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Borretsch

Borretsch – Borago officinalis- Raublattgewächse, Gurkenkraut, Kukumerkraut, Blauhimmelstern, Wohlgemutspflanze, Herzfreude, Herzblümlein

Borretschblüte

Bildnachweis: Rueger-Arts.de

Der Borretsch steht jetzt in voller Blütenpracht. Als Heil- und Gewürzpflanze wurde sie schon seit dem späten Mittelalter in Europa als Archäophyt – archaios – alt und phytón für Pflanze, kultiviert. Archäophyt – hemochore- gezähmte, veredelte Pflanze. Der Name könnte vom lateinischen Wort borra – „Gewebe aus rauer Wolle“ oder vom keltischen Wort „borrach“ – für Mut stammen. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum oder Nordafrika kommend, hat er als attraktives Gewürzkraut in den Kräutergärten der Klöster Einzug gehalten. Schon den angehenden Ärzten im späten Mittelalter wurde der Borago officinalis an der medizinischen Fakultät von Salerno als Kraut für das Herz und die Fröhlichkeit vorgestellt.

Aussehen und Standorte

borretsch_bluete

Der Borretsch ist eine krautige, einjährige Pflanze und kann bis zu 75 cm hoch werden. Der Stängel und die derben Laubblätter sind stark und eher borstig behaart.  Die Blätter haben eine eiförmige, lanzettenartige Form. Üblicherweise blüht der Borretsch ab Mai bis in den Herbstananfang hinein. Der eigentliche Blütenstiel ist etwa 3 cm lang. Die Blüten sind zwittirg, fünfzählig und weisen eine doppelte Blütenhülle auf.  Der Borretsch hat fünf Kelchblätter, die verwachsen sind mit lanzettenförmigen Kelchzipfel. Währen der Anthese – Vorgang des Blühens, Blütenöffnung, ändert sich der PH-Wert und die anfangs rosa Blüten verfärben sich in ein stark leuchtendes Blau. Die Blüte hat fünf blaue Kronblätter und in der Mitte fünf Schlundschuppen. Die tiefblauen Staubblätter bilden engstehend einen Streukegel. Der Fruchtknoten des Borretsch ist oberständig und liegt mit dem Griffel im Inneren des Streukegels. Es bildet in der Reifung eine dunkelbraune Klausenfrucht mit etwa 5 mm Länge.

Beispiel für eine Klausenfrucht hier ein Borretsch

Klausenfrucht Borretsch

Die Blüten sind protandrisch – vormännlich – die Staubbeutel reifen vor den Fruchtblättern und der Pollen wird entlassen, bevor der Stempel herangereift ist. Nachdem die Staubblätter verwelken, reift die Narbe und kann die Pollen der bestäubenden Insekten aufnehmen. Dabei ist der Farbstoff der Indikator und verfärbt sich rot, wie bei Lackmus in Kontakt mit Säure. Diese wunderschönen blauen Blüten haben leuchtende Strichsaftmale, die nur von den sie bestäubenden Insekten gesehen werden können.

Saftmale

de.wikipedia.org

Wir Menschen können diese mit freiem Auge nicht erkennen. Der Borretsch ist eine ganz wichtige Bienen- und Hummelpflanze. Sie fliegen die Blüten an und werden am Schlundschuppem durch Öffnung des Streukegels mit Pollen bestreut. Dann bilden sich nach der Bestäubung im Fruchtknoten vier Fruchtfächer und in jedem Fruchtfach befindet ein hartes, einsamiges Nüsschen mit einem Elaisom – ein fettreiches Anhängsel, das besonders Ameisen und Vögel anspricht.

Elaisom

Bildquelle:https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=139160

So werden die Samen verschleppt und verbreitet – Myrmechorie. Standorte sind idealerweise sonnige Flächen und nähstoffreiche, durchlässige Böden.“ Der Borretsch braucht viel Platz und Abstand zu anderen Pflanzen. Er wird häufig von Blattläusen befallen. Er ist nicht frosttolerant. Der Borretsch gehört zu den Dunkelkeimern.

Ameise mit Samen

Bildquelle: Von Engelberger aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12104282

Bei uns in Europa wird Borretsch als Gewürzkraut in Gärten gezogen. Er verbreitet sich aber wie beschrieben auch durch „Verschleppung“ der Samen und wildert gerne aus. Ich habe ihn auch schon an Bachufern verwildert gefunden. Manchmal findet man Borretsch als Cultivar mit weißen Blüten.

