt

Steinpilz Schnitt

Standorte

Der Steinpilz bildet mit einer Reihe von Baumpartnern eine Mykorrhiza (steht im Feinwurzelkontakt zu anderen Pflanzen), oft lebt er in Symbiose, wie mit der Fichte, mit Laub- und anderen Nadelbäumen. Meist sind das Buchen, Edelkastanien, Waldkiefer, Hänge-Birke, Sumpf-Eiche oder  Rotbuche. Eine Beobachtung, die ich bestätigen kann, ist die Nähe zu Fliegenpilzen – Amanita muscaria.

Fliegenpilz

Fliegenpilz

Ich habe letztes Jahr ein Exemplar gefunden, das fast ineinander gewachsen war. Fliegenpilze sind für mich immer ein Zeichen, dass Steinpilze in der Nähe zu finden sind. Sie vergesellschaften sich auch gerne mit dem Mehl-Räsling- Citopilus prunulus und dem Perlpilz – Amanita rubescens. Hier werden biologische Zusammenhänge und die Vorliebe für gewisse Standorte vermutet. Der Steinpilz bevorzugt neutrale bis saure Böden. Der Steinpilz wächst von Ende Mai bis Oktober. Letztes Jahr konnte ich noch am 11.11. welche finden.

Steinpilz im Doppelpack

Steinpilz im Doppelpack

Nach den ersten Frösten ist es dann für diese Saison vorbei.

Doppelgänger

Gallenröhrling – Tylopilus felleus

Gallenröhrling

Gallenröhrling

Der Gallenröhrling wird auch Bitterling genannt. Er hat ähnliche Lebensbedingungen wie der Steinpilz, unterscheidet sich aber durch eine wesentlich stärkere Netzzeichnung am Stiel und durch die schmutzig-weiße bis rosa Hutunterseite. Zur Unterscheidung den Pilz etwas anschneiden und ein Stück auf die Zunge legen – man bemerkt den Unterschied sofort. Der Gallenröhrling schmeckt „gall-bitter“. Er ist nicht wirklich als Giftpilz zu bezeichnen, er ist nur ungenießbar. Ich habe schon öfter Steinpilze neben Gallenröhrlingen gefunden.

Satanspilz – rubroboletus Satanas

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Netzstieliger Hexenröhrling

Satansröhrling

Satansröhrling

Der Satanspilz wird von mir heiß geliebt – er ist für mich besonders schöner Pilz und habe die Erfahrung gemacht, dass auch er so etwas wie ein „Steinpilzanzeiger“ ist. Er hat einen festen kompakten Hut, der bis zu bis zu 25 cm breit werden kann. Zuerst ist er halbkugelig, dann polsterförmig. Im Alter verbeult er sich unregelmäßig. Als junger Pilz hat er einen hellgrauen Hut, der sich dann in ockerfarben und braun verfärbt. Die Hutunterseite ist anfangs gelblich und färbt sich im Wachstum rötlich bis dunkelrot, violett. Der Stiel ist  5 bis 12 cm lang und eher knollig-bauchig (4 bis 10 cm); Der Pilz ist meist gedrungen. Der Stiel zeigt eine engmaschige rote Netzzeichnung. Das Fleisch ist weißlich und blaut manchmal bei Anschnitt. Der Geruch ist fein und unauffällig. Später kann er Aas-artig werden.

Maronenröhrling – Xerocomus badius, Ständerpilze (Basidiomycetes), Röhrlinge (Boletaceae)

Maronenröhrling

Maronenröhrling

Maronenröhrling

Maronenröhrling

Der Maronenröhrling liebt ebenfalls ähnliche Standort wie der Steinpilz und landet deswegen ebenfalls im Pilzkorb. Ich schätze ihn mindesten genau so wie den größeren Bruder. Er eignet sich für die frische Verarbeitung und auch als Trockenpilz. Der gesamte Pilz ist kleiner, der Hut dunkelbraun, bis leicht grünstichig. Er wird 3-12 cm groß. Er ist anfangs kugelig und verflacht im Alter. Die Oberfläche ist matt und fühlt sich trocken und samtig an. Er liebt den Fichtenwald und dessen Nadelstreu. Er steht gerne auch auf Moss und zwischen den Heidelbeersträuchern. Er hat einen zarten , sehr angenehmen Pilzgeruch der eine feine saure Note hat. Beim Anschnitt blaut er sofort. Er sollte nicht roh gegessen werden. Meist kommt er in einem Abschnitt in knappen Abständen vor.

