Tag-Archiv | Kältekeimer

Winterling

Winterling – Eranthis hymealis, Winterlinge – Hahnenfussgewächse – Ranunculaceae, Ackerwurz, Knobelblume, Knoble

Aussehen

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Da ich mir vorgenommen habe, für meinen Blog jene Pflanzen und Pilze zu beschreiben, die gerade wachsen, kommen nun die Winterblüher an die Reihe. Der erste ist der Winterling. Wie wohltuend ist sein frisches leuchtendes Gelb am sonst noch farblich sehr fahlen Waldboden. Die botanische Bezeichnung Eranthis – besteht aus den griechischen Worten éar – Frühling und ánthe – für Blüte. Der Winterling zeigt sich in etwa zeitgleich mit den Schneeglöckchen und Krokussen. Es  kommt auch vor, dass die ersten Blüten, schon unter der Schneedecke hervorblitzen. Der Winterling ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Als Geophyt überdauert die Pflanzenknolle unter der Erde.

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Die grundständigen Blätter sitzen auf langen Stielen und erscheinen erst nach der Blüte. Heuer konnte ich schon Mitte Jänner wahre Teppiche mit Winterlingen finden. Unter der Blüte befindet sich ein Wirtel – Anordnung von Blättern, bei der zwei oder auch mehrere Blätter an einem Knoten ansetzen.

Winterling

Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Winterling#/media/File:Eranthis-hyemalis_028a.jpg/14.02.2016

Sie haben eine handähnliche Aufteilung und bestehen aus drei waagrechten Hochblättern. Obenauf sitzt jeweils eine zwittrige, radiärsymmetrische  – Form der Symmetrie, bei der die Drehung eines Objektes um einen gewissen Winkel um eine Gerade das Objekt wieder mit sich selbst zur Deckung bringt – gelbe Blüte, mit sechs Blütenblättern. 3 bis 5 Jahre nach der Aussaat setzt die Pflanze Blüten an. Die Blüten öffnen sich nur bei Sonnenlicht. Abend schließt sich die Blüte. Der Winterling zählt zu den homogamen – Zeitpunkt der Reifung männlicher und weiblicher Blütenorgane – nektarführenden Scheibenblumen. In jeder Blüte befinden sich vier bis acht Balgfrüchte – Öffnungs- oder Streufrucht. Diese Balgfrüchte sind innen wasserabweisend. Die aufschlagenden Regentropfen schleudern die Samen aus der Frucht.

Winterling BalgfruchtBildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Winterling#/media/File:Eranthis-hyemalis_028a.jpg/14.02.2016

Pflanzen, die sich der Energie der herabfallenden Regentropfen bedienen werden Regenballisten genannt. Beispiele sind das Basilikum, Braunelle oder Salbei. Diese Form der Verbreitung nennt sich Ombrochorie. Die herausgescheluderten Samen sind dann Regenschwemmlinge. Typische Vertreter sind die Sumpfdotterblume und der Winterling. Sie reifen von Mai bis Juni heran und zählen zu den Kältekeimern. Der Winterling blüht von Februar bis März. Danach zieht sich das Grün in die Erde zurück. Bestäuber sind Fliegen, Bienen und Hummeln. Die Pflanze ist aber auch ein Selbstbestäuber. Der Winterling wird 5-15 cm hoch und duftet sehr zart.

Standorte

Der Winterling ist als Neophyt – durch menschliches Zutun neu in einem Gebiet etabilert – vermutlich aus Frankreich, Italien und Türkei in unser Gebiet gekommen. Er bevorzugt nähstoffreiche, lockere lehmhaltige Böden. Halbschatten liegt ihm mehr als praller Sonnenschein. Sie gedeihen aber nicht unter Nadelholz.

Wissenswertes

Die Pflanze enthält Chromon Derivate – ist giftig und besonders die Knolle – Rhizom enthält den Stoff höher konzentriert. Ein Verzehr verursacht Verlangsamung des Pulses, Sehstörungen, Herzschwäche, Atemnot und Übelkeit. Ist die Dosis sehr hoch, kann die Vergiftung zu einem Kollaps und zu Herzstillstand führen. Die Gifitgkeit für Weidetiere ist nicht ausgeschlossen.