Inhaltstoffe

Der Borretsch beinhaltet in geringen Mengen verschiedene Pyrrolizidinalkaloide – das sind Alkaloide, die einen Doppelring Pyrrolizidin als Strukturbestandteil haben. Das sind beim Borretsch Amabilin, Intermedin, Lycopsamin, Supinin, Thesinin. Lycopsamin und Supinin haben eine lebertoxische Wirkung. In geringen Mengen genossen sind sie unbedenklich. Regelmäßig und in großen Mengen sollte man ihn nicht verzehren. Die Blüten und Samen, wie auch das Borretschöl enthalten diese Alkaloide nur in geringen Spuren. Diese  Pyrrolizidinalkaloide dienen großteils zur Abwehr gegen Verbiss. Dieses Alkaloid kommt bei Korbblütlern, Raublattgewächsen, Hülsenfrüchtlern und Orchideen vor.

Bildquelle:www.spektrum.de

Eine Pflanze, die ich schon in einem der früheren Beiträge beschrieben habe, die viel von diesem Alkaloid beinhaltet ist das hochgifitige Greiskraut.

Greiskraut

Greiskraut

Außerdem enthält Borretsch Schleimstoffe, Vitamin C, Gerbstoffe, Harz, Saponin, Kaliumnitrat, Kieselsäure, verschiedene Fettsäuren und ätherisches Öl. Das Borretsch-Öl enthält Gamma-Linolensäure – GLA, eine dreifach gesättigte Omega-6-Fettsäure, Linolsäure, Ölsäure, Palmitinsäure, Gadeloinsäure, Stearinsäure, Erucasäure, Nervonsäure, Arachinsäure, Behensäure, Palmitoleinsäure, Vaccensäure, Myristinsäure, Eicosadiensäure und Alpha-Linolensäure.

Heilwirkung und Wissenswertes

Borretsch ist manchmal ein Bestandteil von Heilsalben und wird bei atopischen Ekzemen – Neurodermitis eingesetzt. Ich kenne getrockneten Borretsch aus Persien, wo er als nervenberuhigender Tee Gole Gaw Zabun – was so viel wie Rindszungenblume bedeutet, verabreicht wird. Er behandelt auch Husten, Schleim, Rheuma und Hauterkrankungen. Borretsch ist entgiftend und schweißtreibend. In England ist Borretsch als Bestandteil im beliebten Getränk Pimm’s und und als Geschmacksbeigabe Gilpin’s Wetsmorland Extra Dry Gin. Ganz wichtig ist Borretsch als Bienenpflanze und deswegen wird er von Imkern gerne gepflanzt. Der Saccharosegehalt liegt bei 42-53 %. Meist wird dieser Honig wegen der Pyrrolizidinalkaloide mit anderen Sorten gemischt. Im Mittelalter bereitete man Ochsenzungen mit Borretsch zu um „Blut zu reinigen.“ Zerstoßen mit Zucker wurde Borretsch von P.A. Matthioli gegen hohes Fieber eingesetzt. Die Blüten, Samen, Wurzel und Blätter, wurde mit Wein versetzt und in Schlückchen zur Leberreinigung verwendet. Heute wird Borretsch als schleimlösender Tee angeboten. Die verschiedenen darin enthaltenen Öle finden als Anteil von Hautsalben Verwendung. Besonders bei trockener Haut, Neurodermitis, als entzündungshemmende und juckreistillende Salben. Menschen mit Blutgerinnungsproblemen sollten Präparate mit Borretschöl meiden.

Rezepte

Wer Borretsch-Tee selbst zubereiten will trocknet die Blätter und Blüten als Strauss aufgehängt an einem trockenen Ort, z.B: Dachboden.

Der Tee wirkt entgiftend, schweißtreibend und beruhigend. Er dient zur Rekonvaleszenz nach schweren Krankheiten oder bei Erschöpfungszuständen

Einen Teelöffel voll mit der zerschnittenen ganzen frischen Pflanze oder der getrockneten Blätter und Blüten auf 1 Tasse mi kochendes Wasser. Nur ganz kurz ziehen lassen und abseihen. Personen die empfindlich sind sollten den Absud durch ein Tuch drücken, um die Haare zu entfernen. Für eine Kur von drei bis vier Wochen sollten täglich 3 – 4 Tassen getrunken werden. Press-Säfte oder Borretschöl-Kapseln aus dem Samen gibt es in Reformhäusern und Apotheken.

Verwendet werden die Blüten und die Blätter als Dekoration und Gewürzkraut in Salaten und Suppen. Die in Frankfurt berühmt gewordene Grüne Sauce ist typischerweise mit Borretsch angerührt. Der Geschmack ist frisch und gurkenartig. Die süß schmeckenden Blüten verwende ich gerne auf Salaten und auf Spargel. Kommen die Blüten mit Essig in Berührung färben sie sich rosa. Kandierte Borretschblüten sind nicht nur besonders dekorativ, sondern schmecken auch ganz wunderbar.