Inhaltsstoffe Steinpilz

Experten empfehlen den Verzehr von Steinpilzen, Eierschwammerln, von Maronen, Birkenpilz und Speisetäubling, von Stockschwamm, Perlpilz und Butterpilz aus vielerlei gesundheitlichen Gründen. „Esst Pilze und ihr lebt länger“. Vorausgesetzt es sind die richtigen Pilze! Pilze sind  kalorienarm und sie enthalten andere Kohlenhydrate als Pflanzen. Das heißt keine Stärke, aber Mannit, eine für Diabetiker geeignete Zuckerart, die ursprünglich in Manna entdeckt wurde.

Pilze regulieren mit ihrem Gehalt an Ballaststoffen die Verdauung  und sie liefern wertvolle Mineralstoffe und Vitamine. Der Pilz besteht zu fast 90% aus Wasser, Vitaminen und Mineralstoffen.

Rezepte

Steinpilz-Carpaccio

Wenn ich das Glück habe und ganz junge Exemplare finde, werden sie zu Carpaccio verarbeitet. Dazu braucht man frische, feste junge Steinpilze, eingelegte getrocknete Tomaten, rosa Pfefferbeeren, gutes Olivenöl, weißen Essig, Salz, frischen schwarzen Pfeffer, etwas Parmesan im Ganzen. Ein wenig frische Petersilie. Eventuell ein paar Tropfen Trüffel-Öl

Die Pilze abbürsten und über einen Trüffelhobel fein schneiden. Auf einer Platte anrichten. Die getrockneten Tomaten in kleine Stückchen schneiden und darüber streuen. die Gewürze dazu, Petersilie fein gehackt darüber, zuletzt Trüffel-Öl und den Parmesan darüber hobeln. Mit guten Weißbrot servieren.

Steinpilzrisotto 4-6 Portionen als Vorspeise

junge Steinpilze

junge Steinpilze

  • 6 kleine Steinpilze
  • 1 Becher Schlagobers
  • etwas Trüffel-Öl
  • Frische Petersilie
  • Suppenwürfel oder Rindsuppe
  • Parmesan gerieben
  • Etwas Blauschimmelkäse 1 Eßlöffel
  • Risottoreis
  • 1 helle Zwiebel
  • Olivenöl
  • 1 kleinen Löffel Butter
  • Weißwein trocken

Den Reis in etwas Butter mit Olivenöl gemischt, glasig rühren – den Zwiebel fein gehackt dazu. Nicht braun werden lassen. Mit Suppe aufgießen, immer rühren, damit der Reis nicht anlegt, bis er „al dente“, also noch bissfest ist. Die Pilze fein geblättert dazu, immer wenn etwas Flüssigkeit verdampft ist, Weißwein und Obers dazu rühren. Zuletzt, um das Ganze mollig zu machen, 1 Esslöffel Blauschimmelkäse einarbeiten und 1-2 Löffel Parmesan gerieben dazu. Mit Trüffel-Öl verfeinern. Mit Petersilie bestreuen und sofort servieren.

Wegwarte

Wegwarte – Cichorium intybus, Zichorie, Korbblütler – Asteraceae, Blaue Distel, wilder Endifi, Kaffekraut

Wegwarte

Wegwarte

Auffallend reich blüht heuer die blaue Wegwarte. Sie ist mit ihren wunderschönen hellblauen Blüten weit sichtbar. Diese Pflanze ist in der Kulturform als Chicorée, Radicchio und Wurzelzichorie bekannt.

Wegwarte

Wegwarte

Aussehen

Die Gemeine Wegwarte ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, (Hemikryptophyt), die Überdauerungsorgane liegen an der Erdoberfläche). Sie wird 30 bis 140 cm hoch und sieht wie ein kleiner Strauch aus. Ich kenne Exemplare in höheren Berglagen, die kleiner vom Wuchs und von der Blütengröße sind. Ich habe auch schon weiße Exemplare (selten) gefunden.

