Tausendgüldenkraut – Centaurium erythraea, Bitterkraut, Fieberkraut, Gottesgnadenkraut, Laurinkraut
Das Tausendgüldenkraut gehört in die Pflanzengattung der Enziangewächse – Gentianaceae. Bei meinem Ausflug in das Gebiet Schwarzau im Gebirge habe ich mein Platzerl besucht und habe wie jedes Jahr viele Exemplare gefunden.
Aussehen
Das Tausendgüldenkraut ist eine ein-, bis zweijährige krautige Pflanze. Sie kann bis zu 40 cm hoch werden. Der Stängel fühlt sich vierkantig an. Er ist einfach verzweigt, hohl, aufrecht oder niederliegend. Gegen die Fruchtreife verwelken die Blätter, die in grundständigen Rosetten, kreuzgegenständig angeordnet sind. Die Blüten (Trugdolde) sind fünfzählig, zymös (Verzweigungsart, bei der die Hauptachse mit einer Blüte endet – Zyme) oder ährig. Meist ist kein Blütenstiel zu sehen. Die Blüten sind zwittrig und radiär symmetrisch und haben eine doppelte Blütenhülle.
Die Blüte sitzt in einem Blütenkelch mit fünfteiliger Einkeilung, spitz zulaufend. Die Blütenfarbe ist rosa, violett, bis purpurfarben. Es gibt auch weiße und gelbe Exemplare. Gelbe habe ich persönlich bisher noch keine gefunden.
Die Blüten öffnen sich erst ab einer Lufttemperatur von 20 Grad. Die Staubfäden stehen aufrecht, später werden sie spiralig. Der Fruchtknoten ist oberständig und ein-, bis zweikammerig.
Der Griffel ist zweiästig und mündet in zweiknopfigen Narben. Es entstehen eiförmige, kapselartige Früchte, die in der Reifung zweiklappig sind und die Samen freigeben. Die Samenkörnchen sind rotbraun, bis schwarz und haben eine netzige Oberfläche.
Standorte
Das Tausendgüldenkraut kommt auf sonnigen, feuchten Wiesen, auf Moorwiesen, auf Waldlichtungen und auch auf Trockenhängen vor. Das Tausendgüldenkraut ist wärmeliebend. In Mitteleuropa sind es drei bis vier Arten: das echte Tausendgüldenkraut, das Kopfige Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) und das Strand Tausendgüldenkraut (Centaurium littorale) und das kleine Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum). In vielen Ländern Europas, auch in Österreich steht das Tausendgüldenkraut unter Natur-, und Artenschutz.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Schon Hildegard von Bingen hat die Heilwirkung dieser Pflanze bei Knochenbrüchen beschrieben. Im Altertum war es vor allem Hippokrates, der dieses Kraut hoch schätzte. Im Mittelalter wurde die Pflanze noch Hundertguldenkraut genannt und später, aufgrund der hohen Heilkraft, wurde der Name in Tausendgüldenkraut geändert. Einer Legende nach, hatte ein sehr reicher Mann hohes Fieber und bot jenem, der ihn heilen könnte 1000 Gulden an. Ein paar kundige arme Menschen brachten ihm das Kräutlein und erhielten nach der Heilung des Mannes die versprochenen 1000 Gulden. In Nordamerika wird das Tausendgüldenkraut als Heilpflanze angebaut. Dort wurde es als Neophyt (durch menschliches Zutun in einem neuen Gebiet etabliert) eingeführt. Es beinhaltet Bitterstoffglykoside, Erytaurin, Erythrocentaurin, Erythramin, Gentianin, Harz, ätherisches Öl, Zucker, Magnesiumlactat, Fettsäuren. Gesammelt wird es im Juli bis August. Die Haupteinsatzgebiete des Tausendgüldenkrauts sind Verdauungsschwäche, Blähungen Völlegefühl, vor allem im Magen-, Darmbereich. Häufig ist das Tausendgüldenkraut auch Bestandteil von Magenbitter. Besonders in Kloster-Magenbitter ist es fast immer zu finden.Magenschmerzen und chronische Magenschleimhautentzündung sind prädestiniert für die Anwendung des Tausendgüldenkrautes. Die Bitterkeit des Tausendgüldenkrautes ist eher extrem. Deswegen wird seine Verwandtschaft zum Enzian ersichtlich. Das Tausendgüldenkraut unterstützt schwächliche, appetitlose Menschen, es hilft übergewichtigen Menschen gegen dagegen anzukämpfen. In Kombination mit Wermut kann das Tausendgüldenkraut im Tee die Bauspeicheldrüse stärken, sodass es gegen leichte Formen von Diabetes helfen kann.
Aber aufpassen – Tausendgüldenkraut sollte nicht bei Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren angewendet werden.
Rezepte
Tee als Kaltauszug
1/2 bis 1 TL Tausendgüldenkraut auf 1 Tasse Wasser sechs bis acht Stunden ziehen lassen. Dann den Tee durch ein Sieb abgießen und sanft auf Trinktemperatur erwärmen. Täglich vor den Mahlzeiten zwei Tassen in kleinen Schlucken trinken
Das Tausendgüldenkraut eignet sich auch sehr gut für Teemischungen. In solchen Teemischungen ist die Bitterkeit des Tausendgüldenkrautes weniger intensiv
Teemischung
Mischen zu gleichen Teilen
- Tausendgüldenkraut
- Kalmuswurzel
- Enzianwurzel
- Kamille
- Fenchel
Tausendgüldenkraut-Tinktur
Tausendgüldenkraut kann auch als Tinktur angewendet werden. 10 bis 20 Tropfen in etwas Wasser vor den Mahlzeiten einnehmen
Für die Tinktur ein Schraubdeckelglas (Marmeladeglas) mit frischen oder getrockneten Kräuterstücken befüllen. Mit Doppelkorn oder 70%igen Alkohol aus der Apotheke aufgießen. Alles sollte bedeckt sein. Dieser Ansatz sollte zwei bis sechs Wochen ziehen. Danach die Flüssigkeit abseihen und in dunkle Flasche abfüllen.
Kühl aufbewahrt hält sich solch eine Tinktur mindestens ein Jahr.
Äußerliche Anwendungen
Man kann den Tee als Waschung, Bad oder für Umschläge verwenden bei eiternden Wunden, Ekzemen und Flechten verwenden.
Bachblüte
Bekannt ist das Tausendgüldenkraut auch als die Bachblüte Centaury
Es steht hier für die Hingabe an eine Aufgabe oder an andere Menschen.