Ravioli mit Borretsch – ligurisch

Ravioli mit Borretschfülle

Bildquelle: http://www.imgrum.net/tag/salbeibutter

Original Rezept aus dem Reiseführer Ligurien

Teig

  • 500 g Mehl
  • 3 Eier
  • Wasser
  • Salz

Füllung

  • 500 g Rindfleisch
  • 300 g mageres Kalbfleisch
  • Kalbshirn
  • 50 g Rückenmark
  • ein Bries
  • 1 Bund Borretsch
  • 1 Kopf Scarola-Salat oder Endivien
  • Brotinneres
  • Majoran Salz
  • 4 Eier
  • 1 helle Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • Parmesan

Ich nehme anstelle dem Scarola – Endiviensalat. Und anstelle des Hirns nur Bries. Das Mark lasse ich komplett weg – mein Cholesterin dankt es mir. Dafür nehme ich eine helle feingehackten Zwiebel Endivie und Borretsch, 5 Minuten kochen und fest ausdrücken. In einem Topf das Rindfleisch zusammen mit dem Kalbfleisch in Butter anbraten. Das Kalbshirn, das Mark und das Bries in heißem Wasser abkochen, schälen und nach und nach in einem Mörser zu einer Paste verarbeiten. Das Fleisch und das Gemüse fein zerhacken, alles in einer Schüssel mischen, verquirlte Eier dazu geben, etwas in Suppe oder Fleischsauce geweichtes Brotinneres, Parmigiano, Gewürze, ein wenig frischen gehackten Majoran und Salz zugeben und alles gut vermengen.

Mehl in einer Rührschüssel mit lauwarmem Wasser verrühren, Eier dazugeben, und zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Ich gebe noch einen Schuß Olivenöl dazu. Teig dünn ausrollen und halbieren. Ich steche mit einem Stamperlglas Kreise aus. Die Hälfte des Teigs mit der Fülle belegen, die andere Teighälfte darüberlegen und fest andrücken. Mit einem Messer oder Ravioli – Teigrädchen die Ravioli ausschneiden und etwas antrocknen lassen. In einem Topf Wasser zum Kochen bringen, salzen und die Ravioli kochen. Sobald sie an der Oberfläche schwimmen sind sie gar. Mit Fleischsauce und Parmigiano oder Butter und Salbei oder mit Steinpilzsauce anrichten.

Essig mit Borretschblüten und Flieder 

Essig mit Blüten

Einen wunderbaren Essig ergeben Blüten mit Eigenduft. Dazu weißen Balsamico Essig, Blüten von Duftflieder und Borretschblüten frei von Grün verwenden. Den Essig vorher mit etwas Honig würzen. Schon einen Tag nach dem Einlegen der Blüten nimmt der Essig den Duft und die Farbe der Blüten an. Der Essig hält in etwa ein Jahr.

Kandierte Borretschblüten

  • 1 Joghurtbecher Zucker
  • Wasser
  • Borretschblüten

Den Zucker  mit so wenig Wasser wie möglich einköcheln, bis er Blasen schlägt. Achtung, dass er nicht braun wird.Die Borretschblüten vorsichtig mit einer Gabel durch den Zucker ziehen. Sofort auf ein Backpapier mit Staubzucker bestreut legen. Die Blüten etwas andrücken. Wenden und noch einmal in den Zucker drücken. Trocknen lassen. Sie halten in einen Glas ein paar Monate und sind eine hübsche Dekoration auf Gebäck oder als Beigabe zum Mocca.

Eiswürfel mit Borretschblüte

Eiswuerfel-Borretsch

Bildnachweis: www.schule-und-familie.de

Eine Augenweide sind Eiswürfel mit Blüten. Besonders hübsch sehen die azurblauen Blüten des Borretsch dann in durchsichtigen Getränken aus.

Literatur:

Angelika Lüttig, Juliane Kasten: Hagebutte & Co – Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Nottuln: Fauna Verlag 2003.

