Archiv | März 2018

Das große Eschensterben

Der Hymenoscyphus fraxineus treibt seit mehr als zehn Jahren ein böses Spiel mit heimischen Eschen.

Nach langer krankheitsbedingter Pause nun wieder ein Blog-Beitrag. Auslöser für diesen Beitrag war der Kahlschlag in den Tullner Auen im Jahre 2017. Ich konnte meinen Augen nicht trauen – alles niedergemäht. Meine geliebte Au glich einer Kraterlandschaft. Wie in meinem Artikel über die Morchel beschrieben,  ist die Gemeine Esche einer ihrer wichtigsten Baumpartner. Aber zuerst zum tödlichen Virus, der die Eschen bedroht. Der Virus ist nach Expertenmeinung ein aus Asien eingeschleppter parasitärer Schlauchpilz, das falsche weiße Stengelbecherchen, Chalara fraxinea, der auf asiatischen und nun auf unseren heimischen Eschen gedeiht.

Bildergebnis für weißes stengelbecherchen eschensterben falsches

Bildquelle: Wikipedia weißes Stengelbecherchen eschensterben falsches

Die Art der Verbreitung ist unklar, wird aber unter anderem auf die Erhöhung der Durchschnittstemperaturen in Europa zurückgeführt. Um unsere Eschen zu erhalten wurde nun in Tulln ein Waldversuchsgarten angelegt. Dieser Schlauchpilz verursacht das Absterben des gesamten Baumes und stellt somit eine immense Gefahr für unsere Eschen dar. Der Verfall beginnt in der Baumkrone und breitet sich nach unten bis in die Baumwurzeln aus. Die Stämme brechen ein und der Baum bricht zusammen. Die Bäume fallen einfach um und gefährden damit auch Waldbesucher. Intensive Rodungen sind die Folge. Wie sehr erinnert das an die Plage mit der ebenfalls eingeschleppten Cameraria ohridella, einem Kleinschmetterling, der Rosskastanienminiermotte (Miniermotten Gracillariidae) vor einigen Jahren, welche die weißblühenden Roßkastanien befallen hatte. Bei den Eschen gibt es Hoffnung, weil einige wenige Exemplare gegen den Schädling recht gut standhalten können. Das führt nun zu einem Ausleseverfahren der Eschen, die gegen den Schädling bestehen können. Um dieses Ausleseprocedere kontrolliert durchführen zu können, wird unter standardisierten Umwelt-Bedingungen eine Art Rangfolge der Überlebensfähigkeit der Pflanzen erstellt und ein  kontrolliert starker Infektionsdruck hergestellt (vgl. https://derstandard.at/2000057548541/Wie-das-Eschensterben-in-Oesterreich-aufgehalten-werden-soll 15. Mai 2017). Der Anteil der mehr oder minder resistenten Eschen beträgt laut Universität für Bodenkultur Wien, in etwa 40 bis 60%. Die widerstandsfähigen Bäume werden dann in die Rangfolge aufgenommen und deren Saatgut für den Anbau entnommen. Wobei man bei der Esche weibliche und männliche Paarungspartner benötigt. Über Stecklingsvermehrung werden die genetisch resistenten Bäume dann vervielfacht und wieder in das Au-System eingebracht.

Das Eschensterben betrifft jedoch nicht nur meine geliebten Auen in Tulln und Korneuburg, sondern den Eschenbestand in ganz Österreich.

Die Gemeine Esche – Fraxinus Excelsior

Die heimische Esche ist der zweithäufigste Laubbaum für den österreichischen Ertragswald. Sie weist eine hohe Standortorttoleranz und ein enormes Anpassungspotential auf. (wenn ich daran denke wie ich die Eschenkeimlinge in meinem Garten als lästige Wildkeimlinge immer ausgerottet habe…). Und sie zählen zu den wertvollsten Hölzern europäischer Edellaubäume. Der Ausfall dieser Baumart würde schwere Folgen im Ökosystem Wald nach sich ziehen. Ihr Holz ist ringporig, hart, zugfest, biegefest und schwer. Wichtig ist ihr Erhalt auch, weil sie sich an Orten wie Steilhängen, Schluchten oder Bachrinnen und Auwäldern ansiedeln kann und sich gerne mit anderen Baumarten und dem Pilzpartner Morchel vergesellschaftet. In Bezug auf Verbiss- und Schäldruck durch Reh- und Rotwild würde ein Ausfall dieser Baumart die Wildschäden auf andere Baumarten verlagern. Die Ausbreitung der Esche reicht von Schottland, bis Norwegen und von der Pyrenäenhalbinsel (Galizien, Spanien) über Italien, Irland und bis nach Persien. In Österreich ist sie nach der Rotbuche der zweithäufigste heimische Laubbaum. Durch den Schädling wird in den kommenden Jahren mit einem deutlichen Rückgang gerechnet.

Signalpilz

Ein Pilz, der den Verfall eines Baumes anzeigen hilft ist der Hallimasch, oder Honigpilz. Er siedelt sich an den Wurzeln der bereits befallenen Bäume an und spielt so den Anzeiger, für kranke Zustände. Der Hallimasch bedeutet Alarmstufe „rot“ und er entzieht dem Baum noch den letzten Rest an Kraft.

resistente Bäume

In Österreich sind bisher etwa 580 Bäume als vermutet resistent identifiziert worden. Die Tests für die Vermehrung laufen.

So kann ich nur hoffen, dass Herr Thomas Geburek von der Universität für Bodenkultur und sein Team das Eschensterben aufhalten können. Der Zeithorizont bis zu einem erfolgreichen Auspflanzen von resistenten Bäumen kann in etwa 15 Jahre betragen.

Also Aufruf an alle Gärtner – ehrt jeden Eschenkeimling – wer weiß vielleicht ist er/sie Gründervater oder Mutter einer neuen widerstandsfähigeren Eschenpopulation.

https://www.ages.at/themen/schaderreger/kastanienminiermotte/

https://www.google.at/search?q=wei%C3%9Fes+stengelbecherchen+eschensterben+falsches&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjM74Gj3f3ZAhWRPFAKHQPxAbcQ_AUICigB&biw=1280&bih=694#imgrc=M-Ey8Gl424uy4M:

http://www.esche-in-not.at/index.php/baumart-esche

https://www.googleat/search?q=weißes+stengelbecherchen+falsches&source…

Gilbert Weisbier: https://kurier.at/chronik/oesterreich/die-esche-stirbt-in-ganz-oesterreich/257.499.478

https://derstandard.at/2000057548541/Wie-das-Eschensterben-in-Oesterreich-aufgehalten-werden-soll

https://www.google.at/search?q=wei%C3%9Fes+stengelbecherchen+eschensterben+falsches&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjM74Gj3f3ZAhWRPFAKHQPxAbcQ_AUICigB&biw=1280&bih=694#imgrc=M-Ey8Gl424uy4M: