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Wegwarte

Wegwarte – Cichorium intybus, Zichorie, Korbblütler – Asteraceae, Blaue Distel, wilder Endifi, Kaffekraut

Wegwarte

Wegwarte

Auffallend reich blüht heuer die blaue Wegwarte. Sie ist mit ihren wunderschönen hellblauen Blüten weit sichtbar. Diese Pflanze ist in der Kulturform als Chicorée, Radicchio und Wurzelzichorie bekannt.

Wegwarte

Wegwarte

Aussehen

Die Gemeine Wegwarte ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, (Hemikryptophyt), die Überdauerungsorgane liegen an der Erdoberfläche). Sie wird 30 bis 140 cm hoch und sieht wie ein kleiner Strauch aus. Ich kenne Exemplare in höheren Berglagen, die kleiner vom Wuchs und von der Blütengröße sind. Ich habe auch schon weiße Exemplare (selten) gefunden.

Wegwarte weiß

Wegwarte weiß

Sie hat als Tiefwurzler (auch Pionierpflanze) eine tiefreichende Pfahlwurzel. Die Stängel stehen sparrig. Die Blätter sind lanzettenartig und haben keinen Blattstiel. Die hellblauen, sehr hübschen gezackten Blüten werden 3-5 cm groß und bestehen aus Zungenblüten (auch Strahlenblüten – stark dorsiventrale Einzelblüten – Symmetrie, 1 Symmetrieachse, welche die Blüte in 2 spiegelgleiche Hälften teilt. Unterseite und Oberseite können dabei unterschiedlich sein).

Wegwarte Blüte Nahaufnahme

Wegwarte Blüte Nahaufnahme

Auf einer Verästelung sitzen oft bis zu fünf Blüten, die entweder kurz gestielt oder direkt sitzen. Die Hüllblätter sind meist behaart. Sie blüht von Juni bis in den Oktober hinein. Sie wird von Bienen und Schwebfliegen bestäubt. Die Blüten öffnen sich nur für den Vormittag und nur an einem Tag.

Vorkommen

Wegränder, Schutthalden, Waldränder, Bachufer.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung, Anwendungen

Bitterstoffe, Intybin, Zucker, Harz, Kalisalze, Cichoriin, Gerbsäure, ätherisches Öl, Guajanolide, Mannan (pflanzliches Polysaccharid), Petein, Lacoulin. Weiters Aesculetin, Aesculin, Cichoriin, Umbelliferon, Scopoletin und 6,7-Dihydroxycumarin. Als Reservekohlenhydrat speichert die Gemeine Wegwarte in den Wurzeln Inulin. sowie weitere Sesquiterpenlactone und deren Glykoside.

Die Wegwarte wurde schon seit dem Mittelalter zur Arzneimittelherstellung genutzt. Sie war auch als „Zauberkraut“ bekannt. Auch Paracelsus empfahl sie schon als schweißtreibendes Kraut, Pfarrer Kneipp setzte sie bei Magen- Darm- und Lebererkrankungen ein. Heute wird sie in der Pflanzenheilkunde zur Anregung und Heilung von Milz und Leber eingesetzt. Sie wirkt bei Leberschwäche, bei Leberschwellungen, Pfortaderstauungen, Milzschwellungen, adstringierend, anregend, blutreinigend, Verdauungsschwäche, bei Gallensteinen, Gallenschwäche und bei  Hämorrhoiden.  Salben und Tinkturen aus Wegwarte werden auch zur Reinigung der Haut bei Hautkrankheiten und Ekzemen angewendet. Sie gilt (die gesamte Pflanze) als appetitanregend und hilft die Verdauungssäfte zu stimulieren. Es werden dieser Pflanze auch sedative, psychorelaxierende und streßeffekt-reduzierende Wirkungen nachgesagt. Dafür wird die gesamte Pflanze verwendet. Die Wurzel sammelt man von März bis April und dann wieder von Oktober bis November. Die Blüten von Juni bis September.

Der Sage nach betört sie Menschen und sie verfallen in einen Liebeszauber. Sie soll auch der Sage nach, unter dem Polster einer Jungfrau ihr im Traum den zukünftigen Ehemann erscheinen lassen. Wird die Pflanze am Peterstag mit einem Hirschgeweih ausgegraben, dann kann man einem anderen unverletzbar erscheinen. Aber auch im Kampf soll sie hilfreich sein. Derjenige, der die Pflanze nach einem bestimmten Ritual ausgräbt, soll im Kampf unbesiegbar und allgemein unverwundbar werden.

Die Wegwarte ist unter dem Namen „Chicory“ auch eine der Bachblüten, die Stress abbauen und entspannend wirken kann

Rezepte

Ich verwende die Wegwarte gerne als essbare Blüte auf Salaten oder Desserts. Sie sind schon optisch ein Genuss. Heuer möchte ich versuchen, die schönen Blüten zu kandieren. Die oberen Blätter zupfe ich in Wildsalate. Auch als Tee mit frischen oder getrockneten Pflanzenteilen oder als Tinktur. Sie eignet sich durch den hohen Inulin Gehalt auch als Nahrungsergänzungsmittel für Diabetiker.

Kaffee aus Zichorie

Wegwarte Wurzel geschnitten und getrocknet

Wegwarte Wurzel geschnitten und getrocknet

Ich kenne aus Erzählungen die Verwendung der Wurzelzichorie als Kaffee Ersatz. Ab etwa Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie wegen dem darin enthaltenen Kaffeeinulin als Kaffeegetränk („Ersatzkaffee“) verwendet. Bis heute ist dieser Kaffee als Caro-Kaffee bekannt. Dafür wird die Wurzel klein geschnitten, getrocknet, geröstet und gemahlen.

Wegwarte Wurzeln

Wegwarte Wurzeln