Cesare Preti: MATTIOLI (Matthioli), Pietro Andrea. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 72 (Massimino–Mechetti), Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2009.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4ophyt

https://de.wikipedia.org/wiki/Dichogamie#Proterandrie_.28Botanik.29

https://de.wikipedia.org/wiki/Dichogamie#Proterandrie_.28Botanik.29

Bildnachweise:

rueger-arts.de

www.umweltbund.de

Schwarzkümmel echter

Schwarzkümmel, echter – Nigella sativa – Ägyptischer Schwarzkümmel – Hahnenfussgewächse – Ranunculaceae; Jungfer im Grünen, Gretel im Busch, Braut in Haaren, Chevaux  de Venus

Schwarzkümmel

Schwarzkümmel mit hellblauer Blüte

Der echte Schwarzkümmel gehört zur Gruppe der Hahnenfussgewächse und nicht zu den Kümmel- oder Kreuzkümmelgewächsen. Mir ist er deswegen sehr wichtig, weil er nun auch in Europa als Heilpflanze in Mode gekommen ist. Ursprünglich als Gewürz und Heilmittel aus dem Orient stammend, gedeiht er nun auch im Sommer in Europas Gärten. Als Kind habe ich in Teheran jeden Tag Fladenbrot mit Schwarzkümmel obenauf zum Frühstück bekommen. Erinnerungen an diesen Duft gepaart mit dem Duft der Rosenmarmelade meiner Großmutter erwecken bis heute in mir große Sehnsucht nach dem Orient. Man sagt dem Schwarzkümmel nach, dass er jede Krankheit heilen kann – nur nicht den Tod – Mohammed 570-632 n. Chr. im Hadit. Ich nehme Schwarzkümmelöl-Kaspeln als Nahrungsergänzungsmittel seit zwei Jahren und bemerke, dass mein Immunsystem wesentlich stärker ist als früher. Im Reich der Pharaonen war der Schwarzkümmel als Gewürz- und Heilpflanze bekannt und begehrt, in der traditionellen ayurvedischen Medizin Indiens ist der Auszug als Kalinji-Öl bekannt.

Aussehen

Schwarzkümmel weiße Blüte

Schwarzkümmel mit weißer Blüte

Der Schwarzkümmel ist eine einjährige krautige Pflanze. Sie kann hoch aufgewachsen sein, aber auch ein gedrungenes Aussehen haben. Bei mir im Garten steht er in Töpfen als etwa 50 cm hohe Pflanze. Die sichtbaren Pflanzenteile sind etwas behaart und haben teilweise drüsige Trichome. Der Stängel ist aufrecht, verzweigt und im oberen Teil gestreift. Die Laubblätter sind gefiedert und enden spitz. Zeigt sich die Blüte, fallen die Laubblätter meistens ab. Die Pflanze hat einzelne Blüten ohne Hüllblätter. Die eiförmigen Hüllblätter fallen ebenfalls früh ab. Die Blüten sind zwittrig und radiärsymmetrisch. Die Pflanze besitzt zweilappige Honigblätter mit einem kurzen, dicken pfriemlich-kopfigen Anhängsel – pfriemlich – pfriemliche Blätter sind im Querschnitt rund oder fast rund ohne erkennbare Blattober- und Unterseite. Sie sind zur Basis hin immer schmäler werdend. Beispiele sind der Schnittlauch und Binsen. Die Blüte selbst ist weißlich bis hellblau mit vielen Staubblättern. Die Pflanze entwickelt Balgfrüchte, die auf der gesamten Länge geschlossen, aufgeblasen und warzig sind.

Schwarzkümmelsamen

Samen des Schwarzkümmels

Sie beinhalten schwarze dreieckige Samen, die eine gerunzelte Oberfläche zeigen.

Schwarzkümmel-Balgfrucht

Balgfrucht

Inhaltsstoffe und Anwendungen 

Dem Schwarzkümmel wird Heilwirkung bei Neurodermitis, Allergien, Psoriasis – Schuppenflechte, Hilfe bei Verdauungsproblemen, zur Regulierung des Immunsystems, Wirkung gegen Bluthochdruck, Erleichterung bei Asthma und letztendlich in der Bekämpfung von Krebs, aber auch als begleitendes Mittel bei Chemotherapien zugesprochen. Studien über die Wirksamkeit bei Autoimmunerkrankungen sind im Laufen, bisher jedoch ohne ausreichend anerkannte Heilwirkung. Überdosierung kann Magen-Darmreizung hervorrufen. Geschmacklich erinnert Schwarzkümmel an eine Mischung aus Sesam und Kümmel. Es beinhaltet ungesättigte Fettsäuren, die entzündungshemmende und Bronchien-erweiternde Wirkung haben.

Er wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral, antifungal, gegen Geschwüre, blutdrucksenkend, antioxidativ, schützt vor strahlungsinduziertem oxidativem Stress, wirkt entkrampfend, bronchospasmolytisch (den Tonus der Bronchialmuskulatur senkend), antidiabetisch, Insulin sensibilisierend, Interferon induzierend, die Leber schützend, die Nieren schützend. Bei Patienten mit akuter Pharyngitis – Entzündung der Rachenschleimhaut, wirkt Schwarzkümmel schmerzlindernd. Er unterstützt bei Entzug von Opiaten, hilft bei Rhinits, bei Helicobacter pylori (H. pylori) und er soll Tumor Nekrose-Faktor Alpha hemmend wirken. Forscher der Cancer-Immuno-Biology Laboratory in South Carolina haben die Wirkung des Schwarzkümmels untersucht und wiesen nach, dass er die Aktivität der Neutrophilen Granulozyten anregt und grundsätzlich bei der Stimulation von Knochenmarksproduktion und des Immunsystems hilft. In der Schönheitsanwendung ist Schwarzkümmel ein wirksames Mittel gegen unreine Haut und schwachen Haarwuchs. Die Haut wird weicher und elastischer und vor allem resistenter. Er hilft auch gegen hormonell verursachte Kopfschmerzen.

Ganz wichtig ist es auf die Qualität des Schwarzkümmels zu achten. Es sollte ausschließlich hochwertiges, schonend hergestelltes- kaltgepresstes Öl aus kontrolliert biologischem Anbau verwendet werden. Die Gewinnung des Öls erfolgt durch Kaltpressung. Außer den ungesättigten Fettsäuren enthält der Schwarzkümmel auch  noch sehr wertvolle Fettbegleitstoffe. Das sind hochwirksame Inhaltsstoffe im fetten Öl. Er besteht zu 50-60% aus Linolsäure, 20-25% Ölsäure, gesättigte Fettsäuren, Fettbegleitstoffe, ätherisches Öl, Nigellon – Semohiprepinon, Vitamin E und Phytosterole, 38% Kohlenhydrate und 21 % Eiweiß.

Aussaht und Ernte

Die Schwarzkümmelsamen werden im September gesäht. Die Pflanzen sterben, wie schon beschrieben von unten ab und verlieren die Blätter. Dann reifen die Balgfrüchte heran. Die trockenen Samenkapseln werden „ausgedroschen“ und die reifen Samen zur Ölpresse gebracht. Die Blüten sind sehr zart und machen sich auch hübsch als Schnittblumen in bunten Sträußchen.

Inhalationen mit Schwarzkümmel

Wegen der Bronchien erweiternden Wirkung werden Dampfbäder mit Schwarzkümmelöl gegen Erkältung und Grippe empfohlen. Dafür 1-2 Liter kochendes Wasser in eine große Schüssel gießen und 1-2 Esslöffel Schwarzkümmelöl dazu geben. Dann ein Handtuch nehmen und über den Kopf legen. Dann beugt man den Kopf über die Schüssel und atmet die aufsteigenden Dämpfe ein.

Ölziehkur, Ölsaugen, Ölschlürfen mit Schwarzkümmelöl

Dafür 1/2 – 1 Esslöffel Öl in den Mund nehmen und mindestens 15 Minuten im Mund hin und her bewegen und auch durch die Zähne ziehen. Anfangs ist das Öl dickflüssig, wird dann aber immer dünner. Die ausgespuckte Flüssigkeit enthält viele Schadstoffen, die damit aus dem Körper „gezogen“ werden. Danach den Mund gründlich ausspülen. Geschmacklich ist das Öl recht scharf. Es kann mit ein paar Tropfen Pfefferminzöl gemildert werden.

Schwarzkümmelöl in der Hautpflege

Dafür eine gut riechende neutrale Hautpflege – ca. 100 ml mit 5 Tropfen Schwarzkümmelöl vermengen. Punktuell auf die betroffenen Hautstellen auftragen. Nach etwa 15 Minuten abwaschen. Schon Nofretete half sich in Hautfragen mit Schwarzkümmelöl. Bei Pharao Tut-Enchamuns Grabmal fand man sogar ein Fläschen Schwarzkümmelöl, für das Leben nach dem Tod. Auch und Cleopatras Schönheit basierte auf dem Geheimnis des Schwarzkümmelöls.

Rezepte

Fladenbrot mit Schwarzkümmel

Schwarkümmel Fladenbrot

  • 250 gr Mehl
  • 3 Teelöffel Backpulver
  • 125 Gr Joghurt
  • Wasser lauwarm
  • etwas Öl  – ich nehme Olivenöl
  • 1 TL Salz
  • 1 Esslöffel Schwarzkümmelsamen
  • 1 Esslöffel Sesamsamen

Das Backrohr auf 200° C Heißluft vorheizen. Auf der Arbeitsfläche das Mehl, Backpulver, und Salz vermischen. Dann Das Joghurt, Öl und nach Bedarf Wasser dazu geben und einarbeiten. Es soll ein elastischer Teig entstehen. Zwei Kugel machen und auf einem Backpapier ausrollen. Die Schwarzkümmel und Sesamsamen darauf verteilen und ein bisschen andrücken. Mit einer Gabel mehrmals in den Teig stechen. Im Rohr ca. 10 Minuten goldbraun backen. Ich liebe dieses Brot mit Schafkäse und frischem Koriander.

Blätterteig gefüllt mit faschierten Rindfleisch und Schwarzkümmel

Teigtäschen gefüllt mit Rinderfaschierten und Schwarkümmel

  • 1 Blätterteig
  • 20 dag Rinderfaschiertes
  • 1 Rote Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • Etwas frische gehackte Minze
  • Salz & Pfeffer
  • 1 Ei
  • etwas warmes Wasser
  • Öl zum Anbraten
  • Schwarzkümmel

Dafür Blätterteig ausrollen. Rindfleisch mit Zwiebel und Knoblauch in etwas Öl anbraten. Mit Gewürzen und Minze abschmecken. Kleine Quadrate schneiden und mit dem Faschierten befüllen. Die Ränder mit Wasser anfeuchten und gut zudrücken. Die Oberfläche mit Ei und Wassermischung bestreichen. Mit Schwarzkümmel bestreuen. Goldbraun backen. Dazu passt gut ein Dip aus Joghurt mit Minze. Warm serviert schmecken sie natürlich ganz besonders gut. Sie eignen sich auch als Fingerfood.

Lachs mit Schwarzkümmel auf Spinatnudeln

Lachs mit Schwarkümmel auf Spinatnudeln

4-6 Portionen

  • Lachs dicke Stücke Filet ohne Haut
  • Sesamöl
  • Schwarzkümmel
  • Spinatnudeln
  • 2 Zehen Knoblauch
  • Zitrone

Natürlich können auch klassische Nudeln verwendet werden. Die Nudeln in Salzwasser al dente kochen. In einem Sieb kalt spülen und abtropfen lassen.  Das Lachsfilet in gefällige Stücke schneiden. Im Sesamöl den Knoblauch fächrig geschnitten mitbraten. Die Lachsstücke in Schwarzkümmel drücken und im Öl anbraten. Eventuell ein wenig mit der Temperatur runtergehen. Die Nudeln im restlichen Öl noch einmal schwenken und warm stellen. Wenn die Lachsstücke medium bis durch sind auf die angerichteten Nudeln legen. Mit ein wenig Zitrone beträufeln.

Schafskäse mit Schwarzkümmel und frischem Koriander

Schafskäse mit Schwarzkümmel und frischem Koriander

Um noch einmal auf das Frühstück in Teheran zurückzukommen mein Rezept für Schafskäse mit Schwarzkümmel und frischem Koriander. Dafür braucht man einen cremigen Schafskäse, Zitronensaft Salz, Pfeffer aus der Mühle, frischen Koriander, Olivenöl und natürlich Schwarzkümmel. Den Käse damit marinieren. Auf heißem Fladenbrot verspeist kommt man leicht ins Schwärmen.

Weiterführende Hinweise und Literatur

http://offene-naturfuehrer.de/web/Pfriemlich

http://www.zentrum-der-gesundheit.de/schwarzkuemmeloel-ia.html

BRAUNSCHWEIG, Ruth (2007). Pflanzenöle. Qualität, Anwendung und Wirkung. Stadelmannverlag

Meiner Erfahrung nach sind die Kapseln der Firma Tasnim bisher die besten, die ich hatte. http://tasnim.eu/index.php/schwarzkummelol-tasnim-120ml.html. In Wien liefert die Firma persönlich, sonst als Versand.

Schwarzkuemmel ÖL und Kapslen

Samtfussrübling

Allen meinen Lesern wünsche ich ein gutes Neues Jahr. Ich freue mich sehr, dass meine Beiträge so gut angenommen werden. Besonders freut mich das internationale Interesse. Das macht Spaß und motiviert!

Uns allen viel Frieden.

Fliegenpilz

2016

Ich darf das Jahr mit einem tollen Winterpilz einleiten. Als ich  vorgestern mit Hund, Pilzkorb und Schwammerlmesser loszog, waren die Blicke der Entgegenkommenden eindeutig.  Die Blicke gingen in Richtung „Weiße Jacke hinten verschnürt“. Ich lächelte sie alle freundlich an und ging siegesgewiss weiter. Die Belohnung war reichlich!

Samtfussrübling – Flammulina velutipes, aus der Familie der Physalacriaceae – Rindenschwämme, Agaricomysetes, Champignionartige – Agaricales, Winterrübling

Aussehen

Samtfussrübling Naturlexikon

Der Samtfussrübling ist ein besonders hübsch anzusehender Pilz. Durch seinen dunkelbraunen Samtfuss ist er auch leicht zu erkennen und zu unterscheiden. Die Einzelhüte sind etwa 3-12 cm groß und haben einen satten Honigton. Die Oberfläche ist etwas schmierig, glänzend. Im jungem Stadium ist das Köpfchen gewölbt, später flacht er ab. Das Pilzfleisch ist etwas zäh und dünnfleischig. Die Lamellen sind vorerst weißlich, dann blassgelb. Sie stehen etwas entfernt zum Stiel, bauchig. Der Stiel ist ringlos und bis zu 6 cm hoch, mit bis zu 1,5 cm Durchmesser und innen hohl. Er samtig behaart. Manchmal kann er zarte Rottöne aufweisen. Der Stiel ist häufig etwas gebogen, zylindrisch. Zur Basis hin wird die samtige Behaarung immer dünkler, und geht fast bis ins Schwarzbraune.

Standorte

Er wächst saprotroph – nutzt tote organische Substanzen als Nahrungsquelle – meist in größeren Büscheln, an totem Holz oder an lebenden Stämmen von Laubbäumen. Selten, ab dem Spätherbst und vor allem ab dem ersten Frost bis in den Winter hinein. Er wächst in fast ganz Mitteleuropa bis in mittlere Gebirgslagen. Ich habe ihn schön öfter in Auwäldern auf Totholz gefunden. Damit gehört dieser Pilz zu den Folgezersetzern und zu den Schwächeparasiten. Besonders oft fand ich ihn auf absterbenden Weiden. Dieser Pilz erzeugt im Inneren des Holzes die „Weißfäule.“ Er gedeiht aber auch unter Hecken, Gebüschen oder Bachufern. Bei Ginstersträuchern oder an Brandstellen. An Hollunderstämmen, Pappeln, Robinien, Walnuss, Ulmen, Koniferen, Eschen, bei Buchen und Erlen, seltener bei Fichten oder Nadelbäumen. Oft ist dieser Pilz entlang an Weidezäunen, die mit Pappeln oder Weiden eingesäumt sind zu finden. Auch in Parkanlagen, oder nahe an Bachufern und Bauernhöfen siedelt er sich gerne an. Sehr selten steht dieser Pilz im geschlossenen Wald.  Sehr gerne besiedelt er auch offene Stellen, z.B. von Verletzungen an Buchen oder Weiden. Hier ein sehr helles Exemplar an einer alten Weide in der Stopfenreuther Au.

Samtfussrübling hell

Erntezeit ist ab dem ersten Frost (selten früher) bis in den April hinein.

Wissenswertes

Dieser spannende Pilz gedeiht am besten bei Minusgraden. Es wird ihm nachgesagt, dass er sogenannte Frostschutzproteine einlagert um so die tiefen Temperaturen zu überstehen. Die Zellen werden im Wachstum gestoppt und überleben so. Seine ellipsoiden Sporen können an beiden Enden gleichzeitig keimen. Das sichert dem Pilz die Arterhaltung im Konkurrenzkampf mit anderen Pilzen. Der Samtfussrübling ist damit rascher im Besiedeln des Totholzes andere Arten.

Den Samtfussrübling gibt es im Fachhandel auch schon als Impfbrut zu kaufen. Dazu braucht man relativ frisches Weidenholz, das angebohrt wird. Der Samtfussrübling war einer der ersten Speisepilze, der kultiviert werden konnte. Bei einer Kultivierung im Garten, sollte dieser Pilz nicht zu nahe an Obstbäumen gezogen werden, da es nicht auszuschließen ist, dass er auch Obstbäume befällt. In Ostasien ist dieser Pilz als Enoki bekannt. In Japan steht er in der Beliebtheit gleich neben dem Shiitake-Pilz.

Weitere Arten sind der Pappel-Samtfussrübling – Flammulina populicola und der Rossica-Samtfussrübling – Flammulina rossica Redhead, der Blasshütige Samtfußrübling – Flammulina fennae, der Hauchechel-Samtfußrübling – Flammulina ononides, (Wirtspflanze Hauhechel)

Heilwirkung und Inhaltsstoffe 

Der Pilz wirkt immunstärkend und Gefäß-schützend. Strahlenexperten wissen, dass der Samtfussrübling eine strahlensuchende Anzeigerpflanze ist – Erdstrahlen. Diesem Pilz wird japanischen Studien zufolge eine krebshemmende Wirkung nachgesagt.

