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Berberitze

Berberitze – Berberis vulgaris, Berberitzengewächs, Hahnenfuß artige, gewöhnliche Berberitze, Sauerdorn, Essigbeere

Berberitzenstrauch

Berberitzenstrauch

Dieser Strauch fällt jetzt, besonders im Herbst durch seine schöne Färbung und die kleinen markant roten Beeren auf. Er gehört in die Familie der Berberitzengewächse. Ich liebe und schätze ihn als säuerliche Frucht in orientalischen Gerichten. Jetzt sind die Früchte reif für die Ernte. Man muss nur bei Ernte wegen der Stacheln etwas vorsichtig sein. Ich trockne die Früchte auf einem Backpapier und friere sie ein. Den Namen hat der Strauch vermutlich von den Römern bekommen, die ihn nach seiner Herkunft – von den Berbern benannt haben. Heute sieht man den Strauch in seiner gezüchteten Form oft in Parkanlagen und mit seinen Stacheln als natürlichen Zaun.

Aussehen

Die Berberitze ist ein sommergrüner Strauch, mit vielen kleinen Stacheln. Der Strauch wird in seiner Wildform von ca 45 cm bis zu 3 Meter hoch. Die Laubblätter sind ledrig und können dunkelgrün bis dunkelrot sein.

Berbeirtze rotesLaub

Berberitze rotes Laub

Das Holz der Zweige ist innen leuchtend gelb. Die Berberitze hat hellgelbe Blüten – die kelchartig sind und mit bis zu 30 Blüten an einer Traube hängen.

Berberitze in der Blüte

Berberitze in der Blüte

Sie sind homogam – das bedeutet, dass die Staubblätter und Narben gleichzeitig heranreifen. Sie sind halbkugelig hängend und haben sechs kelchförmige Perigonblätter.

Periogonblüte

Perigonblätter

Die Blüten sind nektarführende Scheibenblumen. Die Staubfäden sind druckempfindlich – Seismonastie (Pflanzenbewegung auf Reiz, z.B. auch bei Gefahr).

Die Bewegung der Staubblätter geht zum Griffel hin und die klebrigen Pollen werden auf das Insekt übertragen. Bevor die Blüte welkt, erfolgt auch noch eine spontane Selbstbestäubung. Die Früchte sind bis zu einem Zentimeter groß und länglich, hellrot und hängen an der Traube.

Die Früchte sind teilweise winterstehend. Die Erntezeit ist August bis November. Die Vermehrung erfolgt durch die Ausscheidung von Vögeln. Die Berberitze gibt es auch in Züchtungen mit blauen Früchten.

Berbeirtze schmalblättrig blau

Berbeirtze schmalblättrig blau

Standorte

Lichte Wälder, Gebirge, in Parkanlagen als Zuchtform

Inhaltstoffe und Heilwirkung

In der Frucht sind Vitamin C, Zucker, Capsanthin, Gerbsäure, Hyperosid. Die Wurzel enthält Alkaloide, Berberin, Gerbsäure, Jatrorrhizin,

Die Berberitze hilft bei akuter Bauchspeicheldrüsenentzündung, als Berberitzenwurzelrinden Tee bei Leber-, und Gallenleiden oder bei Gelbsucht.

Berberitzen haben eine lipid- (Blutfette) und blutzuckersenkende Wirkung. Die Früchte wirken: antibakteriell, schleimlösend, schweißtreibend, tonisierend, Atmung anregend, als Kräftigungsmittel, nach Infektionskrankheiten, bei Zahnfleischentzündungen und bei rheumatischen Gelenksbeschwerden. Die Wurzelrinde: adstringierend, antibakteriell, harntreibend, bei Appetitlosigkeit, Blähungen, Verstopfung, Gelbsucht, Leberstauung, Gallensekret anregend, Gallen-Blasenentzündung, Kreislauf-fördernd, Beruhigung der Pulsfrequenz, Bluthochdruck, Blutgefäß erweiternd, Wassersucht (Ödeme), Menstruationsbeschwerden, Hautjucken.