Wegwarte weiß

Wegwarte weiß

Sie hat als Tiefwurzler (auch Pionierpflanze) eine tiefreichende Pfahlwurzel. Die Stängel stehen sparrig. Die Blätter sind lanzettenartig und haben keinen Blattstiel. Die hellblauen, sehr hübschen gezackten Blüten werden 3-5 cm groß und bestehen aus Zungenblüten (auch Strahlenblüten – stark dorsiventrale Einzelblüten – Symmetrie, 1 Symmetrieachse, welche die Blüte in 2 spiegelgleiche Hälften teilt. Unterseite und Oberseite können dabei unterschiedlich sein).

Wegwarte Blüte Nahaufnahme

Wegwarte Blüte Nahaufnahme

Auf einer Verästelung sitzen oft bis zu fünf Blüten, die entweder kurz gestielt oder direkt sitzen. Die Hüllblätter sind meist behaart. Sie blüht von Juni bis in den Oktober hinein. Sie wird von Bienen und Schwebfliegen bestäubt. Die Blüten öffnen sich nur für den Vormittag und nur an einem Tag.

Vorkommen

Wegränder, Schutthalden, Waldränder, Bachufer.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung, Anwendungen

Bitterstoffe, Intybin, Zucker, Harz, Kalisalze, Cichoriin, Gerbsäure, ätherisches Öl, Guajanolide, Mannan (pflanzliches Polysaccharid), Petein, Lacoulin. Weiters Aesculetin, Aesculin, Cichoriin, Umbelliferon, Scopoletin und 6,7-Dihydroxycumarin. Als Reservekohlenhydrat speichert die Gemeine Wegwarte in den Wurzeln Inulin. sowie weitere Sesquiterpenlactone und deren Glykoside.

Die Wegwarte wurde schon seit dem Mittelalter zur Arzneimittelherstellung genutzt. Sie war auch als „Zauberkraut“ bekannt. Auch Paracelsus empfahl sie schon als schweißtreibendes Kraut, Pfarrer Kneipp setzte sie bei Magen- Darm- und Lebererkrankungen ein. Heute wird sie in der Pflanzenheilkunde zur Anregung und Heilung von Milz und Leber eingesetzt. Sie wirkt bei Leberschwäche, bei Leberschwellungen, Pfortaderstauungen, Milzschwellungen, adstringierend, anregend, blutreinigend, Verdauungsschwäche, bei Gallensteinen, Gallenschwäche und bei  Hämorrhoiden.  Salben und Tinkturen aus Wegwarte werden auch zur Reinigung der Haut bei Hautkrankheiten und Ekzemen angewendet. Sie gilt (die gesamte Pflanze) als appetitanregend und hilft die Verdauungssäfte zu stimulieren. Es werden dieser Pflanze auch sedative, psychorelaxierende und streßeffekt-reduzierende Wirkungen nachgesagt. Dafür wird die gesamte Pflanze verwendet. Die Wurzel sammelt man von März bis April und dann wieder von Oktober bis November. Die Blüten von Juni bis September.

Der Sage nach betört sie Menschen und sie verfallen in einen Liebeszauber. Sie soll auch der Sage nach, unter dem Polster einer Jungfrau ihr im Traum den zukünftigen Ehemann erscheinen lassen. Wird die Pflanze am Peterstag mit einem Hirschgeweih ausgegraben, dann kann man einem anderen unverletzbar erscheinen. Aber auch im Kampf soll sie hilfreich sein. Derjenige, der die Pflanze nach einem bestimmten Ritual ausgräbt, soll im Kampf unbesiegbar und allgemein unverwundbar werden.

Die Wegwarte ist unter dem Namen „Chicory“ auch eine der Bachblüten, die Stress abbauen und entspannend wirken kann

Rezepte

Ich verwende die Wegwarte gerne als essbare Blüte auf Salaten oder Desserts. Sie sind schon optisch ein Genuss. Heuer möchte ich versuchen, die schönen Blüten zu kandieren. Die oberen Blätter zupfe ich in Wildsalate. Auch als Tee mit frischen oder getrockneten Pflanzenteilen oder als Tinktur. Sie eignet sich durch den hohen Inulin Gehalt auch als Nahrungsergänzungsmittel für Diabetiker.

Kaffee aus Zichorie

Wegwarte Wurzel geschnitten und getrocknet

Wegwarte Wurzel geschnitten und getrocknet

Ich kenne aus Erzählungen die Verwendung der Wurzelzichorie als Kaffee Ersatz. Ab etwa Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie wegen dem darin enthaltenen Kaffeeinulin als Kaffeegetränk („Ersatzkaffee“) verwendet. Bis heute ist dieser Kaffee als Caro-Kaffee bekannt. Dafür wird die Wurzel klein geschnitten, getrocknet, geröstet und gemahlen.

Wegwarte Wurzeln

Wegwarte Wurzeln

Walnuss

Walnuss – Juglandaceae, Walnussgewächse

Walnuss in Schale

Walnuss in Schale

Walnüsse kommen als sommergrüne Bäume oder Sträucher vor. Jetzt wird es höchste Zeit, die grünen Nüsse für den Nusslikör zu pflücken. Bis spätestens zum 24. Juni müssen die noch grünen Nüsse für den Likör gepflückt werden.

Aussehen

Die Walnuss gehört zu den monözischen Pflanzen –  Einhäusigkeit, weibliche und männliche Blüten kommen auf einem Pflanzenexemplar vor.

Walnussblüte

Walnussblüte

Die Pflanze ist ein Windblütler und selbstbefruchtend. Die reifen Früchte fallen auf den Boden und werden von Vögeln und Tieren vertragen. Sie hat wechselständige Blätter, die unpaarig gefiedert sind und am vorjährigen Holz austreiben. Die Kätzchen (männliche Blütenstände, bestehen aus vielen einzelnen Blüten, als kompakte Traube oder Ähre) sind seitenständig, hängend, bis zu 8 cm Lang, aber ohne Stiel angewachsen. Vor allem in den Blattnarben.

Walnuss im Entstehen

Walnuss im Entstehen

Die Blüten überwintern als kleine, knospenartige Strukturen. Die weibliche Blüte (erscheint in etwa vier Wochen nach den männlichen Blüten) bestehen aus bis zu 25 Einzelblüten und befinden sich am Ende der frischen Triebe. Die Früchte sind zuerst von einer dicken, innen fasrigen Hülle umgeben. Im Reifeprozeß trocknet diese Hülle ein, sie platzt auf und gibt die Nuss frei. Diese Hülle entsteht aus den Hüllblättern und dem Kelch (nicht zur Frucht gehörend).

Walnuss in der Reife

Walnuss in der Reife

Die Nusswand (Perikarp)  ist hölzern und stark gefurcht. Die Nussfrucht kann bis zu 5 cm groß werden.

Vorkommen – Standort

Sie wächst gerne an milden ausgeglichenen Standorten, keine große Temperaturschwankungen. Die Blüten sind bei Temperaturstürzen besonders empfindlich. Sie bevorzugt sonnige Süd- und Westhänge, mit neutralen Böden (wenig Säure).

Herkunft

Der Walnussbaum stammt ursprünglich aus Persien. Über Griechenland wurde er ins Römische Reich und nach Mitteleuropa gebracht. In Gallien wurde er als „Welschbaum“ bezeichnet – daraus entwickelte sich Walnussbaum. Karl der Große empfahl die nahrhafte Frucht zu vermehren und anzupflanzen. In Pakistan wird auch teilweise Farsi gesprochen und da heißt die Frucht „Tschor Mos“ – was so viel wie Gehirn bedeutet und das Aussehen der Frucht beschreibt. (Ich kenne aus dem Farsi außerdem noch das Wort „Maghz“ –  für Gehirn, Tschor Mos war mir kein Begriff)

Inhaltsstoffe

Walnuss in der grünen Hüllschicht

Walnuss in der grünen Hüllschicht

Walnussblatt

Walnussblatt

Gerbstoffe, ätherisches Öl, Glykoside, Juglon (wirksam gegen Pilzerkrankungen), Flavonoide , Vitamin C. Die Schalen und Blätter enthalten Gerbstoffe, Tannine, Querzetin, Kämpferol und Juglon. Der berühmte schwedische Biologe Carl Lineé verpasste der Walnuss den lateinischen Namen Juglans regia L. – die königliche Nuss des Gottes Jupiter. Juglon ist einer der Wirkstoffe in der Nuss und ist auf den Gattungsnamen Juglans zurück zu führen – chemische Struktur als Naphthochinon. Wegen seiner interessanten chemischen Eigenschaften hat das Juglon die Chemiker schon seit 1850 interessiert. Die chemische Struktur ist ähnelt jener von Lawson, das in Hennablättern vorkommt (wird in Asien/Orient als Färbemittel – rot, schwarz, verwendet).

Die Walnuss und ihre Blätter gelten als: verdauungsfördernd, reinigend, blutdrucksenkend, blutzuckersenkend, entzündungshemmend, antiseptisch, färbend. Die Nussblätter bewirken Linderung und Heilung von verschiedenen Beschwerden, sei es in der Frauenheilkunde, bei Herz- und Kreislauferkrankungen, bei hohem Cholesterinspiegel, Hautkrankheiten und zur Blutreinigung.

Die Inhaltsstoffe der Nussblätter schützen sie vor Fraß durch Tiere. Plinius (23 – 79 nach Chr.) fiel auf, dass unter den Nussbäumen keine andere Pflanze wachsen würde. Es sind die Inhaltsstoffe der Blätter, die der Nuss helfen Konkurrenz auszuschalten um ausreichend Platz und Licht zu bekommen. Aus den Blättern entsteht im Boden das an sich ungiftige Glucosid – Juglon, das als Herbizid wirkt. Juglon kann auch aus der Walnusschale isoliert oder synthetisch hergestellt werden.

Heilwirkung und Anwendung

in der Volksmedizin verwendet man die getrockneten Blätter bei Hauterkrankungen. Ein Tee aus den trockenen Blättern wird bei Drüsenerkrankungen, kleineren Geschwüren, Gelenksschmerzen, zum Spülen der Nieren, als Stärkungsmittel und Blutreinigungsmittel verwendet. Die Gerbstoffe wirken bei äußerer Anwendung adstringierend und entzündungshemmend.

  • Bei schwitzigen Händen und Füßen als Badezusatz
  • Getrocknete Blätter als Bündel aufgehängt vertreiben Fliegen , z.B. auch in Ställen
  • Hilft gegen Ektoparasiten wie Flöhe, Wanzen, Läuse und Milben
  • In früheren Zeiten legte man alte sterbende Menschen unter Nussbäume. Sie entkrampften sich und das „Loslassen“ fiel ihnen leichter
  • Soldaten, die nach langen Märschen Wundstellen auf der Innenseite der beine hatten, reit man Nussblätter in die Hosentaschen zu stecken. Die Schmerzen vergingen. Scheinbar wirken die Inhaltsstoffe auf das Nervensystem. siehe dazu Verlinkung zu Juglon.

Rezepte

Nusslikör – ein bisschen ein Geduldspiel

Nusslikör

Nusslikör

Auf vielfachen Wunsch stelle ich endlich mein Rezept für den Nusslikör zur Verfügung. Ich produziere ihn meistens alle zwei Jahre (weil aufwendig) gleich in größeren Mengen. das Rezept ist für ein Liter Alkohol.

  • 1 Liter sehr hochprozentigen Alkohol
  • 1/2 Kg grüne Nüsse vor dem 24. Juni Johannistag (sonst sind die Schalen schon zu hart, der Tradition nach in der Nacht vom 23 auf den 24 Juni )
  • 1/2 Kg braunen Zucker
  • 1 Stange Bourbon Vanille
  • Saft von 2 Orangen (Schalen auch verwenden)
  • Saft von 2 Zitronen
  • etwas Zitronensäure
  • 1/2 Zimtstange
  • großes Gurkenglas oder Glas mit Deckel – ich nehme alte Weinbluzer

Die Nüsse mit Handschuhen an den Händen in Viertel schneiden. Alkohol mit dem Zucker und den Gewürzen vermischen. Die Nüsse einlegen. Die Zitrus Säfte dazu geben. das Glas zudecken und 3-4 Tage in der Sonne stehen lassen. Die Farbe geht schon nach einer Stunde ins dunkelbraun (Achtung färbt fruchtbar). Danach stelle ich die Gläser in den kühlen Keller und da bleiben sie bis ende November.