Er enthält Polysaccharide (EA5, EA6, EA3), Glykoproteine (Proflamina), Vitamine der B-Gruppe, Linolsäure, Palmitinsäure, Triterpene, Proteine (FIP-FVE, Flammin, Velin, Velutin, Flammulin), Komplexe Proteolitico (Aminopeptidase, Proteinase), Unlösliche Fasern, Analoge von Ascorbinsäure. Antimikrobielle Aktivitäten konnten bestätigt werden. Der Inhaltsstoff Velutin hat sich bei HIV als sehr effizient antiviral gezeigt. Die Wirkstoffe Enokipodin A, B, C und D (Triterpene) wirken antimikrobiell, besonders gegen Cladosporidium herharum und Bacillus subtilis.

Rezepte

Der Samtfussrübling ist ein knackiger und schmackhafter Pilz. Die Hütchen sind als frische Winterpilze eine herrliche Bereicherung. Am besten schmeckt er als Suppe verarbeitet. Im Geschmack ist er nussig, ein wenig säuerlich aber mild.

In Japan wird der Samtfussrübling z.B. in Flaschen (Weithalsflaschen) gezogen und in jungen Stadium verarbeitet. Den Enoki gibt es in getrockneter Form im Handel.

Samtfussrübling als Enokipilz

Winterliche Suppe asiatisch mit Samtfussrüblingen

  • 500 gr Samtfussrüblinge
  • 1 große helle Zwiebel
  • Suppengrün
  • Zuckererbsen
  • 250 gr Mie-nudeln (oder Glasnudeln)
  • etwas frischen Ingwer
  • 2 Eier
  • Gemüsebrühe
  • Wok – oder Sesamöl
  • Sojasauce

Die Zwiebel in etwas Woköl oder Sesamöl glasig dünsten. Mit der Gemüsebrühe aufgießen. Das Suppengrün in kleine Würfel oder Streifen schneiden. Ingwer in feine Scheiben schneiden. In der Suppe dünsten. Die Eier als Eierspeise, gut verrührt braten und in Streifen schneiden. Dann die Pilze geputzt in Öl anbraten und in die Suppe dazu geben. Zuletzt die Zuckererbsen dazu, damit sie knackig bleiben. Mit Soja abschmecken. Die Nudeln in einem Topf mit etwas Salz kochen. Dann mit kaltem Wasser spülen und gut abtropfen lassen. Nudeln in die Suppe geben. Das Grün der Petersilie fein gehackt obenauf streuen. Wer den zarten gezüchteten Enoki verwendet, sollte die Pilz wirklich nur ganz knapp vor dem Servieren in die heiße Suppe einlegen, damit er nicht zerkocht wird.

Verwechslungsmöglichkeiten

Mit dem Stockschwämmchen oder mit dem Gifthäubling.

Der Gifthäubling –  Galerina marginata, erscheint Mai bis Dezember und ist 1.5 bis 7 cm groß. Er wächst vor allem auf Fichten und Rindenmulch, seltener auf anderen Holzarten. Er hat einen flüchtigen Ring. Der Hut ist vorerst gewölbt und breitet sich später aus. Die Manschette ist vergänglich. Der Gifthäubling ist kaum in Büscheln anzutreffen und steht eher einzeln. Aber gefährlich sind Situationen, wo der Gifthäubling gemeinsam neben Stockschwämmchen wächst. Der Gifthäubling hat einen fasrig-silbrigen Stiel und keinen samtigen Samtfuss. Der Geruch ist mehlartig, muffig. Das Gift des Gift-Häublings ist das Amatoxin, das dem Gift des Grünen Knollenblätterpilzes ähnlich ist. Die tödliche Dosis liegt bei etwa 100-150 Gramm frischer Pilze. Im Pilz konnte auch Phalloidin nachgewiesen werden – es ist eines der Toxine des Grünen Knollenblätterpilzes – Amanita phalloides.

Gifthäubling

Gifthäubling

Das Stockschwämmchen-  – Träuschlingsverwandte, ist braun-gelb, spitzgebuckelt und fettig glänzend. Sein Stiel ist braunschuppig und hat einen häutigen Ring. Es wächst als Saprobiont an Laub- und Nadelholz. Es hat ebenfalls keinen Samtfuss. Ich persönlich erkenne das Stockschwämmchen an der doch für mich markanten Hutoberfläche.

Gifthäubling

Stockschwämmchen

Literatur: Unser Kräutergarten, Heilkräuterlexikon Bianchi, Ivo. Prof. Dr. Med. : Der Gebrauch von Pilzen in der Medizin. Moderne Mykotherapie – Pilzheilkunde

Gerstner, Dirk: Merkmale zur Unterscheidung (makroskopisch) Gifthäubling – Stockschwämmchen. http://www.mykolaus.de/kahlkoepfe/einzelberichte/2010/pdf/galerina_marginata_kuehnero_mutabilis_gdi.pdf/07.01.2016

Bildnachweis Gifthäubling: http://www.discoverlife.org