Wissenswertes

Die Berberitze kann bei einem Befall durch Insekten – z.B. durch die Sauerdorn-Bohrfliege die befallenen Samen abzutöten. Sie kann sogar zwischen den Früchten mit einem oder zwei Samen unterscheiden. Bei zwei Samen tötet die Pflanze einen davon  ab. Die gesamte Pflanze ist mit einem Alkaloid Gehalt von etwa 15% giftig und besonders die Wurzel. Weiteres enthält sie an Giften Berberin (antiseptische Wirkung, im Orient als Darmantiseptikum) – wie z.B, auch das Schöllkraut, (Isochinolinalkaloide, Heteroarmaten, davon leitet sich die Aminosäure Tyrosin ab), Jatrorhizin, Palmatin, Columbamin, Isotetrandin und Magnoflorin. Die Beeren sind ungiftig. Auf den Britischen Inseln kommt die Berberitze nicht vor. Im Iran werden – besonders in der Region Chorasan (Nordosten und bedeutet Land der aufgehenden Sonne) werden jährlich 4.500 Tonnen Früchte der kernlosen Sorte „Asperma“ geerntet und verarbeitet. In der Wurzel Radix Berberidis – ist das Isochinolinalkaloid Berberin, ist für die Gelbfärbung zuständig. Berberin hat auch eine wachstumshemmende Wirkung auf Bakterien, Pilze und Einzeller. Der Farbstoff der Wurzel wurde schon im Mittelalter zum Färben von Wolle und Leder verwendet.

Rezepte

Persischer Reis mit Berberitzen und Safran – Sereschg Polo  

Berberitzen getrocknet

Berberitzen getrocknet

Sereschg Polo Reis mit Berberitzen

Sereschg Polo Reis mit Berberitzen

Das ist eines meiner Lieblingsgerichte. Persischer Reis mir Berberitzen und Safran.

  • Besten Basmatireis pro Person in etwa 1 Becher – bei Persern 3 pro Person
  • Getrocknete Berberitzen nach Geschmack beim Perser oder Inder
  • Safran (vom Inder oder Perser)
  • Ghee (geklärte Butter) oder Butter
  • Salz
  • Edelstahltopf
  • Geschirrtuch

Den Reis in lauwarmen Salzwasser gut eine Stunde oder sogar über Nacht quellen lassen. In kochendes Salzwasser einstreuen und „al dente“ kochen lassen. Dann in einem Sieb gut kalt spülen und abtropfen lassen, Im Topf Ghee oder Butter schmelzen. Den gut abgetropften Reis einfüllen. Die Temperatur vorerst auf mittlere Stufe stellen. Zwischen Deckel und Topf ein dick gefaltetes Geschirrtuch geben. Das entzieht dem Reis die Restfeuchtigkeit. Oben auf den Reis noch etwas Butter oder Ghee geben. Ich lassen den Reis in etwa 15 Minuten ziehen, dann drehe ich die Temperatur noch weiter zurück. in der Zwischenzeit Berberitzen in etwas Fett leicht anrösten. Den Safran mit ganz wenig warmen Wasser und einem Würfelzuckerstückchen kurz in die Mikrowelle stellen oder einfach schon vorher eine Stunde ziehen lassen, bis sich das Wasser fast dunkelorange färbt. Den Sud über den Reis gießen und wieder den Deckel drauf geben. Insgesamt sollte der Reis eine halbe Stunde so ziehen, bis er weich ist. Auf einer Platte anrichten und die Berberitzen drauf streuen. Die hohe Schule ist es beim Reiskochen das sogenannte „Tadik“ – den knusprigen Boden entstehen zu lassen, das ist immer wieder eine Herausforderung mit der Temperatur, damit der Reis gerade nicht anbrennt. Aber der Lohn ist umso köstlicher Bei uns Kindern gab es regelmäßig Streit um die Tadikstücke. Sehr gut passt dieser Reis mit der säuerlichen Note der Berberitzen zu Lamm, Huhn oder gebratenem Fisch.