2. Schritt

  • Zucker nach Bedarf
  • Orangensaft
  • reichlich Honig
  • Walnüsse

Ich nehme nun ein altes Leintuch, das ich später wegwerfe. Den Sud durch das Leintuch drücken. In einem Topf leicht erhitzen und nach Bedarf noch mit Honig, Zucker und Orangensaft nachwürzen. Nicht beim Honig sparen. Er macht den Likör rund und mollig. In kleinere Flaschen gießen.

Walnussfrucht

Walnussfrucht

In jede Flasche lege ich noch ein kleine Hand voll Walnüsse geschält hinein. Diese saugen sich mit dem Likör voll und schmecken köstlich z.B. auf Vanilleeis. Wenn die Gerbstoffe noch zu stark sind etwas Zitronensäure dazu geben. Der Likör bleibt mir noch bis Weihnachten unangetastet. Dann schmeckt er herrlich zu süßem Gebäck. Er eignet sich aber auch für die Herstellung von dunklen Wildsaucen, z.B. bei einem Hirschbraten. Nicht zu viel verwenden, weil der Geschmack doch sehr dominant ist. Der Nusslikör wird schon seit dem Mittelalter als „Verdauungsschnapserl“ genossen.

Inhaltsstoffe Walnuss

5 Walnüsse am Tag!

Reich an Vitamin B und Folsäure, Fettsäuren, Proteine, Kohlehydrate, wichtige Mineralstoffe und Ballaststoffe, außerdem Vitamin A, B. C, in viel höherer Konzentration als so manche Obst-, oder Gemüsesorte.

Walnüsse können sogar  manche Mangelerscheinung ausgleichen, die Gemütsverfassung wird positiv beeinflusst. Dafür verantwortlich dafür sind die B-Vitamine und Folsäure, die Nerven und Psyche stärken und für seelisches Gleichgewicht sorgen. Bei der Bach-Blütentherapie wird die Walnuss zur Stärkung der Entscheidungskraft eingesetzt. Der Mensch wird damit weniger anfällig für Beeinflussungen. Also nicht auf die Kalorien achten – Walnüsse essen. Eine Kindheitserinnerung ist es die noch jungen, frischen Walnüsse – die Papiernuss Schale entfernt und gesalzen. So habe ich sie in Teheran in Papiertüten an Verkaufsständen gekauft und gegessen.

Weißes (schwertblättriges) Waldvöglein

Weißes (schwertblättriges) Waldvöglein – Cephalanthera longifolia – Orchideengewächse – Orchidacaea

Schwertblättriges Waldvöglein

Schwertblättriges Waldvöglein

Außer dieser Form gibt es noch das weiße Waldvöglein (Cephalanthera damasonium), das bleiche und das breitblättrige Waldvöglein – Orchideengewächse – Orchidacaea. Sie ist einer der Orchideenarten, die noch etwas häufiger zu finden ist. Ihr Gattungsname, dieser hier beschriebenen Orchidee, kommt aus dem Griechischen kephale – Kopf und anthera – Staubbeutel und beschreibt die kopfförmige Gestalt des Staubbeutels. Der Artname longifolia leitet sich aus dem lateinischen longus = lang und folium = Blatt ab und deutet auf die Form der Blätter hin.

Aussehen

schwertblättriges Waldvöglein

schwertblättriges Waldvöglein

weißes Waldvöglein

weißes Waldvöglein

Das Waldvöglein kann 15 bis 60 cm hoch werden. Sie setzt 4 bis 12 Blätter an. Der Stängel ist rund und kann bis zum Blütenansatz beblättert sein. Manchmal überragen die Blätter die Blüten. Die Blätter sind spitz und lanzettenartig. Sie zeigen meistens eine Mittelrinne. Die Blüten sind milchig-weiß und bleiben meist halbgeöffnet. Sie sind 10 bis 15 mm lang. Der Fruchtknoten ist leicht walzenförmig gedreht und steht aufrecht. Die Sepalen (die äußere Blütenhüllenblätter) und die Pentalen (die innere Blütenhüllenblätter) sind zugespitzt und neigen sich ein wenig zueinander. Die Lippe ist zweigliedrig, aufgerichtet und hat keinen Sporn. Die Hinterlippe ist am Ende sackförmig mit orangegelben Flecken. Die Vorderlippe ist stumpf-herzförmig und mehr breit als lang. Auf der Oberfläche hat sie orangegelbe Querleisten. Die Blütezeit beginnt mit April bis Anfang Juli. Bestäubt werden die nektarlosen Blüten von Bienen. Sie haben einen geringen Fruchtansatz.

Standorte

Wie schon erwähnt, ist das die noch am häufigsten vorkommende Orchideenart. Sie kommt in ganz Mittel- und Südeuropa vor und auch im südwestlichen Teil von der Türkei. Ihr Vorkommen reicht bis zum Kaukasus bis nach Persien. Punktuell ist sie aber leider schon bereits verschwunden. Sie blüht gerne an Waldrändern, Wiesenrändern, Auwäldern, lichte Laub-, Mischwälder, lichte Nadelwälder. Sie sucht meist ein wenig Schutz durch Gehölze und bevorzugt kalkreiche Böden, basenreiche Böden oder stickstoffsalzarme Lehmböden. Ich finde es meistens in Fichtenwaldnähe. Auch in höheren Lagen. Alle Orchideen sind in Österreich zur Gänze streng geschützt.Natürlich gibt es noch viele weitere Formen der wilden Orchideen, die ich gerne noch vorstellen werde.

Stadtchampignion

Stadtchampignion- Agaricus bitorquis – Scheidenegerling, Hutpilze, Blätterpilze – Gattung Champignionverwandte

Stadtchampignion

Stadtchampignion

Stadtchampignion

Trotz der enormen Trockenheit fand ich gestern den ersten Stadtchampigion des heurigen Jahres. Mit unglaublicher Kraft hat er sich aus dem Asphalt geschoben. Er wächst von April bis spät in den September

Aussehen

Der Hut ist, wenn er noch jung ist kugelig, später dann konvex, später flacht der Hut ab. Er wird 50-150 mm groß. Die Kante ist dicklich. Der Pilz ist zylindrisch, glatt und nie glänzend. Farblich ist er schmutzigweiss, auf Druck leicht gilbend (im Alter). Die Lamellen sind dünn, frei, blassgrau bis schmutzig rosa und im Altwerden, später dann schwarzbraun. Das Fleisch ist fest, dick, weisslich, an den Lamellen manchmal rosa bis leicht rötlich Der Stiel ist kurz, kräftig, fest, faserig, seidig weiss und doppelt beringt. Der obere Ring ist auf der Oberseite glatt, der untere Ring ist grobflockig und sternförmig gezahnt – oft angedeutet und zieht sich zur Basis. Er ist nach unten hin abziehbar.

Aufgeschnittener Champgnion

Aufgeschnittener Champgnion

Geruch

mandelartig

Geschmack

Angenehm nussartig, mandelähnlich, fein säuerlich. Typisch für ihn ist das feste Fleisch. Ich habe mit einer Handvoll Pilzen ein Reisgericht zubereitet, das unglaublich aromatisch wurde.

Sporen

Das Sporenpulver ist purpurbraun

Unterseite

Unterseite

Standorte

An Straßenrändern, in Parks, Wegränder, Gartenflächen, Straßen, Gehwege, auf Weiden und auf Friedhöfen. Der Pilz kann Pflastersteine aus dem Boden aushebeln und Asphalt ausbrechen – wie man auf dem heute aufgenommenen Bild gut sehen kann. Ich meide Pilze, die direkt neben der Straße wachsen, auf Wegen und Wiesenrändern nehme ich sie sehr gerne.

Inhaltsstoffe

Pflanzliches Eiweiß, Wasser, Kohlenhydrate, Fett, Kalium, Magnesium, Eisen, Vitamin

Vitamin B2

Verwechslungsmöglichkeiten

Karbolegerling

Karbolegerling

Waldchampignion, Wiesenchampignion, Anis-, Stadtchampignon, dem braunen Champignion und dem giftigen Karbolegerling. Beim Karbolegerling – Agaricus xanthodermus, verfärbt sich die Stielbasis bei Verletzung sofort chromgelb. der Hut ist oben abgeflacht. Der Geruch ist gasartig.