Wodka Berberitze

  • 1 Flasche Wodka
  • 3-4 Eßlöffel Kandiszucker braun
  • 1 gute Hand voll getrockneter Berberitzen
  • Schale einer unbehandelten Zitrone

Den Kandiszucker in etwas warmen Wasser auflösen und mit dem Wodka vermischen. Die Zitronenschale einlegen und die getrockneten Früchte. In ein Glas mit Deckel füllen und für sechs Wochen ziehen lassen. Ergibt eine schöne rote Farbe und einen tollen etwas exotischen Drink.

Schöllkraut

 Schöllkraut (3) Tinktur mit Schöllkraut

Schöllkraut – Chelidonium majus – Mohngewächse (Papaveraceae)

Ein Kräutchen, das heuer besonders üppig blüht, ist das Schöllkraut. Es ist eine zwei- bis mehrjährige Pflanze, die ein weit verzweigtes Rhizom bildet. Ganz typisch für das Schöllkraut, ist der giftige milchig-orangefarbene Saft, der aus der Pflanze austritt. Dieser Saft ist bitter und scharf im Geschmack. Im Garten nervt das Schöllkraut heuer entsetzlich, weil es sich überall verbreitet hat und mit seinen starken Wurzeln kaum auszurotten ist. An sich sieht sie mit ihren sattgelben Blüten wie eine schöne Staudenpflanze aus, aber in diesem Mengen ist es einfach zu viel. Die Blätter sind wechselständig und auf der Blattunterseite in der Farbe heller und behaart. Sie blüht ab Mai bis in den Oktober hinein. Die Blütenblätter vergilben recht bald und fallen rasch wieder ab.

Vorkommen

Ursprünglich kam die Pflanze aus Eurasien und dem Mittelmeerraum. Sie liebt stickstoffhältige Böden, oder siedelt sich gerne oft auf Schutthalden oder in Mauerritzen an. Aber auch gerne an Waldrändern, nahe von Robinien und in einer kleinwüchsigeren Form auch im Gebirge.

Inhaltsstoffe

Es enthält in den Blättern und in der Wurzel Alkaloide wie Berberin, Chelerythin, Chelidonin, Coptisin, Spartein, Chelidoxanthin und Sanguinarin.

Wirkung

Das Schöllkraut möchte ich hier als altes Heilmittel gegen Warzen, Flechten, Hauterkrankungen, Ekzeme, Hühneraugen, oder Krätze  anführen. Der Pflanzensaft wird direkt auf Warzen aufgetragen. Das Kraut pur oder als Salbe „Glaucionsalbe“ hat eine eiweißauflösende (proteolytische) und antivirale Wirkung.  Aber Vorsicht, sie wirkt auch stark reizend. Schöllkraut als Extrakt wirkt gegen Influenza. Und die darin enthaltenen Flavone, Bitterstoffe und die Chelidonium-Alkaloide werden gegen vermehrten Gallenfluss eingesetzt.

Tinktur aus Schöllkraut

Reichlich Blätter (mit Handschuhen an den Händen) schneiden und in mind. 40% Alkohol ansetzen. Ich lasse diese Tinktur 2-3 Tage stehen, siebe dann die Blätter ab. Die Tinktur kann so auf jeden Fall für ein Jahr aufbewahrt werden. Wattestäbchen mit der Tinktur befeuchten und punktgenau auf die Warze auftragen, so lange bis sie verschwindet anwenden.

Schöllkrauttee

Die Blätter in getrocknetem Zustand aufgießen. Verbessern kann man diesen Aufguss als Beigabe zu einer Teemischung. Er wirkt krampflösend, hat Wirkung auf den Leber-, und Gallenfluss, sowie bei Magen-, und Darmbeschwerden.

Das Schöllkraut ist in seiner Wirkung nicht zu unterschätzen, also sparsam und vorsichtig damit umgehen. Der pure Saft kann Rötungen und Reizungen hervorrufen.